Schock-Trauma / Entwicklungstrauma

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Hexenkind
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 13:39

Ich persönlich finde gerade den (nicht -wertenden!!) Vergleich von Trauma und Trauma, von Störung und Störung , von Therapie und Therapie hilfreich , um mich dem Trauma -Begriff zu nähern.
Ich muss keine fachliche Abhandlung schreiben und bin nicht Therapeut. Ich bin Betroffen und muss FÜR MICH zu einem mir immanenten BEGREIFEN kommen. Da hilft mir der Vergleich mit Betroffenen und das Gespräch mit Profis mehr als das Lesen aller möglicher, doch widersprechende und sich ergänzender Fachliteratur.

Das mag jeder anders erleben - aber ich denke auch diese Form der Beschäftigung und Annäherung an das Thema ist wichtig und ein unabdingbare Entwicklungsschritt für jeden. Also etwas , das UNBEDINGT in ein Forum wie dieses gehört . Wer da "drüber" steht und stehen will ist vielleicht einer solchen Fragestellung schon Entwachsen..... Ich bin es leider (noch) nicht und finde diesen Faden hier , gerade weil ich nicht allem Zustimme, interessant .

LG,
das Hexenkind
Hexenkind, Hexenkind - weißt du was Gespenster sind? Hexenkind, Hexenkind, weißt du was Gelächter ist? Hexenkind, Hexenkind, weißt du noch was Tränen sind?

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 13:46

Wieso meinst du, dich selbst besser zu begreifen, wenn du dich einem Begriff (= einer Klassifizierung) annäherst?


Vincent
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 14:03

Hexenkind hat geschrieben:Ich bin Betroffen und muss FÜR MICH zu einem mir immanenten BEGREIFEN kommen. Da hilft mir der Vergleich mit Betroffenen und das Gespräch mit Profis mehr als das Lesen aller möglicher, doch widersprechende und sich ergänzender Fachliteratur.
Gut, dass du das so für dich erkennst!
Hier im Forum kann man ja sehr häufig sehen, dass das intellektuelle Verstehen, das Sich-Anfüttern und Jonglieren mit theoretischem Wissen oft ganz und gar nicht immanent wird, sondern anscheinend als reine Kognition im Kopf hängen bleibt.

Intellektuell (bzw. 'akademisch') sind hier ja viele scheinbar voll auf der Höhe, was psychoanalytische Theorie angeht. Denen kann man da nix vormachen. Aber das sind zumeist auch jene, die selbst seit Jahren in (analytischer) Therapie sind, und da dann aber sehr wenige Fortschritte gemacht haben, weil die Blockade zwischen Denken und 'immanentem Begreifen' offenbar so immens ist, dass sie immer wieder daran scheitern (an sich selbst scheitern).

Kognitive Leistungen sind ja erfreulich. Aber umso unerfreulicher sind diese, wenn sie für sich allein stehen bleiben. Wenn sie eben nicht immanent werden. Dann kann man sich nämlich als fühlender Gesprächspartner genauso gut auch in Bibliotheken setzen und studieren oder mit einem interaktiven Computer-Lernprogramm arbeiten.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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lamedia
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 14:51

Hm, achso, vielleicht hätte ich auch noch mehr zu mir schreiben sollen. Also ich habe ein Self-Help-Buch gelesen, von Peter Levine. Er vertritt eine körpertherapeutische Perspektive. Durch die Lektüre wurden mir viele meiner physischen und physiologischen Symptome begreiflicher und verständlicher. Sie verloren an Unheimlichem. Das war eine Erleichterung, und auch die Theorie dahinter erschien mir total plausibel.

Im Video, das ganz am Anfang dieses Themas steht und das um Entwicklungstraumata kreist und darstellt, wie diese sich im Verhalten und Erleben äußern, wird erwähnt, dass Levines Methode (aber auch andere Methoden wie EMDR) generell wohl eher bei Schock-Traumata hilfreich sind (und daher auch legitim bleiben.)
Entwicklungstraumata haben jedoch auf physiologischer und psychologischer Ebene eventuell andere Auswirkungen. Da reicht es u. U. nicht, EMDR zu machen (denn eventuell fehlt ja das passende Bild dazu) oder sich zu erden und durchzuschütteln (vereinfacht), um eingefrorene Körperreaktionen abzureagieren und wieder lebendiger zu werden.

Für andere mag das nichts Neues sein oder aber sie finden es falsch, vereinfacht, krude, verkopft oder wie auch immer, aber für mich war es eine wichtige Unterscheidung und hilfreich zu wissen, dass unter günstigen Voraussetzungen ein Mensch ein Trauma gut verarbeiten kann - unter ungünstigen Voraussetzungen, wenn Bindungstraumata dazukommen, diese Verarbeitung aber total kompliziert werden kann. Das sind dann die chronischen Beschwerden, die sich in der Therapie eben nicht durch Knopfdrücke und innerhalb eines oder zweier Jahre lösen lassen, wenn überhaupt. (Und was noch ganz ausgelassen wurde: Umwelt und soziale Bedingungen können eine Heilung auch erleichtern oder erschweren.)

Ich hatte auch noch einmal das Thema Kriegstraumata angesprochen, weil die Bundeswehr in D ja spezielle Trauma-Zentren anbietet, die z. T. mit EMDR arbeiten und auf die physiologische Verarbeitung von Schocksituationen zielen. Das sind keine Langzeittherapien, keine, die tief in die Persönlichkeit eingreifen, sondern relativ kurzzeitig offenbar gut wirksam sind. Damit ist tatsächlich keine Wertung verbunden oder kein Messen, welches Trauma schlimmer ist.

Bzw. kurzgefasst: Für mich ist es diese Unterscheidung eine gute Erklärung für meinen chronischen Verlauf.

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stern
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 15:10

Hexenkind hat geschrieben:Ich persönlich finde gerade den (nicht -wertenden!!) Vergleich von Trauma und Trauma, von Störung und Störung , von Therapie und Therapie hilfreich , um mich dem Trauma -Begriff zu nähern.
Nun, ich bin hier bei widow... bzw. so formuliert: Das ist ja der "Witz": DEN Traumabegriff gibt es nicht. Noch nicht einmal in der Fachwelt. Insofern sind Streitigkeiten bzw. Pochen auf (nur) eine (best.) Definition von Trauma eh sinnlos... (die Diskussion bzw. Auseinandersetzung damit natürlich nicht notwendigerweise).

-------

Und welche Unterscheidung ist auch als wichtig ansehe (lamedia deutet das auch an): Die Unterscheidung zwischen (Psycho-)Trauma und Traumafolgestörung. Ich glaube, in Diskussionen wird das oft nicht unterschieden, was dann auch für Missverständnisse sorgen kann. Denn ein Trauma muss keine (wie auch immer gelagerte) Traumafolgestörung zur Folge haben (und hat es oft auch nicht)... das hängt nicht nur von der Bindung ab (diese kann aber natürlich auch einen Einfluss haben). Bzw. so formuliert: Das rückt ja auch zunehmend in den Fokus: Warum entwickeln manche Menschen eine Folgestörung, andere nicht, also was sind sozusagen die davor schützenden Parameter.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 15:29

Und was ist mit Menschen, die offensichtlich Symptome einer posttraumatischen Störung haben, die sich aber an keinen konkreten Auslöser erinnern können? Die aber trotzdem immer in bestimmten - normalerweise alltäglichen - Situationen mit Panikanfällen reagieren?

Hilft es denen wirklich, darauf rumzureiten, dass die Ursache in eine passende Kategorie gepackt werden muss? Und wenn diese Ursache nicht gefunden wird - hat der Patient dann Pech gehabt, weil es keinen passenden Stempel gibt?

Ist in diesen Diskussionen nicht immer das eigentliche, gelegentlich aber mehr oder weniger gut versteckte Thema des Ausschließens des Anderen viel zentraler als das eigene Erleben? Darauf wies ja widow hin, wenn ich das richtig verstanden habe. Dass also der ausgeschlossene Andere benötigt wird, um das eigene Trauma erst zu einem "richtigen" Trauma zu machen. Dass die Gruppe der "richtig Traumatisierten" darüber entscheidet, wer dazugehört und wer ja nur so tut, als ob. Vielleicht wird das in diesem Faden weniger deutlich; das ist schon so. Ich könnte aber, wenn ich wollte, viele Fäden zusammentragen, in denen exakt so argumentiert wird.

Ansonsten wäre der Kampf ums Trauma ja gar nicht nötig; die Benennung hat ja - nicht nur im Kontext einer fraglichen Traumatisierung - immer einen Sinn: Wir benennen den Anderen, um ihn damit zu einem von uns oder zu einem Ausgeschlossenen zu machen. Wenn jedes Individuum für sich sprechen könnte, ohne auf eine Klassifizierung zurückgreifen zu müssen, mittels derer er Andere gleich mit-bewerten muss, wäre demjenigen vermutlich besser geholfen.

Das, was zentral erscheint, muss verknappt werden, um dadurch aufgewertet zu werden. Wenn "alle irgendwie" traumatisiert wären, verlöre das eigene Leid seinen Schrecken, offenbar. Gleichzeitig wird durch die vermeintliche Wissenschaftlichkeit, die man mit der Kategorisierung vortäuschen will, der Eindruck erweckt, es handele sich um einen rein rationalen Diskurs, der sich von der doch sehr subjektiven Betroffenheit des Einzelnen unterscheidet und der damit objektivierbar geworden ist.

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lamedia
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 15:43

leberblümchen hat geschrieben: Ist in diesen Diskussionen nicht immer das eigentliche, gelegentlich aber mehr oder weniger gut versteckte Thema des Ausschließens des Anderen viel zentraler als das eigene Erleben? Darauf wies ja widow hin, wenn ich das richtig verstanden habe. Dass also der ausgeschlossene Andere benötigt wird, um das eigene Trauma erst zu einem "richtigen" Trauma zu machen. Dass die Gruppe der "richtig Traumatisierten" darüber entscheidet, wer dazugehört und wer ja nur so tut, als ob. Vielleicht wird das in diesem Faden weniger deutlich; das ist schon so. Ich könnte aber, wenn ich wollte, viele Fäden zusammentragen, in denen exakt so argumentiert wird.
Kannst du das noch mal erklären? Ich habe das nämlich überhaupt nicht herausgelesen, diesen Trauma-Wettbewerb. Vielmehr schließt doch die o.g. Unterscheidung ganz viele Menschen ein. Bzw. liefert eine Erklärung (leider keine Lösung) für das, was du auch erwähnst: Dass unerklärliche Symptome auftreten können, dass man Symptome einer PTBS haben kann, ohne "das eine schreckliche Erlebnis" erlebt zu haben. Das eine ist schlimm, das andere ist auch schlimm. Neid auf Leid scheint mir aber komplett unsinnig zu sein

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stern
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 15:52

leberblümchen hat geschrieben:Und was ist mit Menschen, die offensichtlich Symptome einer posttraumatischen Störung haben, die sich aber an keinen konkreten Auslöser erinnern können? Die aber trotzdem immer in bestimmten - normalerweise alltäglichen - Situationen mit Panikanfällen reagieren?
Das weiß ich nicht, welchen Stempel ein Arzt oder PT in dem Fall aufdrückt, dessen Aufgabe ja u.a. ist, diese Stempel aufzudrücken.
Hilft es denen wirklich, darauf rumzureiten, dass die Ursache in eine passende Kategorie gepackt werden muss?
Das muss jeder selbst beantworten, inwieweit eine Diagnose hilfreich ist.
Ansonsten wäre der Kampf ums Trauma ja gar nicht nötig; die Benennung hat ja - nicht nur im Kontext einer fraglichen Traumatisierung - immer einen Sinn: Wir benennen den Anderen, um ihn damit zu einem von uns oder zu einem Ausgeschlossenen zu machen.
Die Diagnose einer Person ändert nicht an der Diagnose einer anderen Person... und ebenso nicht, was jemand über mich denkt. Wat is dat is.
Wenn jedes Individuum für sich sprechen könnte, ohne auf eine Klassifizierung zurückgreifen zu müssen, mittels derer er Andere gleich mit-bewerten muss, wäre demjenigen vermutlich besser geholfen.
Ich finde die Beschreibung sogar teilweise leichter und aussagekräftiger als die konkrete Benennung/Klassifizierung... Gefühle sowieso... für meinen Teil. Normal wird in der PT ja eh weniger mit Begriffen hantiert (auch von Therapeutenseite aus)... die ein oder andere Benennung habe ich aber auch als klärend erlebt.
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stern
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 16:10

Ich bin gerade nicht sicher, ob manches als Trauma-Wettbewerb verstanden wurde. Daher klarstellend... das Gegenteil ist der Fall. Nochmal in anderen Worten: Denn ich halte Streitigkeit schon deswegen für wenig sinnvoll, weil es keine lineare Beziehung zwischen Trauma und Traumafolgestörung gibt. So habe ich u.a. ein ganz klassisches Trauma erlitten (mit diversem Pipapo), das ich bei weniger Glück nicht überlebt hätte. Dem messe ich aber dennoch nicht so bedeutende Folgen bei (mit 100%iger Sicherheit kann ich das natürlich auch nicht sagen... Therapie nahm ich deswegen auch nicht in Anspruch)... im Gegensatz zu manch' anderen Erlebnissen, deren Folgen ich "gewichtiger" ansehe, obwohl sie weniger/keine "körperlich-tödliche" Folgen haben.
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 16:33

lamedia, ich mache das vielleicht wirklich mal - aber um es "richtig" zu machen, würde ich viel Material sammeln, damit es aussagekräftiger wird. Ich müsste quasi "recherchieren", und das kann ich nicht nebenbei machen. Es gibt hier diverse Threads, die sich um das Thema "Trauma" drehen und in denen es recht schnell um ein "wir definieren uns über unser Trauma und schließen Andere aus" ging. Einiges kannst du auch in bestimmten Blogs nachlesen.

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candle.
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 16:47

Hallo!

Was für mich irritierend wirkte ist, dass hier keine Fragestellung stattfand, sondern direkt ein bzw. mehrere Begriffe direkt erklärt wurden. In meinen Augen ließ das schon mal keine Diskussion zu den Begriffen zu und wirkte somit leicht wissend, was andere nicht wissen.

Somit war meine Schlußfolgerung auch eher so, dass es hierbei nur um einen Leidwettbewerb gehen wird.

lamedia, was hast du dir denn für eine Diskussion erhofft?

Viele Grüsse!
candle
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stern
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 16:59

Der Thread passt zumindest 100% zur Unterkategorie:
Begriffsklärung - Begriffsdiskussion
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lamedia
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 17:26

candle. hat geschrieben: In meinen Augen ließ das schon mal keine Diskussion zu den Begriffen zu und wirkte somit leicht wissend, was andere nicht wissen.

Somit war meine Schlußfolgerung auch eher so, dass es hierbei nur um einen Leidwettbewerb gehen wird.

lamedia, was hast du dir denn für eine Diskussion erhofft?
Hm, also meine Intention war tatsächlich, etwas zu mitteilen, was mir gerade neu war und von dem ich vielleicht dachte, dass es für andere auch interessant sein könnte.
Dass sich daraus eine Diskussion entspann, finde ich eigentlich gut - und ich habe an der Diskussion auch nichts auszusetzen. Also für mich ist alles ok.

Achso, und das, was bei widow und leberblümchen anklang, verstehe ich noch nicht so ganz, aber das kann sich ja noch ändern.

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lamedia
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 17:29

stern hat geschrieben:Der Thread passt zumindest 100% zur Unterkategorie:
Begriffsklärung - Begriffsdiskussion
Schmunzel...


leberblümchen
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 18:41

lamedia, es ist doch so: Eine psychische Krankheit fällt nicht vom Himmel. Selbst wenn es organische Ursachen dafür gibt, ist es eine Ursache - etwas, was von außen auf den Menschen einwirkt und seine Seele schädigt. Kein Kind kommt auf die Welt mit dem Plan, psychisch zu erkranken. Damit erübrigt sich die Frage danach, wie ANDERE, Laien, diese Schädigung einschätzen. Es spielt keine Rolle mehr, ob und dass A weiß, dass B eine Störung hat, die durch Trauma x entstanden ist.

Für den Patienten selbst zählt umso mehr das eigene Empfinden und Erleben. Was hilft es ihm, dies mit einem wissenschaftlichen Terminus zu belegen?

Für den Therapeuten ist das nur dann wichtig, wenn er sich mit Kollegen austauscht, zu benennen, worum es geht: Da spielen dann z.B. auch andere Faktoren eine Rolle wie Geschlecht, Alter, Beruf, Familienstand.

Hier aber wird "das Trauma" definiert und dabei vehement abgegrenzt von "Nicht-Traumen", die dann übrigens nicht weiter definiert werden. Was unlogisch ist, denn: Entweder man behauptet, dass psychische Störungen immer durch Traumen verursacht werden. Oder man muss gleichzeitig mit der "wissenschaftlichen" Abgrenzung weitere Ursachen für Störungen benennen können.

Der einzelne Patient hat überhaupt nichts von derartigen Definitionsversuchen.

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