Stationäre Psychotherapie, Druck von außen

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Seerose47
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Beitrag Fr., 15.06.2018, 13:27

@spirit-cologne: Aber dann kann es nie richtig besser werden. Es bringt nur den Therapeuten, Pflegern und Psychiatern was, weil die Geld verdienen. Ich fühl mich so schrecklich missbraucht, wenn durch mich Geld verdient wird.

@montana: Meine Mutter meinte mal zu mir, dass sie mich nicht rausschmeißen wird und dass ich bei ihr wohnen kann bis es eine andere Möglichkeit gibt. Aber ich weiß schon, dass sie erwartet dass ich irgendwohin ziehe. Da sie halt auch überfordert ist und genervt. Wie Angehörige halt sind, die verstehen es nicht.

@philosophia: Aber sollte ich nur deswegen in die Klinik gehen? Denn so oder so gibt es innerhalb von 6 Wochen keine Möglichkeit irgendwo hinzuziehen. Also selbst mit Bericht, müsste ich zurück.


Wisst ihr, ich könnte mich halt im Moment nicht öffnen. Ich würde die ganze Zeit die Maske aufhaben und sagen dass es mir gut geht. Das war schon mal so während einer Behandlung, und es war die Hölle.

Und dann würde ich heimlich Alkohol trinken und schneiden während der Behandlung. Hab während der letzten Tage auch überlegt die Behandlung anzutreten, um mich zu bestrafen. Denn ich weiß dass es mir momentan nicht gut tun würde.

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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 15.06.2018, 15:46

Seerose47 hat geschrieben: Fr., 15.06.2018, 13:27 @spirit-cologne: Aber dann kann es nie richtig besser werden. Es bringt nur den Therapeuten, Pflegern und Psychiatern was, weil die Geld verdienen. Ich fühl mich so schrecklich missbraucht, wenn durch mich Geld verdient wird.
Sorry, das finde ich jetzt ein wenig übertrieben. Warum wirst du "missbraucht", nur weil die Therapeuten, Ärzte und Pfleger Geld für ihre Arbeit bekommen? Die müssen ja auch von irgendwas leben. Und wenn sie für die Behandlungen kein Geld bekommen würden, müssten sie ihre Zeit dafür nutzen, mit was anderem ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ergo gäbe es niemanden, der Kranke behandeln könnte. Hast du auch das Gefühl "missbraucht" zu werden, wenn du z.B. einen Maler für die Renovierung deiner Wohnung bezahlst???
Seerose47 hat geschrieben: Fr., 15.06.2018, 13:27 Wisst ihr, ich könnte mich halt im Moment nicht öffnen. Ich würde die ganze Zeit die Maske aufhaben und sagen dass es mir gut geht. Das war schon mal so während einer Behandlung, und es war die Hölle.

Und dann würde ich heimlich Alkohol trinken und schneiden während der Behandlung. Hab während der letzten Tage auch überlegt die Behandlung anzutreten, um mich zu bestrafen. Denn ich weiß dass es mir momentan nicht gut tun würde.
Weißt du, da kann man sich auch reinsteigern, "self-fulfilling Prophecy" und so weiter...hört sich doch ein wenig nach Katastrophisieren an. Wenn du einer Behandlung keine Chance gibst, wird's natürlich nicht funktionieren. Aber ich sage immer: "Versuch macht klug." Wieder gehen kannst du doch immer noch... und manchmal kann eine "Pause" von zuhause auch schon 'ne Menge bewirken...
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Montana
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Beitrag Fr., 15.06.2018, 16:11

Es ist völlig klar, dass du dich nicht sofort öffnen kannst. Niemand erwartet das. Du wirst auch nicht nach sechs Wochen "geheilt" sein. Was wichtig ist, nicht nur fürs Papier, sondern auch für dich ist, dass deine Not gesehen wird. Und die sehen das, auch wenn du tausendmal sagst, dir ginge es gut. Du drückst es mit deinem ganzen Körper aus, dass es dir nicht gut geht. Auch mit deiner Stimme. Ob du dich auf die Therapie einlassen kannst, vielleicht auch erst nach drei, vier Wochen, wird sich zeigen. Man könnte aber schauen, wo du gleich im Anschluss hin könntest. Es gibt ja auch Wohngruppen und sowas, die auf das Leben in der eigenen Wohnung vorbereiten. Vielleicht wäre das etwas für den Übergang. Evtl. gibt es sowas nicht direkt an deinem Wohnort, aber eine räumliche Trennung von deiner Mutter möchtest du ja sowieso. Und wenn du so unter der Situation leidest, dass du dich sogar verletzt, dann ist eine sofortige Trennung sowieso dringend nötig. Medizinisch indiziert sozusagen. Ich kann deine Gedankengänge ja nachvollziehen, aber ohne den schwierigsten ersten Schritt zu tun, wirst du nicht von ihr weg kommen. Niemand anderes kann das für dich tun. Die anderen (wie die Mitarbeiter in der Klinik) können dich nur beraten.

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Seerose47
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 15:10

@spirit-cologne: Nein, wenn ich zum Beispiel jemanden dafür bezahle dass er meine Wohnung renoviert, natürlich nicht. Aber es fühlt sich für mich nicht gut an, mit jemandem zu reden der Geld dadurch verdient und mich sowieso irgendwann allein lässt.

Ich denk mir, ich brauch niemanden der sich von mir abgrenzt, als Kind hab ich doch schon genug Abgrenzung und Distanz erfahren. Was ich brauch, ist Gefühl... Zuwendung, Fürsorge, Akzeptanz. Und nicht jemanden, der nur beruflich mit mir zu tun hat.

Ihr könnt das bestimmt nicht verstehen, das ist mir klar. Ich leide so sehr drunter, denn ich weiß genau dass ich nach dem was da mit meiner Therapeutin passiert ist, nie wieder jemanden an mich werde ranlassen können. Und dann kann ich wohl einpacken. :-(

@montana: Ich wollte noch auf deine Antwort eingehen.

Ich kann das halt einfach nicht stationär zu gehen. Ich kann auch irgendwie grad nicht mehr schreiben, mir geht es ziemlich schlecht. Ich melde mich noch mal, wenn es besser ist. Ich schau eh hier rein.

Danke an euch dass ihr meinen Thread gelesen und mir geantwortet habt. :)

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Philosophia
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 16:07

Liebe Seerose, ich denk, ich kann dich schon verstehen. Es ist eben die Sehnsucht nach den unerfüllten Wünschen eines Kindes nach Nähe, Zuwendung, Liebe und Geborgenheit. Ich denke, dass dich hier sogar ganz viele hier verstehen können, weil sie auch großen emotionalen Mangel erlebt haben. Es ist aber nun einmal schlichtweg nicht die Aufgabe einer Therapeutin, die unerfüllten Nähewünsche zu erfüllen, sondern sich mit dem Patienten diese Nähewünsche anzusehen und den Schmerz über die Nichterfüllung auszuhalten und ins Leben zu integrieren.
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Montana
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 16:18

Du sprichst da etwas an, was viele Forums-User umtreibt. Dieses "Der Therapeut hält mich nur aus, weil er Geld dafür kriegt. Die Zuwendung ist nicht echt und nur gespielt". Da möchte ich zu bedenken geben, dass ein Therapeut sich diesen Beruf bewusst ausgesucht hat. Es ist kein einfacher Job. Und Studium und Ausbildung sind auch nicht einfach. Das sind in der Regel Menschen, die stärker als der Durchschnitt der Bevölkerung Empathie empfinden, sich gern um Menschen kümmern. Sehr oft selbst ähnliche Erfahrungen im Leben gehabt haben. Ihr Geld bekommen sie nicht als "Schmerzensgeld" dafür, dass sie uns aushalten.
"Abgrenzung", die du gerade nur als negativ erlebst, ist eine extrem wichtige Fähigkeit. Nur wer das kann, kann eine dauerhafte Beziehung eingehen, ohne selbst zu zerbrechen. Das gilt für alle Bereiche des Lebens: Arbeit, Partnerschaft, freundschaftliche Beziehungen. Abgrenzung ist kein Makel in einer Beziehung. Deine Mutter hat diese gesunde Fähigkeit selbst nicht und konnte sie auch nicht an dich weitergeben. Du hast nicht erfahren, wie eine gute, gesunde Bindung funktioniert. Ich in meiner Jugend auch nicht, von daher kann ich dich sehr gut verstehen. Ich bin aber in meiner (Nach-)Entwicklung etwas weiter als du und auch deutlich älter. Mein Vorschlag wäre deshalb, dass du dir Lesestoff über frühkindliche Bindung, verschiedene "Bindungsstile" und Bindungstraumatisierung besorgst. Dafür brauchst du keine teuren Fachbücher kaufen, lies dich einfach quer durchs Internet. Du wirst dich und deine Mutter in vielem wiedererkennen. Für mich war das wie eine Offenbarung. Du bist nämlich eigentlich ganz normal und deine Denke und deine Reaktionen sind total logische Konsequenzen deiner Erziehung. Du darfst deshalb auch erwarten, einen Therapeuten zu finden, der gelernt hat, damit umzugehen. Bei dir selbst durch Therapie eine Veränderung zu bewirken ist ein längerfristiges Unterfangen. Das kenne ich selbst. Es ist auch kein leichter Weg. Das weißt du ja. Aber gib nicht auf. Im Nachhinein, wenn du Fortschritte machst, wirst du erst erleben können, welche Last du bisher trägst, denn ein Leben ohne kennst du ja gar nicht. Bitte gib nicht komplett auf. Nimm dir einfach nur Zeit, Kraft für den nächsten Anlauf zu sammeln.

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Beitrag Sa., 16.06.2018, 17:31

Philosophia hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 16:07 Liebe Seerose, ich denk, ich kann dich schon verstehen. Es ist eben die Sehnsucht nach den unerfüllten Wünschen eines Kindes nach Nähe, Zuwendung, Liebe und Geborgenheit. Ich denke, dass dich hier sogar ganz viele hier verstehen können, weil sie auch großen emotionalen Mangel erlebt haben. Es ist aber nun einmal schlichtweg nicht die Aufgabe einer Therapeutin, die unerfüllten Nähewünsche zu erfüllen, sondern sich mit dem Patienten diese Nähewünsche anzusehen und den Schmerz über die Nichterfüllung auszuhalten und ins Leben zu integrieren.
Ja, ich fühle mich auch als Kind. Auch innerlich. Das ist sehr belastend, wenn man ständig zu hören bekommt dass man erwachsen ist, und genau weiß dass man innerlich ein Kind ist. Im Körper einer Erwachsenen. Das ist schlimm.

Ich frag mich nur, wie man es schaffen soll das zu integrieren? Erst mal braucht man Vertrauen, aber es ist ja auch tatsächlich so dass seelische Wunden nicht heilen, dass es so schlimme Erlebnisse gibt dass man sich davon nicht erholt.

Ich hab mich schon oft gefragt wie Therapie denn helfen soll, es ist doch nur reden. Hab bis jetzt keine Antwort gefunden. Und momentan, will ich einfach nur verdrängen.
Montana hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 16:18 Dieses "Der Therapeut hält mich nur aus, weil er Geld dafür kriegt. Die Zuwendung ist nicht echt und nur gespielt". Da möchte ich zu bedenken geben, dass ein Therapeut sich diesen Beruf bewusst ausgesucht hat. Es ist kein einfacher Job. Und Studium und Ausbildung sind auch nicht einfach. Das sind in der Regel Menschen, die stärker als der Durchschnitt der Bevölkerung Empathie empfinden, sich gern um Menschen kümmern. Sehr oft selbst ähnliche Erfahrungen im Leben gehabt haben.
Danke für deine Antwort. Hat mich sehr erreicht und irgendwie auch was bewegt, vor allem der letzte Satz.

Allerdings hab ich es bisher gar nicht so erlebt, dass Therapeuten sich besonders gerne um Menschen kümmern. Und auch nicht, dass die oft selber solche Erfahrungen gemacht haben. Eher das Gegenteil.

Zur Abgrenzung: Ich weiß dass es sehr wichtig ist sich abgrenzen zu können. Allerdings empfinde ich Abgrenzung tatsächlich als etwas negatives und kann es auch nicht nachvollziehen.

Und zu dem was du zur Bindung geachrieben hast: Ich denke, dass man das nicht korrigieren kann. Wenn man als Kind nicht erfahren hat, was gute Bindung ist. Wie soll eine Therapie da helfen, man kann es ja nicht nachholen.

Und was du geschrieben hast, dass mein Denken normal ist aufgrund meiner Erziehung, seh ich auch so. Frag mich schon länger, warum man zum Beispiel bei Selbstverletzung, Dissoziation etc von Symptomen spricht.

Für mich sind das völlig normale Reaktionen und ich halte mich selbst kein bisschen für krank. Auch wenn ihr mich deshalb jetzt wahrscheinlich für durchgeknallt haltet.

Ich hab noch eine Bitte: Könnte vielleicht einer von euch mir per Nachricht erklären wie genau das mit dem zitieren geht? Hab hier ja jetzt einen langen Text zitiert, wie kann ich einzelne Sätze zitieren? Wäre nett, ich hab das noch nicht raus, sorry. :neutral:
Zuletzt geändert von Elfchen am So., 17.06.2018, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 18:39

Seerose, sieh' es doch mal so: Eine Beziehung (egal welcher Art) kann auf Dauer nur funktionieren, wenn beide Beteiligten langfristig gleichviel geben und gleichviel profitieren. Wer wann wieviel gibt kann schwanken, auch in welcher Form man etwas hineingibt, aber am Ende sollte es doch ausgeglichen sein. Deine Therapeuten geben (wenn sie denn gute Vertreter ihrer Art sind) viel Aufmerksamkeit, Empathie, Unterstützung und nicht zuletzt auch ihr Fachwissen in die therapeutische Beziehung. Sie dürfen aber im Gegenzug aufgrund ihrer Berufsordnung (und das ist auch gut so...) selbst nicht von der Therapie profitieren. Sie müssen ihre eigenen Interessen, Wünsche und Bedürfnisse zurückstellen, weil es in den Therapiestunden nur um dich und deine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse geht, sie müssen sich mit all ihren Möglichkeiten ganz in deinen Dienst stellen. Ist es da nicht fair, dass sie auch in irgendeiner Form etwas zurückbekommen, und wenn es halt "nur" Geld ist? Ansonsten würden sie ja ganz leer ausgehen und du würdest dann quasi sie "ausnutzten" oder "aussaugen" und würdest dich deshalb vielleicht als egoistisch erleben und dir Schuldgefühle machen. Wenn du sie aber bezahlst, kannst du ihre Dienste ruhigen Gewissens in Anspruch nehmen und musst nicht das Gefühl haben irgendjemand etwa schuldig zu sein. Ist doch auch nicht schlecht, oder?


Vielleicht hast du auch nur einige schlechte Erfahrungen gemacht und noch nicht die Therapeutin/den Therapeuten gefunden, bei dem du dich richtig aufgehoben fühlst, aber wenn du dir selbst die Chance gibst, in Zukunft offen für eine solche Erfahrung zu sein, wirst du selbst merken, dass man durchaus neue Erfahrungen machen und Bindungsstörungen heilen kann, vielleicht nie komplett, aber zumindest soweit, dass die Wunden beginnen können, zu heilen. Aber was die Therapeuten definitiv nicht können (und auch gar nicht wollen), ist "echte" freundschaftliche oder Liebesbeziehungen im "echten" Leben ersetzten.
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Montana
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Beitrag Sa., 16.06.2018, 20:10

Gute Therapeuten lassen dich auch nicht wissen, welche Erfahrungen sie selbst in Kindheit und Jugend gemacht haben. Aber es gibt Statistiken die besagen, dass eigene Betroffenheit eine ganz, ganz starke Motivation ist, das Fach Psychologie zu studieren. Weil man mehr über sich selbst erfahren und heil werden möchte. Zur Therapeutenausbildung gehört auch Selbsterfahrung. Ein ganz wichtiger Punkt. Ich habe zwei Therapeuten gefragt, warum sie Therapeuten wurden. Der eine war in seinem Freundes- und Bekanntenkreis schon immer derjenige gewesen, den sich andere als Vertrauensperson ausgesucht haben. Er hat es als erfüllend empfunden, helfen zu können. Der andere hat es wegen seiner eigenen Betroffenheit gemacht. Der ist deutlich über fünfzig und kann seine eigenen Dämonen aus der Therapie raushalten. Aber er ist auch ein Beispiel für mich, was man aus sich machen kann, auch wenn man zu Beginn viele Steine in den Weg geschmissen bekommt.
Das mit der Bindung: nein, es wird nie so werden, als wäre von Anfang an alles gut gelaufen. Aber es kann so viel besser werden, dass du eine gute und erfüllende Beziehung mit einem Lebenspartner haben kannst, und dass du dein schädliches Bindungsmuster nicht unabsichtlich an deine Kinder weitergibst.

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Beitrag So., 17.06.2018, 16:44

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 18:39


Vielleicht hast du auch nur einige schlechte Erfahrungen gemacht und noch nicht die Therapeutin/den Therapeuten gefunden, bei dem du dich richtig aufgehoben fühlst, aber wenn du dir selbst die Chance gibst, in Zukunft offen für eine solche Erfahrung zu sein, wirst du selbst merken, dass man durchaus neue Erfahrungen machen und Bindungsstörungen heilen kann, vielleicht nie komplett, aber zumindest soweit, dass die Wunden beginnen können, zu heilen. Aber was die Therapeuten definitiv nicht können (und auch gar nicht wollen), ist "echte" freundschaftliche oder Liebesbeziehungen im "echten" Leben ersetzten.
Ich habe bisher überall schlechte Erfahrungen gemacht. Eine Retraumatisierung, und jetzt zum Schluss eine zweite, neue Traumatisierung dazu. Und in dieser einen Hinsicht, sind eben alle Therapeuten gleich. Das macht sie zu Therapeuten.

Ich habe mir gesagt, ich werde nie wieder jemanden an mich ranlassen. Und grade heute, denke ich, ich werde nie wieder mit jemandem über das reden was mir wehtut. Es geht mir zu schlecht, um weitere Male verletzt zu werden.
Montana hat geschrieben: Sa., 16.06.2018, 20:10


Gute Therapeuten lassen dich auch nicht wissen, welche Erfahrungen sie selbst in Kindheit und Jugend gemacht haben. .......
Das hab ich auch schon mehrere Male gelesen, dass viele Therapeuten Psychologie studiert haben weil sie eine eigene Geschichte haben. Ich persönlich, bin auch der Meinung, dass das die besten sind. Eigene Erfahrung plus Fachwissen, ist perfekt.

Nur Fachwissen reicht nicht, denn diese Therapeuten werden sich nie in Menschen einfühlen können die seelisch belastet sind.

Ich bin momentan wirklich an dem Punkt, dass ich denke 'ich rede nie wieder drüber.' Ich bin im Grunde ein Wrack. Kann seid Tagen nicht weinen, obwohl es eigentlich raus muss.

Hab heute wieder geschnitten, wie so oft, hab ich die Schnitte nicht gespürt. Merke, dass ich im Grunde gerne jemanden hätte, mit dem ich reden kann. Aber weiß auch, dass ich keine Therapie mehr machen kann. Zu viel ist kaputt gegangen.
Zuletzt geändert von Elfchen am Mo., 25.06.2018, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag So., 17.06.2018, 17:06

Seerose47 hat geschrieben: So., 17.06.2018, 16:44 Und in dieser einen Hinsicht, sind eben alle Therapeuten gleich. Das macht sie zu Therapeuten.
Diese Einstellung ist 1. falsch und 2. sehr hinderlich für deinen weiteren Weg. Zu 1: Du brauchst nur mal hier im Forum lesen, da haben viele ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich: ja, es gibt auch unter Therapeuten Idioten und gefühlskalte A***, aber es gibt auch die anderen, die ihren Job aus Überzeugung machen und die vieles (wenn auch nicht alles) in dir heilen können. Du machst hier definitiv aufgrund deiner wenigen (wenn auch für dich wichtigen) eigenen Erfahrungen zu verallgemeinern, obwohl diese Erfahrungen nicht repräsentativ sind. Zu 2.: Gerade wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast, ist es umso wichtiger neue, positive Erfahrungen zu machen, die die alten "überschreiben". Ich weiß, dass das nicht leicht ist, den Mut dazu aufzubringen, aber es gibt keine Alternative.
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Beitrag Di., 19.06.2018, 18:47

spirit-cologne hat geschrieben: So., 17.06.2018, 17:06
Seerose47 hat geschrieben: So., 17.06.2018, 16:44 Und in dieser einen Hinsicht, sind eben alle Therapeuten gleich. Das macht sie zu Therapeuten.
Diese Einstellung ist 1. falsch und 2. sehr hinderlich für deinen weiteren Weg. Zu 1: Du brauchst nur mal hier im Forum lesen, da haben viele ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich: ja, es gibt auch unter Therapeuten Idioten und gefühlskalte A***, aber es gibt auch die anderen, die ihren Job aus Überzeugung machen und die vieles (wenn auch nicht alles) in dir heilen können. Du machst hier definitiv aufgrund deiner wenigen (wenn auch für dich wichtigen) eigenen Erfahrungen zu verallgemeinern, obwohl diese Erfahrungen nicht repräsentativ sind. Zu 2.: Gerade wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast, ist es umso wichtiger neue, positive Erfahrungen zu machen, die die alten "überschreiben". Ich weiß, dass das nicht leicht ist, den Mut dazu aufzubringen, aber es gibt keine Alternative.
Aber auch die, die ihren Job "aus Überzeugung" machen, grenzen sich ab. Und Abgrenzung tut mir nicht gut. Deshalb hab ich den Verdacht, dass Psychologen und Psychiater Trigger für mich sind.

Es liest sich bescheuert, aber es geht schon so lange, dass meine Seele sich gegen jegliche Therapie wehrt. Oder eher, im besonderen gegen Therapeuten. Sogar eine die mich schon länger kennt meinte mal, dass sie noch nie eine Patientin hatte die sich so wehrt.

Vor kurzem hab ich im Internet nach Therapeuten geschaut, und ich war wie vom Blitz getroffen, als ich las dass gleich die erste "auf genau meine Themen spezialisiert ist."

Würde gerne jemanden haben zu dem ich jede Woche gehen darf und mit dem ich über alles reden darf. Aber das was mit meiner letzten Therapeutin passiert ist, und die Tatsache dass es nicht besser werden kann solang ich hier wohne, und auch die Schuldgefühle halten mich ab, blockieren und behindern mich.

Und irgendwie auch der Gedanke, dass es Kosten sind, und ich nicht möchte dass irgendwer eine Behandlung bezahlt die eigentlich nötig ist, es aber um Geld geht.

Könnt ihr bestimmt nicht verstehen. Aber das sind einige Gründe.

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Beitrag Di., 19.06.2018, 23:01

Seerose47 hat geschrieben: Di., 19.06.2018, 18:47 Könnt ihr bestimmt nicht verstehen.
Merkste selbst oder? :kopfschuettel:
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Beitrag Mi., 20.06.2018, 06:30

Philosophia hat geschrieben: Di., 19.06.2018, 23:01
Seerose47 hat geschrieben: Di., 19.06.2018, 18:47 Könnt ihr bestimmt nicht verstehen.
Merkste selbst oder? :kopfschuettel:
Ich hab schon länger still mitgelesen, bevor ich mich hier angemeldet hab. Der Großteil der Nutzerinnen hier ist in Therapie. Und hat es irgendwie geschafft, einen Therapeuten / eine Therapeutin zu fimden.

Dass ihr das nicht verstehen könnt, bezieht sich darauf dass Therapeuten Trigger für mich sind. Dass ich zu kaputt bin, um es nochmal zu versuchen. Denn gerade weil man kaputt und auch instabil ist, macht man ja Therapie, denken bestimmt die meisten.

Ich frag mich, und auch gedanklich beschäftigt mich das, warum es alle hier zumindest geschafft haben einen Therapeuten zu haben und hinzugehen.

Schon oft hab ich wenn es um Therapie, Therapeuten etc geht gelesen dass Therapeuten das was ihnen ihre Patienten erzählen sehr oft hören und damit umgehen können und so weiter.

Bei mir, ist genau das ein Punkt der mich abhält. Therapeuten hören das so oft, und es ist für die normal. So viel schlimmes, dass Menschenleben kaputt macht, wo so viel Leid hintersteht, und für die ist das normal. Das macht mir Angst.

Versteht ihr was ich meine?

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spirit-cologne
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Beitrag Mi., 20.06.2018, 08:01

Was macht dir Angst daran? Hast du das Gefühl, dann nichts "besonderes" mehr zu sein? Oder denkst du, die stumpfen dann ab? Es kann doch auch entlastend sein zu wissen, da sitzt jemand, den das nicht überwältigt und der das mit dir aushalten und tragen kann...
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