gravel_pit hat geschrieben: ↑Fr., 26.04.2019, 07:05
Du fragst, ob sie das loswerden will - Nein, das ist für sie kein Thema. Das ist kurios, denn obwohl wir schönen Sex haben und sie zB durchaus Dinge ausprobieren möchte von sich aus, sind "untenrum themen" für sie arg schambesetzt, wenn es darum geht außerhalb des Bettes davon zu sprechen. Das "erste Mal" verlief für mich im nachblick leicht traumatische, es bewegte sich im Spannungsfeld von "ich will dich unbedingt" und "Fass mich bloß nicht an". Ich war dann total verwirrt, wusste nicht mehr, ob das jetzt okay war, fast ein bisschen so als ob man mich genötigt hätte, übergriffig zu sein. Das hat mich erst mal ziemlich sauer gemacht, aber was soll ich sagen, die nächsten male sahen dann ganz anders aus. Was blieb, ist das geschilderte Problem..
Nach wie vor denke ich, es ist sehr wichtig in einer Beziehung authentisch zu sein... und wenn du sauer bist, dann bist du eben sauer. Ich sehe es jedenfalls nicht als förderlich an, in Beziehungen Teile von sich zu verleugnen oder bedeckt zu halten, um vermeintlich eine Beziehung zu schonen. Sondern gut ist, wenn sich alles kommunizieren lässt... ihr Unbehagen bzw. ihre Scham sowie dein Empfinden dazu. Ich meine, Sexualität ist ein sehr intimer Austausch (wenn nicht der intimsten)... und es ist dann schon von Vorteil, wenn sich das für beide stimmig anfühlt. Und dabei würde ich versuchen, mich als Partnerin zu verhalten und nicht Therapeut zu spielen. Und die Kunst ist vllt. die Gratwanderung zwischen partnerschaftlicher Kommunikation und Verhör zu meistern (Nachbohren finde ich übrigens nicht per se als Verhör... sondern es ist auch ein Zeichen, jemanden verstehen zu wollen. Jedenfalls ist ein direktes Gespräch sinnvoller als die Empfindungen von Forenusern auf sie zu projizieren).
Und ja, ihre Schamgefühle hören sich arg an... inwieweit diese Traumata geschuldet sind, ist damit aber meiner Meinung nach noch nicht gesagt. Vielleicht spielen auch Prägungen in der Erziehung eine Rolle... oder dass Penetration einfach keine Vorliebe von ihr ist. Vielleicht auch, dass sie irgendwo doch manches gerne hätte, aber sie Scham blockiert. Ich denke, je nach dem müsste man zusammen schauen, wie man damit umgeht. Und zumindest darüber zu reden, wäre ein erste Schritt. Wenn jemand sagt, die sexuelle Praktik will ich nicht, sie dem Partner aber unbedingt wichtig ist, müsste man schauen, ob es passt. Das ist auch normal, dass man uU nicht mit jeder sexuellen Praktik etwas anfangen kann. Aber so klar scheint sie da ja auch nicht zu sein, sondern scheint das eher durch Abblocken und Ignorieren (dass es hier einen Dissenz gibt) aussitzen zu wollen.