Meine Frau verliert das Interesse an Sex

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3452

Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:01

was stellst du dir denn vor, peter? wenn deine frau eine angst-störung hat, dann wird ihr zur zeit der sinn nicht nach sex stehen. das ist in den allermeisten fällen so. punkt. das einzige, was sie daran ändern könnte, ist augen zu und durch und dich und den sex ertragen, weil es dein bedürfnis ist. willst du das? jemand, der dich mit zusammengebissenen zähnen erträgt?

jenseits dessen bleibt für mich immer noch die frage spannend, was mit dir nicht stimmt, dass du jetzt schon zum dritten mal mit einer frau mit psychischen störungen zusammen bist.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


theweirdeffekt
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
anderes/other, 57
Beiträge: 613

Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:03

Ich denk nicht, dass du oberflächlich bist.
Kommt denn von ihr so gar nichts zurück?
Bist du viel zuhause oder unternimmst du auch was alleine? Vielleicht bist du ZU fürsorglich, ZU bemüht. Geht sie denn wegen ihrer Ängste in Therapie und wär es vielleicht eine Möglichkeit, dass du da mal mitkommst?
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15143

Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:12

Peter1234 hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:49 Komischerweise hackt ihr auf mich rum, stempelt mich als typischen Mann ab, der nicht imstande ist, ein vernünftiges Gespräch zu führen.
Naja, aber du hast eben bisher nicht herausgefunden warum deine Frau sich von dir zurückzieht, spüren tust du da offenbar auch nichts. also womit hat es denn nun was zu tun?

Vielleicht denkst du ja auch einfach, wenn du nur genug machst und tust für sie, dann müßte sie von selbst darauf kommen, dass du (mehr) Sex willst?

Du hast DAS dann aber auch OHNE dich abzuplagen "verdient". Und da liegt vielleicht die Krux.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Peter1234
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 56
Beiträge: 11

Beitrag Fr., 05.07.2019, 16:08

ziegenkind hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 15:01 jenseits dessen bleibt für mich immer noch die frage spannend, was mit dir nicht stimmt, dass du jetzt schon zum dritten mal mit einer frau mit psychischen störungen zusammen bist.
Was glaubst Du nachdem, was Du jetzt schon von mir gelesen hast?
Frauen haben nicht auf Ihrer Stirn stehen: ich bin zickig, hab ne Macke, habe Angstzustände, bin bipolar gestört. Das sieht man am Anfang nicht. Oder kannst du das sehen. Ich habe es wahrscheinlich übersehen. Oder auch nicht. es war nicht für mich ersichtlich. Und hilfsbereit bin ich seit meiner Kindheit. Hilfsbereitschaft heisst bei mir aber nicht Bestechung der Personen. Ich mache das für mich und NICHT für jemand anderen.

Auch wenn es vielleicht schon vergessen wurde, ich möchte mit Ihr darüber sprechen (habe es weiter oben geschrieben). Nur steigt sie in eine solche Diskussion nicht ein. Verhält sich gleich angepisst und sagt mir, dass ihr Ehe sinngemäß den Bach runtergeht. Ich kann jede Menge andere Themen (egal Wohlbefinden, Beruf, Haushalt, Kinder, Mode, etc...) mit Ihr besprechen und gut zuhören, nur bei diesem Thema steigt sie mir aus. Und ich komme nicht mal soweit, die Ursache im Ansatz zu entdecken.
Ab und zu schwappt was hervor, was zum Thema Angst und Ihrer Kindheit zu tun hatte, wenn sie damit beginnt, versuche ich mit gleicher Aufmerksamkeit wie sonst, ein Gespräch zu führen.
Ich hatte bereits einmal vor ca. 1 1/2 Jahren ein Gespräch zum Thema Sex. Irgendwie hatte ich damals sinngemäß das Gefühl: es ist halt so, wenns dir nicht passt, dann geh, ich bewege mich nicht. ich werde mich nicht ändern und es interessiert mich auch nicht, was und wieviel du im Bett von mir willst.
Die jetzige Situation, die nicht immer gleich schlecht ist - es gibt auch Tage - wo es ihr hervorragend geht - ist natürlich anders. Das ist mir bewusst und darauf nehme ich auch Rücksicht. Aber auch von einem halben Jahr, wo sie diese AngstZustände noch nicht hatte, war es gleich wie jetzt.


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3452

Beitrag Fr., 05.07.2019, 16:42

Peter, ich glaub gar nix. ich stelle dir die frage und wundere mich, dass dich das nicht interessiert. natürlich steht nix auf stirnen geschrieben. aber natürlich ist das im dritten mal in folge auch kein zufall. das wird schon mit dir und dem was du ausstrahlstzu tun haben.

zwischen den zeilen spüre ich bei dir auf jeden fall eine deutlich diskrepanz zwischen nett und verständnisvoll sein auf der einen seite und unterdrückter wut, die dich bei psychischen störungen gleich an zickig sein denken lässt, auf der anderen seite. überhaupt findet man bei licht betrachtet in deinen zeilen keinen hinweis darauf, was du an deiner frau eigentlich magst. sie ist angepisst, sie ist rücksichtslos, ihr geht es manchmal gut und sie steht dir sexuell trotzdem nicht zur verfügung. ach ja: du hast sie nicht ausgesucht, sondern sie dich.

als mittlerweile gesunde frau würde ich um einen mann mit so einer explosiven mischung von widersprüchlichen emotionen einen großen bogen machen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

Benutzeravatar

Blume1973
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 43
Beiträge: 1536

Beitrag Fr., 05.07.2019, 17:24

Peter1234 hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 13:33 Hallo Blume,
ich hoffe, dass ich sexuell noch interessant bin, ich weiß es nicht. Neuerdings hat sie sich bei Facebook und Instagram angemeldet, ich weiß nicht, ob ich dem etwas beimessen soll/kann. Sie hat es mit ihren beruflichen Wünschen Richtung Selbständigkeit argumentiert. Warst Du in einer Partnerschaft, wo Du deine Angstprobleme hattest, und falls ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Hi Peter!

Ja, ich war und bin noch immer in dieser Partnerschaft ;). Also der Sex wurde weitaus weniger interessant, als ich Ängste und Panik hatte. Als später noch starke Depressionen hatte, war er dann absolut uninteressant. Schwere Depressionen nehmen einen das Interesse an allem.

Ja, mein Partner ist noch hier ;). Er ging diesen Weg mit mir mit. War schwer, aber irgendwie haben wir es gemeinsam geschafft.

Seit ca. 3 Jahren bin ich wieder gesund und jetzt gibt’s wieder Sex ;) - aber nicht 6x die Woche *hehe

Lg Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


cinikus
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 47
Beiträge: 266

Beitrag Sa., 06.07.2019, 15:00

Ich stelle es mir schwierig vor, geil zu werde, wenn ich mit der Angst herumlaufe, einen Gehirntumor oder Ähnliches zu haben. Dass ich mich dann stundenlang gehen lassen könnte, glaube ich nicht. Da wäre höchstens kurzer Verzweiflungssex drin, um mich am Rest vom Leben festzuklammern. Genuss wäre da nicht drin.
Auch, wenn sie diese Krankheiten nicht, hat, die Angst ist real.
Stell dir mal vor, du bist davon überzeugt, irgendeine Art von Krebs zu haben, der dich innerhalb der nächsten Monate wegräumt und deine Kinder ohne Vater zurücklässt, sowie eine Ehefrau. Kannst du dir vorstellen, dass du dann Zeit und Nerven und die große Sehnsucht nach erfüllendem Sex hast? Oder musst du dich da dann nicht doch mit recht abtörnenden Gedanken über die eigene Sterblichkeit befassen.
Hinzu kommt, dass sie in einer Art Midlife-Krise stecken könnte. Da kann auch mal alles den Bach runtergehen, weil man begreift, wie die Optionen schwinden und der Grabstein näherrückt. Umso mehr, wenn man bereits gesundheitliche Probleme hat.
Dann wird bei Angst- und Panikattacken nicht jeder auch geil. Bei manchen ist dann nur noch Flucht oder Totstellen möglich. Oder eine Kombination aus beidem. Manchmal auch kämpfen, die Frage ist dann, wogegen. Wenn es keinen "sichtbaren" Grund für die Ängste gibt, kämpft man eben gegen etwas in Stellvertretung, Hauptsache raus aus der Opferrolle.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Sex in einer längeren Beziehung zwangsläufig weniger wird. Das habe ich nicht nur an mir erlebt, sondern höre das von allen, mit denen ich darüber spreche. Der nächste Abtörner ist tatsächlich auch das Zusammenziehen. Auch das selbst erlebt und oft gehört. Liegt einfach am Alltag, der nicht unbedingt romantisch und ein Stimmungsbooster ist. Wenn der andere eh jederzeit verfügbar und da ist, fehlt die Sehnsucht und der Thrill. Dann wirds zur Routine, wie Wäschewaschen und Tischdecken. Dass es einem da vergeht, ist auch nachvollziehbar. Auch sämtliche romantische Gesten können zur Routine werden. Dann erzeugen sie keine Spannung mehr. Ah, Mittwoch gibts Blumen, Freitags das Restaurant, Samstag den Sex. So in etwa. Sieh dir mal Bernhard Ludwig, Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit an. Da sind sehr viele sehr wervolle Hinweise drin. Könntet ihr euch auch gemeinsam anschauen/anhören, und dann achte auf ihre Reaktion, dann merkst du sehr schnell, wo es hakt.
Und ja, du hast auch Bedürfnisse und all das. Was du beschreibst klingt weder rosig noch liebevoll von ihr. Aber nur du schreibst hier. Nur von dir bekommen wir die Infos. Würde sie schreiben, hätten wir vermutlich eine Menge Ideen, wie sie an sich arbeiten kann. Weil im Endeffekt ist das das Einzige, was du tun kannst: an dir arbeiten. Sie kannst du nicht verändern. Du kannst sie nur dazu anstupsen, dass sie an sich arbeitet.

Und zum Partnermuster. Das passiert ja oft gar nicht bewusst. Es ist aber schon so, dass bestimmte psychische Störungen auch mit einem gewissen Verhaltensmuster einhergehen. So könnte dich die bipolanen Frau in der manischen Phase wie deine Traumfrau gebärden, weil sie so exzessiv ist. Aber dann kommt die depressive Phase. Da korrellieren mitunter also schon gewisse Züge, die von außen betrachtet anziehend wirken, aber wenn man in der Beziehung steckt, verliert sich das. Kennt man als Frau von der Bad-Boy-Sache. Es mag reizvoll sein, den wilden, unzähmbaren Motorradfahrer zu wollen, aber wenn man ihn hat und ihm ist die Maschine und der Club immer wichtiger, tja, wirds irgendwann zum ständigen Streit und Abturner. Oder noch schlimmer oft, wenn er "domestiziert" wurde und zum Bambi mit Bart wurde. Ich tippe, Ähnliches passiert auch bei dir. Du gibst viel für sie auf, arrangierst dich um ihre Ängste herum. Das ist praktisch. Für sie. Da muss sie damit nicht umgehen lernen. Also warum sollte sie zum Arzt deswegen? Du wirst dann immer mehr zu einer Art Medikament oder Puffer, und das ist alles andere als sexuell anziehend.

Das wären so die Dinge, die mir hier eingefallen sind.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

Benutzeravatar

nulla
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 384

Beitrag Sa., 06.07.2019, 17:37

Hm, ich lese jetzt von Anfang an mit und weiß immer noch nicht, ob mein Beitrag sinnvoll sein könnte oder nicht.
Ich wollte sagen, dass ich auch Probleme habe, was den Sex mit meinem Mann betrifft. Das Problem liegt vermutlich hauptsächlich bei mir und hat mit dem Sex an sich nichts zu tun. Bei mir geht es um meine Probleme, mich fallen zu lassen und Menschen zu vertrauen (im Leben, nicht nur im Bett). Allerdings war das nicht immer so schlimm. Problematisch wurde es durch die Depression und vor allem nach meiner Affäre. Seitdem ist für mich der Sex mit meinem Mann nur dann ein Gewinn, wenn ich dabei von Anfang bis Schluss Regie führe, am besten mit vorgeschriebenen Drehbuch. Währenddessen konzentriere ich mich zuerst eher auf seine Bedürfnisse. Wenn es um mich geht, denke ich mir ihn dabei weg. Klingt komplett irr, ich weiß, aber es ist ein Kompromiss. Ich muss ihn nicht ständig zurückweisen, wir kommen beide einigermaßen auf unsere Kosten und er hat das Gefühl, begehrt zu werden.
Das Problem liegt nicht bei ihm, ich finde ihn nach wie vor attraktiv etc. Aber die Beziehung ist schwierig, er ist kompliziert und ich habe Probleme mit Nähe, auch wenn ich mich unendlich danach sehne.
Ob dir das etwas hilft Peter, ich weiß es nicht. Ich dachte, vielleicht interessiert dich noch ein Beispiel von "der anderen Seite".
Blöderweise kann ich kein Happyend anbieten, weil ich da noch lange nicht raus bin.

LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag