Exfreund clean- neuanfang sinnvoll?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Exfreund clean- neuanfang sinnvoll?

Beitrag Fr., 12.04.2013, 18:58

Hallo

Ich brauche dringend eine neutrale Meinung oder Erfahrungen zu ähnlichen Situationen.

Ich war 3 Jahre mit meinem Ex zusammen, 2 davon haben wir zusammen gelebt. Im Laufe der 3 Jahre wurde seine Drogen(- und Alkohol-)sucht schlimmer. Das hat auch sein Verhalten mir gegenüber und auch sich selbst gegenüber beeinflusst. Er war arbeitslos und frustriert. Das komplette Gegenteil zu mir, da mein Leben bis dato ziemlich geregelt war. Er hat psychische als auch körperliche Gewalt an mir und auch an sich selbst ausgeübt, wobei die körperliche Gewalt die er mir angetan hat harmlos war, gegenüber der, die er sich selbst zugefügt hat. Er hat oft gedroht sich umzubringen, wenn ich ihn verlasse. Er hat sich selbst verletzt, wenn unsere Streitereien eskalierten. Ebenso gab es Anzeichen dafür, dass er Fremdgegangen ist, das sehe ich jedoch als Grund für sein Selbstwertproblem. Ich habe lange die Augen davor verschlossen und mich von meinem Umkreis entfernt. Ich bin fast daran zerbrochen habe über 10 kilo verloren. Ich habe den Entschluss, ihn zu verlassen, ein halbes Jahr aufgeschoben und es dann getan, obwohl ich ihn noch geliebt habe und es mir sehr schwer fiel.
Er hat zuerst versucht mich mit Drohungen zurück zu bekommen, er war vollkommen fertig.

Das hört sich natürlich alles schlimm an und so sieht das auch mein Umkreis. Sie hassen ihn und finden es ganz schlimm dass wir nach 3 Jahren nun wieder Kontakt haben. Aber sie sehen natürlich nur die Oberfläche und wie er mich kaputt gemacht hat. Doch sie kennen ihn nicht wirklich. Ich wünsche mir, dass wir es anders machen würden und es nie wieder so weit kommen lassen würde.

Er war nun 1 Jahr im Gefängnis, nimmt keine Drogen mehr und scheint ein besserer Mensch geworden zu sein. Er führt ein geregeltes Leben mit Arbeit. Er schämt sich für die Dinge, die er getan hat. Er wünscht sich, dass ich unserer Beziehung eine neue Chance gebe und ich vermisse ihn sehr. Zwar habe ich Zweifel, dass es wieder nur Lügen sind, die er erzählt. Doch ich fühle mich immer noch sehr zu ihm hingezogen.

Wäre es eine gute Idee für uns es noch einmal zu wagen oder ist es ein zu großes Risiko für uns beide?

Würde mich sehr über Meinungen und Erfahrungen freuen.

Liebe Grüße

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 12.04.2013, 19:16

falls er es wirklich geschafft hat, von den Drogen wegzukommen, Hut ab! Du weißt sicherlich aber auch, dass ein Jahr drogenfrei noch nicht so sehr viel ist, bzw. dass man immer mit einem Rückfall rechnen muss?

Dass er ein besserer mensch geworden ist, sorry, das klingt für mich arg nach Sozialromantik. Da wäre ich ganz ganz vorsichtig.
Und auch in meinen Augen ist das, was er dir angetan hat, keine Bagatelle. Inwieweit du das "vergessen" kannst und ihr zu zweit wirklich eine ganz neue Chance hättet, kann man natürlich von außen nicht beurteilen. Allerdings gebe ich dir zu bedenken, dass euer Zusammensein ja nicht bei Null anfangen würde. Ihr habt ja eine gemeinsame Geschichte, die sich nicht ausradieren lässt. Was da an alten Mustern noch nachhallen mag, ist schwer zu beurteilen.

Was mich allerdings wundert, ist, dass du ein erneutes Zusammenkommmen überhaupt in Erwägung ziehst. Nach deinen Erfahrungen wäre ich heilfroh, dass ich die Beziehung überstanden hätte und würde meine Energie lieber an jemand anderen verwenden, mit dem ich eine unbelastete Beziehung eingehen kann. Mein Vertrauen wäre arg angeknackst, und ich hätte ganz bestimmt keine Lust darauf, eine Neuauflage entweder des Drogenkonsums zu erlben oder der Aggression oder gar von beidem.
Von daher kann ich die Skepsis deiner Familie verstehen.

Bist du vll schon in die Co-Abhängigkeit geraten? Helfersyndrom?
ich kann dir nur wünschen: Pass auf dich auf!!

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viciente
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Beitrag Fr., 12.04.2013, 19:18

.. das seh ich ähnlich .. jedenfalls wär das risiko EXTREM hoch!

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Beitrag Fr., 12.04.2013, 21:17

Habe mich gerade über Coabhängigkeit informiert und ja einiges spricht dafür,dass ich es war. Aber gerät dort nicht jede Bezugsperson eines Suchtkranken zwangsläufig rein? Die ander Möglichkeit wäre ja nur denjenigen hängen zu lassen oder ihn vor die Wahl zu stellen. Oder sehe ich das falsch? Meinst du also, dass der Kontakt einen Rückfall begünstigen würde?

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Ahab 5
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Beitrag Fr., 12.04.2013, 23:32

Hi Gast,

das ist furchtbar schwer, Dir hier eine Antwort zu geben, da man stehts dann bei "für und wider" immer eine art Richter ist (mir jedenfalls behagt das nicht)
Du kennst ihn am besten, nur Du selbst kannst eine Antwort darauf geben. Mein Eindruck: sei vorsichtig! In seiner vergangenen Art, sich selbst zu verletzen, zu drohen ect. übte er Kontrolle über Dich aus. Auch wenn man um jemanden Angst hat und nicht nur vor jemanden, kann man kontrolliert werden. Darüber hinaus: ein Mensch ändert sich nicht. Er kann an sich arbeiten und Dinge anders handhaben aber er wird im Kern immer der selbe sein. Höre auf Dein Bauchgefühl, nicht auf Deine Wunschvorstellung.

Wie gesagt, das ist nur meine Meinung. Ich übernehme keine Verantwortung darüber, wie Du Dich entscheidest, insbesondere nehme ich keinen Einfluß auf fremde Schicksale, denn ich bin kein Richter.

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Nico
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 06:04

Hm, ich weiß nicht ob ich es überlesen habe, aber war er während eurer Beziehung von Anfang an süchtig ?
Wenn ja, kennst du ihn clean ja überhaupt nicht und mach ja nicht den
Gedankenfehler zu glauben er ist jetzt ( wenn er wirklich clean ist) der gleiche wie früher nur halt ohne Sucht.
Ausserdem ist die kurze Zeit die er clean ist ( noch dazu war er da ja im Hefn) überhaupt nix und er muss damit erst einmal heraussen wieder klar kommen.
Wenn er nicht einen Ortswechsel vornimmt wird er üblicherweise sehr schnell wieder von den alten Kreisen umworben werden und droht wieder abzurutschen.
Ich würde dir abraten.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Sunny75
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 07:28

Hallo nur ein Gast!

Was mir als erstes aufgefallen ist: du hast für jedes seiner "Vergehen" eine Entschuldigung oder eine Verharmlosung auf Lager! Das spricht schon sehr dafür, dass du Co- Abhängig bist!

Was ist denn deine Befürchtung, wenn du ihn tatsächlich - so wie du es nennst - hängen lassen würdest, oder ihn vor die Wahl stellen würdest?! "Schlimmstenfalls" würdest du draufkommen, dass er auch ohne dich klar kommt (du hast ihn weder vor Drogen, noch vorm Gefängnis bewahren können!) - und ich denke, das wäre für dich sehr schmerzlich!

Es kann gefährlich sein, wenn sich zwei Persönlichkeitsstrukturen, wie ihr sie seid, zusammentun. Wenn nicht einer den Absprung schafft, gehen beide zugrunde - und die Familien gleich mit!

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Nico
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 07:54

Aber so wie ich das Eingangsposting lese ist die Frage ohnehin nur formsache und du hast dich eh schon längst dazu entschlossen alles wieder von vorne losgehen zu lassen. Er läuft dir hinterher, überlegt sogar sich umzubringen weil er ohne dich nicht leben kann, na da kannst du sicher nicht widerstehen, oder ?
Du hast ihn ja damals sehr geliebt, wozu gehst du jetzt davon aus dass er ein besserer Mensch geworden ist ? Wird dir nicht eventuell schnell langweilig werden, sollte er jetzt tatsächlich, clean und selbständig leben können ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 09:47

Die ander Möglichkeit wäre ja nur denjenigen hängen zu lassen oder ihn vor die Wahl zu stellen.
vor welche Wahl? Du oder die Drogen?
Ja. eine andere Wahl gäbe es für mich nciht, denn ich persönlich wollte nicht mit einem Süchtigen leben.

Hängen lassen heißt was genau?

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 09:49

Nur ein gast hat geschrieben: Zwar habe ich Zweifel, dass es wieder nur Lügen sind, die er erzählt.
Na, da haben wir doch die beste Grundlage für einen Neuanfang Eurer Beziehung.

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Beitrag Sa., 13.04.2013, 10:32

Erstaml vielen danke für die Antworten !
Ja er war von Anfang an abhängig, jedoch war die Sucht anfanfgs nicht so groß, oder er hat es anfangs vor mir verheimlicht. Er war jetzt muss ich dazu sagen 12 Jahre abhängig. Ja ihr habt recht ich suche nach Entschuldigungen und Verharmlosungen, weil ich es schlimm finde, wenn er verurteilt wird.

Ich denke mit mir hätte er den Absprung vielleicht nicht geschaft, da er oft wie ein trotziges Kind war und mich oftmals verletzten wollte. Vielleicht um seine "Macht" nicht ganz zu verlieren.
Er droht mir nicht mehr er scheint ziemlich stabil zu sein. Ich denke das mir langweilig nicht werden würde. Er versucht mich zwar zu überzeugen, dass ich zurück komme, aber wenn es zu viel war setzt er wieder ein Zeichen nach dem Motto:"ich brauche dich nicht", das verletzt mich dann sehr.

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Beitrag Sa., 13.04.2013, 10:36

Er hat oft gelogen in unserer Beziehung. Ich finde seine Aussagen und Handlungen heute noch sehr wiedefsprüchlich, kann das also einfach sein Karakter sein? Ich dachte immer er sei Schizophren und das würde an den Drogen liegen und ja um erlich zu sein ist er heut, zwar nicht in extremen Ausmaß, aber dem immer noch ählich. Wird sich sowas in dem Laufe einer Therapie legen?

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Nico
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 10:40

Warum holst du dir eigentlich nicht einen Hund aus dem Tierheim ?
Der ist abhängig von dir, hechelt dir dauernd hinterher und du kannst ihn sogar süchtig machen ( z.B. nach Leckerli) damit du dir seiner sicher sein kannst.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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viciente
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 11:12

Nur ein gast hat geschrieben:Ja er war von Anfang an abhängig, jedoch war die Sucht anfanfgs nicht so groß, oder er hat es anfangs vor mir verheimlicht. Er war jetzt muss ich dazu sagen 12 Jahre abhängig. Ja ihr habt recht ich suche nach Entschuldigungen und Verharmlosungen, weil ich es schlimm finde, wenn er verurteilt wird.
.. niemand kann und sollte dir sagen oder nahelegen, was du tun sollst; schon gar nicht hier; es bleibt letztlich deine ent-scheidung. ganz grundsätzlich .. und aufgrund deiner beschreibungen im speziellen .. scheints du selbst jetzt von dieser co-abhängigkeit gar nicht "weg" zu sein; in solchen fällen macht man sozusagen immer alles "falsch". bleibst du, dann leidest du IN der situation, trennst du dich, dann hast du schlechtes gewissen jemanden "hängen zu lassen". der einzige weg das zu verhindern ist, einen endgültigen schnitt zu finden .. das ganze hinter dir zu lassen .. und dich auf DEINE zukunft zu konzentrieren! andernfalls die ganze geschichte - FRÜHER oder später - mit hoher wahrscheinlichkeit - von vorn beginnt (sofern sie überhaupt jemals "aufgehört" hat).

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lebonaut
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Beitrag Sa., 13.04.2013, 11:40

WENN du es nochmal mit ihm probieren solltest, dann kann ich dir
nur raten, klare Prinzipien zu setzen. Und nicht nur ihn, sondern auch
deinen Familienkreis über diese Prinzipien zu informieren.
Z.B. Rückfall seinerseits = Trennung deinerseits

Das könnte auch für ihn eine Motivation sein, durchzuhalten,
wenn es für nicht sowieso schon klar ist, dass es so kommen
würde.

Würdest du es denn in Erwägung ziehen, mit ihm aus dem
Bezugsort seines "alten Lebens" wegzuziehen? Alte Freunde,
die noch süchtig sind, Bezugsquellen.. das sind alles Faktoren,
die, wenn sie nicht beseitigt werden, auf ein Scheitern deines
angestrebten Neuanfangs hindeuten.

M.E. ist halt das Risiko für dich ganz schön groß. Wenn du es
eingehen möchtest, du liebst ihn ja, dann macht es diesmal
"richtig" und trennt euch vom gesamten früheren Lebensstil,
der euch ja nur geschadet hat, so wie du es beschreibst.

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