Liebe zum Therapeuten?

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.

candle.
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 02:26

Moin Lieblingslied!

Ich habe mich gerade gefragt wie du das eigentlich immer wegsteckst, wenn deine Frau ständig fremdgeht oder habt ihr da eine Vereinbarung getroffen?

Und sie erzählt dir genau DIES (im Arm halten) aus der Therapie und ansonsten schweigt sie sich aus? Ich finde ihr Verhalten sehr widersprüchlich und deines fast außergewöhnlich was du alles so mitmachst.

Ob das den Kindern gut tut? Wie ist denn da das Verhältnis zu?

candle
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Thread-EröffnerIn
Lieblingslied
sporadischer Gast
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 03:03

Tja, candle, das frage ich mich auch. Allerdings kann man bei ca 5 mal in 14 Jahren nicht von ständig sprechen, oder? Nach der Dunkelziffer frage ich lieber nicht... Eine Vereinbarung gibt es nicht, im Gegenteil: Das letzte mal habe ich Ihr gesagt, dass ich nächstes mal weg bin. Aber jetzt ist sie ja in einer Therapie und die Karten sind neu gemischt. Sie sah sich in der Vergangenheit immer als Opfer, das von Männern verehrt wird und sie nur nicht "nein" sagen konnte, aber es natürlich auch genoß, begehrt zu werden.

Ich verstehe auch nicht, warum sie mir so vereinzelte Punkte erzählt. Ausversehen? Ich glaube, sie bereut es auch, dass sie mir überhaupt etwas erzählt hat. Allerdings hat sie sich am Anfang der Duzens auch sehr gewundert und bei der ersten großen Tröst-Aktion hatte sie wohl auch noch etwas das Gefühl, dass das nicht richtig sei. Naja, jetzt schweigt sie fast konsequent.

Kinder nehmen Ihr Schicksal, so wie es kommt, die fragen in dem alter nicht nach. Natürlich ist es nicht optimal. Aber bei uns gibt es niemals lautstarke Streitereien oder so was. Von unseren Gesprächen bekommen sie nicht so viel mit. Von der traurigen Mama natürlich schon.

Danke für Deine Gedanken!
Lieblingslied


candle.
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weiblich/female, 56
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 03:07

Also als ich verheiratet war und in Therapie war, war es schon ein Angebot des Therapeuten den Ehepartner mit einzubeziehen. Ich verstehe nicht, warum das hier im Forum oft zu lesen ist, dass es den Partner nichts angeht, schließlich lebt man unter einem Dach.

candle
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Tristezza
ModeratorIn
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 14:01

Lieblingslied hat geschrieben:Außerdem hat er ihr ja vorgeschlagen, mir nichts zu erzählen. Kann man denn von Missbrauch sprechen
Es ist nachgewiesen, dass Therapeuten, die ihre Patientinnen missbrauchen, diesen oft "vorschlagen", niemandem etwas zu erzählen. Ein weiterer Grund, um skeptisch zu sein. Vielleicht solltest du den Thera wirklich mal anrufen und ihm sagen, was du über ihn weißt, damit er die Finger von deiner Frau lässt. Kann sein, dass er sie noch nicht sexuell missbraucht hat, aber bis dahin dürfte es kein weiter Weg sein, zumal er ihrem Beuteschema entspricht.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 15:47

Lieblingslied hat geschrieben:Was genau ist denn eigentlich "Übertragungsliebe"? Wie weit darf sie gehen?.


Übertragungsgefühle sind Gefühle die eigentlich nicht ursächlich mit dem Therapeuten oder Klienten zu tun haben aber durch die Enge der Beziehung dann auf den Therapeuten/Klienten übertragen werden.

ZB junge Klientin und ältere Therapeutin - die Klientin entwickelt eine Mutter-Übertragung der Therapeutin gegenüber, kann aber zB bei einer fiesen Mutter auch eine negative Mutterübertragung sein. Das ist ein Gefühl das eigentlich zu der eigenen Mutter "gehört" aber hier innerhalb der Therapie hochkommt.

Übertragungen können sowohl der Klient als auch der Therapeut entwickeln. Aber der Therapeut muss die seinigen im Griff haben und darf sie nicht am Klienten ausagieren. Und auch das Ausagieren seitens des Klienten ist eher eingeschränkt durch das Setting der Therapie.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Fr., 04.11.2011, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 16:26

anscheinend kostenlos
Kostenlos oder nur anscheinend? Ersteres fände ich nun auch ungewöhnlich... da wäre die Motivation abzuklären. Zahlt sie denn den Rest auch privat? Dann KÖNNTE man es u.U. im Gesamtpaket als Preiszugeständnis sehen (das Honorar gibt ja etwas Spielraum, wenn es denn begründet und nicht reine Willkür ist).

Ansonsten gehöre ich zu der Fraktion, die Duzen nicht als per se unprofessionell sieht (gibt auch manche seriöse Theras, die duzen ihre Patienten und umgekehrt im gegenseitigen Einverständnis... was ein professionelles Arbeitsbündnis nicht ausschließt).

Trösten ist an sich normal in einer Therapie... und ja es gibt auch Theras, die setzen dabei etwas mehr Körperkontakt ein, was auch nicht per se unprofessionell sein muss (kommt halt darauf an, ob der Thera damit eigene Bedürfnisse befriedigt bzw. gar sexuell-erotisch motivierte Hintergedanken). Iss natürlich nicht von außen einzuschätzen, aber bei kindlichen Entbehrungen (an z.B. Liebe) gibt es auch Konzepte, die u.a. eine Art Nachbeelterung vorsehen können.

Auch gibt es nicht wenige Theras, die es als sinniger sehen, wenn der Therapieinhalt in der Sitzung selbst bleibt... und es nicht zu Verlagerungen außerhalb kommt (gerade in analytischen Therapien), weil dass nach Ansicht manche Theras den Therapieprozess stören kann.

Und sie macht eine analytische Therapie, wie du geschrieben hast? Gerade diese Form arbeitet vorwiegend über den Mechanismus der Übertragung... quasi das Handwerkszeug des PA schlechthin. Und ja, da kann es auch passieren, dass eine Übertragungsliebe entsteht (deren Ziel aber mit der Zeit auch wieder Auflösung ist)... und ich behaupte, gerade der Patient, der Entbehrungen erfahren hat, ist dafür geradezu prädestiniert (lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, klar... aber von der Tendenz her). Und aus ihrer Sicht kann es daher durchaus sowas wie Liebe sein, evtl. können bei ihr auch erotische Gefühle entstehen... ob er das in der selben Form erwidert, ist fraglich (ein Thera sollte sich da natürlich im Griff haben, nichts auszuagieren). Und auch möglich ist, dass ein Patient seine Gefühle so auf den PA abbildet, dass er auf dem "Tripp" ist, den PA muss es auch erwischt haben (und alle möglichen Hinweise in die Richtung [um-]interpretiert). Anfällig dafür scheint sie ja eh zu sein... und jetzt ist da jemand, der verkörpert alles, was ihr früher fehlte... da finde ich Übertragungsliebe nun echt nicht so ungewöhnlich. Nur kann niemand hier sagen, was seine Gefühle sind... da ist alles drin, von ganz professionellen bis auch unprofessionellen Anwandlungen, meiner Meinung nach.

Hm... sie wirkt jetzt kälter schreibst du... eine Facette kann sein, dass sie manche Entlastung, die sie früher bei dir suchte, nun stärker auf den Therapeuten verlagert... dessen Job das ja in gewisser Weise auch ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
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stern
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 16:42

Was genau ist denn eigentlich "Übertragungsliebe"? Wie weit darf sie gehen?
Übertragung im therapeutischen Kontext

Im Rahmen von Psychotherapien kommt es regelmäßig zu Übertragungen. Hier richtet der Klient bestimmte Gefühle, Erwartungen oder Wünsche auf seinen Therapeuten, die nicht so sehr dem Therapeuten als Person gelten, sondern als Gefühle eigentlich aus früheren Beziehungserfahrungen des Klienten herrühren. ... Als Hemmnis ist auch zu betrachten, wenn der Patient, aus Angst den Therapeuten zu verletzen, positive und negative Übertragungen aufspaltet und die negativen Übertragungen außerhalb der Therapie verlagert.[4] Dies erschwert dann den bewussten Umgang mit diesen Gefühlen in der Therapie.

Die Analyse und Bewusstmachung von Übertragungsvorgängen („Übertragungsanalyse“) wird in manchen psychotherapeutischen Schulen, insbesondere in der Psychoanalyse, als zentrales Element für den Erfolg der Therapie angesehen. Der Analysand soll in der Person des Psychoanalytikers einen Menschen sehen, mit dem er versucht, Konflikte aus der Vergangenheit in der Gegenwart zu lösen. Der Analytiker nimmt in der Wahrnehmung des Analysanden zum Beispiel (dem Analysanden zunächst unbewusst) die Rolle des Vaters ein. Der Konflikt (mit dem Vater), den der Analysand bearbeitet, wird durch das Quasi-Vorhandensein des Vaters bewusst und kommunizierbar gemacht und kann über die Auseinandersetzung mit dem Therapeuten gelöst werden. Frühere Gefühle und Wahrnehmungen werden dabei auf den Analytiker übertragen (beispielsweise ein Ausgeliefertsein) und es wird nach Möglichkeiten gesucht, auf adäquate Weise im Heute damit umzugehen (beispielsweise bei dem Vorwurf des empfundenen Schmerzes, der Wahrnehmung der eigenen Hilflosigkeit, dem Verstehen des Selbst, Verzeihen).

Beispiel: Eine depressive Patientin fühlt sich von ihrer Therapeutin gut verstanden und hegt freundschaftliche oder zärtliche Gefühle für sie. Sie überträgt diese Wünsche und meint, dass die Therapeutin ebenso denken und wünschen würde. Daher kauft sie ihr Geschenke und lädt sie zum Kaffee ein. Unbewusst sieht sie in der Therapeutin ihre erfolgreiche Schwester, die immer erfolgreicher war als sie und der sie immer nachgeeifert hat. In der Therapie werden diese Zusammenhänge behutsam von der Therapeutin zusammen mit der Patientin erarbeitet. Die Patientin lernt dabei, dass ihre Depression auch Folge von Misserfolgen ist, die sie nur dadurch erlebt hat, dass sie immer versucht hat, ihre Schwester zu kopieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbert ... en_Kontext
Betroffen können alle Arten von Gefühlen, Gedanken, Wünschen, Phantasien, Erwartungen, etc. ein... Du fragst, wie weit kann das gehen: Von seiten eines Patienten aus, sehr weit (invididuell abhängig insbes. von der Biografie bzw. früheren Erfahrungen... so dass ssolche Beziehungsmuster natürlich in der therapeutischen Beziehung wiederaufleben können, teils auch sollen... UM eben da bearbeitet werden zu können). Der PA sollte das entsprechend deuten können und, wie gesagt, seine Gefühle im Griff haben... geschweige den eine Liebesbeziehung eingehen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 16:48

stern hat geschrieben: Und sie macht eine analytische Therapie, wie du geschrieben hast? Gerade diese Form arbeitet vorwiegend über den Mechanismus der Übertragung... quasi das Handwerkszeug des PA schlechthin. .
Ja, aber Körperkontakt ist in der Analyse verpönt. Ebenso das AUSAGIEREN der diversen Übertragungen. Es geht eben in der Analyse um die Übertragung. Aber damit diese Übertragung Thema sein kann darf sie nicht ausagiert werden. Weil sagen wir mal Klient hat eine Vater-Übertragung. Wie soll man an dieser arbeiten wenn sich das Therapeut dann zu 100% zur Verfügung stellt um diese auszuleben? Damit ist zwar für eine kurze Zeit das Gefühl befriedigt aber das Problem das dahintersteht wird nicht gelöst.

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stern
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Beitrag Fr., 04.11.2011, 17:17

münchnerkindl hat geschrieben:Ja, aber Körperkontakt ist in der Analyse verpönt.
Ja, in der klassischen PA nach Freud, die nicht überall praktiziert wird. Aber das gilt m.M.n. vielmehr nicht per se... iss auch ne Frage der Haltung des Therapeuten. Das hatte ich ja schon mal in einem anderen Thread verlinkt:
Das analytische Verständnis der therapeutischen Beziehung als rein seelisches Übertragungsfeld sowie das bisherige Abstinenzverständnis, das körperliche Interventionen ausschließt, würden der Eröffnung neuer Möglichkeiten entgegenstehen. Nicht nur die körperlichen Vorgänge beim Patienten, sondern auch die des Therapeuten gewinnen mehr Bedeutung und Gewicht. So ist die Anwendung körperlicher Handlungsinterventionen laut einer Veröffentlichung in der Zeitschrift „PiD Psychotherapie im Dialog“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) heute nicht mehr umstritten. Die Einführung der körperlichen Ebene in die therapeutische Beziehung hat bei allen Schwierigkeiten einen ganz entscheidenden Zugewinn. Oft sind in den nichtsprachlichen Anteilen die stärksten Affekte gebunden. Für Tiefenanalytiker, die noch nie berührt haben, gilt als einfachste Berührung das Halten einer Hand. Der therapeutische Umgang mit dem Körper setzt spezielle Fortbildung voraus. Aber auch eine ganze Reihe anderer Körpertherapien vermittelt nützliche Kompetenzen. Sie vermitteln Umgangsformen der Berührung oder auch nur der Beobachtung der feineren oder auch gröberen Körpergesten und -zeichen, die die Brücke zu einer hilfreichen Berührung bilden können. Die Berührung hat neben dem Halt-Geben noch einen weiteren Effekt: Der Patient spürt, dass sein Therapeut ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, eine Erfahrung, die manche Patienten in der verbalen Analyse auf schmerzliche Weise vermissen. Es gibt heutzutage eine Reihe psychotherapeutischer Verfahren in Einzel- oder Gruppensitzungen, die mit einem mehr oder weniger direkten Einbezug des Körpers arbeiten. Körperliche Berührung ist hier fester Bestandteil der Behandlung.
http://www.dr-mueck.de/Wissenschaftsinf ... ontakt.htm
Die Messlatte für Unprofessionalität ist m.M. nach wirklich eher die Motivation des Therapeuten.
Ebenso das AUSAGIEREN der diversen Übertragungen. Es geht eben in der Analyse um die Übertragung.
Wer sagt, dass es sich um ausagieren handelt... Dinge, die z.B. bereits im vorsprachlichen Bereich liegen, sind auf einer rein verbalen Ebene vielleicht zunächst gar nicht so zugänglich wie auf einem altersentsprechend-passenderen Kanal, der es erlaubt, diese Erfahrung ins innere zu nehmen oder erstmal etwas bewusster zu machen, so dass die Verbalisierung HEUTE erlernt werden kann. Ein Kind, das noch nicht sprechen und rechnen kann erreiche ich auch kaum über eine Kurvendiskussion, sondern vielleicht eher über Bauklötze, ganz platt gesagt.

Die Schwierigkeit ist wirklich, dass niemand in die Therapie selbst Einblick hat von uns. Aber der TE schreibt, der Thera hat ein sehr gutes Renommee... sagt klar erstmal gar nix... aber ob er das wirklich aufs Spiel setzt, hmm... Ich gehöre jedenfalls nicht zu denen, denen bei unkonventionelleren Vorgehensweisen nur Unprofessionalität in den Sinn kommt... ich meine, vielleicht lässt sich die Vorgehensweise ja auch anderweitig erklären. Kann ich auch nicht sagen... niemand... aber ich wollte auch noch ein paar alternative Sichtweisen einstreuen. Schlimm?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Lieblingslied
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 21:12

Vielen Dank stern und münchnerkindl, das sind wirklich wichtige Infos für mich. Auch und gerade Deine relativierende Meinung, stern.
Ich habe zum Thema Körperkontakt in der Therapie auch schon einiges im Netz und hier im Forum gelesen. Das scheint ja doch ein schwieriges Thema zu sein, vor allem für "Folgetherapeuten", die dann die "Opfer" von Missbrauchsfällen weiter behandeln müssen.
Wenn ich das alles richtige interpretiere, wird Körperkontakt aber doch in erster Linie bei Depressionsstörungen und als Mittel, den Klienten zu "öffnen" eingesetzt, um vertrauen zu fassen. Oder sehe ich das falsch?
Bei meiner Frau ist es so, dass sie ein total offener Mensch ist, sie fällt gerne jedem um den Hals und hat keinerlei Schwierigkeiten, sich gegenüber anderen zu öffnen. Z.B. weint sie von Anfang an in den Sitzungen sehr viel. So kam es dann, dass der Thera ihr angeboten hat, sie in den Arm zu nehmen, was sie dankbar angenommen hat, um sich trösten zu lassen. Dann ist es zur Normalität geworden, natürlich auch bei Begrüßung und Abschied. Ich weiß nach wie vor nicht so richtig, wie ich das finden soll, weil mir der Zweck der "normal" gewordenen Breührung nicht mehr einleuchtet.
Vielleicht hätte ich gar keine Sorgen, wenn der Thera ein Frau wäre. Wäre das nicht sowieso passender für meine Frau, weil sie (nach eingener Aussage) in erster Linie mit der fehlenden Liebe der Mutter in der Kindheit kämpft? Wäre das nicht auch für die Übertragungen viel besser?
Mir kommt da immer wieder ein Zitat aus dem Film Harry und Sally in den Kopf: "Frauen und Männer können nicht befreundet sein, der Sex kommt ihnen immer dazwischen." Ich hoffe, dass das bei ihrem Thera so nicht passiert, denn genau das ist ihr in der Vergangenheit mit "normalen" Männern (gerade in diesem Alter und einer Machtposition) immer wieder so gegangen.
Nun ja, was bleibt mir übrig, als abzuwarten. Zugegeben fällt es mir sehr schwer, nicht mehr mit ihr über die Therapie zu reden, zumal ich ja langsam ganz gut informiert bin und eine einfache Eifersucht meinerseits doch ausschließen zu können glaube.
Übrigens eins noch: Diese Woche waren ja Ferien und keine Sitzungen. Ich bilde mir ein, dass meine Frau mir gegenüber wieder etwas positiver reagiert. Allerdings habe ich auch am Rande mitbekommen, wie sie einer Freunding gegenüber erzählt hat, dass sie emotional zur Zeit seh verwirrt ist.
Eine spannende Zeit...

Euer dankbarer Lieblingslied


candle.
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 21:21

Wenn es keine Eifersucht ist, was macht dir dann so große Sorgen im Moment? Meinst du, dass deine Ehe gefährdet sein könnte.

Ob der Therapeut falsch handelt oder nicht, kann ich aus den paar Zeilen nicht interpretieren, manchen hilft die Umarmung, manchen nicht. An einer Diagnose aber kannst du es nicht festmachen, das ist klar. Es sind Interaktionen zwischen Therapeut und Klient wo geschaut ist (in bestimmten Bahnen) was der Klient braucht und eben bekommt oder auch nicht. Es hängt wohl vom eigenen Beschwerdebild ab, ob man sich umarmen lassen mag als Hilfe. Das heißt auch vielleicht das Thema "Abgrenzen" hier mit einzubeziehen. Du erwähntest ja kurz, dass es ihr mulmig war.

Was ich nun nicht verstehe, dass du diese kleine Leistung Umarmung nicht übernehmen kannst, sollte ihr das gut tun. Das wäre wenigstens eine Einbeziehung um eure Beziehung auch zu stärken.

Es ist hier echt schwer aus wenigen Zeilen etwas zu schließen. Über deine Frau kann man schwerlich was sagen, aber du bist mir auch noch etwas undurchsichtig, indem worum es dir genau geht. Hast du Angst sie zu verlieren?

LG candle
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 22:12

Dann versuche ich, mich mal etwas durchsichtig zu machen
Thema dieses Threads war ja eigentlich nur die Beziehung meiner Frau zu ihrem Thera.
Dass unsere Ehe in schwierigen Fahrwassern fährt, kannst Du Die nach allem geschriebenen sicher vorstellen. Immer wiederkehrende Liebeleien (ich sage bewusst nicht Affären, weil es nicht immer sehr "weit" ging) machen das Eheleben nicht leichter. Und ich muss zugeben, dass ich angefangen hatte, mich innerlich dagegen zu schützen, sozusagen einen Schutzwall zu errichten. Das ist natürlich ein Teufelskreis, das ist mir auch klar, aber irgendwie fehlte mir vor lauter Arbeit die Energie, die Dinge wirklich zu hinterfragen.
Bis dann eine eigentlich nicht wirklich bedeutende Tantra-Yoni Massage, die sie gemacht hat, mich wachgerüttelt hat. Seit dem ist nach einigen schlaflosen Nächten tatsächlich mein Beruf in meinem Leben etwas in den Hintergrund getreten und die Bedeutung meiner Kinder und meiner Frau zu meinem Hauptthema geworden. Aber jetzt hat leider schon der Therapeut die "Aufgaben eines liebenden Lebenspartners", wenn ich das so nennen darf, übernommen. Und sie sagte zu mir, dass sie nicht wisse, ob es nicht schon zu spät ist. Auf der anderen Seite sieht sie, dass wir eigentlich eine super Familie sind (alle Außenstehenden bewundern uns...), die sie offensichlich auch nicht leichtfertig aufgeben will. Nun erzähle ich aber doch sehr aus dem Nähkästchen, hilft das wirklich bei der Frage nach der (Übertragung-)Liebe zum Therapeuten weiter?

Liebe Grüße,
Lieblingslied


candle.
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 22:28

Die Frage ist was du damit anfängst, also mit den gesammelten Informationen zum Therapeuten.

Und was heißt das, dass der Therapeut die Familie übernimmt?

Ich glaube fast, du machst da mehr drauß als da ist. Ich meine sooooo viele handfeste Informationen hast du ja nicht. Du kennst nur wenige Schilderungen deiner Frau zur Therapie.

Vielleicht müßt ihr einfach mal REDEN über EUCH. Mache dir auch Gedanken warum du diese Affären schönredest, sie ist keine 13 mehr, die Liebeleien lebt mit einem Poster.

Will sagen: Guck mal was mit dir los ist. Bei aller Liebe wäre die Mehrheit der Männerwelt wohl schon nach einer Lieblei gekränkt, vielleicht nach dem zweiten Mal soweit die Scheidung einzureichen und du duldest das und duldest das.... Wann hast du deiner Frau mal deine Grenzen gezeigt? Was ist mit dir los? Meinst du das das Lesen zur Übertragungsliebe dir was bringt und wenn ja WAS?

Und da du hier schreibst und äußerst geringe Informationen zu deiner Frau hast, wende ich mich jetzt mal an DICH.

LG candle
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 23:07

Lieblingslied hat geschrieben: Nun erzähle ich aber doch sehr aus dem Nähkästchen, hilft das wirklich bei der Frage nach der (Übertragung-)Liebe zum Therapeuten weite
Naja, zum Thema Übertragungsliebe ist alles gesagt worden was es zu dem Thema von Laien so zu sagen gibt. Mehr KANN hier niemand sagen.

Ausserdem erfahren wir hier über das ganze schon aus 2. Hand, von daher kann man erst recht nicht sagen was da vor sich geht.


Die einzige Person bei der du aus erster Hand berichten und bei der du auch was verändern kannst, das bist du selbst. Du hast dich an das Forum gewandt weil du ein Problem hast.

Und mir scheint, das Problem geht auch bei dir viel tiefer als "nur" die Übertragungskiste die deine Frau da gerade schiebt.


Weil wie hattest du gesagt? 5 Liebeleien in 15 Jahren sind "nicht viel"???? Es gibt Leute bei denen langt eine Liebelei nach der doppelten Zeit, um eine Beziehung zu beenden. 5 in 15 Jahren (von denen du weisst) sind immerhin eine alle 3 Jahre und DAS finde ich alles andere als "selten". ich finde das nimmt schon promiske Züge an. Du schreibst da wären zumindest flammende Liebesbriefe gewesen und weisst nicht so wirklich wie weit das jeweils gegangen ist.
Und du nimmst das ganze einfach so hin und verharmlost das um des lieben Frieden willens?????????????? Hallo????????

Ihr habt euch mal Exklusivität versprochen! Schon vergessen? Und ich kaufe es dir nicht ab daß du das alles so cool und pragmatisch nimmst. Also wo sind deine Gefühle, deine verletzten Anteile, deine Wut und deine Ohnmachtsgefühle darüber abgeblieben?

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stern
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Beitrag Sa., 05.11.2011, 23:35

Das scheint ja doch ein schwieriges Thema zu sein, vor allem für "Folgetherapeuten", die dann die "Opfer" von Missbrauchsfällen weiter behandeln müssen.
Wenn ich das alles richtige interpretiere, wird Körperkontakt aber doch in erster Linie bei Depressionsstörungen und als Mittel, den Klienten zu "öffnen" eingesetzt, um vertrauen zu fassen. Oder sehe ich das falsch?
Ich würde es störungsunabhängiger sehen... eher als etwas, dass auch etwas haltgebendes sein kann (auch meine Thera nahm mich schon ab und an in den Arm... allerdings bin ich der Typ, der sich eher schwer tut, das annehmen zu können... tut aber nicht soviel zur Sache). Natürlich weiß ich seine Motivation nicht (diese kann NUR er wissen). Aber bei Berührungen kann es auch darum gehen, etwas haltgebendes oder liebesvolles im Inneren zu verankern (sie erlitt zum Bleistift als Kind Liebesentbehrungen). Oder wenn, wie gesagt, etwas im vorsprachlichen Bereich liegt, was gerade zusetzt, kann der Zugang schlichtweg der passendere sein... einfach als nonverbale Geste. Oder es kann auch eine schlichtweg eine tröstende Geste. Ich würde da echt erstmal Butter bei die Fische lassen... eine Umarmung ist doch nicht per se missbräuchlich, auch nicht die eines Therapeuten... sondern auch im therapeutischen Kontext gehört da schon einiges mehr dazu (vgl. den Link, wovon sie ja auch deiner Ansicht nach um einiges entfernt sind). Sondern es kann auch etwas zutiefst menschliches sein... und nein, Therapie muss nicht unumstößlich IMMER auf der rein verbalen Ebene bleiben. Um ihm da etwas anzuhängen, da braucht es schon etwas handfesteres als eine Umarmung, die durchaus als Trost gemeint sein kann (gerade wenn du auch schreibst, sie weint viel, passt das ja auch halbwegs zusammen).

Ich sehe es fast auch so: Es gab viele Liebelein in ihrer Vorgeschichte... ja, auch für meinen Geschmack wären das EINIGE zu viel... selbst wenn du das relativiert hast à la von ständig war keine Rede... sie macht Tantra-Yoni-Massagen (hm... beim wem bzw. mit wem)... und jetzt geht sie in Therapie, und plötzlich geht dir der A*sch so auf Grundeis wie bisher noch nie.... hmmm.
Aber jetzt hat leider schon der Therapeut die "Aufgaben eines liebenden Lebenspartners"
Seriosität vorausgesetzt, macht das ein Therapeut nicht... und glaubst du echt, einem THerapie kommt bei jeder weiblichen Patienten die Liebe dazwischen (siehe dein Filmzitat). Den Theras, denen die Liebe dazwischen kommt, von denen setzt ein Großteil seinen Job damit auf Spiel oder kann ihn dann vielleicht uch wirklich an den Nagel hängen... weitere scheiteren unter der Wartezeit... und ein ganz geringer Bruchteil wird übrig bleiben. Ich würde jetzt erstmal eher davon ausgehen, dass sie ihn nach Strich und Faden idealisert... euere Beziehung ist eh belastet... und sie sagt:
Und sie sagte zu mir, dass sie nicht wisse, ob es nicht schon zu spät ist.

...was vermutlich Ausdruck ist, wie es um euere Beziehung vermutlich wirklich steht. Wenn sie noch ein bisschen mehr mit dir spielt, dann schiebt sich vielleicht auch ihren Thera vor... wobei doch NULL gesagt ist, ob der ihre Übertragungsliebe erwidert, sondern vielleicht ganz professionell sieht.

Ich frage mich also auch: Wieso nimmst du soviele Liebeleien hin... und jetzt geht dir ausgerechnet beim Thera die Düse... von dem tendenziell (man kann es natürlich nicht sagen) eigentlich relativ wenig Gefahr ausgehen sollte, dass er etwas ausagiert (und ein Umarmung IST NICHT per se unprofessionell... auch ein paar mehr noch nicht). Aber bei ihren anderen Liebschaften? Du lässt meiner bescheidenen Meinung nach, ganz schön viel mit dir machen. Bzw.: WENN ihr Vertrauen wiederherstellen wollt, so habt ihr einiges zu tun... so auch du. Das Vertrauen fehlt doch mittlerweile auf der ganzen Linie (allerdings auch verständlich)... ihr habt ein gewaltiges Beziehungsproblem... und nee, nicht erst seit der Therapie, sondern schon eine gute Weile... und der THera ist da auch nicht unbedingt der, der nun Auslöser für euere Schwierigkeiten ist.
Liebe Grüße
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