Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 17:03

wie wuerdest du reagieren? nein es sollte kein angriff sein, vielleicht damals eine Rebelion, oder einfach nur FRAGEN, warum und weshalb.
Es ist nicht alles ein Angriff.
Meine Mutter wurde nicht so oft angegriffen, wegen ihrem Glauben. Sie ist verdammt stur, in ihrem Glauben.
ja mimosenhaft, wieso sollte es unter die Guertellinie gehen? es war eine Anspielung auf die Forschungsexperimente,untersuchungen der Hirnfunktionen bei religioesen spirituellen Menschen. Ich finde das sehr spannend.
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Eve...
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 18:04

Wie würde ich reagieren? Auf einige Fragen sicherlich auch "nichtwissend" nur die Schulter zucken.

Eine Institution - und das ist auch jede etablierte Kirche - besteht aus lauter mehr oder weniger menschlichen Einzelwesen. Muss ein Verbrechen einzelner Irregeleiteter (z. B. Missbrauch), wenn es die Kirche betrifft, die gesamte Institution in Frage stellen?

Auch dass die Kirchen viel Schuld auf sich geladen haben - ein schon zu Tode gerittenes Argument - bedeutet für mich eben nicht, dass der Glaube oder gar Gott der Verantwortliche dafür ist.
Das ist es ja: Gott hat den Menschen ihren freien Willen gegeben; sie entscheiden selbst über ihre Einstellungen und Taten - und dürfen auch die Konsequenzen tragen. Viel Leid wurde von MENSCHEN über MENSCHEN gebracht!
Soll Gott da tatsächlich schützend eingreifen und den Menschen die Konsequenzen ihres üblen Handeln abnehmen? Gott wäre ja ein Trottel, wenn er das täte, er würde "mit sich machen lassen", oder?

Um auf den Himmel zurückzukommen: Setzen wir voraus, es gibt ihn. Letztendlich weiß niemand ganz genau, wie bzw. warum jemand in denselben hineinkommen wird oder nicht. All das sind menschliche ANNAHMEN! Einige meinen diese der Bibel entnehmen zu können; diese ist jedoch bekanntermaßen zumeist Auslegungssache. Wo die einen X verstehen, lesen die anderen U oder gar nischt. Also? Jeder muss seinen ureigensten Glauben finden.

Mir scheint - und das glaube ICH, soll niemand anders! - dass derjenige, der Gott für sich ablehnt, dort auch nicht hinkommen kann. Ganz schlicht und einfach. Denn wenn ich für mich Gott nicht als Prinzip, sondern als "Person" akzeptiere (das eben ist für mich Christus), dann dürfte doch das mindeste, das er von mir erwartet, sein, dass ich sage: Ich glaube an Dich. Das heißt, dass ich also für mich in Anspruch nehme, was er mir schenken möchte.

Und nun dürft Ihr das gern wieder zerpflücken, wie gesagt, es muss ja niemand so sehen: Ich tue es. Und ich bin froh darum, DASS ich es so empfinden kann. Suchend und heimatlos war ich geistlich gesehen lange genug; ich bin angekommen.

Eve

P.S. Ob Maria Jungfrau war im heute gebräuchlichen Sinn, ist mir ziemlich schnurz; darauf kommt es gar nicht an. "Jungfrau" bedeutete übrigens zu biblischen Zeiten etwas anderes als heute.

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Helferlein
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 19:54

Guten Abend,

„Hast du [...] auch in deinem eigenen Innern gesucht?“

Zu meiner Antwort auf die ursprüngliche Fragestellung des Threads muss ich scheinbar ergänzen, dass dies als scherzhafte Antwort zu verstehen ist. Das Haus bin ich. Ich hätte auch einfach nur schreiben können, dass ich Gott nicht fand. Das hätte vermutlich weniger Verwirrung gestiftet.

Ich bin der Meinung, dass Gewissheit im Sinne vom Wissen, dass etwas wahr ist, durchaus allgemein gültiges objektives Wissen sein kann. Wenn, wie in diesem Thread mehrfach erwähnt, angenommen wird, dass es nur subjektives Wissen geben kann, dass etwas schlussendlich also immer nur für einen selbst wahr sein kann, dann hat man ja bereits eine objektive Erkenntnis/Wahrheit formuliert: „Alles Wissen ist subjektiv.“ wäre demnach eine wahre/objektive Aussage. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Oder anders formuliert: Wenn man kein bewusstes Wissen hat, dann kann man auch kein bewusstes Wissen über das haben, was man nicht weiß.

"[...] Rede nur einen Unsinn, es macht nichts!"

Auch ich schätze Augustinus und stimme ihm und Ihnen zu; es macht nichts. Ich vergesse dies leider von Zeit zu Zeit, da ich ein sehr ziel- und lösungsorientierter Mensch bin. Effizienz ist eines der wichtigsten Prinzipien nach denen ich die Dinge in meinem Leben angehe. Selbstverständlich kann dies nicht für alle Menschen so sein und das ist auch gut so. Ich werde versuchen von meinem Drang zu definieren ein bisschen Abstand zu gewinnen, aber es wird mir schwerfallen.

„Wie willst du die Musik von Mozart oder Beethoven definieren, oder den Malstil von van Gogh, den Schrei von Edward Munch oder das gefuehl zu lieben, etc...“

Es stellt tatsächlich keinerlei Problem dar dies zu definieren. Dies ist durch die Definition von Definition gegeben. Aber ich wollte ja nicht mehr soviel definieren.

Wie bereits von anderen festgestellt, kann man keine schlüssigen Gottesbeweise konstruieren. In der philosophischen Tradition wurden eine Reihe von Gottesbeweise entworfen. Sie haben alle die Struktur, dass sie von endlichen Begründungsverknüpfungen ausgehen und die Konsequenz ziehen, dass zu diesen Begründungen ein absoluter Grund gedacht werden muss. Diese Beweise können zwar, wie Kant zeigte, beweisen, dass wir Gott als regulatives Prinzip mitdenken müssen, indem wir in den Begründungen immer weiter zurückgehen und dabei ein erstes Prinzip voraussetzen müssen. Sie können jedoch samt und sonders nicht die Existenz Gottes beweisen. Aber das macht ja nichts, denn wir stehen hier in keinem kantianischen Gerichtshof und niemand muss etwas beweisen.

Mit freundlichen Grüßen

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Eve...
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 20:17

@ III

Es gibt auch keine Beweise gegen die Existenz Gottes.

Miit freundlichem Gruß!

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Gärtnerin
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 20:33

Antonia hat geschrieben: Mich beschaeftigt die Frage, ist Gott eine Intelligenz oder ist Gott eine Energie zu der wir Zugang ueber die Gottareale im Gehirn haben
klingt irgendwie SciFi, hat jemand fuer mich Literaturempfehlungen in die Richtung? Mina, Entwurf, Gaertnerin?
Hm... glaubst du, dass man Gott aus Büchern kennenlernen kann? Ist Gotteserfahrung nicht immer mit ganz persönlicher Gottesbeziehung verbunden?
Trotzdem, auch ich lese Bücher, täte mir aber schwer damit, welche zu empfehlen, weil ich ja überhaupt nicht weiß, welche Glaubensvoraussetzungen du mitbringst bzw. an welchem Punkt deines Glaubensweges du gerade stehst.
luftikus hat geschrieben:ich schätze Freiheit und Unabhängigkeit sehr. Viele empfinden vermutlich Gefühle von Gemeinschaft und Nestwärme im Glauben - für mich hingegen fühlte es sich eher an wie bedrückende Enge und Gängelei.
Da wären wir wieder einmal bei dem Unterschied zwischen Glauben und Religion angelangt... ohne beides wirklich definiert zu haben.
In religiösen Gemeinschaften habe auch ich häufig Enge erlebt, da dort oft nicht über bestimmte Grenzen/Gottesbilder hinausgedacht werden darf. Ich bin mir sicher, dass eine religiöse Gemeinschaft Geborgenheit vermitteln kann, falls es das ist, was man sucht. Ich persönlich bin allerdings überhaupt kein Gemeinschaftstyp, sondern suche lieber im stillen Kämmerlein die Beziehung zum Göttlichen in all seinen Formen. In meinem Glauben finde ich mehr Freiheit und Unabhängigkeit als irgendwo sonst!
||| hat geschrieben:Ich bin der Meinung, dass Gewissheit im Sinne vom Wissen, dass etwas wahr ist, durchaus allgemein gültiges objektives Wissen sein kann.
Ich halte Wissen grundsätzlich nicht für völlig objektiv, da uns die Welt immer nur in unserer Wahrnehmung erscheint. So ist alles, was wir zu wissen glauben, letzten Endes nur ein Modell der Welt, gefiltert durch unsere Sinnesorgane oder Apparate, gedacht und bewertet durch unser Gehirn. Wir lernen schon als Kinder, alles was geschieht, in vorgegebene Raster einzusortieren: Das ist blau, das ist rot, heiße Herdplatte tut weh, Schnee ist kalt,... Hat ein Mensch merkwürdige Wahrnehmungen, die nicht in unser Weltbild passen, dann wird er - je nach der Kultur, in der er lebt - entweder ein großer Schamane oder er landet in der Psychiatrie. Kann wirklich einer von uns die "Realität" frei wahrnehmen? Vielleicht ist sogar die ganze Welt eine kollektive Illusion?

Noch viel subjektiver muss die Erfahrung des Geistigen bzw. Göttlichen bleiben. Gottes Existenz oder Nichtexistenz mit wissenschaftlichen Mittel beweisen zu wollen, ist schon aus wissenschaftstheoretischen Gründen nicht möglich, da die Untersuchung des Geistes nicht Bestandteil der Wissenschaft sein kann. Das lässt sich unter anderem aus dem Unvollständigkeitssatz von Kurt Gödel ableiten, nach dem ein wissenschaftliches System entweder unvollständig und in sich geschlossen oder vollständig und offen sein muss.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 05.02.2009, 11:57

Gaertnerin, nein ich bin nur neugierig. Gott musste ich schon seit meiner Geburt bzw Taufe erfahren.
Ich wollte ein paar philosophische oder wissenschaftliche Anregungen.
@ Drei striche Was diese Werke ausdruecken kannst du nicht definieren. Ein Gefuehl kannst du auch nicht definieren.
Dann muesstest du es auch mit eigenen Worten wiedergeben koennen. Anders formuliert, du kannst keine exe oder bild Datei als Text ausgeben, da steht dann nur kaese drin.
@Eve, Institution Kirche hat sehr viele Kritikpunkte. abgesehen davon dass sie heute noch ein Organ der politischen Macht ist... Will gar nicht die Diskussion anfangen ...finde ich die routinierten Gottesdienste mehr als langweilig. Die Priester, die predigen koennten es besser machen, aber sie sind oft nicht mit Herz bei der Sache, nur routinierte Beamte ausser vielleicht paar eifrigen Moenchen. Die einzige Gestaltung die mir gefallen hat, war in Taize, da war ich mit 15 mit so einer Jugendgruppe.
Dieser Ort , die Gestaltung von Gottesdiensten hatte Tiefgang. So stellt man sich die ersten Christen vor.
Niemand will dir deinen Glauben madig machen.
Amen.
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Eve...
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Beitrag Do., 05.02.2009, 13:10

@ Antonia

Taize finde ich auch sehr gut, zumal es ziemlich auf Ökumene ausgeht dort! Berührend, inspirierend, ergreifend. Da verstehen wir uns.

Wir haben hier eine Pastorin: aufgeschlossen, mitten im Leben stehend, nicht flippig, dabei durchaus modern. Sie hat einen Predigtstil, so handfest wie Schwarzbrot; es bereichert mich jedesmal, ihr zuzuhören. Und sehr angenehm: Ich muss bei ihr nicht meinen Grips an der Kirchentür abgeben.

Das liegt aber auch daran, dass sie eine integre Persönlichkeit ist.

Jeder Prediger spiegelt ja sein Innenleben wider, in dem was er sagt; da gibts schon krasse Unterschiede!

LG, Eve

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 05.02.2009, 13:23

ja klasse, du bist evangelisch. Ich war mal im evangelischem Jugendgottesdienst, es war auch eine Pastorin da, sonst das ganze Gottesdienst komplett von den Kids vorbereitet, knuffig. Sie haben auch mal gelacht, ich war begeistert. Ich bin leider katholisch. Aber ihr habt den Maria Kult nicht. Das wuerde vermissen.
Und das ist mein groester Kritikpunkt, dass Frauen so kurz kommen.
Ich glaube an einem Weihnachtstag kam so eine Doku. Was haelst du von der Theorie, bzw es soll auch Beweise geben, dass Maria von Magdala keine Hure sondern eine Gelehrte , eigentlich die erste Juengerin , aber dass es schon fruehzeitig von der Kirche vertuscht worden waere, weil eine Frau ins Bild des Patriarchats nicht passte. es soll irgendwelche Briefe geben in denen Apostel Paulus voller Neid ueber sie spricht. Wie gesagt, es war nur eine Doku, die ich gesehen habe.
Practice what you preach

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Eve...
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Beitrag Do., 05.02.2009, 13:37

Mit den "neuen Entdeckungen" bin ich vorsichtig in Zeiten des "Sakrilegs" - das hat schnell sowas Fatales von verkaufsträchtiger Roman-Idee ...

Es ist doch sowieso geschichtlich nicht mehr herauszufinden, wer was genau war oder nicht.

Die Evangelien wurden mit Sicherheit mit einem völlig anderen Hintergrund geschrieben, als wir es heute gern hätten; sie sollten keine Geschichtsdoku darstellen zur Zeit ihrer Entstehung, wie die ganze Bibel nicht! Wer sie so liest, findet u. U. nie den rechten Zugang, denke ich.

Sie enthielten vielmehr eine Glaubensmitteilung an die jeweilige große neue Gemeinde - wie ja auch heute noch - und wurden genau in dieser Absicht verfasst, man dachte damals eben anders als heute.

Meine Güte, das ist 2000 Jahre her!!!
Ich finde es ein wahrhaft göttliches Wunder, dass diese Uraltschrift über Jahrtausende ihre Wertigkeit behalten hat - und wir zerbrechen uns heute den Kopf über einzelne Gestalten daraus. Muss ich nicht, das sind Randerscheinungen, interessant, aber eigentlich unwichtig.

LG, Eve

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Aditi
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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:18

so mal ganz allgemeine gedanken meinerseits dazu.
die bedürftigkeit nach einer besseren welt führt dazu, eigene vorstellungen vom paradies für wahrheit zu erklären. dass die welt zu allen zeiten ein ort des schreckens war und ist - auf diesem gedanken liegt ein großes tabu. wir können es wenden und drehen, wie wir wollen, die welt wird keine bessere. noch mehr vernunft, noch mehr bemühen um einsicht, noch mehr autorität, noch mehr druck, noch mehr handreichungen, noch mehr verhandlungen, noch mehr anschläge, noch mehr terror, noch mehr mauern und sanktionen, uno-resolutionen, visionen und motivationen - es ist nie genug. und es wird nie genug sein. zwei kräfte wirken in jedem von uns: die sehnsucht nach rückkehr in das einssein und dennoch die große angst vor auslöschung unserer individualität. so ist die angst vor dem leben auch immer angst vor dem tod.
kein einziges ismus-paradies ist jemals verwirklicht worden. weder politische paradiese wie: sozialismus, kommunismus, nationalsozialismus, kapitalismus, femminismus ... noch esoterische paradiese, noch religiöse paradiese (katholizismus, evangelisums, buddhismus ...), noch ökologische paradiese (windräder, strohtoiltetten, mülltrennung ect.), noch psychotherapeutische paradiese.
wir haben ein moralisches ranking der ismus-paradiese. wir sollten uns allerdings nicht selbst auf den leim gehen. die welt der sich bekämpfenden gegensätze ist eine illusion. gut und böse haben sich gegenseitig erschaffen. unsere moralische rangliste ist ein teil dieser gut-und-böse-achse und mehr als bedenklich, denn sie führt zu seltsamen formen von hochmut und selbstgerechtigkeit und nährt, was wir doch eigentlich gern aus der welt schaffen würden. alle ismus-paradiese, ausnahmslos alle, sind vergebliche versuche, den himmel auf die erde zu holen.
keine ideologie hat jemals verwirklicht, wofür sie eintritt oder kämpft.

mlg
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Helferlein
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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:33

Guten Abend,

„Es gibt auch keine Beweise gegen die Existenz Gottes.“

Selbstverständlich gibt es keine Beweise gegen die Existenz Gottes, aber ich formulierte auch nichts in dieser Richtung. Ich stellte nur fest, dass es keine schlüssigen Gottesbeweise gibt.

„Ich halte Wissen grundsätzlich nicht für völlig objektiv [...]“

Haben Sie somit nicht eine objektive Aussage getroffen? Wie können Sie wissen, dass es grundsätzlich kein völlig objektives Wissen gibt, wenn es nur subjektives Wissen gibt?

„[...] da uns die Welt immer nur in unserer Wahrnehmung erscheint. So ist alles, was wir zu wissen glauben, letzten Endes nur ein Modell der Welt, gefiltert durch unsere Sinnesorgane oder Apparate, gedacht und bewertet durch unser Gehirn.“

Meinen Sie damit, dass alles Wahrnehmung ist und ich somit gar nicht sicher sein kann, ob es jenseits meiner subjektiven Wahrnehmung Existenz gibt? Oder, dass all unser Wissen letztlich nur bloße Theorie ist?

„Gottes Existenz oder Nichtexistenz mit wissenschaftlichen Mittel beweisen zu wollen, ist schon aus wissenschaftstheoretischen Gründen nicht möglich, da die Untersuchung des Geistes nicht Bestandteil der Wissenschaft sein kann. Das lässt sich unter anderem aus dem Unvollständigkeitssatz von Kurt Gödel ableiten, nach dem ein wissenschaftliches System entweder unvollständig und in sich geschlossen oder vollständig und offen sein muss.“

Ich nehme an, dass Sie die Begriffe Gott, Geist bzw. Seele teilweise synonym verwenden?

„Drei striche Was diese Werke ausdruecken kannst du nicht definieren. Ein Gefuehl kannst du auch nicht definieren. Dann muesstest du es auch mit eigenen Worten wiedergeben koennen.“

Allgemein kann ich schon definieren, was diese Werke ausdrücken. Das schaffe ich mit meinem bescheidenen Wortschatz gerade noch. Ich kann nur nicht meine eigenen diesbezüglichen Eindrücke anderen adäquat vermitteln. Auch Gefühle kann man allgemein definieren, aber die eigenen Gefühle kann man nicht eins zu eins vermitteln. Allerdings gibt es ja auch keine Veranlassung dies zu versuchen.
Kunst zu interpretieren ist prinzipiell ineffizient und kunsthistorisch fraglich. Ich würde niemals auf die Idee kommen, anderen ernsthaft zu erzählen, was dieser oder jener Künstler durch seine Werke vermitteln wollte oder in mir für Reaktionen auslöst. Dies wäre auch Energieverschwendung.

Mit freundlichen Grüßen

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Aditi
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Beitrag Do., 05.02.2009, 20:46

||| hat geschrieben: Ich würde niemals auf die Idee kommen, anderen ernsthaft zu erzählen, was dieser oder jener Künstler durch seine Werke vermitteln wollte oder in mir für Reaktionen auslöst. Dies wäre auch Energieverschwendung.
hallo III

ich stimme mit dir damit überein, dass es womöglich energieverschwendung wäre, anderen zu erzählen, was dieser oder jener künstler durch sein werk vermitteln wollte (obwohl ich mir da auch nicht absolut sicher bin ob es das wäre, weil ich durch diese sogenannten anderen und deren sichtweise so viel horizonterweiterung erfahren durfte. die entscheidung, ob ich diese sichtweise übernehme oder nicht, liegt ja nach wie vor bei mir) ...
etwas ganz anderes ist es allerdings (zumindest für mich), wenn jemand davon spricht, welche reaktion ein werk in einem selber auslöst - und davon zu sprechen halte ich absolut für keine energieverschwendung, sondern für ein geschenk!

mlg
aditit

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Entwurf
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Beitrag Do., 05.02.2009, 22:37

hallo antonia!
Antonia hat geschrieben:was mich aber dabei stoert, eine Erb Information ist etwas das automatisch und nach zufallsprinzip entsteht. Genau wie die Vorgaenge in einem Computerprogramm sind automatisch , vorprogrammiert, aehnlich wie die DNS.
Das ist fuer mich nicht Intelligenz.
computerprogramme sind selber nicht intelligent. ohne computer, der sie ausführt, sind sie nicht einmal aktive instanzen. dennoch enthalten sie ein abbild von intelligenz: der ihrer programmierer, ihrer schöpfer also. bzgl. dna den umkehrschluss zu machen (dna = programm, gott = programmierer), ist ein bisschen haarig.
Antonia hat geschrieben:Mich beschaeftigt die Frage, ist Gott eine Intelligenz oder ist Gott eine Energie zu der wir Zugang ueber die Gottareale im Gehirn haben
klingt irgendwie SciFi, hat jemand fuer mich Literaturempfehlungen in die Richtung? Mina, Entwurf, Gaertnerin?
wenn gott existiert, würde ich sagen, das diese entität auch intelligent ist. ob energie intelligent sein kann, weiss ich nicht. man müsste erst einmal sagen, was energie ist. da gibt es durchaus unterschiedliche arten des wortgebrauchs. also mal wieder eine definitionsfrage.

zu diesen hirnarealen gibt es ein buch
andrew newberg, eugene d'aquili
der gedachte gott
wie glaube im gehirn entsteht
3. auflage
piper, 2008
ich habe es nicht gelesen, von daher kann ich dir nicht sagen, wie es ist.

und ansonsten würde ich einfach mal bunt nach gehirn, bewusstsein, gott, neurobiologie, neurotheologie, willensfreiheit etc. etc. suchen. da gibt es eine ganze menge unterschiedliches material.

ein artikel, die ich gefunden habe:

Warum der Mensch glaubt (mit einer weiteren Buchempfehlung)

wenn dein englisch ganz okay ist: es gibt auch auf video.google.com einiges an filmen zur frage von bewusstsein, kosmos, quantenphysik usw., z.b.

peter russel - the primacy of consciousness

john hagelin on consciousness

die bewertung aller dieser quellen überlasse ich den lesern/betrachtern.

grüsse
entwurf

edit: hier noch eine bbc-doku: god on the brain

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Thread-EröffnerIn
littlebuddha
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
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Beitrag Do., 05.02.2009, 23:57

Das Buch von Newberg kann ich nicht empfehlen, ziemlich platt und methodische Fehler (keine Doppelblindversuche, etc.)

In der Religionwissenschaft ist das Buch nicht anerkannt. Dafür um so mehr Pascal Boyer, "Und Mensch schuf Gott" (im Original "Religion explained" - das sagt alles). Oder wer mehr eine Einführung lesen will sollte sich das leicht bekömmliche (aber leider dadurch auch etwas oberflächliche) Buch von Vaas und Blume zulegen: "Gott, Gene und Gehirn".

... 86&sr=8-15

Wer sich mit neuzeitlicher Religionskritik auseinandersetzen will sollte das Buch des Biologen Richard Dawkins lesen, "Der Gotteswahn", das 2006 große Wellen schlug. (Achtung, das Buch ist ziemlich polemisch und ein harter Angriff auf Religion in jeglicher Form; außer Buddhismus, der kommt dabei sehr gut weg , was mich fast dazu bewog Dawkins eine Email zu schreiben mit der Bitte doch auch mal ein solches Buch über Buddhismus zu schreiben; leider fand ich seine Emailadresse nicht heraus, sonst hätte ich es getan)
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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Eve...
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Beitrag Fr., 06.02.2009, 09:09

Dagegen stelle ich: "GOTT" von Lütz.

Ein Katholik beleuchtet hier die Gottessuche von einer anderen Seite.

Gruß, Eve

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