Frühen Missbrauch(?) besser einordnen können

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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candle.
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Beitrag Do., 03.01.2019, 12:12

OK ziegenkind!

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Wirbel-Uschi

Ich habe früher auch gerätselt. Bei mir kam es bei einer bestimmten Erkrankung dazu, dass ich nach Fragebögen nach einem Mißbrauch befragt wurde. Heutzutage ist es wohl teilweise widerlegt, dass man diese Erkrankung durch Mißbrauch bekommen kann, wobei ganz genau weiß man das auch nicht. Ich wurde also befragt und hatte weder ein Gefühl dazu noch ein negatives. Das wollte ich mit meinem Beitrag sagen. Ob man ein negatives Gefühl grundsätzlich komplett abspalten kann, weiß ich auch nicht. Bei mir sind bei einigen Vorfällen ganz miese Gefühle vorhanden gewesen, zum Teil auch weg durch EMDR und da muß man mit Gefühlen arbeiten, weil die letztlich relevant sind zur Verarbeitung. Ich hatte nur Bruchstücke von Bildern, die ich nicht sortieren konnte.

EMDR kann ich nur empfehlen, wobei das wohl auch wieder nicht jeder kann und wie ich oft lese, oft eben abgelehnt wird. Die Verarbeitung ging bei mir also relativ schnell und dann bleibt im besten Fall von der Traumatisierung auch nicht mehr übrig. Nur das, was dann in der Entwicklung gestört wurde, bekommst du damit nicht unbedingt weg, da muß man sich dann verhaltenstherapeutisch wohl sehr engagieren.

Ich weiß nicht, ob du das noch liest, aber absprechen wollte ich dir nichts! Ich habe jetzt lediglich eine genauere Beschreibung meiner Erfahrung preisgegeben. Leider wird das ja auch wieder gerne in den falschen Hals bekommen, weil es um MICH geht. Das aber nur indirekt, nur um dir vielleicht weiterhelfen zu können.

LG candle
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mio
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Beitrag Do., 03.01.2019, 17:01

ziegenkind hat geschrieben: Do., 03.01.2019, 11:59 derzufolge die einen eine symptomatik und die anderen eine entwicklungsstörung haben.
Beide haben eine "Störung" aber bei Entwicklungsstörungen/Persönlichkeitsstörungen wird die "Störung" in der Regel nicht als "Symtomatik" in dem Sinne wahrgenommen sondern als Teil der eigenen Person. So meine ich das.

Deshalb wird auch der "Störungsgedanke" dann eher von sich gewiesen und kann nicht so einfach als vorliegende (störende) "Symtomatik" gesehen werden.


mio
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Beitrag Do., 03.01.2019, 20:12

Ich würde aus meiner Erfahrung heraus übrigens sagen, dass es dabei nicht um ein "negatives Gefühl" im klassischen Sinne geht sondern eben um eine Erfahrung die "Todesangst" in einem ausgelöst hat. Das was so "sauber" abgespalten wird ist diese "Todesangst" meiner Meinung nach.

Und der 1:1 zu "begegnen" ist halt schon ziemlich heftig wenn man es nicht ausreichend im "Griff" behalten kann oder aufgefangen wird.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 13.01.2019, 23:23

So, nun sind einige Tage vergangen und ich möchte mich noch einmal zu einigem rückmelden.
Meine erste Januar-Woche war sehr anstrengend, was sehr schade war ob der zurückliegenden 5 Nächte Klinik, die mich wieder etwas auf Vordermann gebracht hatten. Nun habe ich mich die letzte Woche ausreichend von der Woche davor erholt und verspüre auch wieder die durch die Klinik gewonnenen Kräfte. Jetzt kann ich antworten.
Allerdings werde ich nicht, wie eigentlich geplant, auf alles einzeln eingehen und zitieren sondern spreche hier in einer (dann aber natürlich entsprechend langen) Antwort alle an bzw. das, was mir im Kopf geblieben ist (ich habe mir jetzt nicht nochmal alles durchgelesen).

Zum Thema Trauma und PTBS möchte ich mich gerne äußern, auch wenn das vermutlich müßig ist. Irgendwie scheint es hier bei einigen immer nur die eine Wahrheit zu geben und das finde ich falsch fokussiert.
Ich habe mich in den letzten Wochen/Monaten sehr viel mit dem Thema Traumatisierung beschäftigt, also über Literatur in Bücherform oder Artikel im Internet (ja, auch seriöse Seiten, sondern ihr z. B. das Ärzteblatt als solche empfindet).
Ich habe schon das Gefühl, dass viele Fachleute da inzwischen "über den Tellerrand" hinaus schauen und eben nicht NUR solche Ereignisse, in denen der Betroffene sein Leben als bedroht empfand, als traumatisierend einstufen.
Mir ist schon klar, welche Befürchtungen da in einigen Köpfen aufkommen und das sehe ich auch. Ja, heute benutzen viele Menschen den Begriff Trauma zu schnell. Zu unüberlegt und manchmal einfach völlig jenseits dem, was dem Begriff und seiner Definition gerecht wird.
Beispiel:
Wenn ich sie nennen darf? Oder fällt sie nicht in die Kategorie Fachfrau? Hier muss man ja vorsichtig sein ;)
Luise Reddemann sagt, ein traumatisches Ereignis erfülle (Obacht: "definitionsgemäß") folgende Kriterien: (...) Opfer eines Erlebnisses, bei dem das eigene Leben bedroht war ODER Opfer eines Erlebnisses, dass eine ernste Verletzung zur Folge hatte (sie sagt auch: Trauma = Verletzung u. a. seelisch)
Oder Verlust eines Menschen, Vernachlässigung,
Sie erwähnt, ebenso, wie ein Artikel im Ärzteblatt, auch, dass Demütigungen (z. B. Mobbing) "kleine Traumata" mit großen Auswirkungen sein können.

Und was die PTBS angeht, ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, weil ich nicht rüber kommen möchte, als würde ich mich rechtfertigen oder erklären, aber viele Kriterien treffen doch schon irgendwie zu.
Ich will es nur gesagt haben, ich finde nicht, dass man es einfach ausschließen kann.
Aber ja, es ist wohl richtig, es hätte sicher mal jemand zuvor erkannt. War nur außer in ner Klinik wenig Gelegenheit zu, denn ich habe dieses Erlebnis mit meiner ehemalige Therapeuten nie besprochen. Zu groß war die Hürde, es anzusprechen. Die Scham, die Angst, keine Ahnung. Ich konnte einfach nicht darüber reden.
Und davor bei allen anderen Therapie Versuchen war die Erinnerung ja gar nicht da sondern verdrängt.
In ner stationären Therapie vor 2 Jahren hab ich es angesprochen bzw. hatte es aufgeschrieben, weil ich es für wichtig hielt und ja eben mich nicht traute, es meiner Therapeutin zu erzählen. Den "Fehler" wollte ich in der Klinik nicht wieder machen. Naja jedenfalls sprach die dortige Therapeutin mich auch direkt beim nächsten Einzelgespräch drauf an, mir ging es damit gar nicht gut, ich war kaum fähig, etwas zu sagen, ich weinte und stürzte in ne Krise. Ca eine Woche lang, ohne Hilfe. Ja, hätte ich mir wohl selber besorgen müssen. War nicht so. War alles sehr unangenehm. Weiter haben wir nicht darüber geredet. Als die Gedanken daran während der Klinik immer intrusiver wurden, habe ich um einen Termin gebeten und der Therapeutin das erzählt und außer Übungen, mich wieder ins Hier und Jetzt zu befördern, war es nicht weiter der Rede wert. Einen sehr langen stationären Aufenthalt lang nicht.
(...)
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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 13.01.2019, 23:25

(...)
Dort wurde mir dann ja die BPS diagnostiziert, worüber ich aus allen Wolken gefallen bin, da ich mich wirklich, wirklich nicht (mehr) damit identifiziere.
Kriterium 5 (SVV) und 8 (unangemessene Wut) treffen MANCHMAL zu.Der Rest nicht mehr. Früher mal ja.
Leider hatte die Therapeutin dort meinen Bericht von einem früheren Aufenthalt angefordert und ich bin sicher, dass sie sich dadurch hat beeinflussen lassen, auch wenn mir sogar da gar keine BPS (nur emotional instabil und der Therapeut verdeutlichte mir auch sehr, ich hätte KEIN Borderline) diagnostiziert wurde, wo die Symptome deutlich heftiger waren und ich auch "ja" oder "teilweise ja" zu Kriterium 1, 2, (4), (6) und 7 gesagt hätte.
Und jetzt heute in mehrjähriger stabiler Beziehung mit gutem sozialen Netzwerk, spießig-vernünftigem Leben/Verhalten und zwei Kindern, da meinte die Therapeutin, mir Borderline zu diagnostizieren, nur weil ich dort deren Meinung nach etwas Stimmungsschwankungen hatte (sah ich nicht so, andere, Depressive, klagten viel häufiger darüber) und mich während der Klinik Zeit nach vielen Jahren der "Abstinenz" mal wieder selbst verletzte und einmal eine impulsive Handlung vollzog und jemanden idealisierte (aber nicht, zu keinem Zeitpunkt, abwertete).
OHNE je mit mir die Diagnosekriterien genau durch gegangen zu sein oder spezielle Tests gemacht zu haben.
Ich will nicht abstreiten, dass ich eine gewisse Akzentuierung in diese Richtung aufweise (früher viel mehr), aber diese Diagnose trifft bei mir einfach im Realitätsabglich nicht zu! Die Gruppen-Therapeutin dort, zumindest die, sah es auch so. Meine ehemalige Therapeutin sah auch eine Borderline Diagnose überhaupt nicht "im Vordergrund", meine jetzige sagt auch, dass sie mich da nicht sieht.
So, nun kam ich vom Thema ab, will darauf hinaus: Die haben sich in der Klinik in die falsche Richtung verlaufen und diesem Erlebnis wenig Bedeutung beigemessen.
Was meine aktuelle Therapeutin angeht, kann ich nicht viel zu sagen. Nachdem ich auch bei ihr ewig nicht mit der Sprache raus kam, hab ich es einmal relativ am Ende der Stunde erzählt. Irgendwie Mut gefasst und mir dann gedacht, wenig Zeit, egal, sprich es jetzt an, grad könntest du es schaffen, das auszusprechen. Ihre Reaktion ging jaa eben dahin, dass nicht alles traumatisierend ist aber dass es sehr wohl belastend war und von Bedeutung usw. Dann kam aber "was dazwischen" und wir haben nie mehr drüber geredet.
Das ärgert mich auch, aber so scheinen einige Analytiker einfach zu sein: dass sie nie selbst was "aufgreifen" sondern immer den Patienten Tempo und Inhalt bestimmen lassen. Ja, von mir kam halt nix mehr dazu im weiteren Verlauf.
Das möchte ich aber nun ändern und werde es, hoffentlich, jetzt die kommende Woche ansprechen, ich weiß nicht, ob der Mut und Wille dann noch da ist, wenn ich da sitze, dann ist da nämlich oft nicht mehr viel von übrig.
Zu einigen Gedanken möchte ich noch etwas sagen:

Das Ding mit der "Schuld" für die eigene psychische Verfassung, also dass ein Trauma einen davon quasi befreit, ja da könnte ein bisschen Wahrheit drin liegen. Da will ich ehrlich sein und sage: Ja, möglich. Möglich dass da was innerlich in die Richtung geht.

Zu dem wie ich es als Kind empfunden und bewertet habe: Diese Frage habe ich mir tatsächlich auch oft gestellt und die gleichen Gedanken gehabt: Wenn ich so klein war, z. B. 4 dann wusste ich doch gar nicht, was er da macht und warum.
Irgendwas in mir sagt mir aber, dass ich mind. 6 war, ich schätze max. 8 denn ich glaube, dass das Babybett meiner kleinen Schwester (6 Jahre jünger als ich) mit im Raum stand und das würde eben eingrenzen dass sie 0-2 Jahre war und ich eben 6-8 Jahre. Ist aber sehr neblig diese Erinnerung. Muss nicht stimmen,.
Wenn wir mal von 6-7 Jahren ausgehen, werde ich das Verständnis dafür aber ja auch noch nicht gehabt haben. Mein großer Sohn ist 6 und für ihn ist es noch völlig normal dass ich als Mutter ihn da anfasse (wobei ich es schon länger vermeide und ihn selbst machen lasse), jedoch ist es ja schon ein Unterschied und den empfinde ich ganz klar in der Erinnerung auch, ob ich da angefasst werde weil gewaschen oder mit Medizin versorgt oder ob mir mein Vater minutenlang den Finger in beide unteren Körperöffnungen steckt (je nachdem mit welcher Seite ich zu ihm lag, ich wand mich nämlich von einer Seite zur anderen um dem zu entgehen, was aber nicht klappte, er machte einfach immer weiter!) und wild rum stochert!
Sicher wusste ich nicht, dass er sexuelle Erregung verspürte denn von dessen Existenz wusste ich nichts.
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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 13.01.2019, 23:26

(...)
Ich wusste aber, dass es falsch war, was er tat und vor allem wusste ich, es war unangenehm. Ich wollte dass es aufhört und wand mich wie gesagt aber ich hatte keine Chance. Da ich aber nicht zu erkennen geben wollte, dass ich WACH bin und es mit bekomme, bin ich wohl nicht aufgestanden, habe was gesagt oder habe mich hilfesuchend an meine Mutter (schlafend neben mir liegend) gewandt. Ich dachte wohl, im Schlaf dreht man sich ja auch mal hin und her, so könne er denken ich schlafe weiterhin. Auf gar keinen Fall wollte ich, dass er weiß dass ich weiß und merke, was er da tut.
Entsprechend hilflos und ohnmächtig war ich ja.
Hm und ich frage mich IMMER NOCH, ob das nicht eben doch traumatischen Charakter gehabt haben kann. Und eine entsprechende Reaktion beim Kind ist anders. Und ich hab ins Bett genässt, ich hab eingekotet, ich hab Einschlafstörungen gehabt, Albträume, Heimweh anderswo, Konzentrationsstörungen, war laut Lehrern immer schlecht anpassungsfähig.

Was meine sonstige Kindheit betrifft noch ein paar Worte: Da gab es sicher einiges negatives, wie sicher bei vielen anderen meiner Generation auch. Aber ich erinnere mich eben auch an sehr viel Gutes und dass meine Mama immer für mich da war und ich mich bei ihr geborgen fühlte. Ich kann einfach nicht glauben, dass das, was da war, "reicht", dass ich im heute (seit 16 Jahren immer wieder mal mehr mal weniger), solche Probleme habe. Aber vielleicht ist meine Erinnerung, in Schutzfunktion, einfach sehr beschönigend. Wenn ich da an die Jugend denke, sieht das schon ganz anders aus und die Therapeutin meines Sohnes sagte mir letztens, dass man in der Jugend nochmal das aus der Kindheit aktualisiert nur eben auf (ganz) andere Art und Weise.

Achso und ja, eine Entwicklungsstörung die will ich auch gar nicht ausschließen im Übrigen. Könnte die nicht zusätzlich zu einer PTBS bestehen? Oder sogar basierend auf dieser? Kann ja nicht sein, wenn man PTBS hat, dass man dann keine anderen Strömungen aufweisen darf ;)
Ich finde es immer noch schade, dass mir meine Aussagen hier so blöd zurecht gedreht wurden, dass sie pathologisch wurden. Echt schade! Sogar, nachdem ich es erklärt hatte.
Ich werde künftig besser aufpassen, was ich hier schreibe ;)

Mein Vorgehen ist jetzt erstmal den Mut aufzubringen, meine Therapeutin erneut drauf anzusprechen.
Und meine Überlegungen hier waren auch vielleicht etwas übertrieben denn alle Eventualitäten sind ja weeeeite Zukunftsmusik. Fakt ist, ich bin grad in ner analytischen Therapie bei einer klasse Therapeutin, die ich ganz gewiss zu Ende bringen werde, bevor ich an irgendwas anderes denke.

Es ist nur so, vielleicht versteht das ja jemand:
Ich möchte diese ständigen Erinnerungen an dieses Erlebnis los werden! Es nervt. Es zermürbt. Es belastet.
Die Nachtschwester mit der ich das Gespräch hatte, betitelte meine Erinnerungen, die vermehrt abends vorm schlafen auftauchen (man muss ja auch den Zusammenhang sehen, oder? Damals das passierte alles abends, im Bett, ich wachte davon auf...), als Flashbacks. Ich dachte bislang eben, zu diesen Flashbacks gehören auch die entsprechenden intensiven Gefühle. Aber die kenne ich ja nicht mehr. Außer unangenehm.
Wie auch immer, es ist nicht schön, alle paar Tage oder Wochen schlafen zu wollen und dann "Guten Abend, hier sind wir, deine Erinnerungen, Gedanken, Bilder zu DEM Erlebnis" zu bekommen. Ich hatte schon die Idee, dass die bei schnellerem/intensiver gespürtem Herzschlag vermehrt kommen und dann las ich tatsächlich (danach!), dass dies ein Trigger sein kann, weil man unter Angst eben Herzrasen hat. Nun hatte ich ne Weile gelegentlich Truxal zum Schlafen genommen wo ich aber immer Gefühl von Herzrasen bekam und es dann lieber gelassen um diesen eventuellen Trigger zu vermeiden.
Natürlich kommt es trotzdem vor, dass ich denke, mein Herz schlägt doller und zack sind die Gedanken da.
Oder auch: Seit ich aus der Klinik raus bin habe ich wieder mal Einschlafschwierigkeiten. Da kommt ganz automatisch der Gedanke: Denk bloß nicht DARAN, denk an was schönes. Haha, nur habe ich in dem Moment ja schon DARAN gedacht.
Jeden. bescheidenen. Abend.
Meist schaffe ich es, die Gedanken immer wieder beiseite zu schieben bis sie weg bleiben,
Aber das kann es doch nicht sein. Das kann doch kein Dauerzustand sein.
Ich will einfach, dass es gar nicht mehr auftaucht. Erst recht nicht abends im Bett vorm schlafen.
(Ende ;) )
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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 00:58

Wirbel-Uschi hat geschrieben: So., 13.01.2019, 23:26 Wie auch immer, es ist nicht schön, alle paar Tage oder Wochen schlafen zu wollen und dann "Guten Abend, hier sind wir, deine Erinnerungen, Gedanken, Bilder zu DEM Erlebnis" zu bekommen. Ich hatte schon die Idee, dass die bei schnellerem/intensiver gespürtem Herzschlag vermehrt kommen und dann las ich tatsächlich (danach!), dass dies ein Trigger sein kann, weil man unter Angst eben Herzrasen hat. Nun hatte ich ne Weile gelegentlich Truxal zum Schlafen genommen wo ich aber immer Gefühl von Herzrasen bekam und es dann lieber gelassen um diesen eventuellen Trigger zu vermeiden.
Meist schaffe ich es, die Gedanken immer wieder beiseite zu schieben bis sie weg bleiben,
Aber das kann es doch nicht sein. Das kann doch kein Dauerzustand sein.
Ich will einfach, dass es gar nicht mehr auftaucht. Erst recht nicht abends im Bett vorm schlafen.
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Und wenn es das aber ist? Ich habe Erinnerungen seit über 32 Jahren, und Nein sie werden nicht weggehen, denn es ist passiert, das einzige was Du tun kannst, ist zu versuchen dich so schnell wie möglich in der aktuellen Situation wieder zu orientieren und Dir Dinge zurecht zu legen, mit denen Du möglichst schnell wieder einschlafen kannst.
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 13:47

Aber ne PTBS ist nicht einfach daran zu erkennen, wenn das „Trauma“ Thema ist, sondern sie besteht allgemein.
Wozu brauchst du denn unbedingt diese Diagnose? Wie gesagt, sie besteht nicht nur, wenn das Thema angesprochen wird und anscheinend ist das bei dir nicht so, also konzentriere dich doch lieber auf Heilung, als auf eine Diagnose, die wohl nur deiner Meinung nach pssst.

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 15:19

Schlendrian hat geschrieben: Mo., 14.01.2019, 13:47 Aber ne PTBS ist nicht einfach daran zu erkennen, wenn das „Trauma“ Thema ist, sondern sie besteht allgemein.
Wozu brauchst du denn unbedingt diese Diagnose? Wie gesagt, sie besteht nicht nur, wenn das Thema angesprochen wird und anscheinend ist das bei dir nicht so, also konzentriere dich doch lieber auf Heilung, als auf eine Diagnose, die wohl nur deiner Meinung nach pssst.
Noch einmal:
Ich BRAUCHE diese Diagnose nicht unbedingt. Weder unbedingt noch überhaupt.
Ich zog in Erwägung, ob es sinnvoll wäre (mit Fragezeichen) da hinzugucken, es war einfach eine Idee, eine Überlegung. Mehr nicht.
Grund dafür, wie auch schon erwähnt, war, dass dann eine Traumatherapie, EMDR, was weiß ich, indiziert wäre. In der Hoffnung, ich könnte damit dieses Erlebnis besser erinnern, zuordnen, verarbeiten, integrieren und mich davon lösen.
Grund dafür (noch nicht erwähnt): das Gespräch mit der Nachtschwester. Die sich im Klinik Kontext mit Trauma Patienten auskennt. Ich hatte in der letzten Nacht ein langes schwieriges Gespräch mit ihr und habe da eben mein Leid geklagt, dass es mich so sehr beschäftigt und belastet, dass ich sonst nichts mehr von diesem Erlebnis weiß. Nicht wie alt ich war, nicht, was danach passierte, wie es mir als Kind damit erging, ob ich es gleich vergessen habe über Nacht oder Tage/Wochen/monatelang mit dem Wissen rum gelaufen bin, was mein eigener Vater da getan hat.
Diese Nachtschwester sagte mir dann, dass es Traumatherapien gibt, die sehr tief gehen und vergessene/verdrängte Erinnerungen und Emotionen wieder hervor rufen können.
Sie sagte aber auch dass das schon sehr heftig sein kann und man dazu stabil sein müsste und man das auch nicht unbedingt machen muss. Also auf mich bezogen. Sie wollte mir nur mitteilen, dass es sowas gibt. Nicht dass sie denkt, dass das für mich und dieses eine popelige Erlebnis das angebracht ist.

Ich möchte es gerne klarer haben all das was war und damit zusammen hängt. Das kann und darf ja jeder für sich entscheiden. Ich glaube nicht, dass es da ein richtig oder falsch gibt oder dass andere einem da was raten können ob man es einfach akzeptieren sollte wie es ist oder eben genauer hinschauen und mehr herausfinden sollte. Ist ja für jeden anders.

Ich konzentriere mich ja auf die Heilung aber ich kann doch nicht einfach so ein Erlebnis in der Kindheit ignorieren! Das hat was mit mir gemacht. Ganz sicher. Ich weiß halt nur (noch) nicht, was.
Ich bin, wie erwähnt, in analytischer Therapie. Und meine Therapeutin sagt, ganz allgemein, ich hab da eine große Wunde und wir müssen zusehen, dass wir die geheilt kriegen. Punkt.
Was da nun an Diagnosen hinter steht oder stehen könnte ist für ihre Arbeit nicht relevant und da gehe ich auch mit. Das verstehe ich und finde das sehr annehmend und wertschätzend dem einzelnen Mensch und seiner Individualität gegenüber. Nicht in irgendwelche Schubladen gepresst zu werden und aufgrund von Diagnosen zu handeln.
Den Mensch sehen. Mit seinen Stärken und negativen Mustern und da hin gucken und individuell am Patienten orientiert arbeiten.
Sehe ich genauso. Auch wenn es mir einige nicht zu glauben wollen scheinen, nur weil ich hier einmal einen Gedankenfurz erwähnte, ob es evtl sinnvoll wäre mit der PTBS.
Da hab ich ja echt was gesagt. Oh man. Wie kann es sein, dass sich daran so aufgehängt wird?!
Mir ist diese Diagnose zu haben NICHT wichtig. Ich bitte echt drum, dies mal ernst zu nehmen und zu akzeptieren!
Aber ja, Überlegungen wie EMDR sind in meinem Kopf. Warum auch nixjt? Wenn es möglich wäre das Erlebnis damit besser zu integrieren und die Belastung aus dem Kopf zu kriegen?!
Aber ganz klar ist das wenn überhaupt Zukunftsmusik. Meine analytische Therapie geht noch 2-3 Jahre und solange konzentriere ich mich auf diese und mal sehen, was danach ist.

Hier in diesem Thread, warum ich ihn eröffnet hatte, ging es mir auch nicht darum, eure Meinung zu hören, ob ich evtl PTBS haben könnte oder nicht.
Mir ging es darum, dass es mich so beschäftigt und belastet dass mich diese Erinnerungen immer wieder einholen und wie ich das vielleicht weg kriegen kann.
Und dass es eben nur die Erinnerungen an den Moment des Erlebnisses sind und es mir zusätzlich zu schaffen macht, dass ich es eben nicht gut zuordnen kann. Wann es war. Was danach war.
Das beschäftigt mich. Das mag für andere bekloppt sein und als nicht sinnvoll erachtet werden aber andere sind nicht ich.
Leid ist immer relativ. Und ich leide darunter. Punkt.
Zuletzt geändert von Wirbel-Uschi am Mo., 14.01.2019, 15:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 15:22

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 14.01.2019, 00:58
Und wenn es das aber ist? Ich habe Erinnerungen seit über 32 Jahren, und Nein sie werden nicht weggehen, denn es ist passiert, das einzige was Du tun kannst, ist zu versuchen dich so schnell wie möglich in der aktuellen Situation wieder zu orientieren und Dir Dinge zurecht zu legen, mit denen Du möglichst schnell wieder einschlafen kannst.
Und wenn es das aber ist?
Ja das wäre dann blöd. Ziemlich blöd.
Ehrlich gesagt hatte ich schon die Hoffnung, das es Wege und Möglichkeiten gibt, die Erinnerungen loszuwerden.
Und nicht dass das einzige was ich tun kann ist, dass ich es schaffe sie immer wieder gut beiseite zu schieben.
Muss ich diese Hoffnung aufgeben?
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 15:32

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Mo., 14.01.2019, 15:22 das es Wege und Möglichkeiten gibt, die Erinnerungen loszuwerden.
"Loswerden" dürfte nicht so einfach funktionieren, was möglich ist ist sie soweit zu integrieren dass sie Dich nicht mehr so "ungewollt" einholen und dadurch stärker belasten als es "integrierte" Erfahrungen tun.

Aber ganz ehrlich: WENN es ein nicht integriertes traumatisches Erlebnis für Dich war dann werden die damit zusammenhängenden Gefühle wirklich alles andere als "leichter Tobak" sein wenn Du da aktiv ran gehst. Würde ich mir wirklich gut überlegen...und erst mal für Stabilität sorgen (das ist übrigens auch das, womit JEDE Traumatherapie startet: Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung...erst wenn das gut genug "klappt" wird überhaupt erst aktiv an das Trauma herangegangen).

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Beitrag Mo., 14.01.2019, 18:13

mio hat geschrieben: Mo., 14.01.2019, 15:32
"Loswerden" dürfte nicht so einfach funktionieren, was möglich ist ist sie soweit zu integrieren dass sie Dich nicht mehr so "ungewollt" einholen und dadurch stärker belasten als es "integrierte" Erfahrungen tun.

Aber ganz ehrlich: WENN es ein nicht integriertes traumatisches Erlebnis für Dich war dann werden die damit zusammenhängenden Gefühle wirklich alles andere als "leichter Tobak" sein wenn Du da aktiv ran gehst. Würde ich mir wirklich gut überlegen...und erst mal für Stabilität sorgen (das ist übrigens auch das, womit JEDE Traumatherapie startet: Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung...erst wenn das gut genug "klappt" wird überhaupt erst aktiv an das Trauma herangegangen).
Loswerden wäre schon schön. So wie es ja auch zwei mal viele viele Jahre war. Als es als Erinnerung einfach nicht existierte. Aber schon klar: das wird so nicht mehr eintreten.
Alternativ würde (müsste) es mir reichen, wie du es beschreibst. Dass es mich nicht mehr so ungewollt einholt, beschäftigt, belastet, zermürbt.
Es ist bestimmt auch nicht für jeden möglich also eine Garantie gibt es sicher nicht egal, welcher Therapiemethoden man sich da bedient.
Aber Grund zur Hoffnung, dass es evtl möglich wäre besteht ja durchaus.
Es soll einfach nur zumindest irgendwie n bisschen besser sein als jetzt.
Ich bin laut meiner Therapeutin auch eh so‘n „Kontrollfreak“ (meine, nicht ihre Worte). Also ich will/muss immer die Kontrolle über alles behalten. Und bloß keine Ohnmacht verspüren, denn dann ist meist aus.
Kann mir gerade vorstellen, dass dies da auch Zusammenhang hat. Denn wenn diese Erinnerungen mich ungewollt so einholen, ist das ein Kontrollverlust. Ich gebe mir alle Mühe, sie beiseite zu schieben und irgendwann bin ich damit meistens auch erfolgreich. Aber dass sie überhaupt kommen. Darüber hab ich keine Kontrolle. Bin ohnmächtig.

Ja mio, ich glaube Dir, dass es harter Tobak ist. Und ganz gewiss wäre ich dem jetzt und in nächster Zukunft keinesfalls gewachsen. Und selbst wenn es so wäre, dass Stabilität da ist, so wäre es sicher sehr unvernünftig und verantwortungslos, sowas anzugehen wenn man -altersbedingt- noch recht bedürftige Kinder hat (4 und 6 sind sie).

Ich wollte es heute bei meiner Therapeutin ansprechen. Ihr einfach sagen dass es mich mal wieder vermehrt einholt und belastet.
Es ging nicht. In einer Schweigepause und nachdem ich ihr auch erzählte dass ich einige Themen auf dem inneren Notizzettel habe und ihr offen gestand, wie schwer es fällt, manche Themen anzusprechen, wollte ich ansetzen. Es ging einfach nicht. Ich verstehe das nicht. Zuhause sitze ich und habe das starke Bedürfnis, das mit ihr zu teilen. Ihr von der Belastung zu berichten. Und dann sitze ich da und bin innerlich gelähmt. Mir wurde ganz heiß dann kalt und Lähmung trifft dieses empfinden in dem Moment ganz gut.
Ich habe eine gute Freundin, der gegenüber ixh es problemlos erwähnen kann (nicht im Detail drüber reden aber eben erwähnen). So als wäre das was ganz normales gewesen was mir da psssiert ist. Oder als wäre das nicht mir sondern wem anders passiert.
Warum habe ich so Schwierigkeiten bei meiner Therapeutin? Ich verstehe das nicht.
Vielleicht bin ich noch nicht bereit mich dem anzunehmen. Vielleicht weiß sie das auch und hat es deshalb nach dem ich es ja einmal erzählte, dabei belassen.
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 21:17

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Mo., 14.01.2019, 18:13 Und selbst wenn es so wäre, dass Stabilität da ist, so wäre es sicher sehr unvernünftig und verantwortungslos, sowas anzugehen wenn man -altersbedingt- noch recht bedürftige Kinder hat (4 und 6 sind sie).
Zumindest in einem ambulanten Setting könnte das sehr brisant für Dich (und damit ja auch Deine Kinder) werden.

Ich würde schauen wie groß die Belastung diesbezüglich gerade real ist. Wenn das Thema wirklich innerlich "dran" ist wird es eh hochkommen und dann wäre es gut, wenn Du Methoden an der Hand hättest wie Du Dich da wieder "weg bekommst" im Alltag. Eine Bearbeitung würde ich persönlich - falls nötig - in Deiner momentanen Situation eher in einem klinischen Setting (also nicht Psychiatrie sondern stationäre Traumatherapie) sehen. Dass Deine Therapeutin Bescheid weiss fände ich schon wichtig, auch, damit sie Dir nicht eventuell zuviel abverlangt und Dich passend unterstützen kann.

Wenn es Dich wirklich extrem "innerlich drückt" könntest Du auch die ambulante Therapie für eine stationäre unterbrechen. Sowas braucht eh - je nach Klinik - Vorlauf, geht also nicht von jetzt auf gleich, aber grundsätzlich könntest Du da schon parallel was machen. Soweit ich weiss gibt es sogar Kliniken in die Kinder mit genommen werden können, aber da kennen sich andere sicher besser aus als ich.

Im "laufenden Alltag" würde ich Dir aber wirklich von allzuviel "unkontrollierter Wühlerei" erst mal abraten; im Moment siehst Du wenn Dein Verdacht stimmt nur die Spitze des Eisbergs und niemand kann wissen, was unter der Wasseroberfläche noch so alles schlummert.

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Beitrag Mo., 14.01.2019, 22:06

Danke für deinen Input, mio.
Meine Therapeutin weiß ja Bescheid. Ich hatte es sowohl ganz zu Beginn auf einen Fragebogen geschrieben (in der Hoffnung, sie spricht es dann selbst an, tat sie aber nie) als auch im Sommer persönlich erzählt. Das war mit großen Schwierigkeiten verbunden und brauchte einiges an Vorlauf. Aber als da der Moment war, wo ich dachte, jetzt kann ich es vielleicht, habe ich es ausgesprochen. Das war sehr schwierig und kaum auszuhalten was da in dem moment in mir los war.
Aber ich hab es gesagt. Und war stolz. Leider ja in den letzten (geschätzt) 20 Minuten, so war nicht viel Zeit sich dem anzunehmen. Dann kam was dazwischen was unsere Beziehung und die Probe stellte und somit erst das Thema war in den nächsten Stunden. Dann hatte sie Urlaub.
Das war sehr schade. Ich habe mich so sehr überwunden es anzusprechen. Um seitdem nie wieder mit ihr darüber zu sprechen.
Ich weiß nicht, ob sie das in ihren Überlegungen während der Stunden im Hinterkopf hat. Thematisch ging es nie auch nur im Ansatz dahin.
Wir besprechen andere Dinge weil ja immer wieder neues irgendwie Redenedarf hat. Mein Inneres Notizbuch ist voll. Sehr voll. Die Hälfte davon traue ich mich nicht anzusprechen.
Ich würde das ja schon gerne nochmal thematisieren. Mehrfach in den vergangenen Wochen vorgenommen. Heute wirklich fest vorgenommen. Es geht halt nicht. Ich weiß ja gar nicht, warum. Vermutlich habe ich Angst.
Vielleicht ist es auch gar nicht wichtig, mit ihr darüber zu sprechen. Was soll das auch bringen?
Was könnte sie „heilsames“ dazu sagen?
Also was soll passieren im Gesprächsverlauf, dass es nutzen haben könnte? Ich weiß es nicht.
Aber das große Bedürfnis ist halt da, das macht auch was mit mir. Dass ich es wieder und wieder nicht schaffe. Immer bleibt es unausgesprochen und das wird immer unerträglicher, unausgesprochenes. Das ist schwer für mich.

Nein, eine stationäre Therapie kommt derzeit nicht in frage. Durch meinen langen Klinik Aufenthalt vor 2 Jahren haben meine Kinder schon gewisse Angst davor, dass ich wieder ins Krankenhaus muss.
Außerdem habe ich zwei (noch recht frische) Jobs in denen ich mir sowas (noch) nicht erlauben kann. Und die Jobs geben mir psychisch schon was gutes. Ich entdecke da Kompetenzen in mir, die meinen Selbstwert stärken. Das tut gut. Ich glaube die sind aktuell sehr hilfreich für mein Befinden.
Seit der Krisenintervention in der Klinik geht es mir auch relativ gut
Die Erinnerungen sind ja immer phasenweise große Belastung. Dann wieder weniger oder auch mal gar nicht.
Die schlimme Phase ist grad wieder vorbei, nach paar Tagen wieder zuhause wurde es besser.
Es ist auszuhalten, daher aktuell kein zwingender Handlungsbedarf.
Ich warte jetzt erstmal ab wie es sich weiter verhält.
Erstmal will ich die analytische Therapie beenden. Und wenn es danach immer noch belastend ist, werde ich über Therapie Möglichkeiten diesbezüglich nachdenken.
Das ist der einzige Weg denke ich.

Ich weiß, das muss ich selbst entscheiden. Aber meinst du, es wäre wichtig, irgendwann, muss ja nicht jetzt sein wenn es halt grad nicht geht, das mit meiner Therapeutin nochmal zu besprechen?
Lass immer ein wenig Platz im Herzen für das Unvorstellbare


mio
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Beitrag Mo., 14.01.2019, 22:17

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Mo., 14.01.2019, 22:06 Ich weiß, das muss ich selbst entscheiden. Aber meinst du, es wäre wichtig, irgendwann, muss ja nicht jetzt sein wenn es halt grad nicht geht, das mit meiner Therapeutin nochmal zu besprechen?
Ich würde da an Deiner Stelle auf mein "Gefühl" diesbezüglich vertrauen und auch die auftauchenden Widerstände ernst nehmen. "Widerstände" sind nicht grundsätzlich Dein "Feind" (auch wenn sie manchmal einen Fortschritt verhindern können so ihnen zu sehr "nachgegeben" wird), sie sind auch "Schutz".

Es gibt so einen "therapeutischen Merksatz": Immer mit und am Widerstand entlang. Nie drüber. :)

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