Ja, caro, so ist es mir auch ergangen. Die Wut überhaupt erst als solche zu erkennen, das war ein langer Prozess. Lange Zeit war in mir immer nur eine große Anspannung, ein diffuser Gefühlsklumpen, den ich erst einmal in benennbare Einzelgefühle aufspalten musste. Das ist vielleicht genau die Schwierigkeit an Innere_Freiheits "Zu-Ende-Fühlen". Man kann erst dann etwas zu Ende fühlen, wenn man gelernt hat, es überhaupt als Gefühl wahrzunehmen.caro hat geschrieben:ich konnte früher gar keine wut wahrnehmen, war einfach nur erstarrt....
In der psychosomatischen Klinik, in der ich war, gab es verschiedene Möglichkeiten, die Wut rauszulassen. Es gab z.B. einen Boxsack und einen gefliesten Raum, in dem man Tonklumpen an die Wand schleudern durfte. In der Gestaltungstherapie durfte ich einmal einen großen Ytong-Block mit dem Hammer in klitzekleine Stücke zerschlagen. Oder in der Musiktherapie trommeln. All das Ausdrücken und körperliche Abreagieren tat kurzfristig gut. Dauerhaft hat es die Wut nicht vermindert. Aber es hat mir geholfen, in Kontakt mit der Wut zu kommen, dieses Gefühl immer besser kennenzulernen und schrittweise die Angst davor zu verlieren.