Schlendrian hat geschrieben: Do., 12.04.2018, 15:26
Ich denke, ehrlich gesagt: wenn es schlecht genug geht, dann greift man auf Medis zurück. Und davor ist es vielleicht schlecht, aber nicht schlimm genug.
Ich habe mich viele, viele Jahre gegen Tabletten gesperrt. Dann, als ich "kapitulierte", gleich mal die falschen bekommen. Aber seit ich die richtigen nehme und den Unterschied kenne, einfach das völlig andere Alltagsgefühl, könnte ich mich für die vielen verlorenen Jahre ohrfeigen.
Allerdings bedeutet es nicht, dass die Depressionen an sich völlig verschwunden sind. Bei mir sind sie mittlerweile chronisch (vielleicht WEIL ich so lange nicht wirklich was dagegen unternommen habe). Aber es ist dennoch ein Unterschied von Tag und Nacht, mit oder ohne. Mit sind die Phasen zwischen den Episoden "normal" bis "gut", und die einzelnen Schübe dauern nicht mehr so lange. Früher hingegen kam ich aus der depressiven Grundstimmung nie heraus und jede Episode brauchte viele Monate. Was ich damals einen "guten Tag" nannte, ist heute einer, der nicht total schlecht ist, aber besser sein könnte. Wobei ich mich vermutlich trotz heutigen Wissen damals gesperrt hätte, Tabletten zu nehmen. Ich war da echt rigoros. Bis es eben nicht mehr anders ging und ich ALLES tat, selbst die eigenen Überzeugungen und Prinzipien über Bord werfen, Hauptsache, das Elend hat ein Ende.
Aber: jeder Mensch ist anders. Die Ursachen sind bei jedem verschieden. Insofern kann ich mir vorstellen, dass bei manchen Menschen eine Therapie ohne Medikamente gut wirken kann, ebenso, wie andere eben ohne Medis einfach nie in den Modus der Therapierbarkeit kommen.