Liebe in Therapie

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seraiina
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 20:55

~~~ hat geschrieben: Mi., 22.05.2024, 19:33
seraiina hat geschrieben: Di., 21.05.2024, 17:17 Denkt ihr, das ist normal in einer Therapie, wie er sich verhalten hat und ich habe das alles falsch interpretiert?
Schwer zu beurteilen, war ja nicht dabei. Er darf in den nächsten Jahren keine Beziehung mit dir eingehen. Deshalb wird daraus nichts werden. Hast du Angst vor wirklich nahen Kontakten aus denen wirklich eine Beziehung entstehem kann? Ich meine so im "normalen" Leben? Oder hast du da kein Problem?
So oder so: Es macht einen auf jeden Fall nicht glücklich stellvertrend dich da jetzt Ewigkeiten festzukrallen, um wirkliche Kontakte zu vermeiden oder irgendwas in der Richtung, wenn man sich eine Beziehung wünscht.
Als er sich einmal zu mir hingelehnt hat und dabei mir mit grossen Augen in die Augen geschaut hat und dabei die Augenbrauen so hochgezogen hat, gleich zu Beginn einer Therapiesitzung. Das war mich ein Flirt und ich dachte mir ohje bitte nicht. Für mich war dass schon irgendwie eine Grenzüberschreitung und von da war für mich Therapie eigentlich auch vorbei. Ich habe mich dann auch nicht mehr so wohlgefühlt, weil ich schon den Eindruck bekommen habe, dass ich ihm gefalle.
Ich bin jetzt einfach verwirrt, weil ich das so meiner neuen Therapeutin gesagt habe und sie meint, dass das kein Flirten ist, sie würde das auch machen, die Augenbrauen hochziehen und sich zu mir lehnen. Dann meinte ich, dass ich das noch nie gesehen habe, dass sie das macht. Sie meinte dann, dass sie es bis jetzt noch nicht gemacht hat, aber bei anderen macht sie das.
Ich frage mich jetzt einfach, kann ich mich auf meine Wahrnehmung und mein Bauchgefühl verlassen? Weil meine Therapeutin mir all das abgesprochen hat, dass das alles kein Flirten war, ich das aber so empfunden habe und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich da nichts reininterpretiere. Zumindest war ich sicher bis ich es meiner Therapeutin erzählt babe. Ich bin da auch recht aneindander geraten mir, weil ich mich komplett misverstanden fühle.

Ja ich hatte noch nie eine Beziehung. Und habe Schwierigkeiten mich zu öffnen anderen Menschen gegenüber und Nähe zuzulassen. Gerade auch bei Männern fühle ich mich auch meistens unwohl.

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Solage
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 21:25

Hallo seraiina,

das mit den Augenbrauen hochziehen machen manche Menschen zur Begrüßung, ohne dass da mehr dahintersteckt. Mehr so ein Begrüßungsritual. Habe ich öfter erlebt. Wirkt auf mich auch so ein bisschen künstlich, überzogen und oberflächlich. Soll aber wohl nett gemeint sein. Einen Kontakt herstellen und Interesse zeigen. Bisschen wie ein Schauspieler vielleicht?

Dass du so ein Verhalten als Grenzüberschreitung empfindest, ist doch interessant! Warum ist das so? Warum löst das so etwas in dir aus?

Du warst in einer Verhaltenstherapie und da kann es sein, dass die Gefühle eben nicht so Raum haben, sondern, dass am Verhalten gearbeitet wird. Eben in die Stadt gehen etc. Übungen.

In einer tiefenpsychologischen/analytischen Therapie geht es sehr um Beziehung und Gefühle dazu.

Die Reaktion deines Verhaltenstherapeuten bzgl. deiner Verliebtheit finde ich gut. Es ist richtig, dem Raum zu geben und das nicht zwanghaft wegmachen zu wollen. Was nicht heißt, dass er dies forciert! Er hat sicher gespürt, dass du ihn anschmachtest und das kann schon auch nervös machen. Weil, da kann jede Reaktion falsch gedeutet werden von deiner Seite.

Du hast dich vom ersten Blick an verliebt und dadurch konnte kein therapeutischer Prozess entstehen. Du hast dir meiner Meinung nach die Möglichkeit genommen, dem richtigen Therapeuten zu begegnen, wenn du ihn als den richtigen Partner wahrnimmst.

Er ist soooo süß, schreibst du, ....tja...liest sich für mich, er hat keine Chance, dir wirklich hilfreich zur Seite zu stehen!
Er bleibt nur ein Süßer.

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 21:53

seraiina hat geschrieben: Mi., 22.05.2024, 20:55 Ich bin jetzt einfach verwirrt, weil ich das so meiner neuen Therapeutin gesagt habe und sie meint, dass das kein Flirten ist, sie würde das auch machen, die Augenbrauen hochziehen und sich zu mir lehnen. Dann meinte ich, dass ich das noch nie gesehen habe, dass sie das macht. Sie meinte dann, dass sie es bis jetzt noch nicht gemacht hat, aber bei anderen macht sie das.
Ich frage mich jetzt einfach, kann ich mich auf meine Wahrnehmung und mein Bauchgefühl verlassen? Weil meine Therapeutin mir all das abgesprochen hat, dass das alles kein Flirten war, ich das aber so empfunden habe und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich da nichts reininterpretiere.

Oft sagt man zwar: Hör auf dein Bauchgefühl, dann ist es der richtige Weg…

Aber das stimmt gar nicht immer.
Das Bauchgefühl und die Wahrnehmung eines jeden Menschen ist gespeist mit all den früheren Erfahrungen, die man im Leben so angesammelt hat.

Da du ziemlich schnell sehr angetan von ihm warst, hat deine Wahrnehmung die ganze Zeit nach Hinweisen und Zeichen gesucht, die dir „beweisen“, dass es ihm genauso geht.
Es gibt schließlich nichts Schöneres, als glücklich erwiderte Liebe.

Von daher: JA, deine Wahrnehmung und auch dein Bauchgefühl können dir Streiche spielen, passiert uns allen ab und an.

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Solage
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weiblich/female, 48
Beiträge: 2871

Beitrag Mi., 22.05.2024, 22:24

Sehe das wie Sydney.
Wenn ich so an früher denke, wenn ich mich verliebte, dann habe ich jede Geste, jeden Blick dahin abgesucht, ob er auch in mich verliebt ist. Nach Zeichen gesucht! Da war dann jede Reaktion mit Bedeutung aufgeladen.

Deshalb kann dir hier keiner sagen, wie das von ihm dir gegenüber gemeint ist, weil DEIN Empfinden seine Gesten, Blicke deutet in DEINER Verliebtheit.
Auch, dass du mit so einer Problematik schon in die Therapie gekommen bist und sich das hier wiederholt, ist therapeutisch beachtenswert und könnte bearbeitet werden. Kenne eine Frau, die wegen unerwiderter Liebe in Therapie ging und sich dann auch prompt in den Therapeuten verliebte.

Wenn du ganz tief in dich tauchst, was könnte der Grund für so eine schnelle Verliebtheit sein?
Wovor könnte diese Verliebtheit ablenken wollen oder vielleicht auch schützen wollen?
Verdecken diese wunderbaren Gefühle vielleicht ein Leid, das nicht zum Vorschein kommen darf?

So als rhetorische Fragen, die du hier nicht beantworten brauchst.

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Sarana
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 22:46

seraiina hat geschrieben: Mi., 22.05.2024, 20:32 Hei :)
Vielen Dank für deine lange und ausführliche Antwort.
Ja, ich habe auch schon einige Videos zu dem Thema geschaut, auch von ihr. Das trifft sehr auf mein Problem zu. Und ist auch der Grund warum ich in Therapie gegangen bin. Weil ich Gefühle für jemanden hatte und mich da auch so reingesteigert habe, er hatte auch Interesse an mir gezeigt, aber ich kann einfach Nähe nicht zulassen. Ich hasse es, wenn mir jemand zu Nahe kommt (wünsche es mir aber) und verbaue mir so sämtliche Beziehungen zu Mitmenschen. Als derjenige dann weggegangen ist, ist für mich wie eine Welt zusammengebrochen und das war dann auch der Auslöser, dass ich mir Hilfe gesucht habe und an mir arbeiten wollte.
Ey, das ist aber richtig gut. Du weißt also, dass das ein Muster ist, das bei dir häufiger auftritt, und hast dir genau dafür gedacht "Hey, ich probier mal ne Therapie, das könnte helfen". Vielleicht wirkt das jetzt ganz selbstverständlich für dich, aber sowohl Schritt 1 als auch Schritt 2 gehen viele Menschen schon mal nicht.

Ich hab mit Sicherheit nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, merke aber bei mir, dass ich aktuell die meisten Fortschritte mache, wenn ich mich selbst ernst nehme, mir mit Wärme, Verständnis und Mitgefühl begegne, und dann ganz konkret überlege, hey, was passiert hier eigentlich gerade, was könnte ich machen, damit es mir besser geht, was brauche ich da gerade. Und das ist schwer. Bei dem Menschen, von dem ich da berichtet hatte, hatte es Jahre gedauert, bis ich von ihm loskam. Ganze, beschissene Jahre, in denen ich gelitten hatte wie ein Hund, und echt nicht vom Fleck kam. Es hat mir da nicht besonders geholfen, weiter über ihn zu reden, aber es hatte mir auch nicht geholfen, mich krampfhaft von ihm ablenken zu wollen. Geholfen hatte auch nicht, wenn mir jemand erzählt hatte, wie panne meine Gedanken waren. Fein, danke, weiß ich selbst, und dann wusste ich es manchmal auch einfach nicht, weil ich es nicht wahrhaben und weiter schwärmen wollte, und dann fühlte ich mich schuldig, aber auch trotzig, und traurig, und verwirrt, und es tat alles einfach rasend weh.

Therapie ist nicht gleich Therapie, und wenn in der alten Therapie kaum über dieses Muster geredet wurde, und dir in der neuen Therapie "nur" gesagt wird, dass du aufhören sollst und ja gar nichts war, dann hilft dir das nicht wirklich. Und das heißt nicht, dass das schlechte Therapeuten sind, es heißt einfach, dass du grad was anderes brauchst. Wurd ja schon angesprochen, ne tiefenpsychologische Therapie könnte helfen. Therapie ist auch nicht das Nonplusultra, es führen viele Wege nach Rom.

Dass du dir eine Beziehung wünschst, aber dann bei anderen Menschen entweder in dieses Extrem fällst oder es noch nicht mal ok findest, wenn dir die Person zu nahe kommt, lässt sich ändern. Schau dir weiterhin die Fairy an, wenn es dir hilft, such am besten nach einer neuen Therapie, wo dir gleich von Anfang gesagt werden kann "Alles klar, wir können daran arbeiten", und wie gesagt, geh kleine Schritte. Eine romantische Beziehung erfüllt zum Beispiel so manche Bedürfnisse, die woanders nicht so schnell erfüllt werden können, aber Nähe so ganz allgemein lässt sich auf viele Arten üben. Ich hab zum Beispiel gerade echt Glück mit den Kollegen auf Arbeit, und kann dort wirklich dosiert einfach nur üben und genießen, Menschen nahe zu sein, aber gleichzeitig gar nicht so wirklich. Wie kommst du denn mit den Leuten bei Sport und Yoga klar?

Und nochmal zum Thema sich selbst ernst nehmen: Ich glaub, es wird generell zu wenig darüber geredet, dass Gefühle und Gedanken, und vor allem Schlussfolgerungen aus den beiden verschiedene Dinge sein können. Was du fühlst, ist echt. Das ist es immer. Du fühlst es schließlich, und so einfach ist das. Was genau das aber jetzt für Gefühle sind, und was für Konsequenzen diese haben sollten, für deine Gedanken und für dein Handeln, das ist eine komplett andere Geschichte. Wenn sich so ein Augenbrauen hochziehen und zu dir hinlehnen für dich wie ein Flirt anfühlt, dann ist das so. Aber, und das ist eben die Sache, das muss von der anderen Person nicht so gemeint gewesen sein. Und wie es jetzt bis ins letzte Detail bei der anderen Person aussieht, ist gar nicht so wichtig, wie es sich anfühlt. Egal, was er dir zum Beispiel sagen würde, es könnten noch tausend Dinge hinter diesen Worten stecken, die er nicht aussprechen will oder selbst nicht wirklich weiß. Wichtig ist, was genau du damit machst.

Also, was mir dann hilft: Einerseits ernst nehmen, was ich da fühle, und mir nicht einreden, dass das jetzt falsch sei und gar nicht sein dürfe. Es ist. Punkt. Andererseits ist ein Gefühl eine Information, aber keine Handlunsanweisung, und keine Erklärung. Was in einem anderen Menschen vorgeht, werde ich nie mit letzter Sicherheit wissen.
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Sarana
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Beitrag Mi., 22.05.2024, 22:53

Teil 2.

Das mit der Wut find ich übrigens auch gut. ^^ Und vielleicht kann ich hier direkt erklären, was ich meine. Du möchtest gerne etwas an diesem schmerzhaften Muster ändern, gehst zu einem Therapeuten, und hast dann nicht nur das Gefühl, dass er überhaupt nichts dagegen macht, sondern auch noch, dass er das anfeuert. Wut find ich da ne richtig gute, und auch gesunde Reaktion! Und das muss aber nicht die einzige Reaktion sein, die du hast, und vor allem nicht das, was deine Gedanken und deine Interpretation als einzige Information entscheidet. In einer Therapie hast du glücklicherweise die Freiheit, dann ganz genau das anzusprechen. "Ich bin mit meinem Problem hier her gekommen und hab das Gefühl, Sie helfen mir überhaupt nicht. Ich hab sogar das Gefühl, Sie machen es noch schlimmer!" Und während in anderen Beziehungen sowas dann schnell mal die ganze Beziehung zerstören kann, ist genau das in einer Therapie auch gewollt. Naja, zumindest vor allem in den tiefenpsychologischen Therapien, aber ansprechen kann und soll man es genauso in Verhaltenstherapien.

Dein Gefühl der Wut ist, was es ist, und es darf Raum bekommen. Und gleichzeitig ist es wichtig, dass du dir selbst und vor allem anderen Menschen Raum für Interpretationen lässt. Eine hochgezogene Augenbraue kann tausende von Gründen haben. Vielleicht wollte er die Stimmung lockern. Vielleicht macht der das bei allen. Vielleicht wollte er mit dir flirten. Vielleicht ist ein Flirt für ihn überhaupt nichts Ernstes. Vielleicht würde es ihn gruseln, wenn er wüsste, dass du das als Flirt empfunden hast. Tausende und abertausende von Möglichkeiten.

Vielleicht hat er angefangen, mit dir über Sex zu reden, um dem Thema etwas an Brisanz zu nehmen. Um es dir also leichter zu machen, dann außerhalb der Therapie eine Beziehung auf Augenhöhe mit jemandem einzugehen, bei dem von Anfang an auch die Rahmenbedingungen stimmen. Wo ihr beide gar nicht erst rätseln müsst, wie das jetzt bei der anderen Person aussieht, weil ihr euch einfach fragen könnt, und genau dieser Rahmen es auch hergibt, dass ihr euch sagt, wie schön es ist, Zeit miteinander zu verbringen, wie wichtig euch die andere Person ist, und dass ihr euch liebt. Ich hab mir da sehr viel Optimismus von der Fairy geklaut, ich glaub da jetzt wirklich dran, dass das geht. :) Und vielleicht überrascht es dich, aber wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich so unglaublich froh, von meiner Person damals abgelehnt worden zu sein. Ich war nicht soweit, und ganz ehrlich, er auch nicht. Und es wäre in der Beziehung genauso schmerzhaft geworden, wie es sich dann nach der Ablehnung angefühlt hatte.

Ok, erstmal so weit, und ich hoffe, da ist was Hilfreiches dabei und das wirkt jetzt nicht zu sehr wie "von oben herab erklären".
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Salome_1972
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Beitrag Do., 23.05.2024, 08:36

Hallo seraiina,

die anderen haben schon so gute Gedanken zu deinem Problem geschrieben. Du schreibst und zum Teil kenne ich es auch aus eigener Erfahrung, dass du dich nach Nähe sehnst und sie gleichzeitig nicht zulassen kannst. Und dann sitzt da ein Therapeut, der dir zuhört und dich versteht, bei dem du Nähe zwar üben kannst, der dir aber gleichzeitig überhaupt nicht gefährlich werden kann, indem er in einer professionellen Rolle ist und euer Kontakt begrenzt ist. Ich glaube, da spielt dir deine Psyche einfach einen Streich, dass deine ganze Sehnsucht hochkommt und du sie von ihm erfüllt haben möchtest.

Außerdem, was ist schon "flirten"? Therapie ist eine intensive Situation, man sitzt sich so ohne Ablenkung und ohne Handy gegenüber und teilt persönlichste Dinge mit. Es ist ganz normal, dass deine Psyche dann nicht immer alles auseinander halten kann und auch, dass man sich vielleicht mal länger in die Augen schaut.
Wir können deinem Therapeuten nicht ins Hirn schauen, aber ich selbst mag generell nicht jeden Blick so in Flirten oder nicht Flirten einteilen, es muss doch nicht jeder Blick sonstwas bedeuten.

Gut, dass du jetzt bei einer anderen Therapeutin bist. Und auch wenn sie vielleicht nicht so gut reagiert hat, glaube ich, wäre es wichtig, weiterhin über diese Nähefragen zu reden und wie du vielleicht langsam einen gesünderen Umgang damit üben kannst.

LG
Salome

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Takli
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Beiträge: 386

Beitrag Do., 23.05.2024, 10:59

Ich frage mich jetzt einfach, kann ich mich auf meine Wahrnehmung und mein Bauchgefühl verlassen? Weil meine Therapeutin mir all das abgesprochen hat, dass das alles kein Flirten war, ich das aber so empfunden habe und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich da nichts reininterpretiere. Zumindest war ich sicher bis ich es meiner Therapeutin erzählt babe. Ich bin da auch recht aneindander geraten mir, weil ich mich komplett misverstanden fühle.
Wie es wirklich war, kann man als Außenstehender schlecht beurteilen. Flirten gehört natürlich nicht zur Therapie, allerdings würde ich davon ausgehen, daß die Therapeutin ihrem Kollegen näher steht als dir, sprich selbst wenn er tatsächlich Gefühle für dich entwickelt hätte, könnte sie versuchen dir deine Wahrnehmung abzusprechen, um ihn vor etwaigen Konsequenzen zu bewahren.

Ich hatte übrigens auch mal spontan ganz heftige Verliebtheitsgefühle für einen psychotherapeutischen Arzt, die sehr zehrend waren und lange angehalten haben. Zum Glück habe ich es geschafft keine Therapie bei ihm zu machen. Ich finde sehr gut, daß du die Therapie bei ihm schon beendet hast und würde mir wohl auch eine unabhängige weitere Behandlung suchen, in der du das aufarbeiten kannst.

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~~~
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Beitrag Do., 23.05.2024, 19:19

seraiina hat geschrieben: Mi., 22.05.2024, 20:55 Ja ich hatte noch nie eine Beziehung. Und habe Schwierigkeiten mich zu öffnen anderen Menschen gegenüber und Nähe zuzulassen. Gerade auch bei Männern fühle ich mich auch meistens unwohl.

Augenbrauen nach oben ziehen und Augen groß machen, ist ein nonverbale Kommunikation. Der Gegenüber kann das intuitiv erfassen und es bedeutet: "Ich tu dir nichts" Menschen schätzen instinktiv Menschen mit "großen" Augen als ungefährlich ein. Wenn man wütend oder aggressiv ist, verengen sich die Augen. Die Mimik wirkt gefährlicher. Kann mir also vorstellen, dass das bewusst eingesetzt wird von Therapeuten, gerade wenn du dich mit Männern unwohl fühlst und er das wusste. In Deutschland iat das zumindest oft Teil der Psychotherapeuten-Aubildung. Mimik, aktives Zuhören etc.

Im Grunde ist es auch absolut nicht wichtig, ob er nun geflirtet hat oder nicht, finde ich zumindest. Er ist für dich unerreichbar, es wäre für dich absolut schädlich (psychisch) eine Beziehung mit ihm zu beginnen. Solange er kein Psychopath ist, wird er das nicht machen.

Mir persönlich wäre meine Lebenszeit dafür einfach zu schade. Ich an deiner Stelle würde alles dafür tun, mehr Distanz da reinzubringem, anstatt mir da weiter Hoffnungen und dann Jahre meines Lebens zu verschwendej oder so. In der Zeit könntest du schon erste kleine Schritte Richtung einer wirklichen Beziehungserfahrung machen. Ich mein, wenn du wirklich 31 Jahre bist, wann hattest du denn gedacht damit anzufangen, dein Leben zu leben?

Keine Ahung, ob das jetzt zu hart klingt. Kann sein. Aber das ist eben meine Grundhaltung, auch mir selbst gegenüber. Wenn mich etwas stört, dann versuche ich das zu ändern. Wenn ich eine Beziehung möchte, dann muss ich etwas dafür tun und das heißt nicht irgendeinem unerreichbaren Therapeuten Ewigkeiten hinterhertrauern wollen.Finde das verschwendete Lebenszeit. Mir würde es in deiner Situation auch schei*e gehen. Alles verständlich. Aber irgendwann muss man dann auch mal die Kurve kriegen. Es ist doch gut, dass du dich in seiner Nähe so wohl gefült hast. Aber du musst es nun auf das wirkliche Leben da draußen übertragen. Sonst bringt das doch alles nichts.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 24.05.2024, 12:44

Ich sehe das auch so!
@ seraiinia: Es ist auch deine Entscheidung. Du kannst dich jetzt noch ewig mit der Frage beschäftigen ob hier eine hochgezogene Augenbrauen und dort ein Blick ein Flirt war oder vielleicht oder vielleicht doch nicht. Was bringt dir das?

Ja, du fandest ihn süß. Du hast aber gleichzeitig gleich am Anfang geschrieben dass du doch von ihm überhaupt nicht verstanden fühltest, die Therapie bei ihm dich nicht weiterbrachte. Du hast diese Therapie abgebrochen, eine neue angefangen. Wann willst du anfangen diese Therapie auch wirklich für dich zu nutzen? Für deine Probleme. Wann möchtest du an den Themen arbeiten weswegen du in Therapie gegangen bist?
Therapiezeit, zumindest die bezahlten Stunden sind begrenzt. Es geht um dich! Dieser Kreis um "hat er nun geflirtet oder doch nicht" bringt dich doch keinen Millimeter weiter.

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