Thera vermisst Emotionen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag So., 10.12.2023, 09:44

Ich vergleiche nicht Emotionen mit einer Hose, sondern Situationen. Wenn ein Therapeut etwas anspricht, egal was es ist, dann ist allein das schon eine Aussage. Es sagt nämlich, dass es eine Relevanz hat. Und oft ist darin implizit enthalten, dass der Therapeut das Verhalten des Klienten auch kritisiert. Wenn es dir besser gefällt, dann habe ich noch ein Beispiel ohne Hose. Ein Therapeut hat zu mir gesagt, ich würde meine Krücken dazu nutzen, ihm nicht die Hand geben zu müssen. Tatsächlich durfte ich ein Bein überhaupt nicht benutzen, musste also jedesmal, wenn ich mit einer Hand etwas tun wollte, auf einem Bein balancieren. Er wusste das. Und er wollte einfach nur, dass ich ihm trotzdem die Hand gebe. Damit war das Thema für ihn dann auch erledigt, während ich das affig von ihm fand. Heutzutage ist das Händeschütteln ohnehin praktisch abgeschafft und wenn man es nicht macht, dann wird es akzeptiert. So ändern sich die Zeiten.

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lisbeth
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Beitrag So., 10.12.2023, 09:46

Montana hat geschrieben: Sa., 09.12.2023, 22:53 Die sind nichts weiter als eine Einladung, auch in diese Richtungen zu denken
Eine Einladung, die Hamsterrad-mäßig wiederholt werden muss, einschließlich der Vermutung eingeschränkter therapeutischer Fähigkeiten? Sure! :roll:

Die Gleichsetzung des Umgangs mit Emotionen mit einer Jeans hat in meinen Augen etwas arg Schräges... Du sitzt ja nicht beim Therapeuten um eine modische Stilberatung zu erhalten sondern wegen psychischer Probleme. Dass der eigene Umgang mit Gefühlen und der Emotionshaushalt insgesamt dabei eine Rolle spielen ist -finde ich- nicht aus der Luft gegriffen. Zu sagen, der soll das bloß nicht abfragen (wobei ich abklopfen da schon ganz passend finde: Mal klopfen und schauen ob es Resonanz gibt, gibts ja auch in anderen Zusammenhängen...) ist für mich wie beim Augenarzt zu sitzen und zu sagen: der soll mir aber bloß nicht in die Augen schauen...

PS Letzter Beitrag nicht gelesen
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― Anne Lamott

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Montana
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Beitrag So., 10.12.2023, 09:51

lisbeth hat geschrieben: So., 10.12.2023, 09:46 Zu sagen, der soll das bloß nicht abfragen (wobei ich abklopfen da schon ganz passend finde: Mal klopfen und schauen ob es Resonanz gibt, gibts ja auch in anderen Zusammenhängen...) ist für mich wie beim Augenarzt zu sitzen und zu sagen: der soll mir aber bloß nicht in die Augen schauen...
Das war doch gar kein Abfragen. Lies bitte nochmal nach, was die TE geschrieben hat. Im Eingangspost. Sie wiederholt IMMER WIEDER, man würde der TE ihre Gefühle nicht anmerken. Sie bohrt, bis die TE anfängt zu weinen. Und sie erzeugt bei der TE Versagensgefühle, weil sie mit ihrem Verhalten sehr, sehr deutlich Kritik transportiert.


Jenny Doe
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Beitrag So., 10.12.2023, 09:57

chrysokoll hat geschrieben: Wer stets völlig emotionslos von seinen Gefühlen berichtet als ginge es um einen Fremden oder den Fahrplan ist vielleicht auch genau so abgetrennt und distanziert von den Gefühlen.
Mich stört, dass in unserer Gesellschaft so schnell die Rede von "Abspaltung", "Dissoziation", "Behandlungsbedarf", "psychische Störung", ... ist und das negativ bewertet wird. Es kann auch heilsam sein, sich von Emotionen, Gedanken, Erinnerungen usw. zu distanzieren. Nicht umsonst gibt es Methoden wie Tresortechnik, Stopp-Methode, Beobachterperspektive einnehmen u.v.m. Da lernen Patienten das, was andere bereits können.

Es sollte halt jeder für sich selbst entscheiden und bei sich selber nachspüren, ob man da selber Behandlungsbedarf sieht. Wenn Leidensdruck besteht, dann liegt ein Behandlungsbedarf nahe. Wenn aber ein Patient damit gut durchs Leben kommt, wenn er sich von Emotionen usw. distanziert, warum soll man denjenigen künstlich leiden lassen.
chrysokoll hat geschrieben: Aber wer sagt es geht ihm schlecht und dabei milde lächelt, der vermittelt eine wenig passende Diskrepanz.
Wenn ich z.B. Stress habe, dann sieht man mir den Stress auch an. Die Gesichtsmuskeln sind verspannnt usw.
Aber wenn ich meine Gesichtsmuskeln entspanne, dann wirkt sich das auch positiv auf meine innere Stresswahrnehmung aus. Der innere Stress lässt nach. Ich werde entspannt.
Nach außen hin mag das so wirken "Die sagt, die hat Stress, zeigt es aber nicht". Ich hingegen sehe es als eine Kompentenz an, wenn es jemandem gelingt, inneren Stress zu regulieren.
Mich stört die Erwartung eines Therapeuten "Wenn Sie Stress haben, dann lächeln sie bitte nicht".

Meine Absicht ist keineswegs den Therapeuten schlecht zu machen. Vielmehr appeliere ich dazu, bei sich selber zu bleiben, nachspüren, .... und sich auch Gedanken darüber zu machen, was man selber möchte.
Ich denke halt, gerade bei so Themen wie "Die Therapeutin erwartet, ...", dass es wichtig ist bei sich selber nachspüren und sich bewusst zu machen, warum man etwas tut.
Denn was Thema in einer Therapie ist, das solche ein Patient bestimmen und nicht die Erwartung eines Therapeuten.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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alatan
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Beitrag So., 10.12.2023, 10:08

Jenny Doe hat geschrieben: So., 10.12.2023, 09:57 Es kann auch heilsam sein, sich von Emotionen, Gedanken, Erinnerungen usw. zu distanzieren. Nicht umsonst gibt es Methoden wie Tresortechnik, Stopp-Methode, Beobachterperspektive einnehmen u.v.m. Da lernen Patienten das, was andere bereits können.
Diese Techniken sind hilfreich, aber nicht heilsam im eigentlichen Sinne. Sie werden eingesetzt als Überbrückung, wenn eine effiziente Behandlung noch nicht möglich ist, warum auch immer. Natürlich gibt es Menschen, denen diese Techniken dann ausreichen, was ja auch in Ordnung ist.
Jenny Doe hat geschrieben: So., 10.12.2023, 09:57 Wenn Leidensdruck besteht, dann liegt ein Behandlungsbedarf nahe. Wenn aber ein Patient damit gut durchs Leben kommt, wenn er sich von Emotionen usw. distanziert, warum soll man denjenigen künstlich leiden lassen.
Wenn kein Leidensdruck bestünde, wäre die TE nicht in Therapie.

Gefühle erleben zu können, ist kein Selbstzweck, sondern der angeborene natürliche Daseinszustand, der für unser Leben und Interaktionen essentiell ist. Erst durch Traumatisierungen des seelischen Apparates kommt es dazu, dass Menschen ihre Gefühle vermauern als Lösungsversuch, der jedoch zu psychischem und körperlichem Leid führt.

Eine "Anklage" durch die Therapeutin, falls es eine solche ist oder so empfunden wird, ist natürlich fehl am Platze. Ein einfühlsames Aufmerksammachen auf dieses schwere Störungszeichen und das Angebot der therapeutischen Überwindung wäre sinnvoll.

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Montana
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Beitrag So., 10.12.2023, 10:29

alatan hat geschrieben: So., 10.12.2023, 10:08 Gefühle erleben zu können, ist kein Selbstzweck, sondern der angeborene natürliche Daseinszustand, der für unser Leben und Interaktionen essentiell ist. Erst durch Traumatisierungen des seelischen Apparates kommt es dazu, dass Menschen ihre Gefühle vermauern
Hier geht es ja nicht darum, dass die TE ihre Gefühle nicht erleben kann. Sie kann und sie berichtet in der Therapie darüber. Die Therapeutin stört sich daran, dass es ihrer Meinung nach zu wenig körperlich ausgedrückt wird. Das nicht völlig enthemmt zu tun ist aber auch eine Kompetenz die man beim Erwachsenwerden erwirbt. Würde sie den angeborenen natürlichen Zustand (eines sehr kleinen Kindes) zur Schau tragen, dann würde das als Störung benannt, und es wäre auch in der Tat ein Problem. Weil sich Wut z. B. nicht in Zuschlagen ausdrücken darf.

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chrysokoll
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Beitrag So., 10.12.2023, 10:43

Jenny Doe hat geschrieben: So., 10.12.2023, 09:57
Mich stört, dass in unserer Gesellschaft so schnell die Rede von "Abspaltung", "Dissoziation", "Behandlungsbedarf", "psychische Störung", ... ist und das negativ bewertet wird.
hier geht es aber gar nicht um "die Gesellschaft". Sondern um eine Patientin in Therapie, die ein Problem hat und sicher auch eine Diagnose, sonst zahlt die Krankenkasse gar nicht.
Das Thema ist eben nicht Bewertung durch irgendwen, sondern ihre bereits im Eingangsbeitrag geschilderten Probleme. Sie HAT Behandlungsbedarf, das dichtet ihr niemand an, sie hat sich deswegen ja in Therapie begeben.

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alatan
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Beitrag So., 10.12.2023, 11:02

Montana hat geschrieben: So., 10.12.2023, 10:29 Würde sie den angeborenen natürlichen Zustand (eines sehr kleinen Kindes) zur Schau tragen, dann würde das als Störung benannt, und es wäre auch in der Tat ein Problem. Weil sich Wut z. B. nicht in Zuschlagen ausdrücken darf.
Thema verfehlt.

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chrysokoll
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Beitrag So., 10.12.2023, 11:25

Montana hat geschrieben: So., 10.12.2023, 10:29 Würde sie den angeborenen natürlichen Zustand (eines sehr kleinen Kindes) zur Schau tragen, dann würde das als Störung benannt, und es wäre auch in der Tat ein Problem. Weil sich Wut z. B. nicht in Zuschlagen ausdrücken darf.
Montana ich finde du bist jetzt wirklich falsch abgebogen und konstruierst irgendwelche Dinge von denen nie die Rede war.
Es geht doch überhaupt nicht darum sich wie ein kleines Kind zu benehmen. Natürlich ist es für einen Erwachsenen nicht adäquat sich in einem Tobsuchtsanfalls im Supermarkt auf den Boden zu werfen. Nur das war ja echt nicht Thema hier.

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lisbeth
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Beitrag So., 10.12.2023, 11:29

Montana hat geschrieben: So., 10.12.2023, 09:51 Das war doch gar kein Abfragen. Lies bitte nochmal nach, was die TE geschrieben hat. Im Eingangspost. Sie wiederholt IMMER WIEDER, man würde der TE ihre Gefühle nicht anmerken. Sie bohrt, bis die TE anfängt zu weinen. Und sie erzeugt bei der TE Versagensgefühle, weil sie mit ihrem Verhalten sehr, sehr deutlich Kritik transportiert.
Das ist deine Wahrnehmung. Meine Wahrnehmung ist anders.
Die Kritik existiert erstmal vor allem in der Wahrnehmung der TE, ebenso die Versagensängste. Ob das von der Therapeutin wirklich als Kritik adressiert wurde, können wir nicht wissen. Das müssen die beiden miteinander klären.
Ich vermute, das sind eher alte Versagensängste, die in der aktuellen Situation auf die Therapeutin übertragen werden.
Denn die entstehen ja nicht allein dadurch, dass die Therapeutin einige Male nachfragt - da muss schon ein alter Boden vorhanden sein, auf dem das so schnell hochwachsen kann. Wäre auch eine super Gelegenheit, sich das mal genauer anzuschauen, warum das Nachfragen als Kritik empfunden wird und warum da Versagensängste entstehen oder die Angst, die Therapeutin zu "enttäuschen".

So funktioniert TfP nun mal, diese Therapierichtung arbeitet mit Emotionen und dem was sich in der Dynamik zwischen Therapeut/in und Klient/in entfaltet. Von daher finde ich es wenig verwunderlich, dass die Therapeutin das auch (wiederholt) anspricht. Wer darauf keinen Bock hat, kann sich ja anderweitig umschauen.
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Scars
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Beitrag So., 10.12.2023, 11:35

Die Aussage löst bei QueenFireFly aber doch Versagensgefühle aus, was ich aus meiner Interpretation heraus sehr gut nachvollziehen kann und schlimm finde. Man fühlt sich wohl bei der Therapeutin, steht aber immer wieder vor diesem Rätsel des emotionalen Ausdrucks, was man u.U. so jetzt gar nicht lösen kann. Sie fühlt sich ja „falsch“ wenn sie nach einem stressigen Morgen „normal“ zu Stunde kommt. Da müsste die Therapeutin mMn schon mal Stellung beziehen, was genau jetzt das Problem ist und eine andere Version anbieten. Die Schutzmechanismen könnten sich mit Zeit und Sicherheit in der Therapie weiter abbauen, aber die Introversion wohl eher nicht. Mich hat das damals auch verunsichert, dass in der Psychotherapie von mir plötzlich erwartet wurde, dass ich mich mehr / anders zeigen soll, wo es sonst nie ein Problem war. Zumal ich eben auch keine Vorstellung davon habe, wie das WIE aussehen sollte.

Manchmal redet man auch aneinander vorbei und wenn die Therapeutin ihre Aussage anders formulieren würde, wüsste man was sie meint. Zwischen „das merkt man Ihnen nicht an“ (aha und jetzt?) und „ich habe das Gefühl, dass Sie Ihre Emotionen wenig nach aussen transportieren blah“ (Gesprächseinladung?) ist halt schon ein Unterschied. Die TE scheint ja auch eher people pleasing veranlagt zu sein und hat einen Konflikt, wenn sie die empfundene Erwartung an emotionale Sichtbarkeit für die Therapeutin nicht erfüllen kann. Vielleicht noch nicht vllt gar nie, aber so oder so bringt’s einen ja nicht weiter wenn man nur immer wieder hört „das sieht man Ihnen gar nicht an“.
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candle.
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Beitrag So., 10.12.2023, 11:41

Was mich allgemein stört ist, dass hier diagnostisch völlig unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen und weiß nicht, ob das immer so gut ist und man sich da nicht ein bißchen an seine "Schublade halten sollte".

Das meine ich jetzt wirklich nicht böse, aber bei DIS bin ich z. B. auch nicht (mehr) dabei. Da kann ich mich kaum reinversetzen. Kann man sich umgekehrt in eine Angststörung reinversetzen?

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chrysokoll
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Beitrag So., 10.12.2023, 11:58

candle. hat geschrieben: So., 10.12.2023, 11:41 Was mich allgemein stört ist, dass hier diagnostisch völlig unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen
ja das ist nun einmal so in einem Forum von Laien, von Betroffenen. Wir sind hier nunmal keine Profis, hier beraten keine Psychotherapeuten.
Das geht einher mit allen Vor- und Nachteilen. Und ja, hier darf jeder seine Meinung, seinen Rat dazu geben zu fragen, auch ganz jenseits von Diagnosen und Vorerfahrungen.
Klar kann und sollte man sich rausnehmen wenn man so gar keine Ahnung hat, nichts vom Anliegen versteht. Aber ich bezweifle dass immer nur eine gemeinsame Diagnose zu einer brauchbaren Antwort führt. Zumal es gerade hier im thread auch um etwas geht, das sehr viele betrifft. Sehr viele Patienten und sehr viele verschiedene Diagnosen

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lisbeth
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Beitrag So., 10.12.2023, 12:01

Scars hat geschrieben: So., 10.12.2023, 11:35 Die Aussage löst bei QueenFireFly aber doch Versagensgefühle aus, was ich aus meiner Interpretation heraus sehr gut nachvollziehen kann und schlimm finde. Man fühlt sich wohl bei der Therapeutin, steht aber immer wieder vor diesem Rätsel des emotionalen Ausdrucks, was man u.U. so jetzt gar nicht lösen kann. Sie fühlt sich ja „falsch“ wenn sie nach einem stressigen Morgen „normal“ zu Stunde kommt. Da müsste die Therapeutin mMn schon mal Stellung beziehen, was genau jetzt das Problem ist und eine andere Version anbieten.
Ich kann das auch nachvollziehen und kenne das (leider) auch allzugut aus meinem eigenen Erleben.
Und ich hatte gerade zu diesem Punkt, dass ich mich von ihr ganz doll kritisiert fühle, heftige Diskussionen mit der Analytikerin. Und erst nach und nach wuchs dann in mir auch die Möglichkeit im Innern, dass sie das einfach wertfrei, beobachtend feststellt. Und wir dann gemeinsam schauen können: Stimmt das so überhaupt. Und wenn ja, was folgt dann daraus?

Es geht doch nicht darum, die Therapeutin zufrieden zu stellen, sondern darum, gemeinsam den Weg zu finden, der aus meiner Problematik herausführt. Leider sind aber die meisten von uns schon aus der Kindheit her so konditioniert, dass wir eben ständig das Gefühl haben, wir müssten die "Autoritätspersonen" (in diesem Fall die Therapeutin) zufriedenstellen oder glücklich machen.

Ein erster Schritt wäre, der Therapeutin Rückmeldung zu geben, wie das bei mir ankommt, was das bei mir auslöst.
Das ist ja hier in diesem Fall (in meiner Wahrnehmung zumindest) bisher nicht geschehen. Das waren ja auch hier im Forum die ersten Rückmeldungen: Sprich das am besten direkt bei der Therapeutin an, wir alle können hier nur Vermutungen anstellen.

Dann hat die Therapeutin auch andere Möglichkeiten, passgenauer zu intervenieren.
Denn wenn das was sich in meinem Kopf abspielt, auch in der Reaktion auf das was die Therapeutin zu mir sagt, dort unter Verschluss bleibt, dann ist das für die Therapeutin ein Stochern im Nebel.
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candle.
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Beitrag So., 10.12.2023, 12:04

chrysokoll hat geschrieben: So., 10.12.2023, 11:58 Zumal es gerade hier im thread auch um etwas geht, das sehr viele betrifft.
Und das soll was genau sein?

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