Nähe-Distanz-Problem im Job als Sozialarbeiterin

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3782

Beitrag Di., 07.07.2020, 14:36

Mie hat geschrieben: Di., 07.07.2020, 14:33 Das bedeutet dass wenn man etwas bekommt (in diesem Fall er von ihr) man auch bereit ist das anzunehmen. Wenn diese Bereitschaft nicht vorhanden ist erübrigen sich sämtliche weitere Gespräche.
das ist denke ich so nicht die Grundlage von Sozialarbeit, von Betreuung von Menschen in schwierigen Lagen
Grundsätzlich müssen die natürlich letztlich bereit sein etwas anzunehmen, mitzuarbeiten, aber dazu muss man sie auch ein ganzes Stück weit dort abholen wo sie stehen und nicht sagen "das ist mein Wertesystem, meine Meinung, friss oder stirb"
Nicht als professioneller Betreuer

Werbung

Benutzeravatar

~~~
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 26
Beiträge: 1613

Beitrag Di., 07.07.2020, 14:41

Ich befürchte du bist zu nett.

Solche Menschen brauchen eine 100%ige ganze klare Ansage. Mit einem freundlich bestimmten, leicht aggressiven Unterton, bestenfalls



Wenn du die nette Schiene fährst, sieht er das als ein deutliches und klares Zeichen, dass er Chancen bei dir hat.
Für ihn ist es auch ein Spiel. Vermutlich macht es ihm auch Spaß, dass du ein bisschen verunsichert bist. Gefällt ihm.

Meine Meinung.

Ich würde ihm so ganz klar die Bedingungen erklären unter denen eine Zusammenarbeit möglich ist und unter welchen nicht.
Ja und ich würde auch unter 4 Augen mit irgendeinem Vorgesetzten über den Fall reden.

Ich finds merkwürdig, dass du befürchtest, dein Chef sieht klar Grenzsetzung als Scheitern.
Und manchmal braucht man da Unterstützung gerade wenn man neu im Job ist. Normal.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
MrsNice
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 32
Beiträge: 4

Beitrag Di., 07.07.2020, 15:59

Hier erneut die TE...

Danke nochmal für eure vielseitigen Ansichten und Meinungen!Das Thema ist ja doch spannend und ich denke,einige Berufsanfänger werden mal auf einen solchen Konflikt stoßen.

Ich denke,das hat nichts mit interkulturellem Training zu tun..Ich meine,er hätte ja alle Möglichkeiten sich an der deutschen Kultur zu interessieren oder beteiligen,tut er aber nicht.Im Gegenteil,nennt Ärzte bei denen er Therapien abgebrochen die notwendig für ihn gewesen wären "Kartoffel die ihn nicht ernst genommen hat" und "nur Medikamente" verschreibt.Nach mehrmaligem erklären,das es ist Deutschland so läuft und ihm keiner was böses will,steht diese Meinung trotzdem.Und es ist doch nicht meine Aufgabe,ihn vom Gegenteil zu überzeugen aber eben auch nicht, die mangelnde Krankheitseinsicht aufzufangen.
Und solange diese Einsicht nicht besteht,ist auch keine Besserung möglich.Ich habe es nun ein paar Monate versucht,aber nichts fruchtet.
Ich habe nichts gegen Ausländer.habe selbst einen Hintergrund,aber ich habe was gegen Machos..


No Twist
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 33
Beiträge: 546

Beitrag Di., 07.07.2020, 16:59

Es ist aber nicht deine Aufgabe, ihn zu erziehen und ihm deine Werte aufzudrücken. Ich verstehe durchaus, dass jemand mit Traumatisierung mehr erwartet, als dass man in ihn Medikamente reinstopft. Und das ist in Deutschland eigentlich nicht so. Und ich würde, an seiner Stelle, bei so einer Aussage "das ist in Deutschland aber so, so läuft es hier" auch dicht machen und dir das Leben schwer machen. Ich denke, du brauchst ein interkulturelles Training... solche Klienten wirst du häufiger haben, auch solche, die die Ärzte kritisieren und das ist ihr gutes Recht. Sie dürfen nämlich so empfinden. Zumal du doch gar nicht bei den Behandlergesprächen dabei warst.

Und ja, du solltest den Klienten abgeben. Das wird so nichts.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

Werbung

Benutzeravatar

Südländerin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 198

Beitrag Di., 07.07.2020, 17:58

Mir sträuben sich die Nackenhaare bei einigen Aussagen von dir, ob so ein interkulturelles Training helfen würde. Du könntest es wenigstens versuchen, es gibt aber auch deutsche "Asis".


theweirdeffekt
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
anderes/other, 57
Beiträge: 613

Beitrag Di., 07.07.2020, 20:37

MrsNice hat geschrieben: Di., 07.07.2020, 15:59 Das Thema ist ja doch spannend und ich denke,einige Berufsanfänger werden mal auf einen solchen Konflikt stoßen.
Ich wage zu behaupten, dass das (ob mit oder ohne Migrationshintergrund) in der Sozialen Arbeit sogar den Meisten passiert. Sozusagen zum Standard gehört.
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen


Bluemoon123
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 492

Beitrag Di., 07.07.2020, 20:54

MrsNice hat geschrieben: Di., 07.07.2020, 15:59 Und es ist doch nicht meine Aufgabe,ihn vom Gegenteil zu überzeugen aber eben auch nicht, die mangelnde Krankheitseinsicht aufzufangen.
Und solange diese Einsicht nicht besteht,ist auch keine Besserung möglich.Ich habe es nun ein paar Monate versucht,aber nichts fruchtet.
Ich denke Du solltest vor allem für Dich klar bekommen, was wirklich Deine Aufgabe ist. Am Anfang schreibst Du was von Ämterbegleitung und Hilfe bei der Alltagsbewältigung, weiter später sprichst Du von Therapie und jetzt von keine Besserung möglich. Bist Du wirklich dafür zuständig, dass eine Besserung eintritt? Das ist normalerweise nicht die Aufgabe von Sozialarbeitern, sondern von Therapeuten und Ärzten. Als Sozialarbeiterin musst Du auch mit Kramkheitsuneinsicht umgehen können und das tatsächlich ein Stück weit auffangen.
Ich frage mich grad ob Du auch eine Ausbildung bzw. Studium als Sozialarbeiterin hast? Am Anfang schreibst Du, dass Du eine medizinische Ausbildung hast. Also bist Du Quereisteigerin in der Sozialen Arbeit? Gerade dann ist es echt wichtig für Deine zukünftige Arbeit klar zu haben was Dein Auftrag ist und was nicht. Und da bin ich wieder bei der Supervision. Auch das Team kann Dir dabei helfen.

Übrigens bin ich nicht der Meinung, dass es sich nur um ein kulturelles Problem handelt. Das kommt halt in diesem einen Fall noch dazu. Aber sicher wirst Du in Zukunft öfter mit Klienten zu tun haben, die keine Krankheitseinsicht haben, die keine Medikamente nehmen wollen, oder die sonst irgendwelche Therapien und Hilfen ablehnen. Auch mit denen musst Du umgehen können.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag