Wie verliebt man sich in seinen Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lilly111
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:53

abendrot79 hat geschrieben:Gäbe es einen Kniefall-Smiley, du würdest ihn von mir bekommen
Meinst du den hier? Bild
Aber Tatsache ist doch, dass es immer persönliche Dinge sind in die man sich verliebt!
Stimmt.
Aber wie erklärt sich die "Liebe auf den ersten Blick"?
(... falls das jetzt nicht zu OT wird)

Lilly
... as stubborn as a mule.

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Geheimgeheim
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 22:58

Lisa Lyon hat geschrieben:Hallo GeheimGeheim,
Die TE schrieb
"Ich kenne so etwas nicht, kann es nicht nachempfinden, lese es immer wieder und würde es gerne verstehen."
Meinst du, dein Beitrag hilft ihr zu verstehen?
Geheimgeheim hat geschrieben:Also persönliche Erfahrung damit habe ich keine,
Deine nachfolgenden Theorien sind abenteuerlich
Geheimgeheim hat geschrieben:Vom vereinsamten Menschen, dem sein Bedürfnis nach sozialen Aufmerksamkeiten in die Abhängigkeit treibt, über den Borderliner, der einen Guru sucht

Lisa
och, Lisa jetzt hab ich den ganzen Thread nochmal durchgewühlt und konnte Deinen Bericht über Deine Theraliebe gar nicht finden. Meinst Du, das Du hilfreich bist? Und der Rest war eine lockere Zusammenfassung, der Theorien, die hier schon genannt wurden, lies man erstmal: Du warst doch so begeistert:
Lisa Lyon hat geschrieben:Ich bin überrascht, wie intellektuell zu diesem Thema diskutiert wird, und hier Gefühle analysiert werden.
Interessant auch, dass die User mit den wenigsten persönlichen Erfahrungen mit Ü-Liebe,
überzeugende, aber theoretische Standpunkte haben.
Trägst Du noch was bei? Hast Du eine Standpunkt oder liebst Du?
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir

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Lisa Lyon
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:23

Hallo Geheimgeheim,
Geheimgeheim hat geschrieben:Hast Du eine Standpunkt oder liebst Du?
hm... das beides schließt sich nicht zwingend aus.

Mich interessiert die Frage der TE, eine Antwort habe ich nicht, bin neugierig auf Beiträge hier.

Ich habe übertragungsgeliebt, gelitten und genossen,
mich gefragt, wie kann das sein?


Lisa,
übertragungsgebeutelt trotz liebevoll gelebter Beziehung,
und deswegen immer noch ordentlich verwirrt

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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:47

@all,

ups, ich muss jetzt erst einmal lesen, ist ja sehr viel geantwortet worden seit meinem letzten Besuch hier.
Gruß
Wandelröschen

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gedankenlos
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:51

Also, ich mache eine VT und schlage mich momentan damit rum, dass ich mich sehr zu meinem Therapeuten hingezogen fühle. Ich weiß nicht, ob man das wirklich Verliebtsein nennen kann. Ich könnte jetzt auch keine plausiblen, nachvollziehbaren Gründe nennen, warum es so ist. Selber stehe ich dem ganzen eher skeptisch gegenüber, zumal ich mich schon des Öfteren zu Männern hingezogen gefühlt habe, die eine "autoritäre" Position in meinem Leben eingenommen haben. Wobei mein Partner (ich lebe eigentlich in einer stabilen Beziehung) so eine Rolle nicht einnimmt.
Bezogen auf den Anfangspost kann ich aber leider auch keine Erklärung bieten.

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Corumbra Myosotis
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:51

Versteh auch nicht, daß immer nur die schlechten Seiten daran gesehen werden.

Bei einer schweren Depression kann so ein Verliebtheitsgefühl oder Schwärmerei schon wieder Antrieb geben. Und wenn es halt nun 'mal der Therapeut ist, weil man sich ewig isoliert hat, mein Gott, was ist daran so schlimm oder ungewöhnlich? Die sind ja alle auch Menschen und bei jedem schimmert davon auch (mal mehr mal weniger - je nach Therapieform und Typ) etwas durch. Hinzu kommt, daß viele auch in einer Therapie lernen, das erste mal wieder Gefühle zuzulassen - und wer ist dann grad da? (Die üblichen Übertragungspunkte wurde ja schon zahlreich erwähnt.)

Ich bin bzw. war "persönlich betroffen" und es war gut. Ich hab ihn das erste Mal gesehen und dachte "Man, das ist ja 'ne Schnitte." Und ich hatte auch zeitweise eine Phase, wo ich glaubte "Oh mein Gott, ich bin in meinem Therapeuten verknallt, wie bescheurt ist das denn?!"
Und es hat mir damals gut getan, ich hab tatsächlich nach Monaten mal wieder gelächelt, hatte soetwas wie eine "gute Stimmung", im Verhältnis gesehen, und hab mich auf ihn gefreut.
Allerdings hat sich das wieder abgebaut. Was sicherlich einige positive Dinge mit sich bringt aber eben auch negative, weil das Obengenannte eben nicht mehr da ist.
-
"It is not nor it cannot come to good:
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candle.
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:55

Dysfunction, wenn man schwer depressiv ist, was ja auch eine Gefühlskälte beinhaltet, wie kann man da solche Gefühle entwickeln? Mir ist das jetzt völlig unklar.

Und wenn es bei dir so ist, hat es denn irgendwas gebessert oder bewirkt?

candle
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Corumbra Myosotis
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Beitrag Sa., 21.01.2012, 23:58

Wenn Depressive alle nie mehr zu Gefühlen fähig werden, wäre die Erde viel leerer ...
Und es war auch eher generell gemeint.

Temporär, candle. Steht doch oben.
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candle.
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:01

Letztlich ist ja eh nicht die Übertragung das Problem, sondern die Auflösung.

Hatte es denn bei dir was mit Übertragung zu tun?

candle
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Wandelröschen
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:02

abendrot79 hat geschrieben: Patient hat ein Problem = ist hilflos, fängt eine Therapie an > Therapeut verhält sich postiv / empathisch, will Vertrauen aufbauen, damit die Therapie klappen kann > Patient lässt sich darauf ein, fühlt sich geborgen, baut Vertrauen auf > Therapie läuft, Patient öffnet sich > Therapeut verhält sich weiterhin positiv, gibt dem Patienten das Gefühl, ich bin für dich da, ich glaube an dich, ich gebe dir, was du bisher nicht bekommen hast (verlässliche Beziehung) > Patient kann sein Glück kaum fassen, tatsächlichen jemanden gefunden zu haben, der ihn nicht verlässt, der ihn versteht, der ihn nicht abstempelt,
Genau bis dahin kenne ich es und kann es nachvollziehen
abendrot79 hat geschrieben: > Patient schwelgt in Glück,vergisst dabei, dass es keine private Beziehung ist, sondern nur eine therapeutische Beziehung > Patient fängt an seinen Therapeuten zu bewundern, will immer mehr von ihm haben > Therapie läuft weiterhin gut, Patient bekommt weiterhin im Rahmen der Therapie Zuwendung > Patient bewundert nicht mehr nur, sondern vergöttert seinen Therapeuten > Patient ist verliebt .... (was aber meiner Meinung nach nichts mit echter Verliebtheit zu tun hat, sondern allein mit der Tatsache, dass viele Patienten auf einmal etwas bekommen, was sie nicht kennen und sich schlichtweg in diese Tatsache verlieben. Den Menschen der ihnen das gibt, kennen sie ja gar nicht wirklich!)
Sie verlieben sich also nicht in die Person, sondern in das, was sie von der Person bekommen, die Person wäre also austauschbar, könnte demnach auch komplett unattraktiv sein und als Person eigentlich nicht ins Beuteschema passen. Interessanter Gedanke, muss ich mal weiter spinnen.
Gruß
Wandelröschen

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Corumbra Myosotis
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:08

Nein candle, nach reichlicher Selbstanalyse kann ich das ausschließen, denke ich.

Bei mir hat das damals eben das menschliche, das, was eine Persönlichkeit ausmacht, bewirkt.
Allerdings hat es wieder abgenommen, je mehr in der Therapie schief lief, also viellecht doch Übertragungsaspekte, aber das ist ja sowieso OT.
-
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Wandelröschen
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:15

Mary-Lou hat geschrieben: Es heißt ja oft, dass der Therapeut idealisiert wird und es dann häufig zu (Übertragungs-)Lieben kommt.
Idealisieren könnte ich einen Thera aber doch nur, wenn er sich als „perfekt gibt“, also immer professionell, keine Fehler und Macken erkennen lässt, was ja nur geht, wenn er auch total distanziert ist, so dass ich alles Gute/Tolle in ihn hineinphantasieren könnte.
Also würde ein Thera, der sich als Mensch zu erkennen gibt, auch mal einen Fehler macht (und ihn einräumt, sich entschuldigt, …) keine Projektionsfläche zum Idealisieren bieten und damit die Chance zum Verlieben verkleinern.
Gruß
Wandelröschen

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candle.
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:17

Nee Wandelröschen, ich denke es spielt keine Rolle wie der Therapeut sich gibt.

candle
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leberblümchen
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:38

Wandelröschen, ich denke nicht, dass der Therapeut austauschbar wäre.

Ich bin nicht verliebt, aber grundsätzlich finde ich zum Beispiel einfühlsame Männer ausgesprochen attraktiv! Attraktivität kann ich nicht am Aussehen festmachen; dazu sind die Männer, die mich 'aufregen', viel zu unterschiedlich. Und selbst wenn ich eigentlich bestimmte Merkmale theoretisch attraktiv finde, kann es sein, dass ich mich plötzlich in jemanden vergucke, der diese Merkmale gar nicht aufweist.

Und insofern vermute ich, dass ich vielleicht nicht die Einzige bin, die es attraktiv findet, wenn ein Mann zuhören kann und kluge Fragen stellt oder kluge Antworten gibt. Ich meine, das sind doch wesentliche Kriterien bei zwischenmenschlichen Beziehungen, oder?

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Wandelröschen
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Beitrag So., 22.01.2012, 00:44

Mary-Lou hat geschrieben:Können Gefühle denn wirklich unecht sein? Oder ist es nicht viel mehr die falsche Wahrnehmung dieser Gefühle?
Mit deiner Aussage kann ich was anfangen, da ich selber Probleme damit habe, einige eigene Gefühle wahrzunehmen, bzw. interpretiere ich einige Wahrnehmungen/Gefühle nicht richtig.

Das würde also heißen, dass die Patienten, die Probleme mit der Wahrnehmung und Interpretation ihrer eigenen Gefühle haben (das sind ja bestimmt nicht wenige, die eine therapie anfangen) ein erhöhtes Risiko zum Verlieben haben.
Gruß
Wandelröschen

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