Als Kind Missbrauch = KEINE erinnerung daran?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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jana27
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Beitrag Di., 21.08.2012, 10:55

Hi hopeless,

ja ich weiß, bin die letzten Wochen oder sogar schon Monate immer wieder drauf und dran eine Therapie zu machen. Aber die Angst ist einfach tierisch groß. Ich lenke mich dann immer ab oder sage mir, ok wenn das rum ist dann machst du es. So ist es jetzt auch, hab in zwei Wochen ne wichtige Prüfung und sage mir erst wenn die Prüfung rum ist. Dann kannst du dich besser damit auseinandersetzen, wobei das andereseits wiederum quatsch ist, da ich mich ja jetzt schön ständig damit beschäftige. Aber der erste Schritt ist halt immer noch eine große Überwindung.

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hope_81
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 33
Beiträge: 1805

Beitrag Di., 21.08.2012, 11:10

Liebe Jana,
so abwegig ist das gar nicht was Du schreibst. Wärend meiner Therapie war ich kaum in der Lage mich mit wichtigen Dingen des Lebens zu beschäftigen, weil so eine Therapie wirklich anstrengend, kräftezehrend und belastend ist. Zumindest am Anfang. Da kann ich Deinen Gedankengang schon verstehen.
Jetzt weiß ich ja nicht wie stabil Du bist. Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, ob nicht vielleicht auch ein stationärer Aufenthalt sinnvoll sein könnte? Das ist dann in einem sehr geschützten Rahmen und wesentlich intensiver als eine ambulante Therapie. Im Moment ist meine Sorge, dass Du vielleicht zusammenbrechen könntest, je nach dem was herausgefunden wird.
Du schreibst ja eh schon von wahnsinniger Angst, vielleicht ist es besser?
Sowas kannst Du auch richtig gut Planen und vielleicht im Urlaub/ Ferien in Angriff nehem. Wäre zumindest eine Option.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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jana27
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Beiträge: 7

Beitrag Di., 21.08.2012, 13:21

hey hopeless,

mmh stationär, weiß nicht so recht. Vielleicht wenn ich merke das die ambulante Therapie mich zu sehr mit nimmt oder mir nicht weiter hilft, dann denke ich, wäre das schon eine Option. Aber glaube, ich werde es erst einmal ambulant versuchen. Stationär wäre dann nochmal ein größerer Schritt für mich.
Ist echt totaler Mist, dass mich das gerade jetzt wieder alles so beschäftigt, wo ich es aus beruflicher SIcht gar nicht gebrauchen kann Deshalb auch die Gedanken den Schritt zu einer Therapie immer wieder hinauszuzögern, aber sollte das glaub ich schon mal bald tun. Merke ja, wie es immer schlimmer wird!


blubsi
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Beiträge: 1

Beitrag Mo., 26.11.2012, 04:07

Hallo.
ich weiss nicht, ob das hierherpasst... aber ich schreibe mal trotzdem, weil das rgedwie von meiner seele muss.

ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll...
meine therapeutin glaubt, dass ich als kind missbraucht wurde. ebenso wie mein ehemaliger therapeut...und meine mutter hat auch schon überlegungen diesbezüglich angestellt.
aber ich habe keine erinnerung...
vieles in meinem leben würde sehr gut durch einen missbrauch erklärt werden. ich war schon als kleinkind sehr interessiert an geschlechtsorganen und sexualität im allgemeinen.
meine mutter hat mir irgednwann später erzählt, dass mein vater ab einem gewissen alter meinerseits aufgehört hat, nackt zu sein, weil ich anscheinend immer seinen schwanz anfassen wollte.
im kindergarten habe ich gemeinsam mit einigen anderen kindern unseren kindergarten-onkel dazu überredet, dass er uns seinen schwanz zeigt. allerdings war das mehr als harmlos. ich würde sogar sagen, wenn überhaupt, haben wir ihn missbraucht.
in der volkschule hat es begonnen, dass ich angst hatte, mich männern zu nähern. weil ich die absurde angst hatte, dass wenn ich einem mann zu nahe komme, dieser (oder irgendjemand) denken könnte, ich würde (sexuell) etwas von ihm wollen...das sind absurde gedanken für ein volkschulkind, oder nicht?
gleichzeitig habe ich mit freundinnen sex-szenen gespielt.
ich habe mich - quasi dazu passend - auch schon sehr früh (etwa mit 9) für pornographie interessiert - allerdings hauptsächlich aus interesse und eher aus einem ekel-gefühl heraus (ich weiss nicht, ob das hier verstanden wird...dieses gefühl, wenn man zb. ein ekeliges bild ansieht und eigentlich ekelt man sich, aber man kann auch nicht wegsehen...)
ich habe auch - im kompletten gegensatz zu meinem sonstigen charakter - sehr sadistisch mit meinem barbies gespielt. ...verstümmelung der sexualorgane usw.
ausserdem war ich lange zeit lang bettnässerin, hatte/habe viele diverse ängste etc.
zwischen 10 und 14 hatte ich panische angst, wannimmer meine eltern eine party hatten. weil ich dachte, vielleicht kommen die gäste - wenn sie betrunken sind - auf die idee, mich zu vergewaltigen.


naja...es spricht vieles für einen missbrauch... aber ich habe einfach keine erinnerung. und ich frage mich auch, ob das nicht eigentlich besser so ist.
ich habe ziemlich angst, duch wiederhoiltes nachdenken oder sonstwas, auf etwas draufzukommen...von dem ich eigentlich nichts wissen will...

vielleicht kann mir irgendjemand mit erfahrung weiterhelfen. will ich soetwas überhaupt wissen?

leider ist es so, dass mich eine gewisse angst vor männern auch heute im meinem leben einschränkt. ich habe panische angst vor fremden männern (also männern, deren name/adresse/etc. ich nicht weiss). sobald ich das gefühl habe, einen mann "nachverfolgen" zu können (etwa durch namen oder adresse) haben ich keine angst mehr. aber vor mir übergestellten personen (zb. professoren an der uni) ist mir immer noch bange (sofern sie männlich sind).

ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, wie ich hier eine ordentliche frage stellen soll (damit dieses posting auch einen sinn hatte), abgesehen davon, ob irgendjemand erfahrung damit hat, einfach nicht zu wissen, was los ist/was los war...?

soll ich überhaupt herausfinden, ob es tatsächlich einen missbrauch gab, der mich vielleicht dann extrem belastet...oder sollte ich eher - ungeachtet von irgendwelchen ereigissen, versuchen die angst vor männern etc. durch zb. verhaltentherapie zu bewältigen?

auf der einen seite wüsste ich natürlich gerne ein für allemal, ob etwas vorgefallen ist...andererseits weiss ich einfach nciht, wie sehr mich das belasten würde...auch weil ja in über 90% der fälle missbrauch im familien/bekanntenkreis stattfindet, und ich das einfach niemandem zutrauen kann und will...

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bienchen12
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Beitrag So., 02.12.2012, 19:10

Hallo.

Eine meiner Freundinen die ich in der Psychiatrie kennen gelernt habe hat genau das selbe.
Sie wurde als Kind stark vernachlässigt und musste immer Angst haben verlassen zu werden....daraus entstand die Angststörung. Kinder die wenig zuneigung bekommen neigen häufig zu solchem sexuellen verhalten.. aber es ist auch normal....dies nennt man die anale phase....

ich weiß nicht, aber ich würde mich jetzt nicht so hineinsteigern.

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Halid 22
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Beiträge: 7

Beitrag Mo., 10.12.2012, 19:04

Hallo Liebe Blibsi,

ich habe auch eine Schrkliche kindheit hinter mir. ich wünschte ich könnte mich nicht mehr dran erinnern. Doch leider erinnere ich mich an jede Kleinigkeit sehr genau. Ich wurde jahre lang Sexuell missbraucht damal war ist erst 6 Jahre alt. Zwar wurde ich in Deutschland geboren, aber ich musste von mein Eltern aus nach Tunesien zu mein Großeltern gehen und bei denen Wohnen. Es geschah in der Schule. Ich bemerkte wie die anderen jungs mich anschauten und mit ihren Augen mir zu zwinkten. Damals hatte ich als junge ein sehr helle Haut und meine Haare waren lang und dukelblond und das lenkte die Aufmerksamkeit der jungs mir gegenüber. Jeden Tag nach der Schule schnppten mich die Jungs und drängten mich in ein unbeobachtete Straßenecke und begann an mich rum zufummeln und mich auszuziehen. Sie vergewaltigten mich schmerzhaft und das fast jeden Tag. Ich hatte eine unbeschreibliche Anst und konnte mich deswegen nicht mehr bewegen. Ich wusste mir nicht zu helfen. Die Angst begann mich zu kontrollieren und mich zu steuern. Was sie sagte musste ich tun, und sie sagte damals zu mir "Schweig" und ich schwieg über Jahrzente hinweg. Ich bemerkte auch, das durch die unzählige male der Vergewaltigungen meine Sexualität sich nicht normal entwikelte. Mein Körper hat mit der Zeit lust auf Analverkehr und Analbefriedigung entwikelt. Aber diese Art von Lust wuchs und wurde zur eine Suchtkrankheit die mich bis Heute im mein Leben begleitet.
Ich habe starke Abneigung und über massigen Ängste vor Männer obwohl ich mich zu ihren Körper hingezogen fühle. Ich bin Seelich völlig zerstört und Körperlich durch die folgen der Vergewaltigung verletzt. Bitte macht euch darüber nicht lustig ich brauche ernste ratschläge.
Liebe blubsi ich würde gerne vergessen wie du es von dir behaubtet hast bleib lieber in Vergessenheit, denn was nützt dich wenn du es weisst. Es hat nur Negative Seiten an sich und du würdest darunter sehr leiden.
Bitte schreibt mir ernste Beiträge dazu wie Ihr darüber denkt. Ich würde mich sehr freuen. Bitte macht euch nicht lüstig über mich.

Ich wünsche euch alles Gute

Euer Halid 22

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Sunny1987
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Beiträge: 7

Beitrag Mo., 10.12.2012, 19:18

in manchen fällen ist es besser


Doppelkeks
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weiblich/female, 30
Beiträge: 2

Beitrag Do., 25.04.2019, 09:13

Hallo liebe Mitlesende,

ich habe keine Ahnung, wie ich meine Gedanken überhaupt in Worte fassen soll... Ich werde das Gefühl nicht los, dass in meiner Kindheit etwas passiert ist, an das ich mich nicht erinnern kann. Gleichzeitig habe ich extrem Angst, dass ich mir das nur einbilde und evtl. sogar irgendwann "Erinnerungen" hochkommen, die gar nicht echt sind...

Wo fange ich an? Mein Vater und ich haben ein tolles Verhältnis zueinander, seit ich denken kann vergöttere ich ihn! Ich war ein totales Papakind, sehr zu Lasten von meiner Mutter... Er würde alles für mich tun, gerade deshalb tut es mir in der Seele weh, überhaupt solche Gedanken zu haben :-(( Es gab in meiner Kindheit einen Vorfall, angeblich haben Nachbarn gesehen, wie er mich angefasst haben soll. Kontaktsperre, Polizei, Untersuchungen beim Gyn der Uniklinik etc., es wurden keinerlei Beweise gefunden. Wir haben aber immer viel getobt, was von außen vielleicht falsch ausgesehen hat... Wir haben oft zusammen gebadet (als Kind, später natürlich nicht mehr!), ich habe ihn vergöttert, hatte eigentlich eine tolle Kindheit!

Jetzt bin ich selbst Mutter und merke plötzlich, dass Angst in mir hochsteigt. Er hat neulich (gemeinsam mit seiner Frau) auf das Baby aufgepasst und sofort verkündet, er übernimmt gerne das Wickeln, seine Frau darf dafür das Füttern übernehmen. Bei der Vorstellung, dass mein Vater meinen Sohn untenrum versorgt, wurde mir ganz anders, ich kann nicht erklären wieso... Wenn er ihn auf dem Arm hat, erwische ich mich dabei, zu schauen, ob sich etwas in seiner Hose regt, es war ganz merkwürdig, er ist doch mein Vater! Werde ich verrückt? :cry: Er wollte ursprünglich unbedingt bei der Geburt dabei sein, hat immer wieder gefragt (natürlich war dann nur mein Mann dabei!), auch hat es ihn im Vorfeld immer wieder interessiert, ob ich stillen will und jetzt (hatte nach 2 Wochen abgestillt) fragt er immer noch, ob ich dann eigentlich gar nicht gestillt hätte oder wie lange - das fand sogar mein Mann schon auffällig... Aber vielleicht fühlt er sich auch nur in die Babyzeit mit mir zurückversetzt und ist deswegen so "aufgeregt" bei allem?

Ich erinnere mich an eine Szene, ich war vielleicht 7 oder so, da haben wir das "Zungenspiel" gespielt, unsere Zungen haben sich berührt und angestupst... Das hatte ich hinterher meiner Mutter erzählt (ganz unbedarft), die ihn dann wohl zur Rede gestellt hat - er hat mir dann hinterher erklärt, dass das ja nur ein Spiel war und ich ja nicht gleich zu Mama rennen muss wegen sowas...

Wenn im Fernsehen ein Bericht läuft über eine Vergewaltigung oder so, regt er sich extrem auf, solche Leute gehören eingesperrt, der Penis abgeschnitten, unfassbar widerlich solche Unmenschen (was ja auch jeder normale Mensch denken würde). Müsste er das nicht eher verharmlosen sonst? ICH hatte dagegen mal eine Phase, wo ich in diesen Situationen dachte "naja, irgend einen Anreiz wird die Frau schon gemacht haben, damit der Mann dann nicht anders konnte" (und habe mich zeitgleich total erschreckt, wie ich sowas widerliches nur denken konnte!).

Er geht recht offen mit seiner Sexualität um (das fand ich immer gut, meine Mutter war da eher sehr verklemmt), lief nach dem Duschen nackt zu Hause rum, ich durfte neben ihm sitzen während er in der Wanne war und wir haben uns unterhalten... Er hat Unmengen Pornos auf dem PC (versteckt in Unterordnern mit "Finger weg" gekennzeichnet, nicht offensichtlich rumliegen), hat meine Mutter jahrelang mit einer anderen betrogen...

Wir waren früher jede Woche schwimmen, wenn ich an die Dusche (war natürlich immer mit bei den Männern als ich noch klein war) dort denke, gruselt es mich total (schon seit Ewigkeiten), dabei erinnere ich mich nur, dass ich da halt immer geduscht habe... Beim Duschen zu Hause kann ich nicht die Augen zumachen, weil mir sofort heiß wird vor Angst und ich keine Luft mehr kriege... Ich hatte auch öfter den selben Traum, ich stand vor dem großen Becken, in dem kein Wasser war und hatte plötzlich total Angst...

Wie komme ich überhaupt auf solche Gedanken? Ich habe seit frühester Kindheit starke Ängste, hatte jahrelang Albträume, vor allem einen wiederkehrenden, in dem ich mich nicht bewegen kann, versteinert da liege, aber alles um mich herum mitbekomme. Ängste vor dem Tod, vor Krankheiten begleiten mich damals wie heute... Ich habe alles, was mich belastet hat (auch kleinere Sachen), schon immer super verdrängt, konnte mich teilweise gar nicht mehr erinnern... Die Ängste werden dann irgendwann so groß, dass ich merke, ich habe da wohl wieder was verdrängt, bis mir irgendwann wieder klar ist, was - dann gehen die Ängste auch wieder zurück. Meine Mutter nannte mich immer "Meisterin im Verdrängen".

...
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 25.04.2019, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zusatz "Triggergefahr" entfernt. Dies ist im Forum unerwünscht.


Doppelkeks
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weiblich/female, 30
Beiträge: 2

Beitrag Do., 25.04.2019, 09:16

...

Die Geburt (ungeplanter Kaiserschnitt) und die Anfangszeit mit Baby haben mir wieder gezeigt, dass da eine unfassbare Panik vor Hilflosigkeit ist in mir. Ich darf nie die Kontrolle verlieren, nie nie nie! Das artet richtig in Zwänge aus, ich habe Angst, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren und damit meinem Baby zu schaden...

Sogar meine Mutter meinte mal, damals hätten mein Vater und sie schon überlegt, ob mir als Baby/Kind jemand etwas angetan haben könnte, weil ich so extrem schreckhaft und ängstlich war... Aber vielleicht ist das auch einfach mein Wesen? Ich hasse mich so für meine Spekulationen! Aber sollte da irgendwo in mir etwas sein, muss ich es finden, um mein Kind ggf. zu schützen!

Kann es wirklich sein, dass man etwas so verdrängt, dass die Erinnerungen einfach nicht wiederkommen? Kann es sein, dass ich mir das nur einrede? Oh Gott, so eine falsche Beschuldigung wäre glaube ich das allerschlimmste für mich! Auch wenn er das ja nie mitbekommen wird, aber alleine schon, dass ich eine Sekunde lang an sowas gedacht habe... :kopfschuettel:

Was soll ich jetzt tun? Ich kann doch keinen Therapeuten anrufen und ihm sagen "ich glaube, ich wurde als Kind missbraucht, erinnerte mich aber nicht", was soll der mir denn sagen? Ich müsste doch froh sein... Wie kann man an solche Erinnerungen rankommen? Kann es passieren, dass da auch falsche Erinnerungen hochkommen können? Wie unterscheidet man sowas?


shesmovedon
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 25.04.2019, 09:24

Hier wird dir leider niemand eine Antwort darauf geben können. Auch können deine Probleme von so vielen Dingen herrühren, da ist unmöglich zu sagen, ob dein Vater dir mal was getan hat oder nicht.

Dass er so aggro auf Vergewaltiger reagiert sagt gar nix aus. Es gibt Leute, die bringen jemanden um und helfen dann bei der Suche nach der Leiche, als wüssten sie nix.
Will heißen: manche reagieren auch genau so krass, WEIL es sie auch betrifft.
Damit will ich aber nicht sagen, dass das bei deinem Vater so ist.

Deshalb würde ich dir zu einer Psychotherapie raten, wenn dich das alles sehr belastet. Und dann wirst du feststellen, ob irgendwann Erinnerungen hochkommen oder ob deine Probleme nicht vielleicht von ganz anderen Dingen herrühren.

Und natürlich kann es auch zu falschen Erinnerungen kommen, deswegen würde ich darauf achten, dass der Therapeut nicht solche Sachen sagt wie "sie wurden sicher missbraucht, das zeigt dies und jenes". Es muss aus DIR heraus kommen.

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myelanne
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Beiträge: 17

Beitrag Do., 25.04.2019, 14:02

Liebe TE
vielleicht magst du mal meinen Beitrag unter dir zu Grenzüberschreitungen durchlesen...
Ich bin jetzt mit fast 42 erst soweit Zusammenhänge herzustellen bzw überhaupt zulassen zu können/zu wollen zwischen grenzüberschreitenden Verhaltensweisen meines Stiefvaters und Auswirkungen auf meine Psyche und mein Erwachsenenleben.

Ich lerne gerade für mich, es muss nicht immer der sexuelle Missbrauch sein, den man sich vielleicht gemeinhin so vorstellt, der kann durchaus auch subtiler ablaufen. Seitdem ich das Thema therapeutisch angehe kommen noch viel mehr Szenen in mir hoch die ich jetzt für mich bewerten bzw. neu einsortieren kann. Allerdings ist die Aufarbeitung auch schwierig, mir hilft da gerade insbesondere die bestehende Distanz zwischen meinem Stiefvater und mir, ich weiß nicht, wie damit umzugehen wäre innerlich wenn wir Kontakt hätten. Und natürlich die Unterstützung meiner Therapeutin beim emotionalen Durchleben der ganzen Situationen in den Therapiesitzungen selbst als auch im Anschluss (bin momentan von sehr heftigen Alpträumen geplagt wo ich morgens aufwache und nicht so wirklich weiß, ob die Traumbilder real erlebte Momente hatten). Was auch hilft ist die Situationen aufzuschreiben und sei es nur sie zunächst einfach nur zu beschreiben statt zu bewerten/sortieren, auch die komischen/diffusen Gefühle dabei.

Vielleicht hat dir meine Antwort ein wenig geholfen. Falls du das noch wissen magst... Seit ich mich mit dem Thema konfrontiere/auseinandersetze und es nicht mehr vermeiden will hat es sehr viel von seinem ursprünglichen Schrecken verloren. Ich erinnere mich noch zu gut, wie es mit Mitte 20 z.B. war. Da gab es in mir immer wiederkehrende Gedanken wie "und wenn ich sexuell missbraucht worden bin, zusätzlich zu dem ganzen anderen Mist der mir passiert ist, das überlebe ich nicht, das will ich nicht damit werde ich niemals fertig". Es ist jetzt in der Realität und ans Tageslicht angekommen viel weniger bedrohlich sich damit auseinanderzusetzen als gedacht. Aber... Es brauchte eben auch seine Entwicklungszeit bei mir, bis ich in der Lage war, mich zu stellen.

P.S.: Ich bin noch nicht so weit das mir Widerfahrene als sexuellen Missbrauch zu bezeichnen, ich lebe momentan noch besser mit dem Begriff Grenzüberschreitungen, wobei mir mittlerweile mehr und mehr bewusst wird, dass Dinge, die für den einen unter Zwang (auch Androhung körperlicher oder tatsächlicher Gewalt) oder einem Abhängigkeitsverhältnis/Machtgefälle (ich Kind, er erwachsen usw.) erfolgen um dem anderen der eigenen egoistischen Bedürfnisbefriedigung zu dienen letztlich Missbrauch sind. Da muss man nicht mehr um Ausprägungen herumreden.

Das von dir beschriebene "Zungenspiel" fällt schon in die Kategorie die ich als Grenzüberschreitung bezeichnen würde (und die Reaktion hierauf als du das deiner Mutter erzählt hast lässt sehr hellhörig werden).

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Pianolullaby
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weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Do., 25.04.2019, 19:36

Schlendrian zustimme.
Es wird Dir hier wirklich niemand etwas sagen können, da diese Symptome von so etwas herrühren können, aber nicht müssen. Ich habe jetzt nicht gelesen ob Du eine Therapie machst. Wenn nein versuche es, wenn ja sprich es mal an.
Es kann sein, dass irgendwann weitere Erinnerungen kommen, vllt auch nicht.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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