Freund spritzt sich Heroin. Zieht sich zurück

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)

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Priya27
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Freund spritzt sich Heroin. Zieht sich zurück

Beitrag So., 31.03.2019, 10:01

Hallo ihr Lieben,
Ich führe eine Fernbeziehung mit einem Mann (26) der auch eine gute Arbeit hat.
Es läuft bei ihm also eigentlich nicht schlecht.. wäre da nicht seine Sucht nach Heroin :/ Er möchte im Mai einen Entzug machen (Er hat schon einen hinter sich der erfolgreich war).
Mein Problem, oder eher meine Frage ist, ob es normal ist, dass Leute die Heroin nehmen sich nicht melden.. ich vertraue ihm und er meinte auch, dass ihn das komplett ausschaltet und sich auch seine Familie oft fragt warum er 1-2 Tage gar nicht erreichbar ist.
Ich weiß, dass er vorgestern getrunken hat und er hat sich 100% wieder was gespritzt.. seine letzte Nachricht war in der Nacht von Freitag auf Samstag und gestern hat er sich den ganzen Tag bis jetzt nicht gemeldet... Das passiert immer danach. Er ist auch nicht online, gar nichts.
Nach seinen Aussagen (Es kam schon öfter vor) schläft er, oder starrt die Wand an.

Ich hatte es noch nie mit sowas zutun und kenne mich auch gar nicht mit Drogen aus..
Ist das normal, dass man sich dann so zurückzieht?
Ich habe ihm gesagt, dass er mir dann ruhig schreiben oder mich anrufen kann, aber er meinte er schämt sich wenn er drauf ist und will nicht dass ich ihn so höre vor allem wenn er einfach einschläft, während dem Gespräch.

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leuchtturm
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Beitrag So., 31.03.2019, 10:18

Um Himmels Willen, Mädchen, LAUF!!!!

heroinabhängige haben ein ga nz großes Interesse: Heroin.

Nichts anderes ist wichtig, sondern nur die nächste Dosis.
dass er sich nicht meldet, ist völlig normal.

Sie sind beziehungsunfähig, weil sie nur halbwegs "normal funktionieren", wenn sie drauf sind (= ihre Dosis intus haben).
Sie tun alles, um ihren nächsten Schuss setzen zu können, weil ihr Körper danach schreit.
Freundschaften, Beziehungen, Verwandtschaftsbeziehungen, Jobs, alles wird gekündigt, aufgegeben, verrtaen, denn es fehlt ständig an Stoff bzw. an Geld für den Stoff.
Es wird betrogen, geklaut, überfallen.

Dazu kommt, dass natürlich die Drogen (was nimmt er noch?) das Hirn verändern.

Du glaubst mir nicht?
Dann lies bitte in einschlägigen Foren nach Erfahrungsberichten von Angehörigen.

Ich habe es selbst erlebt, und ehrlich, das wünsche ich NIEMANDEM.

Und nein, du wirst ihn von nichts abhalten können. Es muss ihm so mies gehen, dass er den Willen zum Ausstieg selbst bekommt. Und selbst dann ist es mehr als nur schwierig. Die Rückfallquote ist enorm. Hat er ja selbst schon durch.

Er ist ein Pulverfass.
Eine Zeitbombe.

Lauf, so schnell du kannst.


Waldschratin
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Beitrag So., 31.03.2019, 10:21

Hallo Priya,
erstmal willkommen hier im Forum! :flowers:

Ich kenne mich mit Heroinabhängigkeit direkt auch nicht aus, aber ich rate dir, mal in ne Suchtberatungsstelle zu gehen und dort mal mit jemandem zu reden. Die sind auch für Angehörige und Mitbetroffene da und können viel direkter die Lage beurteilen und dir beistehen.

Aus meiner Sicht aus der Ferne hier würde ich als erstes sagen : Sei vorsichtig, wie weit du dich da drauf einlassen willst!
Liebe "heilt" da gar nix, wenn es sich um Sucht handelt.
Sucht geht über Leichen, kennt keine Tabus.

Du schreibst auch, sein erster Entzug war "erfolgreich". Nein, war er nicht! Wäre der Entzug erfolgreich gewesen, würde er nicht wieder was spritzen oder saufen oder oder oder…
Ein Entzug ist erst dann erfolgreich, wenn man es geschafft hat, egal was einem im Leben geboten wird, anders drauf zu reagieren als sich mit irgendwas abzuschießen, um aushalten zu können. Und er ist auch nur so lange erfolgreich, wie man das schafft.

Dass sein Leben halbwegs läuft, weil er ne Arbeit hat, die er auch regelmäßig ausführen schafft : Sagt gar nix! Kann sich von heute auf morgen ändern.

Dass er sich so zurückzieht, tagelang sich nirgends meldet, das spricht in meinen Augen schon Bände dafür, dass er der Sucht im Moment jedenfalls absoluten Vorrang vor allem anderen gibt, auch vor dir. Mach dir da bitte nix vor!
Der mag dich noch so lieben, noch so brauchen, du magst ihm noch so wert sein : Wenn die Sucht ihn am Wickel hat, wird es ihm egal sein.

Hast du schon mal was von Co-Abhängigkeit gehört/gelesen? Wenn nicht, informiere dich mal drüber. Und wie gesagt : Geh ruhig mal dir Rat holen in ner Beratungsstelle, die sind dafür da. Auch, wenns noch "funktioniert" und noch alles "gut läuft".

Pass gut auf dich auf!

Oh, hat sich jetzt mit Leuchtturm`s Beitrag überschnitten!

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Blume1973
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Beitrag So., 31.03.2019, 11:32

Hallo!

Natürlich gebe ich meinen Vorschreiberinnen recht.

Ich habe auch Erfahrung mit einem Ex-Freund.
Und ja, nach einer Dosis schläft man mindestens 14-15 Stunden durch. Danach ist man down, der Körper geschwächt. Ich denke, er lügt dich in dem Punkt nicht an.

Trotzdem nimm dir bitte das zu Herzen, was meine Vorschreiberinnen dazu geschrieben haben.

Alles Gute
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Priya27
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Beitrag So., 31.03.2019, 12:55

Danke für eure Antworten :)
An eine Beratungsstelle habe ich auch schon gedacht. Ich weiß auch, dass die das selber machen wollen müssen und so wie er es sagt wird er diesen Entzug auch durchziehen wollen.. natürlich kann die Sache auch schief gehen, also ein Bilderbuch male ich mir da jetzt nicht aus und lasse es (das nicht melden und generell diese Situation) nicht zu sehr an mich ran.
Er hat sich auch vorhin gemeldet, ihm geht's wohl immernoch sehr dreckig, aber wie ihr schon sagtet ich kann da nichts machen..
Ich würde ihn ungerne, wegen seiner Sucht verlassen.. natürlich kann sowas einem mit runterziehen jemanden so zu sehen den man liebt, aber ich kenne meine Grenzen und schaue erstmal, ob er den Entzug durchzieht.

Ich höre echt nur Negatives was solche Leute angeht.Kann wirklich keiner von denen eine Beziehung führen? Das würde ja heißen, dass die quasi auf Ewigkeiten dazu verdammt sind alleine zu bleiben (Mal vom Stoff abgesehen).


Waldschratin
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Beitrag So., 31.03.2019, 14:19

Priya hat geschrieben:Ich höre echt nur Negatives was solche Leute angeht.Kann wirklich keiner von denen eine Beziehung führen? Das würde ja heißen, dass die quasi auf Ewigkeiten dazu verdammt sind alleine zu bleiben
Nö, "dazu verdammt" ist niemand, egal welche Störung oder Krankheit man mit sich rumzuschleppen hat.
Aber solange einen ne Sucht im Griff hat (und nicht umgekehrt), wird man immer - immer! - alles - alles! - der Sucht unterordnen. Und so lange ist es tatsächlich unmöglich, eine echte Beziehung zu führen. Denn ne Beziehung braucht beide Seiten gleichermaßen, die sich füreinander interessieren und miteinander umgehen.
Jemand, der noch an der Sucht hängt, "benutzt" bestenfalls jemand anderen, um die eigene Sucht zu unterstützen. Finanziell z.B., oder als "Wohnungsort", oder um sich selber weiterhin vorzumachen "Hab doch alles im Griff! Hab ne Arbeit, hab ne Beziehung, ist doch alles ok, solange ich nur regelmäßig genug konsumieren kann".

Du selber kriegst es ja jetzt schon hautnah mit, dass ne echte Beziehung mit ihm gar nicht möglich ist. Du "darfst" nicht zwischen ihn und seine Sucht, "dafür" zieht er sich raus aus eurem Miteinander.
Da könnte er sich genauso gut ne Geliebte "halten" und sagen, ich brauch das halt, hat nix mit dir zu tun.
Würdest du sowas hinnehmen?
Vielleicht, wenn er sagen würde, ich bin halt sexsüchtig, ist ne Krankheit, da kann ich nix dafür?
Könntest du da "jemand anderen" ihm so nah ertragen auf Dauer und ohne dass er da was dran ändert?

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leuchtturm
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Beitrag So., 31.03.2019, 17:54

Priya27 hat geschrieben: So., 31.03.2019, 12:55
Ich würde ihn ungerne, wegen seiner Sucht verlassen.. natürlich kann sowas einem mit runterziehen jemanden so zu sehen den man liebt, aber ich kenne meine Grenzen und schaue erstmal, ob er den Entzug durchzieht.
es geht nicht darum, sich runterziehen zu lassen. es geht darum, dass Süchtige jede Beziehung kaputt machen. Nicht nur die zur Freundin, auch die zu Eltern, Großeltern, Geschwistern, alten Kumpels usw.
da wird gelogen, betrogen, geklaut, die allermeisten werden kriminell.
Ganz toll, wenn man abends von der Arbeit heimkommt und der Lapotop ist verscherbelt worden. Oder das TV. Oder Omas Sparbuch ist leer. Das Sparschwein des kleinen Bruders kaputt und leer.
Wenn man in seiner eigenen Wohnung Wertsachen (ja, dazu gehört auch ne Winterjacke, muss noch nicht mal ne Markenjacke sein) verschließen muss. Wenn man Angst haben muss, dass der Freund/Mann/Bruder/ Onkel vor der Tür steht und zittert vor Entzugerscheinungen. Aggressiv wird. Obskure Kumpels aus der kriminellen halbseidenen Gesellschaft bei sich hat, gerne auch mit Springmesser, Axt, was auch immer. Er selbst zu dieser halbseidenen kriminellen Gesellschaft gehört.

Mein Gott, da wird doch in den Schulen informiert, da gibt es Dokus, Betroffenenforen, was weiß ich. Wieso glaubst du das nicht??? Es ist die Hölle. Für die Angehörigen.
"Der Süchtige, der irgendwo auf dem Gehsteig leigt und nix mitbekommt, der ist gut dran. Denn er hatte seine Dosis. Dem geht es gerade gut. Das Schlimme kiommt danach" Zitat J.K., Heroin- und Multitox abhängig
Priya27 hat geschrieben: So., 31.03.2019, 12:55 Ich höre echt nur Negatives was solche Leute angeht.Kann wirklich keiner von denen eine Beziehung führen? Das würde ja heißen, dass die quasi auf Ewigkeiten dazu verdammt sind alleine zu bleiben (Mal vom Stoff abgesehen).
Sie führen ja eine Beziehung, Eine sehr dauerhafte. Die zum Gift.

Mitunter gibt es eine Art Zweckgemeinschaft, wenn sich zwei Junkies zusammentun. Der eine den anderen bei sich unterkommen lässt. Das geht meist solange git, bis der Stoff oder das Geld nur für einen reicht.


Sag mal, was willst du eigentlich von ihm? Du kannst bestimmt jemand "Besseren" finden; was genau zieht dich gerade zu ihm?

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Sinalove45
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 10:13

Das hat wirklich Ähnlichkeit mit meinem.Wie ist es ausgegangen?

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Sinalove45
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 10:26

Anm. der Moderation: Threads mit sehr ähnlicher Thematik zusammengeführt. Tristezza

Hallöchen,
Ich war noch nie so am Ende mit meinem Spanisch, wie im jetzigen Zeitpunkt.
Mein "Freund" nimmt wieder Heroin und Kokain, da er seinen Job erstmal los ist (nach 7 Jahren) und macht so sein Geld bzw. jetzt auch erstmal durchs Amt bis er eine neue Stelle gefunden hat.
Ich habe keinen blassen Schimmer von Drogen, also da kann man mir vom weißen Pferd erzählen und ich nicke nur und versuche zu verstehen..

Seitdem das Heroin wohl seine Geliebte geworden ist höre ich kaum mehr was von ihm. Er sagt, dass er mich liebt und ich mir keine Gedanken machen soll, aber entweder ich verstehe die Sache mit den Drogen nicht .. dass man trotzdem jemanden lieben kann, aber die Droge einfach im Mittelpunkt steht und man keine oder kaum mehr Zeit hat und sich lieber wegballert??
Er hat sich wirklich sehr verändert innerhalb 1 Monats seitdem er das wieder nimmt.
Ich weiß wie gesagt nicht, ob es bei Heroin so ist, dass man alles andere links liegen lässt..oder hat er keine Lust mehr auf mich und traut sich nicht Schluss zu machen ?(Ich würde ihm eher zutrauen eher Schluss zu machen anstatt die ganze Zeit zu sagen, dass er mich liebt, sich selten meldet und zu warten bis ich von alleine gehe).
Also ich traue ihm das irgendwie überhaupt nicht zu, dass er zu feige ist Schluss zu machen... Ich habe eher das Gefühl dass es mit dem Heroin zusammenhängt.
Er hatte auch noch nie eine richtige Beziehung, weil er keine Gefühle aufbauen konnte und erlebt es jetzt erst mit mir.

Kann es wirklich sein, dass man durch Heroin so viel aufs Spiel setzt? Ich weiß nicht was ich glauben soll.. ich möchte seinen Worten glauben, dass es nichts mit mir zutun hat, aber ich hatte es noch nie mit jemandem zutun der sowas nimmt.


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 11:00

Ein gut gemeinter Rat: Beende die Geschichte! Du KANNNST gegen eine Sucht nur den Kürzeren ziehen. Glaub mir, du wirst IMMER die Zweite Wahl sein.

Alles Gute
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Sinalove45
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 12:47

Das ist leichter gesagt, als getan :/


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 12:57

Ich weiß, aber es wird schwieriger und nicht leichter. Sieht er denn selber, dass er ein Problem hat?
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Sinalove45
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 13:55

Ja und er will auch aufhören und bald in eine Entzugsklinik gehen. Angeblich hat er da dann Kontaktsperre.. stimmt das ? Ich habe echt starke Verlustängste und dieses "Untertauchen" verunsichert mich total.


KoHeRth
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 14:44

Das kenne ich.nur leider bin ich der 'Junkie'. Heroin usw.
Ich versuche meine Freundin nicht so links liegen zu lassen, aber es passiert nun Mal.Vor allem wenn der Druck so groß ist das ich meine Ruhe will um zu konsumieren ohne dass jemand dazwischen kommt.
Das er dich liebt bezweifle ich nicht da er es dir noch sagt ich denke eher dass er irgendwo liegt und schläft oder sich seine nächste Dosis gibt und erstmal auf alles scheißt.
Ich liebe meine Freundin aber ich habe diese Phasen auch fast jede zweite Woche und bin froh dass sie überhaupt da mitmacht und mich nicht verlässt obwohl sie jeden Grund dafür hätte.


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 14:54

Das kann ich dir leider nicht sagen. Mein Ex hat zwar dauernd von Enzugsklinik gesprochen, aber den Absprung geschafft hat er nicht. Nur noch gelogeb, Geld geklaut etc. Rückblickend war ich Co-abhängig, dachte zu zweit bekommen wir das schon hin. Pustekuchen, ich hatte als große Liebe gegen die Sucht verloren.
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