Persönliche Erkenntnisse

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.

Thread-EröffnerIn
mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag So., 16.08.2015, 20:43

**AufdemWeg** hat geschrieben:also quasi durch Bauchgefühl noch verstärkt.
Ja, irgendwie so. Bei der einen Person ist es mittlerweile nach vielen Jahren (ich kenne die Person sowas wie knapp 20 Jahre und bis vor ein paar Jahren sah die Person das so, hatte das zwar in bestimmten Situationen ganz gut rational im Griff, in anderen wieder gar nicht, war also da nicht ganz so krass) da ein Umdenken eingetreten. Es gab eine Schlüsselsituation, die da dann wohl klar gemacht hat, dass da was anderes dahinter steckte emotional. Seitdem ist es auch ein bisschen besser geworden meiner Meinung nach und die Person pocht da dann nicht mehr so drauf.

Mir geht es ähnlich wie Dir, Solage, ich nehme es eigentlich auch sehr gut wahr, "drücke" es aber weg, bzw. drücke es in bestimmten Situationen/Konstellationen weg. Hat bei mir viel mit der "inneren Zusammensetzung" zu tun wie ich mittlerweile weiss.

Unter Umständen fehlt so was wie ein wirkliches, umfassendes Bauchgefühl bei diesen "Gegenbeispielen" tatsächlich und es wird nur ein Bruchteil dessen wahrgenommen, aber eben auch nicht bereits beim Erstkontakt sondern erst im Verlauf des Kontakts? Das würde hinkommen. Da hab ich mich nämlich schon öfter gefragt, warum bestimmte Dinge nicht von vorneherein wahrgenommen wurden, die ich wahrgenommen hatte und sich dann darüber gewundert wurde. Ich wundere mich normalerweise nicht, sondern ärgere mich eher über mich selbst, dass mir das passiert ist und dass ich nicht auf mich selbst gehört habe/das ausgeblendet wurde innerlich.

Werbung

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag So., 16.08.2015, 21:02

.. "hört" jemand wie es leider oft vorkommt - aus welchen gründen auch immer - sehr lange nicht auf ihr/sein "bauchgefühl, schiebt diese wahrnehmung und das intuitive lange zur seite, dann führt das meist zu massivem leiden - so lange, bis es GAR nicht mehr geht - man "verliert" sich. dann tritt oft der genau gegenteilige effekt ein - es "schwappt" oft von einem extrem ins andere; hat sich jemand einen grossen teil ihres/seines lebens - mit den entsprechend negativen effekten - nach anderen gerichtet, dann führt das "lernen" der konzentration auf sich und eigene bedürfnisse (wie du, mio, es beschrieben hast) leider zuerst mal oft dazu, dass andere GAR ned mehr gesehen werden - zu einer art "egotrip". erst also bloss fast ausschliesslich andere und deren bedürfnisse/bedürftigkeit, dann nur mehr jemand SELBST - samt eben diesen; das funktioniert in beziehungen aber eben BEIDES ned wirklich, sondern wenn - dann letztlich nur die MITTE.

.. also wär wohl der erste schritt m.e. nach vorerst die ablösung von (bedürftigen) abhängigkeiten, das zu sich finden, und DANN erst kann man wieder offen auf andere zugehen, OHNE sich wieder/weiter selbst zu verlieren.

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2871

Beitrag So., 16.08.2015, 21:06

Hallo mio,

ich mach mich jetzt nackig. Ich hatte sehr unzuverlässige, missbräuchliche, kranke Eltern. Ich musste mich denen immer anpassen. Spürte genau, was von mir verlangt wurde. War damals "überlebensnotwendig". Ich habe ein sehr gutes Gespür im Kontakt mit Menschen. Ich spüre was DIE wollen. Was ich will? Banane! Im weiteren Verlauf des Kontaktes habe ich dann immer mehr "weggedrückt". Sehr intim jetzt: "Weil ich denen dann wichtig war". Das alleine hat schon genügt, mich zu verleugnen. Endlich wichtig zu sein.
Und ja, ich ärgere mich auch über mich selbst. Schäme mich sogar, dass ich wieder.....Weil ich es eben schon im Erstkontakt spüre. Mich trotzdem auf Folgekontakte einlasse und mich dann völlig verbiege. Zu deren Gunsten.
Ich bin ein sehr offener, lebendiger und kontaktfreudiger Mensch. Das ist anziehend. Lasse mich dann ein, weil....???

Das ist gerade auch in der Therapie Thema. Dass ich mich für meine Sehnsucht nicht schämen brauche. Wenn mich jemand will, dann....ja dann höre ich eben nicht auf mein Bauchgefühl.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 24450

Beitrag So., 16.08.2015, 21:10

Mia Wallace hat geschrieben: Liebe Stern,
ich meinte das eher im Sinne von: diese Menschen haben eben gar kein Gefühl, dass sie irgendwie klar benennen und erst recht nicht einordnen können. So berichteten es mir zumindest die Menschen, bei denen es so war/ist.
o.k. Ich bezog mich eher auf das erste Bauchgefühl. Das Bauchgefühl (insges.) konkretisiert sich dann mit der Zeit... wobei es (bei mir schon) teilweise intuitiv bleibt. Also ich kann es nicht immer herunterbrechen, warum ich jetzt dies oder jenes Bauchgefühl in Bezug auf jemanden/etwas habe. Gut, das ist vermutlich auch etwas die Natur des Bauchgefühls. Gefühle bzw. Bedürfnisse im allgemeinen würde jedenfalls nicht als Synonym für Bauchgefühl sehen (das sich aus verschiedenem speist).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Werbung

Benutzeravatar

SoundOfSilence
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 37
Beiträge: 592

Beitrag So., 16.08.2015, 21:12

Hey zusammen,

ich würde ja gerne öfter auf mein Bauchgefühl hören. Aber es ist ja eigentlich immer schlecht... Wenn ich das nicht erstmal zur Seite schieben würde käme ich überhaupt nicht mehr in Kontakt zu anderen Menschen. Denke ich. Andererseits TUN mir diese Beziehungen, die ich dann erstmal eingehe oft NICHT gut, allerdings: Hieße dass dann, das mir eben mit-Menschen-in-Beziehung-stehen oft nicht gut tut... Und, liebe Solage, auch ich BRAUCHE Menschen andererseits eben.
Wenn mein Bauchgefühl ein wenig differenzierter wäre, dann könnte ich öfter darauf hören - so denke ich das jedenfalls oft. Vielleicht aber sollte ich das Pferd anders aufzäumen. Und auf das Bauchgefühl hören, mich ein wenig mehr isolieren für den Moment - mi Ruhe gönne - und daran arbeiten zu erkennen, warum ich so oft ein Problem damit habe, unter Menschen zu sein (obwohl ich gar nicht soziophob bin)... Vielleicht kann ich das ja lösen.

Denn ja - natürlich habe ich mein Gefühl auch zu lange ignoriert, als dass es nun im Kontakt mit Menschen noch zuverlässig sein könnte...


Ich möchte gerne auf das "Ignorieren" noch einmal zurück kommen, denn mir geht es wirklich oft auch so, dass ich "allergisch" reagiere auf die Aufforderung "etwas zu ignorieren" oder "jemanden zu ignorieren" - auch da, wo es tatsächlich vernünftig bzw. gesünder wäre. Ich merke das momentan wieder extrem, dass ich einerseits beim kleinesten "genervt sein" bei anderen (sprich beim Signal "lass doch mal gut sein") vom Thema weggehe, in die entgegengesetzte Richtung blicke, es ignoriere - andererseits aber diese Aufforderung eigentlich als beleidigend empfinde... Weil ich wieder nicht "zähle", nicht gesehen werde, ignoriert werde. Denn das steckt ja auch drin in der Aufforderung ein Thema (das für mich wichtig genug ist um es zu besprechen) zu ignorieren: Dass auch gesagt wird, dass ich ignorieren soll, dass es wichtig für mich ist. Und damit werde ich ja irgendwie auch ignoriert, oder? Jedenfalls geht es mir bei emotionalen Themen so...

Aber ich ahne, dass es eigentlich etwas anderes ist, das mich dann so "auf die Barrikaden" gehen lässt in solchen Situationen. Ich erlebe es momentan, dass jemand, der dringend Hilfe bracht, MEINE Hilfsangebote ignoriert - sich aber immer dann wieder in seiner Hilflosigkeit bemerkbar macht, wenn ich "entschlossen" bin diese eben zu ignorieren. Biete ich dann keine Hilfe an, bin ich "schlecht", biete ich sie an dann werde ich ignoriert... Mir selber wird diese Ignoranz aber verweigert... Das wäre schon kompliziert an sich, aber erschwert wird es dadurch, dass ich eben früher "gut genug" war, dass ich einmal die einzige war, die helfen konnte (und nicht nur helfen durfte, sondern helfen musste - weil ich ja die einzige war die das konnte). Das, was einmal eine Aufwertung war, wird heute automaisch zu einer Abwertung. Und damit wird das Ignorieren eben nicht zum Ausdruck von Gleichgültigkeit (wäre ja manchmal schlimm genug), in diesem Fall, sondern zur Abwertung... Und da komme ich eben manchmal durcheinander und dann wird Ignoranz für mich automatisch zu einer harschen, (ab)wertenden "Handlung" - selbst dann, wenn es eben bloß "ignorieren" ist... (und sogar angemessen, nur ein Schutz oder bloß ein Verschieben auf später sein soll)

kommt da noch jemand mit?

LG,
Silence
Hello darkness, my old friend...

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag So., 16.08.2015, 21:18

SoundOfSilence hat geschrieben:Vielleicht aber sollte ich das Pferd anders aufzäumen. Und auf das Bauchgefühl hören, mich ein wenig mehr isolieren für den Moment - mi Ruhe gönne - und daran arbeiten zu erkennen, warum ich so oft ein Problem damit habe, unter Menschen zu sein (obwohl ich gar nicht soziophob bin)... Vielleicht kann ich das ja lösen.
.. - ,
SoundOfSilence hat geschrieben: kommt da noch jemand mit?
.. !. (früher ist eben ned jetzt und jetzt ist ned früher; die dinge ÄNDERN sich - jeden augenblick; abgrenzen hat auch was mit "schutz" zu tun, aber nicht automatisch mit ignoranz!)

Benutzeravatar

SoundOfSilence
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 37
Beiträge: 592

Beitrag So., 16.08.2015, 21:33

... huhu, viciente...! Schön, dass de da bist...
Hello darkness, my old friend...

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2871

Beitrag So., 16.08.2015, 21:42

Also ich habe nicht immer ein schlechtes Bauchgefühl.
Wo ich ein gutes Bauchgefühl habe, ist es auch stimmig. Diese Beziehungen halten nach wie vor.
Sind gute, langanhaltende und wertvolle Beziehungen geworden. DAS wollte ich jetzt auch mal betonen.

Ich halte es für sehr wichtig, in Bezug zu anderen Menschen zu gehen. Wenn ich aber wie Du Silence das Gefühl habe, Ruhe zu brauchen.....Wichtiger Punkt! Tja, ich gönne mir die dann leider auch nicht so richtig. Fühle mich im Zug- und Erfüllungszwang.
Aber: "Warum brauche ich vor manchen Menschen Ruhe"? Weil sie mir vielleicht einfach nicht gut tun?

Liebe Silence, ich habe mich früher auch gekümmert und geholfen. Schon als Kind um die Eltern gekümmert.
Und manchmal wird man auch heute noch von "hilfsbedürftigen" Menschen instrumentalisiert. Da kannst nix richtig machen.

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag So., 16.08.2015, 21:43

.. doch; ABGRENZEN!

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2871

Beitrag So., 16.08.2015, 21:48

Oder so....wenn man kann!

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag So., 16.08.2015, 21:53

viciente hat geschrieben:.. also wär wohl der erste schritt m.e. nach vorerst die ablösung von (bedürftigen) abhängigkeiten, das zu sich finden, und DANN erst kann man wieder offen auf andere zugehen, OHNE sich wieder/weiter selbst zu verlieren.
.. wenn man das abgrenzen (noch) nicht kann, dann gehts eben vorerst ohne noch mehr leidensdruck so weiter wie bisher - mehr gibts dann momentan eben ned, ausser das langsam zu "lernen" - in ruhe (samt therapie). (s. auch "antwort" an silence vorhin)

(lass "euch" schon wieder in ruhe! ciaou, ciaou.)

Benutzeravatar

SoundOfSilence
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 37
Beiträge: 592

Beitrag So., 16.08.2015, 22:14

Ja, Abgrenzung. Wichtig, schwierig - und manchmal, manchmal auch unmöglich...

Das ist keine Ausrede, weil ich mich nicht traue. Das ist, weil Abgrenzung in dem Fall auch bedeuten würde, mich gegen ein ganz gehöriges Stück "meiner selbst" abzugrenzen... Sicher, Menschen die einem übel mitspielen, die einen instrumentalisieren, denen geht man am besten aus dem Weg. Nur hängen da ja dann hin du wieder auch andere Menschen dran, die man nicht "weggrenzen" möchte aus seinem Leben... Irgendwie kann man es doch nicht so richtig "richtig" machen...

Das Ruhe-Bedürfnis sich einzugestehen, sich zuzugestehen, zelebrieren, nicht stiefmütterlich "weg-pflichten"... Es erfüllen... - und es dann auch "gestillt" zu wissen - möglicherweise wird es dann kleiner? Und möglicherweise kann man ja dann bei "den richtigen" Menschen auch ein gutes Gefühl haben (vielleicht kommt das ja bei mir auch noch irgendwann...!) Schön wäre das jedenfalls...

Gute Nacht zusammen!

Silence
Hello darkness, my old friend...

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag So., 16.08.2015, 22:26

.. ja weisst du sound, DAS mit dem nicht "trauen" wär jetzt noch mal ein bissl was anderes; falls du mit jemandem nicht klar kommst (bzw. umgekehrt) - sie/er dir ganz klar schadet, und du grenzt dich AB, dann ist das für DICH ja absolut notwendig - nix aus jux und tollerei. entscheiden sich jetzt DRITTE, dafür DICH jetzt AUSzugrenzen oder abzulehenen, weil du eigene entscheidungen triffst, dann ist das aber allein IHRE entscheidung und nicht DEINE. DIE kannst du dann - auch wenns oft ned leicht ist - gleich mit vergessen, denn sonst kommst du aus der nummer ned raus.

.. ganz abgesehen davon bekommst du - manchmal durchaus "erstaunlich" - viel mehr achtung, respekt und anerkennung, wenn DU dich klar positionierst, und anderen NICHT die macht über dich gibst zu entscheiden, wie es DIR grade gehen sollte; anders kannst ned zu dem werden, das du an sich schon BIST! es ist nicht deine aufgabe, dich so lange zu verbiegen, bis du (allen) anderen "gefällst", sondern jene zu "finden" die dich - abseits natürlicher meinungsverschiedenheiten - akzeptieren und mögen in all dem, das dich ausmacht.

.. gute n8 auch!


Thread-EröffnerIn
mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag So., 16.08.2015, 23:53

Hallo Solage,

das mit dem Anpassen sollen kenne ich aus der Beziehung zu meiner Mutter und da kommt das bei mir wohl auch her. Da habe ich als Kind wohl auch immer sehr stark drauf geachtet, dass ich bloß nicht "zu anders" war, als sie mich haben wollte. Obwohl ich es natürlich wollte und schon auch gelebt habe/leben konnte und durfte. Nur eben nicht immer. "Anders sein als meine Mutter mich will" hat so eine innerliche "böse" Verknüpfung, die ziemlich tief verbuddelt war lange. Hätte ich sie jedoch nicht verbuddelt, wäre ich heute wohl das, was meine Mutter gerne gehabt hätte.

Hinzu kam bei mir, dass ich mit sehr vielen, teils völlig unterschiedlichen Bezugspersonen groß geworden bin und da wohl schon früh gelernt habe, wie unterschiedlich die Erwartungen von Menschen an mich sind. Gerate ich heute in eine Konstellation, die sehr einer früheren ähnelt, passiert es mir schnell, dass ich dann "umswitche" und plötzlich auch mehr beim anderen bin als bei mir. Allerdings passiert es bei mir wohl eher aus einer Angst heraus, ich bekomme dann so ein lebensbedrohliches Gefühl (früher nur unbewusst, heute leider/zum Glück bewusst) und es gibt eben auch noch einen sehr stark traumanahen Trigger, den ich möglichst zu vermeiden versuche - überraschende, plötzliche Aggressivität - und je mehr mein Gegenüber zu sowas neigt, desto gefährdeter bin ich, mich selbst zu verlieren. Klassisches Vermeidungsverhalten im Prinzip. Wenn ich auf mein Gegenüber nicht in irgendeiner Form "angewiesen" bin, bin ich da eher nicht gefährdet. Da müssen mehrere Dinge zusammenkommen, wie ich mittlerweile aufgedröselt habe. Und dummerweise bekomme ich heute das lebensbedrohliche Gefühl erst recht, so ich da dann zu sehr "mitmache". Ziemliches Kuddelmuddel also.

Ich denke mal das Bedürfnis wahrgenommen zu werden (was sich ja mit "auch mal wichtig sein" gleichsetzen lässt) ist ein vollkommen natürliches Bedürfnis, das jeder Mensch (und Kinder erst recht!) hat. Ich finde überhaupt nicht, dass das ein Grund ist sich zu schämen. Schämen sollten sich eher die, die absolut unfähig sind was außer sich selbst wahrzunehmen. Da habe ich mittlerweile eine recht harte innere Haltung. Gerade wahrscheinlich, weil die das meist eben gar nicht tun... Nur dass das meiner Meinung nach im Kontakt auch nix bringt, so da nicht zumindest ein bisschen Offenheit/Akzeptanz für den anderen da ist. Ich bin da auch kein allzugroßer Freund von Radikallösungen, erst recht wenn es mehr Menschen als mich selbst betrifft, aber manchmal ist es wirklich das Beste und geht nicht anders. Der Witz bei "ungesunden" Beziehungen ist ja meist, dass es eigentlich gar keine wirklich wahrnehmenden Beziehungen sind (man selbst also auch gar nicht wirklich wichtig ist, sondern einem nur vorgegaukelt wird, dass man wichtig ist, damit der andere seine Wünsche, Ziele und Bedürfnisse befriedigt bekommt). Ein guter Hinweis darauf, dass das so ist oder sein könnte ist es zB. auch, wenn Menschen ein Problem mit Abgrenzung haben. Von daher denke ich, je früher man sich selbst in einer Beziehung mal abgrenzt, desto eher lässt sich klar erkennen, wie das Gegenüber so tickt. Akzeptiert es? Ist es offen für Alternativvorschläge? Prima! Wird es ungehalten? Gar wütend? Obacht! Und ich finde es bei allem Vertrauen in mein Bauchgefühl mittlerweile schon trotzdem auch wichtig, zu kucken: Stimmt es wirklich? Sonst kann man sich ja auch wirklich nette Kontakte versemmeln, weil irgendwas am anderen einen vielleicht an was ungutes erinnert, bei demjenigen aber vielleicht trotzdem gar nicht gegeben ist. Ich bin da also wohl insgesamt mittlerweile bei so einer "Mischung" angelangt. Und manchmal hat man ja auch nur in bestimmten Situationen/bei bestimmten Verhaltensmustern ein ungutes Gefühl, da gehts dann auch ganz gut mit situativer Abgrenzung (sofern das Gegenüber eben bereit ist das zuzulassen).

Fies sind halt echt diese eigenen "Fallen".

Lieben Gruss,

mio


Thread-EröffnerIn
mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 17.08.2015, 00:11

Hallo Viciente ,
viciente hat geschrieben:entscheiden sich jetzt DRITTE, dafür DICH jetzt AUSzugrenzen oder abzulehenen, weil du eigene entscheidungen triffst, dann ist das aber allein IHRE entscheidung und nicht DEINE. DIE kannst du dann - auch wenns oft ned leicht ist - gleich mit vergessen, denn sonst kommst du aus der nummer ned raus.

.. ganz abgesehen davon bekommst du - manchmal durchaus "erstaunlich" - viel mehr achtung, respekt und anerkennung, wenn DU dich klar positionierst, und anderen NICHT die macht über dich gibst zu entscheiden, wie es DIR grade gehen sollte; anders kannst ned zu dem werden, das du an sich schon BIST! es ist nicht deine aufgabe, dich so lange zu verbiegen, bis du (allen) anderen "gefällst", sondern jene zu "finden" die dich - abseits natürlicher meinungsverschiedenheiten - akzeptieren und mögen in all dem, das dich ausmacht.
das sehe ich ganz genauso. Mir ist das vor Jahren sogar schon mal so passiert, dass eine Freundin sich aus dem gemeinsamen Freundeskreis (und von mir) zurückzog, weil eine andere (eigentlich "frischere") Freundin da "rumgestänkert" und "gehetzt" hat. Nach einem Jahr hatte es auch diese begriffen, wo der Hase da hin wollte mit ihr. Der Hase hoppelt jetzt sonstwo rum und verschleißt wahrscheinlich nach wie vor Menschen, auch wenn ich es ihr anders wünschen würde, aber viel Hoffnung habe ich da leider nicht. Die andere Freundin ist wieder im Kontakt.

Es gehört Mut dazu, und es gehört auch "die Bereitschaft zum Verlust" dazu, sich da selbst klar zu positionieren und zu schauen: Was tut mir eigentlich wirklich gut? Und es gibt eben auch die vermaledeiten Fallen, die erst mal erkannt werden wollen, um sie vermeiden zu können... Aber letztlich gewinnt man ganz viel und nicht jede Beziehung geht automatisch verloren, in manchen dauert es ja einfach nur ein wenig, bis die gewünschte "Umstrukturierung" gelingt.

Lieben Gruss,

mio

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag