Ich hab so Angst wenn mein Freund trinkt

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Lanie
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Ich hab so Angst wenn mein Freund trinkt

Beitrag So., 11.12.2011, 18:22

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und hab mich gerade angemeldet weil ich durch Google einen Beitrag gefunden habe.

Ich fühle mich mit meiner Angst und Panik so allein.
Ich habe Angst und Panik wenn geliebte Menschen trinken, und ich hab so wahnsinnge Probleme wegen meinem Freund.
Er macht nichts schlimmes, geht nur jedes Wochenende weg um was zu trinken, ein paar Bier in der Regel.
Aber ich halte das nicht aus, bin auch nie dabei, mir wird schon schlecht wenn ich daran denke. Mein Magen verkrampft sich dann so und alles... es ist einfach Angst.

Gestern hat er Geburtstag gefeiert und ich bin gekommen und ich dachte wohl er würde irgendwie... Rücksicht nehmen oder so... dabei weiß ich ja wie sehr in das ganze Thema mittlerweile nervt. Nach seinem wohl ersten Bier hat er dann zwei Stamperl getrunken und gleich noch ein Bier und ich war da und wollte nicht mehr da sein. Aber ich konnte auch nicht gehen und ich musste dabei zusehen wie er betrunken geworden ist und dem Kellner hinterhergerufen hat "hey, noch ne Gois (schreibt man das so?) mit Cognac bitte!" und es war so furchtbar. Es war so furchtbar. Mir gehts so schlecht wenn ich daran denken muss...

Wenn es irgendjemanden da draußen gibt, der das kennt, bitte melde dich. Ich fühle mich so allein.

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Nico
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Beitrag So., 11.12.2011, 19:35

Wenn du eine derartige Panik vor Alk hast, waere es doch angebracht, dass du dir einen Freund suchst der absolut keinen trinkt, oder ?

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Clara11
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Beitrag So., 11.12.2011, 20:42

Hallo Lanie,

damit bist Du nicht alllein. Wie Du beschreibst, dass Du gehen möchtest und nicht kannst, das kenne ich so gut. Hast Du in Deinem familiären Umfeld früher schlechte Erfahrungen mit Betrunkenen gemacht? Bei mir ist es so und hinter diesem nicht gehen können, steckten quasi verbotene Gefühle wie Wut und Ekel und eine unglaubliche Angst. Ich habe inzwischen gelernt, zwischen Alkoholikern und einfach mal was trinkenden zu unterscheiden, weil vorher war jeder, der was trank unter Generalverdacht. In meinem Umfeld gibt es allerdings nur noch Menschen, die fast nichts trinken, das brauche ich so. Ich kann Dir leider nicht sagen, ob jedes Wochenende was trinken zu viel ist.

Die Frage ist halt auch, wie Du mit Deinem Freund darüber sprichst, also eher anklagend oder fordernd oder vielleicht dreht sich ja bei Dir alles nur noch darum und Dir wird schon ganz anders, wenn Du nur ans Wochenende denkst. Wenn Du weißt, woher das kommt, könntest Du ihm das ganz sachlich erzählen und vielleicht findet ihr einen Weg damit besser umzugehen. Es ist halt so, dass man niemanden vorschreiben kann, nichts zu trinken oder alle vier Wochen oder so. Meine Erfahrung sagt mir, dass man den anderen damit nur von sich wegtreibt,, weil man greift damit ja doch sehr in dessen persönlichen Freiraum ein.

Sollte er tatsächlich ein Alkoholproblem habe könnte ich Dir nur raten zu gehen, ansonsten ist es eher an Dir nach den Ursachen zu schauen und zu versuchen das soweit es geht zu überwinden, damit auch Du die Möglichkeit hast, nicht mehr so zu leiden, wenn er mal weggeht oder jemand anderer der Dir nah steht mal was trinkt.

LG Clara
Das Leben ist wie Salzwasser, je mehr man davon trinkt, je durstiger wird man.
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Lanie
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Beitrag Di., 13.12.2011, 14:59

Hallo Clara,

ich bin froh, dass sich jemand gemeldet hat.
Mein Vater hatte früher ein starkes Alkoholproblem, wohl immer so am Rande zum Alkoholiker, hat getrunken wenn es Probleme gab, sind ein paar unschöne Dinge passiert. Ist wohl immer noch manchmal so, er hat da so Phasen, aber seit ich ausgezogen bin, bekomme ich davon nicht mehr so viel mit.
Mich hat das als Kind wohl irgendwie traumatisiert, hatte immer einfach Angst vor Alkohol. Das irgendwo einer drin ist, dass ich betrunken werden könnte etc.
Hab erst als meine Freunde dann langsam angefangen haben zu trinken (Teenager halt) gemerkt, wie schlimm das für mich ist und was sich da für abgründige Gefühle auftun, wenn mir nahestehende etwas trinken. Hab sie dann alle stückchenweise "aus meinem Herzen verbannt", anders kann ich das nicht nennen. Wenn mir jemand zu nahe stand, hab ich das nicht ausgehalten. (Mein erster Freund hat u.a. deswegen auch die Beziehung beendet dann, konnte mich ihm an seinem eigenen 18. Geburtstag nicht nähern, weil mir dann sofort schlecht wird, dieses Bauchweh halt, Herzrasen, Fluchtreflex und ein unbändiges "geh weg, du bist nicht mehr du selbst!" ... kann das nicht gaanz genau beschreiben)

Mein Freund hat kein Alkoholproblem, er trinkt einfach gern sein Bier, manchmal auch gern etwas mehr, für ihn ist das abschalten, raus aus dem Alltag, einfach mal was tun, was man sonst nicht macht ... wir haben schon so oft geredet, dass es gar nichts mehr zu Reden gibt irgendwie, außer diese immergleichen Gespräche ...

Es war nur so unendlich schlimm, bzw das ist es immer, es treibt mich weg von den Menschen, da ich kaum jemanden finde, der nicht mal gerne was trinken oder feiern geht... vll muss ich dafür noch die 30+ überschreiten... ich weiß es nicht. Ich merke nur, wie sehr einen soetwas von der Gesellschaft separiert...

Du hast so recht, dass man den anderen von sich wegtreibt, wenn man ihm etwas vorschreiben will. (schon versucht mit meinem Freund, klappt dann aber nie lang, weil er sich dann einfach eingeschränkt fühlt - was er ja auch ist dann...) Ich kom mittlerweile mit vll nem halben, wenn es über nen langen Zeitraum getrunken wird, einem Bier klar, aber dann legt sich der Schalter um und ich bekomme diese "Panik" oder was auch immer es genau ist.

Wie war das denn bei dir? und warum?
wenn du möchtest dann würde ich mich über eine Antwort freuen ...
es war schon schön zu lesen, dass ich "damit nicht allein" bin.

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Nico
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Beitrag Di., 13.12.2011, 15:05

Wenn du Leute suchst denen es so geht wie dir und wenn du dich mit denen gerne austauschen moechtest, schau dir einmal in aller Ruhe diese Site an.

http://www.al-anon.de/

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urknall
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Beitrag Do., 22.12.2011, 18:53

Hi


Du solltest halt auf jeden mit deinen freund reden, also ihm das alles ganz offen erzählen und dann eine lösung dafür finden, ich kann dein verhalten aber verstehen bzw deine angst, vorallem wegen deinen erlebnissen und deiner erfahrung.

ich z.b. habe aufgehört zu trinken für meine freundin, ich trinke zwar noch, aber nur wenn sie nicht dabei ist und dann auch nur wenn ich nicht fortgehe, ich hab versprochen, wenn ich trinke dann nur bei wem im garten oder in der wohnung, damit nix passiert keine streitereien z.b., weil ich bin im gegensatz zu deinen freund total unkontrolliert, ich trinken wenn ich trinke sehr exzessiv und benehme mich dann ÜBELST, alkohol ist eine schreckliche droge, ich kenne ja alle zu genüge , alkohol ist wirklich die droge die menschen am stärksten zum negativen verändern kann, man ist dadurch einfach unkontrolliert, allerdings muss ich sagen.. ich habe echt schon lange garnichtsmehr getrunken, desto seltener es wurde desto weniger lust habe ich selber drauf, meine freundin ist mir z.b. auf jedenfall wichtiger als doof saufen, das sollte übrigens natürlich auch für deinen freund gelten !!!

Die Frage ist ob du diese ängste wegbekommen willst, weil es dich wie du selber ja sagst wirklich beeinträchtigt in sachen kontakte knüpfen etc..da würde ich dir dazu raten dir vllt hilfe zu suchen und ich rate das verdammt selten, ich finde man kann fast alle probleme selber bewältigen, aber das thema ist wirklich komplex.

alles gute !

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Caypuh
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 07:56

Lanie, das mit dem Alkohol ist leider eine sehr zweischneidige Geschichte. Ich hatte mal eine gute Freundin mit einem ähnlichen Problem, Alkoholkonsum war bei ihr ein starker Trigger - ebenso wie Alkoholgeruch, die Fahne und das alkoholtypische Lallen, selbst über Telefon.

Woher deine Panik kommt, schreibst du fast schon im Klartext. Alkohol vermindert die Selbstkontrolle und ich kann mir vorstellen, dass du aufgrund von schlechten Erfahrungen den alkoholisierten Menschen unter Generalverdacht stellst, gefährlich für dich zu sein. Im Kopf ist das alles ganz klar - wer Alkohol trinkt, wird zum Schwein, und tut mir weh. Niemand möchte sehen, wie Freunde oder der Partner zum Schwein werden.

Persönlich bin ich auch erstmal den Weg gegangen, die Freundin vom Alkohol fern zu halten. Ich hatte selbst sehr viel Respekt davor, weil es viele Alkoholkranke in meiner Familie gibt und ich da so gewisse Suchtgene vermute, die ich nicht ansprechen möchte. Im Gegenzug wollte sie selbst weiter daran arbeiten und kleine Schritte auf eine Gewöhnung hingehen, z.B. indem man gemeinsam eine Kneipe besucht, auch wenn erstmal die Runde dabei auf Alkohol verzichtet, von Null auf Hundert ist das Scheitern ja geradezu vorprogrammiert.

Daraus ist im Endeffekt nichts geworden und es hat die Teilnahme am sozialen Leben dermaßen eingeschränkt, dass die ganze Integration in meinen übrigen Freundeskreis gescheitert ist. Dabei habe ich nicht einen Bekannten, der bösartig wird, wenn er betrunken ist - da habe ich auch Nulltoleranz für. Wer weiss, dass er durchdreht, kann nichts trinken. Doch denk auch mal jenseits des Besäufnisses - der Kollege, der Whiskeykenner ist und in bester Absicht eine teure Runde für die Lieben geben will. Der Wein beim zusammen gekochten Essen. Der Geschäftsmann, der auf dem Flug nach Hause neben dir sitzt und ein Bier trinkt.

Es ist tatsächlich nicht sonderlich schwer Menschen zu finden, die sich auch gerne mal ohne Alkoholkonsum treffen, ganz ohne äußeren Zwang oder Trigger. Es sind aber die gleichen Menschen, die sich mal gerne außerhalb des eigenen Wohnzimmers treffen und dann an Orten sind, wo du nicht hin kannst, weil dort Alkohol konsumiert wird - selbst wenn deine Freunde nicht mitmachen, weil sie keinen Alkohol mägen

Was ich noch zwischen den Zeilen herauslese ist, dass du deine Bedürfnisse bisher nur schlecht kommunizieren kannst. Die Geburtstagsfeier war eine typische Beschreibung einer Situation, die scheitern musste. Einer, der gar nicht so recht ein Problem sah, einer, der die Zähne zusammenbiss um wie erwartet zu funktionieren. Das ist die Zeit für "Deals", für Absprachen in denen beide Parteien ausloten, wie weit sie sich aufeinander zubewegen können.

Was ich mir vorstellen könnte wäre ein Verhandlungsergebnis wie "Ich komme für zwei Stunden mit in die Kneipe, da ich dein Bedürfnis verstehe, zusammen mit deiner Partnerin auf deinen Ehrentag anzustoßen. Danach verabschieden wir uns, da du mein Befürnis verstehst, alkoholisierte Menschen zu meiden. Dieser Pakt ist nicht neu verhandelbar und es gibt keine erneute Diskussion darüber, besonders nicht vor Ort."

Wäre das ein Ansatz?

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Bernerin
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 08:36

Ich weiss, dieser Beitrag ist schon sehr alt, aber:
Mir gehts genau so - seit Jahren und ich suche dringend nach Austauschmöglichkeiten mit Gleichgesinnten. Komm in Bezug auf das Thena bei mir nicht mehr weiter und fühl mich übelst allein damit.


Coriolan
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 14:04

Hallo Bernerin,

inwiefern bist du denn betroffen? Geht's bei dir um deinen Partner oder um ein Familienmitglied?

Vielleicht magst du ein bisschen mehr erzählen, damit man auch konkreter darauf eingehen kann.
Zuletzt geändert von Coriolan am Mi., 05.02.2020, 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Bernerin
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 14:28

Hi

Bei mir geht es nicht um Alkoholmissbrauch. Ich merke einfach, dass ich überhaupt nicht klarkomme, wenn Geliebte Menschen trinken. Bei Bekannten und Kollegen, ist mir das egal. Ich grenze mich ab. Geht es aber um Personen, die mir wirklich nahe stehen (Familie / Liebesbeziehung), dann geht das gar nicht mehr. Es ist ähnlich, wie die Themenstellerin beschrieben hat: Ich steigere mich dann selber regelrecht in was rein. Das fängt manchmal schon beim zweiten Bier oder dem zweiten Glas Wein an. Betrinken finde ich dann richtig schlimm. Ich muss dabei nicht Mal anwesend sein. Aktuell ist Faschingszeit und ein geliebter Mensch von mir, nimmt dort aktiv teil und betrinkt sich daher öfters Mal. Ich bin da jeweils nicht dabei - aber allein die Vorstellung (dass er "nicht mehr sich selber / berauscht ist") macht mich schier wahnsinnig.

Ich selber trinke wenig, bis keinen Alkohol. Allerdings steckt da glaub ich eher meine sonst eher sportliche Einstellung dahinter. War aber auch schon betrunken.

Und ja, wir hatten Alkoholprobleme in der Verwandtschaft (nicht in meinem engsten familiären Umfeld) und vermutlich spielen da schon einige Komponenten von früher mit rein. Ich kann mich an 1-2 Situationen erinnern, die ich als total unangenehm fand, als meine Eltern am Trinken waren (die waren aber bei Weitem keine Alkoholiker, sondern pflegten einen sehr "normalen" Umgang mit Alk).

Ausschlag, dass ich hier schreibe, ist wie oben beschrieben, wieder diese Faschingszeit. Ich drehe seit drei Wochen innerlich fast jedes Wochenende am Rad und überlege mir (einmal mehr), ob es mir besser ginge, wenn ich den Kontakt zu solchen Menschen jeweils ganz cutte.

Ich kann mich sonst ziemlich gut abgrenzen. Weiss im Leben was ich will, was ich nicht will. Ich habe bisher noch NIE jemanden getroffen, der in dieser Hinsicht auch nur annähernd ähnlich krass reagiert / denkt wie ich. Ich suche für mich seit Jahren einen Weg, meine Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster in diesen Situationen zu handeln. Habe aber bislang noch nicht das Richtige für mich gefunden. Und ich würde mich gerne Mal mit jemandem austauschen, der das allenfalls von sich selber auch kennt ... Ich möchte andere Menschen mit meinem Denken nicht einschränken. Das wurde im Post oben auch ziemlich gut beschrieben...


Coriolan
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 15:02

Ah ok.

Dann ist das was anderes. (Nicht wundern - deswegen habe ich meinen Post nochmal gekürzt).

Dann drücke ich dir mal die Daumen, dass du Gleichgesinnte hier findest.

Die Frage, warum dich das so dermaßen stört, dass du sogar überlegst, den Kontakt evtl. zu cutten, hast du dir wahrscheinlich schon 100 Mal gestellt.

Ich find's krass, dass das für dich so schlimm ist, selbst wenn du nicht dabei bist, denn wenn sich jemand auch mal betrinkt, kann das ja theoretisch nicht nur zu Fasching sein.

Was ist so schlimm daran, zeitweise "nicht mehr er selbst" zu sein? Dass derjenige dann möglicherweise Dinge tut, die eure Freundschaft gefährden könnten?

Ist das das einzige, was du befürchtest, wenn er betrunken ist?

Wie fandest du denn dein eigenes Betrunken sein?

Wahrscheinlich sind meine Fragen nicht wirklich hilfreich - ich lass' sie trotzdem einfach mal stehen.
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Bernerin
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 17:16

Hey

Danke für deine Zeilen. Ja, das sind alles fragen, die ich mir schon selber gestellt hab und dass es "krass" ist, weiss ich als Betroffene selber. So fühlt es sich für mich auch an. Vermutlich komme ich hier drinnen für mich auch nicht weiter. Ein Versuch wars aber wert.

Liebe Grüsse

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Philosophia
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 21:13

Ich kenne das auch, leider - ich kann noch so rational da ran gehen. Bei mir hakts immer noch regelmäßig aus. Deswegen sagte ich manchmal mit Galgenhumor, dass ich selbst ein Alkohohlproblem habe, auch wenn ich kaum was trinke. Mich triggert es übelst, sobald sich jemand betrinkt, der mir nahesteht und von dem ich nicht einfach so problemlos weggehen kann - ich empfinde ganz viel Ekel und auch Hass. Und das ist das Schlimmste - eigentlich liebe ich die Person ja, aber mit Alkohohl verschwindet die Person förmlich und ist dann nur noch der Feind Alk vor mir. Schrecklich...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Scars
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Beitrag Mi., 05.02.2020, 21:36

Mir geht es auch so, dass lässt sich biografisch verorten, aber ich finde es überhaupt nicht "krass". Ich habe grundsätzlich das Bedürfnis nach unverfälschten Kontakten und würde auch mit niemandem auf anderen wesensveränderten Drogen abhängen wollen. Alkohol ist nur leider eine gesellschaftlich nicht nur akzeptierte sondern voll integrierte Substanz, weshalb man sich eben mit den Mitmenschen arrangieren muss.

Wieso hast du denn das Bedürfnis, dich an dieser Stelle zu verändern?
Remember to leave pawprints on hearts.

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Bernerin
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 06.02.2020, 11:59

Hallo ihr beiden

Danke für eure Antworten! Ich habe bisher noch niemanden kennen gelernt, dem es auch nur annähernd ähnlich geht und die Beschreibung oben von "Philosophia" trifft den Nagel auf den Kopf. Ich hätte es besser nicht ausdrücken können. Ich versuch auch regelmässig rational an das Ganze ranzugehen - bisher jeweils erfolglos.... Es stresst mich, ich werde nervös, traurig, wütend. Ich sehe dann auch einfach nur noch den Alk. Und das obwohl ich diesen Menschen eigentlich liebe. Am Weekend steht bei ihm nun wieder ein weiterer Faschingsball auf dem Programm und ich weiss, dass da wieder vom Abend bis in den morgen früh getrunken wird. Und das geht nun noch so weiter bis Mitte März.

Ich selber bin nicht anwesend und werde ihn am Weekend auch nicht sehen. Ich fahre das Ganze Weekend weg und hoffe, dass ich genügend um die Ohren habe, um nicht dran zu denken, wie er jetzt die Nacht durchzecht... Das "Krasse" ist bei mir, dass allein schon die Gedanken dran, dass er jetzt am Trinken ist, mich teilweise total triggern. Ich bringe dann auch alles mit dem Alk in Verbindung: Wenn er sich den ganzen Abend nicht meldet, denke ich, der hat halt nur das Saufen im Kopf... wenn er sich meldet, und die SMS hat nen Tippfehler ebenso und und und... er kanns mir in dem Moment dann eh nicht recht machen. Er ist nicht jemand der aggressiv wird - aber ich komme mit dieser Wesensveränderung nicht klar. Allein der Gedanke daran löst bei mir diese Hass- und Ekelgefühle aus. Ich bin momentan wirklich am Überlegen, den Kontakt zu ihm komplett zu cutten. Aber rational gesehen, müsste das doch nicht sein oder?

@Scars: Warum ich das Bedürfnis habe, was zu verändern? Gute Frage. Ich finde meine Reaktion halt selber zu übertrieben. Wie du richtig schreibst, ist halt Alkohol in der Gesellschaft total etabliert. Sich dem zu 100% zu entziehen, finde ich ganz schwierig. Also gilt es doch, sich - wie du selber beschrieben hast - zu arrangieren. Und genau da hakt es bei mir halt. Ich kann ja von Menschen nicht verlangen, dass Sie nicht trinken, weil die sich dann (zurecht) massiv in Ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen.

Wie arrangierst du dich denn in diesen Situationen? Hab das vor Jahren Mal in einer Therapie angesprochen, aber die gute Dame war mit meinem "Problem" irgendwie selber überfordert. Zumindest hatte ich nicht den Eindruck, dort irgendwelche hilfreichen Werkzeuge an die Hand bekommen zu haben.

Mein Ex Freund hat übrigens zu Beginn der Beziehung gekifft. Dort gings mir genau gleich ... er hat dann rund 2 Jahre aufgehört. Und als er von Neuem damit begann, wars dann auch unser Beziehungsende.

Es mag sich jetzt total bieder anhören: Aber warum gehört zum Feiern das Saufen automatisch dazu?

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