Verunsicherung bei neuer Therapeutin u. Gruppentherapie

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Chris_Kross
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Beitrag Sa., 25.05.2024, 14:41

Takli hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 07:48
Chris_Kross hat geschrieben: Fr., 24.05.2024, 15:10 Sie drängt mich aber regelrecht weiter in die Gruppentherapie. Klingt eigentlich nach einem klaren Fall: Gruppentherapie trotzdem ablehnen und sich wieder auf die Warteliste setzen lassen. Unter anderem durch ihre Überredungen, kommen aber auch Gedanken daran, ob ich nicht einfach wieder in die mir bekannte "Komfortzone" Einzeltherapie möchte und damit eine Chance vertue.
Hast du das Gefühl deine Therapeutin versucht mit dir gemeinsam und ergebnisoffen zu überlegen, was das Beste für dich ist? So wie du es beschreibst, hört es sich eher so an, als wäre es für die Therapeutin von Vorteil, wenn du in Gruppentherapie gehst. Mich würde das mißtrauisch machen. Gruppentherapie ist für den Therapeuten finanziell recht lukrativ. Da wäre es ungünstig, wenn du dich durch ihr Drängen verunsichern läßt und dich auf etwas einläßt, von dem du nicht überzeugt bist.
Das ist auch ein Punkt: Ich habe grundsätzlich ein großes Urvertrauen in sämtliche Ärzte. Schließlich wollen sie ja etwas Gutes für mich. Bei dieser Therapeutin fühle ich mich aber langsam nicht mehr beraten, sondern finde mich eher in einem Verkaufsgespräch wider. Ich habe jetzt schon mehrmals klargemacht, dass ich mir das nicht vorstellen kann. Trotzdem ruft sie gestern wieder an und überredet mich erneut zum Nachdenken darüber.
Shukria hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 08:34
So wie du die Gruppe beschreibst scheint sie nicht viel Erfahrung zu haben. Als hätte sie das Konzept von einzeltherapie einfach mal in eine Gruppentherapie „gepresst“.

Es ist nicht!! üblich das jede Stunde einer dran ist sondern eigentlich ist es üblich das zu Beginn zusammen die aktuellen Themen gesammelt werden, hierbei nach inhaltlichen Überschneidungen geschaut wird und die Gruppe sich einigt, welche der Themen in welcher Reihenfolge zusammen bearbeitet werden. Zusammen heißt die Gruppe redet miteinander und die Therapeutin würde diesen Prozess „nur“ moderieren und steuern.

So wie du die Gruppe beschreibst, würde ich dort zumindest keine Gruppentherapie machen - wenn du dich für dieses Verfahren wirklich entschieden hast.

Und ehrlich, ich würde auch bei niemanden mit dem die Chemie nicht stimmt Therapie machen, weder Einzel noch Gruppe.

Wie wäre es denn mit einer Einzeltherapie und dazu eine angeleitete Selbsthilfegruppe???
Sie hat auch nicht viel Erfahrung, da ich meine Therapie bei einer Praxis zur Psychotherapeutenausbildung mache. Meine letzte Therapie habe ich auch dort gemacht und war mit meiner (ebenfalls unerfahrenen) Therapeutin extrem zufrieden. Bei dieser Therapeutin bilde ich mir aber an einigen Punkten ein, die Unerfahrenheit zu merken. Sie ist nicht immer gut organisiert und ich finde die Gestaltung der Gruppentherapie auch merkwürdig. Ein übergeordnetes Thema zu finden ist natürlich aber auch nur an der Oberfläche möglich, weil diese Gruppe ja aus allen möglichen Diagnosen besteht.
Ein Mix aus einzelner Verhaltenstherapie und Selbsthilfegruppe klingt sinnvoll. So habe ich beide Vorteile: Das intensivere Arbeiten an meinen Problemen und die soziale Komponente in der Gruppe.
chrysokoll hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 08:58
Shukria hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 08:34 So wie du die Gruppe beschreibst, würde ich dort zumindest keine Gruppentherapie machen - wenn du dich für dieses Verfahren wirklich entschieden hast.

Und ehrlich, ich würde auch bei niemanden mit dem die Chemie nicht stimmt Therapie machen, weder Einzel noch Gruppe.

Wie wäre es denn mit einer Einzeltherapie und dazu eine angeleitete Selbsthilfegruppe???
dem stimme ich völlig zu!
Man kommt dann ja nicht mal jedes neunte Mal dran, sondern noch seltener, wenn noch Urlaub der Therapeutin und mal ein Feiertag dazukommt.
Ich kenne das Konzept auch so nicht, halte es auch nicht für sinnvoll.
Als Mindestvoraussetzung sehe ich aber so und so: Es muss passen bei den Mitgliedern, vor allem bei den Diagnosen und Problemen, auch bei der Altersstruktur und Lebenssituation.

Ich hatte z.B. rein gar nichts davon wenn ein Mensch mit Depression (die ich ja nun absolut nicht habe) etwas erzählt und geraten bekommt. Oder ein junger Mann aus einer komplett anderen Lebenssituation. Oder jemand mit Zwängen. Und die werden umgekehrt auch nicht von meinen Problemen und dem Umgang profitieren.
So ist es aber leider in dieser Gruppe. Der Beitrag und auch einige andere Beiträge hier bestätigen mich in meinem schlechten Gefühl.
Dann werde ich Montag mitteilen, dass mein Entschluss endgültig steht und hoffe, dass sie nicht wieder zu Überredungen ansetzt...
Vielen Dank an jeden Einzelnen hier :)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 26.05.2024, 12:18

Chris_Kross hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 14:41
Das ist auch ein Punkt: Ich habe grundsätzlich ein großes Urvertrauen in sämtliche Ärzte. Schließlich wollen sie ja etwas Gutes für mich.


Wow. DAS ist wirklich ein Fehler und kann brandgefährlich werden wenn du in unserem Medizinbetrieb deine gesunde Skepsis an der Garderobe abgibst. :evil:

Weil nein, die wollen nicht alle was gutes für dich, da gibt es genug Narzisten denen du und dein Wohlbefinden höchst egal ist, und es gibt auch genug die nicht wirklich gut sind.

Ich habe im Krankenhaus mal lang und breit erklärt dass ich kein Cortison vertrage, erprobterweise da schon in geringer Dosis Probleme, und ich habe von dem Chefarzt da trotzdem hochdosiertes Cortison bekommen, mit katastrophalen Nebenwirkungen, ich war leider schon zu krank um einfach aufzustehen und zu gehen und war quasi ein leichtes Opfer für diesen medizinischen Übergriff gegen meinen expliziten Willen. Kommentar dieses Arztes: Wenn sie kein Cortision vertragen dann haben sie sich die falsche Krankheit ausgesucht. :evil:

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münchnerkindl
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Beitrag So., 26.05.2024, 12:23

Chris_Kross hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 14:41 Dann werde ich Montag mitteilen, dass mein Entschluss endgültig steht und hoffe, dass sie nicht wieder zu Überredungen ansetzt...
Vielen Dank an jeden Einzelnen hier :)


Du willst ja weder eine Gruppentherapie noch eine Einzeltherapie bei der Frau. Wenn das ein Ausbildungsinstitut ist dann sag denen doch dass die dir einen anderen ihrer Therapeuten vermitteln sollen.

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chrysokoll
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Beitrag So., 26.05.2024, 13:29

Chris_Kross hat geschrieben: Sa., 25.05.2024, 14:38 Es handelt sich um eine feste Gruppe, allerdings mit Leuten komplett unterschiedlichen Alters, Geschlechts und auch Diagnosen. Vom 24jährigen Mann mit Angststörung bis zur 62jährigen Frau mit Depressionen über die 45jährige Frau mit Burnout ist alles dabei.
Ich halte sowieso nicht viel von Gruppentherapie, aber so ein Konzept finde ich komplett sinnfrei.
Was soll da rauskommen, wer soll da bitte in irgendeiner Form vom anderen was mitnehmen?
Was bitte kann ein 24-jähriger mit Angststörung einer 62-jährigen mit Depression raten?

Ich war in solchen Gruppen, leider, gezwungen in Kliniken. Wirklich vergeudete Zeit für alle Beteiligten.

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chrysokoll
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Beitrag So., 26.05.2024, 13:58

es kann übrigens auch sein dass dir diese Therapeutin nicht ganz uneigennützung zur Gruppentherapie rät.
Gerade wenn sie noch anruft, dich versucht zu überreden, das ist eigentlich ein "no go".
Wenn das in einem Ausbildungsinstitut ist, dann braucht die eine bestimmte Anzahl an Gruppenteilnehmern, Patienten, Stunden etc.
Das hat dann nicht so viel mit dir zu tun, sondern sie hätte dich gerne für ihre Ausbildung in der Gruppe.

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Montana
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Beitrag So., 26.05.2024, 14:19

Nicht nur das, es hat auch etwas mit der Auslastung zu tun. Je mehr Patienten in der Gruppe, desto wirtschaftlicher. Gruppentherapie ist aus all den bereits genannten Gründen bei Patienten sehr unbeliebt und Gruppen nicht leicht voll zu bekommen.

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Fernweh83
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Beitrag So., 26.05.2024, 23:33

Das sehe ich tatsächlich komplett anders. Ich habe selten so viel gelernt und für mein Leben langfristig mitgenommen, wie in einer Gruppentherapie. Natürlich muss die auch gut angeleitet werden, und es ist von Vorteil wenn die Gruppe gut zusammenpasst.
Meiner Meinung nach, muss sich in einer Therapie nicht konstant alles um mich drehen, um dazuzulernen. Im Gegenteil, der Input durch die anderen Teilnehmer, kann sehr wertvoll sein und den Horizont in alle Himmelsrichtungen erweitern.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 07:08

Das ist jetzt sehr theoretisch, vielleicht hast du ein Beispiel und könntest auch sagen mit welcher Problemstellung/Diagnose du in die Gruppentherapie gegangen bist.
Mir ist "dazulernen" zu theoretisch, ich war in mehreren Gruppentherapien, die komplett sinnfrei waren. Was soll ich "lernen" von komplett anderen Menschen mit komplett anderen Diagnosen, Lebenssituationen etc.?
Was sollte ich wirklich für mich mitnehmen von jemand mit z.B. Depressionen wenn ich gar keine habe?

Zur "Horizonterweiterung" gehe ich jedenfalls nicht in Therapie.

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Tauherz-_
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 07:26

Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Termin und würde mich freuen, zu lesen, wie es gelaufen ist.

Dass deine Therapeutin so darauf beharrt, dich angerufen hat etc. finde ich schon ziemlich grenzüberschreitend (ist aber nur meine Meinung). Ja, Therapie darf anstrengend sein... aber wenn sie derart wenig auf dich eingeht - würde ich mich fragen, ob sich die Therapie lohnt oder ob du noch weiter suchen willst. Im Laufe einer Therapie wird der Wechsel wohl nicht leichter werden, und wenn du dich bei ihr nicht aufgehoben fühlst, ist es dein gutes Recht, dir jemand anderen zu suchen.

Edit: du hast ja auch geschrieben, dass du bei deiner vorigen Therapeutin gute Schritte machen konntest. Ich mache jetzt meine dritte ambulante Therapie und erst jetzt habe ich das Gefühl, dass es mir auch nachhaltig etwas bringt. Es muss nicht alles in der ersten, einzigen Therapie gelöst sein, finde ich.

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Fernweh83
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 15:00

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 27.05.2024, 07:08 Das ist jetzt sehr theoretisch, vielleicht hast du ein Beispiel und könntest auch sagen mit welcher Problemstellung/Diagnose du in die Gruppentherapie gegangen bist.
Mir ist "dazulernen" zu theoretisch, ich war in mehreren Gruppentherapien, die komplett sinnfrei waren. Was soll ich "lernen" von komplett anderen Menschen mit komplett anderen Diagnosen, Lebenssituationen etc.?
Was sollte ich wirklich für mich mitnehmen von jemand mit z.B. Depressionen wenn ich gar keine habe?

Zur "Horizonterweiterung" gehe ich jedenfalls nicht in Therapie.
Menno, jetzt habe ich hier gerade ausführlichst geantwortet und nach dem Senden war einfach alles weg. Schade. Jetzt nochmal in Kurzform. Du hast natürlich Recht, die Gruppe sollte schon zusammenpassen und im besten Falle harmonieren. Außerdem ist eine gute Anleitung durch den Therapeuten wichtig. Dass das anscheinend so eine Seltenheit ist, ist sehr schade. :(

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Montana
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 15:18

Fernweh83 hat geschrieben: Mo., 27.05.2024, 15:00 Außerdem ist eine gute Anleitung durch den Therapeuten wichtig.
Es gibt Themen, da könnte man mit der besten Anleitung der Welt in der Gruppe nix reißen. Man kann Menschen nur in etwas anleiten, was man selber kennt und versteht und wo man einen Wissensvorsprung hat. So kann ich z.B. jemandem beim Mathe-Lernen helfen oder beim Erlernen einer konstruktiven Diskussionskultur. Gerade im Bereich Psychotherapie gibt es so unfassbar oft das Problem (ambulant und stationär), dass Behandler glauben, sie würden das Problem genau kennen und man "muss nur noch" xy tun oder lernen oder üben. Da hört also das Verstehen und Erforschen sehr früh auf. Was dann dazu führen kann, dass man mit Full speed in die falsche Richtung unterwegs ist.

Und genau das habe ich dann im Kopf, wenn irgendwo geschrieben wird, dass von Gruppentherapie jeder profitieren könne, und sei es nur durch das Erlernen von "sozialen Fertigkeiten", als wären Patienten alle irgendwie unsozial oder hätten Probleme im Umgang mit anderen Menschen. Dabei ist das Vorhandensein z.B. von sozialen Ängsten nicht zu verwechseln mit dem Fehlen von sozialen Fähigkeiten. Man kann sehr angepasst sein und auch feinfühlig auf andere eingehen, und sich dennoch selbst damit schlecht fühlen.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 16:09

Ganz genau!
Ich habe keine Probleme mit sozialen Fertigkeiten, ich habe keine behandlungsbedürftigen Ängste, keine Zwänge, keine Depressionen.
Und ganz ehrlich: Für eine "Horizonterweiterung" ist Therapie nun echt der falsche Platz. Da gehe ich in einen VHS Kurs, reise oder besuche einen Vortrag oder mache eine Gruppenwanderung oder oder.

Nutzen aus einer Gruppe kann ich mir bei einer Selbsthilfegruppe zu einem konkreten Thema vorstellen, aber auch hier muss es passen. Es gibt hier z.B. an der Uni Selbsthilfegruppen für Frauen mit Essstörungen. Da gibt es gleich mehrere Gemeinsamkeiten, das soll sehr gut ankommen.
Ich kann mir das auch vorstellen z.B. beim Erlernen ganz konkreter Fähigkeiten, Skills Training oder so.
Aber das sind ja beides streng genommen keine Gruppentherapien

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Fernweh83
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 17:45

Montana hat geschrieben: Mo., 27.05.2024, 15:18
Fernweh83 hat geschrieben: Mo., 27.05.2024, 15:00 Außerdem ist eine gute Anleitung durch den Therapeuten wichtig.
Es gibt Themen, da könnte man mit der besten Anleitung der Welt in der Gruppe nix reißen. Man kann Menschen nur in etwas anleiten, was man selber kennt und versteht und wo man einen Wissensvorsprung hat. So kann ich z.B. jemandem beim Mathe-Lernen helfen oder beim Erlernen einer konstruktiven Diskussionskultur. Gerade im Bereich Psychotherapie gibt es so unfassbar oft das Problem (ambulant und stationär), dass Behandler glauben, sie würden das Problem genau kennen und man "muss nur noch" xy tun oder lernen oder üben. Da hört also das Verstehen und Erforschen sehr früh auf. Was dann dazu führen kann, dass man mit Full speed in die falsche Richtung unterwegs ist.

Mh, aber gilt dieses Problem dann nicht auch für die Einzeltherapie und wirkt da noch viel gravierender?

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Montana
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 17:58

Ich weiß ja nicht, welche Erfahrungen du mit Einzeltherapie hast, aber ich kenne es nicht, dass mir jemand sagt, was ich zu tun habe. Wenn ich meinen Therapeuten frage, was ich tun könnte um xy zu erreichen, dann ist die Antwort stets, dass er das selber nicht weiß. Wie könnte er? Was er macht, das sind andere Dinge. Zum Beispiel stellt er sich als lebendes Beispiel zur Verfügung dafür, wie man mit Dingen umgehen kann. Und er hilft mir einordnen, was an mir oder meinem Bild von der Welt statistisch "normal" ist und was nicht. Das könnte eine Therapiegruppe gar nicht. Wenn ich da allein an meine SHG denke, an der ich schon einige Fragen getestet habe, dann sind die halt alle genauso "unnormal" wie ich und an denen kann ich mein Bild nicht geraderücken.

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alatan
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 18:06

Da praktisch alle psychischen Störungen auch Interaktionsstörungen sind, können Gruppenpsychotherapien sehr wertvoll sein, um genau in dieser Thematik weiterzukommen, Dabei spielen Alter und "Diagnosen" überhaupt keine Rolle, soweit sie aus dem nichtpsychotischen Spektrum kommen. In einer Gruppentherapie geht es nicht darum, dass die teilnehmenden Menschen einander irgendetwas "raten", das ist leider ein Missverständnis, das aber weit verbreitet ist. Für so etwas eignen sich Kaffeekränzchen und Strickrunden besser.

In Zukunft wird allein aus volkwirtschaftlichen Gründen der Fokus der Finanzierung durch die Kostenträger auf Gruppentherapien liegen. Einzel-PT nur noch ausnahmsweise und als Kurzprogramm, anderenfalls selbst zahlen.

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