Unterschied sexuelle Belästigung - sexueller Missbrauch

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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flizi
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 08:24

Vielleicht weiß ich selbst nicht so ganz was ich will.
Irgendwo auch egal. Kann es nicht erklären.

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candle
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 08:27

Hm, meinst Du, die Schuldfrage? Also ich denke es wird einen erst spät bewußt, dass es wirklich Unrecht ist. Das ist besonders schlimm, wenn man mit dem Mißbraucher verwandt ist z. B. geht man doch als Kind davon aus, dass es "richtig" ist, was da passiert. Wenn es ein fremder tut, scheint es wieder eher trennbar zu sein.

Hilft Dir das auf die Sprünge?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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flizi
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 08:49

ja, glaub schon irgendwie. Danke

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MrN
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 10:37

flizi hat geschrieben:Wann immer ich etwas hier im Forum lese scheint mir, das sich die/der jenige immer wenigstens sicher ist, das es falsch war was xy gemacht hat.
Nein, nicht immer. Schau mal hier:
Betreff: Ist das sexueller Missbrauch??
Betreff: Bin ich villeicht doch missbraucht worden?
Betreff: Ich habe meine kleine Schwester sexuell ausgenutzt.

Liebe Grüße
MrN

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ENA
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 11:32

Hallo Flizi!

MrN hat Dir hier ja schon ein paar Beispiele aus dem Forum angegeben, wo Leute sich doch nicht sicher sind,...und ich glaube, es geht gar nicht mal so wenigen so, dass sie daran zweifeln, was gewesen ist bzw. ob das nun so richtig, noch normal war,...ob man nicht selber was dazu beigetragen hat.
Ich denke, dass das zum Einen daran liegt, dass Dinge, die in der Kindheit liegen, schon eine Weile her sind, sie vielleicht auch aus Eigenschutz verdrängt oder verzerrt in Erinnerung geblieben sind. Hinzu kommt mit Sicherheit auch, dass man als Kind nicht unbedingt einordnen kann, was normal ist, weil man ja nur sein eigenes Leben, seine eigenen Erfahrungen kennt. Schwierig wird es sicher dann auch noch, wenn der Täter einem erzählt, dass das so sein muss, weil man nicht brav war, weil sonst dies und das passiert, weil man doch nett ist und der andere traurig,.... Ich denke, auch das verzerrt die Wahrnehmung, lässt Fragen aufwerfen. Vielleicht hat das ganze auch etwas angenehmes für einen gehabt (Zuwendung, Lustgefühl,...), dass neben all dem Schlimmen mitschwingt. Dann entstehen vielleicht auch noch Schuldgefühle... .
...und es kommt vielleicht noch hinzu, dass die Täter manchmal aus der eigenen Familie stammen,...und ein Kind liebt und braucht in der Regel seine Eltern,...und ich glaube, es ist einfach ein Schutzmechanismus zumindestens eine zeitlang zu denken, dass das nicht wahr sein kann, dass das, was geschehen ist, böse war, mit böser Absicht,...getan wurde... . Ein Kind braucht und möchte bis zu einem gewissem Grade eine heile Welt,...denn es ist die einzigste, auf die es sich verlassen kann,...bis dann irgendwann Hilfe von Außen kommt, es etwas anderes erlebt, es erwachsen wird und sich aus dem Ganzen lösen und verkraften kann, die Wahrheit zu sehen und mit ihr umzugehen... . Sich darüber klar werden, was geschehen ist, wie man damit umgehen kann und wie sich dadurch die Beziehungen zu einander verändern können, ist dann spätestens Aufgabe in der Therapie.

Das mal so als ein paar mögliche Ursachen dafür, warum manche sich eben doch nicht so sicher sind, was da passiert ist und wie das gemeint war... .

Liebe Grüße und alles Gute, ENA!

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flizi
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 12:09

Danke MrN und ENA,
Eure beiträge haben mir schon sehr geholfen! Aber eine Frage habe ich glaub ich doch noch. ENA, du schreibst immer von den Tätern, sagst also letztendlich doch immer das die Schuld da ist. Kann es nicht auch sein, das auch mal das Kind falsch liegt, das es eine überzogene Wahrnehmung war? Eine falsche Erinnerung? Reingesteigert?
In einem der verlinkten Beiträge wurde auch gesagt das teilweise das Urteil von außen, das es was "Schlimmes" war, es vielleicht erst dazu macht, die grundsätzliche Handlung garnicht schlimm an sich war, die wahrnehmung aber im Nachhinein verändert wurde. Wie schließt man so etwas aus?

Liebe Grüße und ganz vielen Dank für eure Mühe!

Flizi

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candle
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 12:19

Also bei einem Kind ist es immer eindeutig wo die Schuld liegt, nämlich bei dem Erwachsenen.

candle
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MrN
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 13:06

...vorausgesetzt, es gibt überhaupt eine Schuld, candle.
Ja, ich kenne auch Fälle (aus den Medien), wo sexueller Mißbrauch von Dritten unrichtig gemutmaßt und dann nach einer gehörigen Gehirnwäsche des "Opfers" auch "bewiesen" worden ist.

Also, flizi, eigentlich kommt es da doch auf Deine Wahrnehmung an. Es gibt doch immer mal Gelegenheiten, wo es zu unabsichtlichen Berührungen kommt. Wenn du selbst derartige Vorfälle aus Deiner Kindheit bzw. Jugendzeit als normal und natürlich in Erinnerung hast, dann würde ich mal eben davon ausgehen wollen, daß es auch so war...

Ich habe mal ein wenig in Deinen Beiträgen geschmökert. Demzufolge bist hast Du ja durchaus einige Probleme mit Deinem Partner (gehabt). Ich vermute mal, daß Du das in der Therapie zur Sprache gebracht hast und dort dann eine entsprechende Vermutung thematisiert worden ist. Das bedeutet noch gar nichts, außer, daß die Therapie eben gründlich ist.

Falls ich mit meiner Auffassung Recht habe, solltest Du dort Deine Erinnerungen so genau und konkret wie nur möglich wiedergeben.
Das sollte auch kein Problem sein, wenn diese Erinnerungen unbelastet sind. Falls Du aber einen bestimmten Widerwillen dagegen spürst, könnte das auch ein Hinweis auf verdrängte Erinnerungen und/oder eine Traumatisierung durch das vergangene Geschehen sein. Dann solltest Du die Therapie als Hilfe nutzen, diesen Dingen auf den Grund zu gehen.
Erst wenn alle Karten auf dem Tisch liegen, wirst Du mit Sicherheit sagen können, ob diese Erinnerungen eine Belastung für Dich sind oder nicht. Und nur wenn Du belastet bist, macht dann die Frage nach irgendeiner Schuld überhaupt Sinn. Und selbst dann kannst Du immer noch für Dich ausmachen, ob Du evtl. Handlungen und Übergriffe nicht einfach verzeihen kannst.

Denn könnte es nicht so sein, daß Dir die Person, wegen der Du Dir da nicht so sicher bist, immer noch sehr am Herzen liegst, und Du Angst davor hast, das Vertrauen zu verlieren? Nun, nichts ist für das Vertrauen schlimmer, als Ungewißheit und zweifelnde Grübeleien. Deshalb solltest Du Dich mutig den Tatsachen stellen.

Und dann kannst Du entscheiden, wie es weiter gehen soll.

LG
MrN

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flizi
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 13:15

Danke MrN!
Dem kann ich nicht viel mehr hinzufügen als vielen Dank! Du hast mir sehr geholfen!

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ENA
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 14:08

Sehe ich genauso! Toller Beitrag!

...und Dir alles Gute Flizi!

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candle
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 15:03

MrN hat geschrieben:...vorausgesetzt, es gibt überhaupt eine Schuld, candle.
Das ist meiner Meinung nach das elemtarste überhaupt in diesen Angelegenheiten. Das solltest Du nicht unterschätzen. Kann natürlich sein, dass ich die große Ausnahme bin.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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MrN
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 15:30

Keineswegs, liebe candle.
Allerdings sollte man dann auch eine klare Vorstellung von Art und Umfang der Schuld entwickeln.
Deshalb bin ich immer zuerst für eine Aufklärung der Tatbestände...

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candle
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 18:56

Warum fühlen sich denn so viele Foris schuldig wofür sie nichts können? Das kann man doch überall nachlesen.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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MrN
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Beitrag Di., 16.03.2010, 12:20

flizi hat geschrieben:Danke MrN!
... Du hast mir sehr geholfen!
Hallo candle,
mir war aufgefallen, daß flizi für ihren Fall ganz offensichtlich keine Schuldzuweisungen möchte. Ob sie selbst Schuldgefühle entwickelt hat, kann ich nicht sagen.
Das wird sie nun sicher selbst für sich herausfinden...

Daher möchte ich mich eigentlich nicht auf eine Grundsatzdiskussion mit Dir einlassen.

Nur soviel noch:
"Viele Foris" sind nicht "alle Foris" - Und ich freue mich über Jede(n), wo die Schuldfrage nicht zu einem bestimmenden Anteil im Leben geworden ist. Ansonsten tut es mir einfach nur um die Menschen - die vielen vergeudeten Talente - leid...
MrN

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flizi
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Beitrag Do., 18.03.2010, 13:10

Hallo MrN, Hallo candle,

ich hatte nicht vor Diskussionen zu verursachen, will aber auch das alles nicht so stehen lassen.
MrN hat recht, ich möchte keine Schuldzuweisungen, diese Frage ist für mich irrelevant, zum einen, weil mir selbst noch nicht klar ist, ob es etwas gab für das es überhaupt eine Schuld geben kann, zum anderen, weil Mir persönlich eine Schuldzuweisung nichts bringt. Es macht mich nicht glücklicher, sondern nur wütender auf denjenigen, was letztendlich mich noch unglücklicher mit der Situation macht.
Ich mache eine Therapie weil ich glücklich werden will, da gehört sicher auch dazu zu erkennen was falsch gelaufen ist, aber, letztendlich geht es mir nur darum, es zu sortieren um damit umgehen zu können. Und da ich auch keine Schuldgefühle habe für eine Zeit, in der es mir gerade erst möglich war die Schuhe zu binden ist dein Kommentar
Warum fühlen sich denn so viele Foris schuldig wofür sie nichts können?
vielleicht in vielen Fällen richtig, aber nicht in meinem. Trotzdem will ich euch allen noch einmal für eure Mühe danken!
Flizi

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