Ich habe mich selbst in der Therapie verloren.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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lisbeth
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 17:19

Sprichst du denn auch über deine Angst, dass du sie damit nerven könntest?
Das gehört da irgendwie doch auch mit dazu. Und es ist und bleibt *deine* Therapie. Wenn dich das immer noch beschäftigt, dann ist das so.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Philosophia
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 17:45

Wie schön auch, dass du die Dinge anders siehst als sie - du bist schließlich Gedankentanz und nicht Madame Analytikerin.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Rainer-JGS
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 20:13

[quote=Gedankentanz post_id=1002057 time=1523701453 user_id=70552]
Der Wut Vorfall steckt immer noch tief... Wie oft darf ich das ansprechen? Darüber reden? Ich habe den Eindruck meine Therapeutin damit zu "nerven", sprich als wäre es ihr lieber nicht mehr über das Thema zu reden. Bisher habe ich es immer nur mal kurz angerissen, auch das ich darüber nach gedacht hätte, zu gehen.

Sie wirkt immer erleichtert, wenn im Gespräch was "anderes" einfließt. Das gereift sie dann sofort auf und wir sind bei einem anderen Thema.

Irgendwie ist das für mich sehr "unbefriedigend".
Gleichzeitig habe ich Angst es nochmal anzusprechen,
Weil sie vielleicht denken könnte:
- Irgendwann muss es doch mal gut sein
- Ist das wieder so ein Machtkampf?
- Will sie mir Angst machen, mit der Aussage das sie gehen will? Was soll das?
- So schlimm war das ganze doch nicht, was stellt die sich so an?
Klingt das bescheuert?
[/quote]


Hallo, liebe G.,
das klingt alles absolut richtig und verständlich, was Du da empfindest und so gut beschreibst. Danke, für diesen ehrlichen Blick in Deine Seele!

Dieses von Dir beschriebenen, absolut grenzwertige Verhalten Deiner Therapeutin, läßt nur allzu deutlich auf eine unreife, wenig kompetente und - ob ihrer eigenen Fehler - peinlich berührten Person schließen!

Dein einziger Fehler, oder sagen wir lieber, was Du besser machen könntest wäre, diesen - wenn es um peinliche Themen geht - typisch weibliche Ablenkungsmanövern, bessern stand zu halten und darauf zu bestehen, jenen - Dich immer noch sehr beschäftigenden - Vorfall, endlich mal ausführlich besprechen zu dürfen!

Die nächste Steigerung Deiner Kommunikations-Güte wäre dann, das scharfe Schwert der Kommunikation aus der Scheide zu holen, also in Metakommunikation zu gehen und Deiner Therapeutin genau das zu sagen und deutlich aufzuzeigen, was Du uns hier so treffend, überzeugend und gut nachvollziehbar dargelegt hast!

Doch, wie ich schon früher deutlich gemacht habe, kann ich Dir eigentlich nur dringend raten, diesem häßlichen Schatten eines Therapeuten, endlich den Rücken zu kehren und Dich in kompetentere Hände zu begeben, denn viel schlimmer wirst Du es wohl kaum treffen können!
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

Wegen der besseren Lesbarkeit und aus Liebe zur deutschen Sprache benütze ich gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum.

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Solage
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 21:55

In einer Analyse geht es nicht immer friedlich zu. Es können auf beiden Seiten sehr heftige Konflikte und Gefühle auftreten. Übertragung und Gegenübertragung sind keine allgemeinen Gesetzmäßigkeiten. Liebe und Hass, Anerkennung und Zurückweisung, auch Verachtung werden von beiden Seiten konkret erlebt.

Ich meine damit, dass Du Gedankentanz richtig spürst, dass Deine Analytikerin ihre Wut nicht mehr zum Thema machen möchte, vielleicht aus Deinen genannten Gründen.
Aber Du möchtest!
Lass Dir keinen Maulkorb verpassen, der Dich in alte Muster verweist. Stehe zu Dir und Deinen Empfindungen.
Vielleicht hat Deine Therapeutin ihre analytische Position (hoffentlich kurzfristig) verlassen und versucht sie jetzt wiederzufinden.
Genauso kannst Du Dich abgrenzen und selbst positionieren.

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Rainer-JGS
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Beiträge: 142

Beitrag Sa., 14.04.2018, 22:59

Was ein Psychotherapie-Patienten immer im Hinterkopf behalten sollte ist, daß der Therapeut, genau so wie ein Arzt immer der Dienstleister des Patienten ist und entsprechend den Nutzen, das Wohlbefinden und die Heilung des Patienten immer an erster Stelle kommen sollte!

Da auch Ärzte und Therapeuten nur schwache und fehlerhafte Menschen sind, kommt es immer wieder auch zu unnötigen Schädigungen des Patienten, denen sich dieser mit gesundem Menschenverstand mutig entgegen stellen muß!
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

Wegen der besseren Lesbarkeit und aus Liebe zur deutschen Sprache benütze ich gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 14.04.2018, 23:26

Lieber Rainer-JGS, hast du mal eine Analyse gemacht? Obacht ist schon wichtig, aber vieles klingt schon sehr nach analytischem Vorgehen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Räbin
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Beitrag So., 15.04.2018, 04:28

Philosophia hat geschrieben: Sa., 14.04.2018, 23:26 Lieber Rainer-JGS, hast du mal eine Analyse gemacht? Obacht ist schon wichtig, aber vieles klingt schon sehr nach analytischem Vorgehen.
Müsste das nicht transparent für Gedankentanz sein, dass es analytisches Vorgehen ist? Der einzige Hinweis wäre für mich ihre Aussage, dass Gedankentanz stark sei und das aushalten würde.

Schmälert eine klare Ansage der Therapeutin (dass es sich hier um analytisches Vorgehen handele) denn den therapeutischen Erfolg?
Wenn nein - ist das Unterlassen dessen dann nicht grob fahrlässig (Gedankentanz äußerte sich zu fühlen, als zerbreche sie .... und wenn sie die Kurve nicht kriegen würde...)?
Wenn ja - dann greift ihr alle in den alnalytischen Prozess ein, indem ihr Gedankentanz darüber informiert und schmälert damit den analytischen Erfolg?

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Räbin
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Beitrag So., 15.04.2018, 04:37

Und damit hat Rainer-JGS genau genommen recht, unabhängig davon, ob er Analyse kennt oder nicht:

Es gilt, sich mutig entgegenzustellen.

Sei es, es handele sich um eine tatsächliche Schwäche der Therapeutin oder sei es, es soll nur so aussehen als ob für den analytischen Prozess.

Der Therapeut ist Dienstleister, das stimmt in beiden Fällen und das sollte von vornherein so klar gemacht werden, dass der Therapeut ganz klar erkennen kann, dass der Patient verstanden hat, dass das so ist. Und das gemeinsame Verstehen dieses Sachverhaltes bildet die Arbeitsgrundlage (eigentlich jeder Psychotherapie).

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Joa
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Beitrag So., 15.04.2018, 06:23

Gedankentanz - Ich glaube, wenn du einen Moment mal rein auf dein Bauchgefühl, deine Intuition hörst, ganz offen und ehrlich!!, dann weißt du, was Sache ist.

Meiner Erfahrung nach... Wenn wir meinen, wir könnten unser Bauchgefühl nicht erspüren (weil die Gedanken zu laut sind etc...), ist es eher so, dass uns die Antwort von da unten nicht gefällt.

LG

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Philosophia
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Beitrag So., 15.04.2018, 07:53

Ich weiß nicht, ob man Analyse als solche so transparent machen kann, um ehrlich zu sein.
Unabhängig davon finde ich es schwierig, wenn hier einige so vehement zum Therapieabbruch raten und dies als scheinbar einzige Lösung verkaufen - genauso wie die Einnahme von Antidepressiva oder sonst etwas für Medis. Keiner von uns steckt in der Situation. Ich schließe mich Joa an und verweise da auf dein Bauchgefühl, liebe Gedankentanz.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Räbin
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Beitrag So., 15.04.2018, 09:34

Philosophia hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob man Analyse als solche so transparent machen kann, um ehrlich zu sein.
Das wäre genau meine Frage: ob das in der Analyse so transparent zu machen ist. Ich vermute nein, um den analytischen Prozess nicht zu stören.

Aber wenn eben nein die Antwort wäre, dann gefährden alle, die sagen, es sei "analytisches Vorgehen" den analytischen Prozess, das ist es, was ich nicht kapiere.

Denn der Betroffene soll doch dann selbst durch den Prozess mit allen inneren Kämpfen durch, das wäre ja dann die Intention der Therapeutin, es eben nicht transparent zu machen.


kaja
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Beitrag So., 15.04.2018, 09:57

Auch ein Analytiker muss sich an Gesetze halten, z.B. daran das er eine Pflicht zur nachweisbaren Patientenaufklärung hat, z.B. über Risiken und Nebenwirkungen und die Chancen die sein Verfahren bietet.

Verletzt er dieses Gesetz verstößt er gegen geltendes Recht. Und ja, auch ein Analytiker ist ein Dienstleister. Der Behandlungsvertrag der mit ihm geschlossen wird, garantiert allerdings nur die zu erbringende Leistung und nicht den Erfolg.

Jetzt kann man natürlich wieder sagen "Ja, aber das ist doch kalte Theorie. Bei der Therapie geht es doch um Beziehung und Gefühl."
Ist richtig. Vieles basiert auf der Beziehung zwischen Patient und Therapeut. Gesetze und Vorschriften sollen aber einen sicheren Rahmen bieten in dem diese Beziehung ihren Platz hat.

Was passiert wenn sich Therapeuten (ein Analytiker ist per Definition auch "nur" ein Psychotherapeut) nicht an diesen Rahmen halten, kann man hier mannigfaltig im Forum nachlesen.
After all this time ? Always.


Widow
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Beitrag So., 15.04.2018, 10:02

Transparenz spricht Kognition und Verstand an. Um Psychoanalyse auf dieser Ebene zu verstehen, hilft auch die Lektüre von Fachliteratur (und das vermutlich sogar besser, als entsprechende Kenntnisse allein aus einer Quelle - dem eigenen Therapeuten/der eigenen Therapeutin - zu beziehen.
Nur hilft dieses kognitive Verstehen allenfalls bis zu einem gewissen Punkt. Um seine psychischen Probleme zu reduzieren (oder gar loszuwerden), müssen auch noch der affektive Bereich angesprochen werden (denn meist existieren Gedanken und Gefühle ziemlich getrennt voneinander) und vor allem das Unbewusste.
- Da hilft kein Lesen und da helfen keine auch noch so transparenten Therapie-Erklärungen, da hilft nur Erleben (oder eben, wenn man eine psychoanalytische Psychotherapie macht, "Erinnern - Wiederholen - Durcharbeiten") und zwar zusammen mit dem/der AnalytikerIn (die/der ja auch die Situation erlebt und sich mit Emotionen und dem Unbewussten normalerweise ziemlich gut auskennt).

@ kaja: Die Patientenaufklärung muss vor Beginn der Therapie stattfinden. Diesmal erhielt ich ein entsprechendes Merkblatt. Da ich ja bereits Erfahrung hatte, eröffneten sich mir dadurch keine Fragen; und ich bezweifle übrigens, dass die Mehrzahl der Therapiepatienten ohne Erfahrungen dieses Merkblatt anders liest als einen Beipackzettel ... Und ich nehme an, dass noch weniger Patienten im Aufklärungsgespräch die Chance nutzen, Fragen zu stellen ... (Stichwort: Patientenverantwortung; aber davon hatten Du und ich es ja schon einmal vor langer Zeit.)
Zuletzt geändert von Widow am So., 15.04.2018, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Räbin
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Beitrag So., 15.04.2018, 10:04

Sehe ich auch so, kaja. Die grundsätzlichen Dinge müssen einfach klar sein und bieten die Arbeitsgrundlage. Mir kommt es so vor, als ob hier grundsätzliche Dinge nicht ausreichend erklärt wurden.

Aber im Speziellen, denke ich, "darf" wahrscheinlich nicht immer ein analytisches Vorgehen offengelegt werden, damit der Patient sich durch sein eigenes Problem durcharbeitet und eine neue Verhaltensweise ausprobiert etc.


Widow
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Beitrag So., 15.04.2018, 10:08

Rechtlich müssen alle TherapeutInnen darauf hinweisen, dass sich während der Therapie das Patientenbefinden phasenweise verschlechtern kann und dass der Patient dann verpflichtet ist, darüber in der Therapie zu sprechen.

Eine detaillierte Aufklärung über das eigene Therapieverfahren muss nicht geleistet werden. - Praktizierende TherapeutInnen sind ja kein Ausbildungsinstitut ...
Zuletzt geändert von Widow am So., 15.04.2018, 10:16, insgesamt 2-mal geändert.

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