Zyprexa Absetzen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Elena Malika
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Beitrag Fr., 01.05.2009, 19:22

Little Buddha

Finde es super, wie du versuchst, die Medikamente abzusetzen. Eine begleitende Psychotherapie möchtest du nicht machen? Vielleicht lernst du dann, mit deinen Gefühlen umzugehen, die ja jetzt alle wieder hochkommen. Aus meiner Sicht ist es sowieso unverständlich, wie du so lange Medikamente genommen hast, aber keine Therapie gemacht hast?

Ich mein, es muss doch einen anderen Weg gehen, mit solchen Dingen umzugehen, als die Symptome einfach zu bekämpfen!

Grüsse Saarita, die seit kurzem auch auf AD's ist...
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littlebuddha
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Beitrag Mo., 04.05.2009, 09:16

Hallo Reh und Saarita,
danke für eure Kommentare!

Ich glaube nun auch dass das Absetzen viel zu schnell geplant war, ich wollte nach fünf Jahren in nur 10 Wochen runter auf Null. Es ging/geht mir tatsächlich schlechter, von krassen Schlafstörungen (mit seltsamen und teils grotesken Träumen, die etwas Angst machten) bis hin zu starker sozialer Isolation.

Nun mein neuer Plan: Diese Woche erster Termin beim Therapeuten. Neuen Psychiater suchen, der mich nicht so dogmatisch als 5mg-Mensch betrachtet und sonst nix zulassen will. Auf jeden Fall brauche ich Hilfe und Unterstützung. Was die Pillen angeht habe ich vor, es jetzt mit 2.5mg jeden zweiten Tag zu versuchen. Das eine ganze Zeit lang, wie es mir damit geht. Wenn es nicht geht halt wieder hochdosieren auf 2.5mg täglich (was mir aber schon zuwider wäre). Erst wenn alle Stricke reißen werde ich wieder hochdosieren.

Das Schlimmste zur Zeit sind diese schrecklichen Schlafstörungen bedingt durch das hoch- und runterdosieren mit den Pillen. Das macht mich so richtig fertig mit der Zeit, immerhin geht das jetzt schon seit Ende Januar so. Mal ne Woche ganz normal schlafen, dann wieder ne Woche mit Störungen, mal eine Woche kaum Schlaf, dann wieder sehr gut. Ich gebe zu: Sobald ich 2.5mg täglich nehme schlafe ich hervorragend. Wenn ich es reduziere kommen teils starke Belastungssymptome und ich denke in der Einschlafphase im Unbewussten an meinen größten Stressor, was mich oft mehr als zwei Stunden beunruhigt im Bett rumwälzen lässt, bis ich einschlafe.

Einen Kommentar noch zur Neuroleptika als Potenzblocker: Das stimmt! Von Anfang April bis etwa Ende April, als ich kaum NL nahm, hatte ich viel weniger Probleme einen "hoch" zu bekommen als unter NL. Bzw. er war "stabiler". Dabei nahm ich ja schon eine relativ geringe Dosis. Ich erinnere mich an die Klinik (ich stand unter hoher Dosis, vielleicht 20mg Zyprexa) dass ich beim besten Willen keinen hoch bekam, auch ein angestrengter Versuch der Selbstbefriedigung blieb bei einem Versuch. Das hat nix mit Psychose oder so zu tun, sondern mit den Pillen. (Ich kann nur über Antipsychotika sprechen, bei AD weiß ich es nicht - keine Erfahrungen)

Was mir übrigens Mut macht: Ich stehe seit über drei Monaten in völliger "Unterdosierung" - wie mein alter Psychiater sagte. Obwohl ich wieder psychische Probleme haben, bin ich bisher nicht psychotisch und verrückt geworden. Das größte Problem derzeit sehe ich in den regelmäßigen Schlafstörungen, die mich wirklich fertig machen, sowohl körperlich wie mental. Was mir auch Angst macht ist eine schleichende Verschlechterung des Gemütszustands hin zu depressiv. Das muss ich beobachten.

Weitere Berichte folgen. Ich hoffe ich kann durch meine Erfahrungen anderen helfen. Darum mache ich das hier.
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littlebuddha
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Beitrag Do., 14.05.2009, 23:08

Seit ca. 5 Tagen, bei Einnahme alle zwei Tage, nach abendlicher Einnahme komisches Gefühl im Brain (heute bereits das dritte mal in Folge). Unangenehm. Leichte Kopfschmerzen und komisches Körpergefühl, so als fliege ich schwerelos im Weltall. Gefühl sehr komisch zu beschreiben. Habe Angst dass ich sterbe durch Zyprexa, dass es mich umbringt. Das NUR nach Einnahme!

Brain fühlt sich... komisch an. Anders, unangenehm anders, sobald das Zeug zu wirken beginnt. So als könnten jeden Moment die Lichter ausgehen. Als könnte das Brain jederzeit "abstürzen". Habe Angst. Wenn ich längere Zeit hier nichts poste bin ich abgekratzt. Nennt sich wohl in Zusammenhang mit dem Zyprexa "plötzlicher unerklärlicher Todesfall", wie es auch im Beipackzettel drin steht.

Der alte Doc meinte, unregelmäßige Einnahme wäre nicht gefährlich. Na ob das stimmt? Wüsste aber auch nicht, wie ich das Zeug noch weiter runderdosieren soll, 2.5mg sind ja das niedrigste, meine Idee war das nur alle zwei Tage zu nehmen.

Das könnte eine Strategie der Pharmafirmen sein, die Hürde von 2.5mg auf 0 recht hoch zu machen, um den Ausstieg schwierig zu gestalten. 1 oder 1.5mg wären super. Oder Tropfen oder wie auch immer.

Lebt zufrieden und glücklich! Euer
Littlebuddha
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littlebuddha
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Beitrag So., 17.05.2009, 14:00

Letzte zwei Einnahmen waren OK, keine Probleme.

Hatte sogar gestern das Gefühl, vor der Einnahme auf einer Feier sehr introvertiert zu sein mit starker Tendenz zur Negativsymtomatik (kann es gar nicht beschreiben, ich war einfach nicht ganz da bzw. überhaupt sehr teilnahmslos, grübeln und dachte sehr sehr stark ich würde meine beste Freundin sehr nerven, ging ihr darum aus dem Weg, mied Kontakt, klassisch eben), ca. 45min nach Einnahme blühte ich wieder auf und "war wieder da" (das meine ich wirklich wörtlich). Fühlte mich da echt ganz anders, wieder lebendiger. Krass komisch. Wo ich vorher ne Stunde lang schweigsam und teilnahmslos in lebhafter Gesellschaft saß, war ich nun zwar nicht perfekt, aber doch wieder aufmerksamer und teilhaftiger.

Tja, es scheint als wäre ich so ein klassischer Negativsymptomatiker. (So in etwa wie in dem Film "Zeit des Erwachens", natürlich nicht so extrem).
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Reh
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 19:46

Hallo LittleBuddha,
wie geht es dir inzwischen. Du hast hier schon länger nix geschrieben. Ist alles in Ordnung?

LG Reh

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littlebuddha
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Beitrag Mi., 10.06.2009, 18:19

Hallo Reh!

Ich kämpfe ziemlich mit meiner psychischen Situation, studiere aber weiter wie bisher. Negativsymptomatik hat ohne Steigerung der Dosis von alleine nachgelassen erst mal. Sorge mich dennoch, ob ich langsam in eine Psychose abrutsche. Es ist ein auf und ab. Sozusagen Achterbahn der Gefühle irgendwie. 10 Tage war es ziemlich schlimm, dann ohne Änderung der Dosierung etwa eine Woche wieder total gut, jetzt ist es wieder etwas schwieriger geworden und ich spüre wie mich gewisse Dinge mehr belasten (Freunde, Familie, WG). Nächste Woche gehe ich zur Ambulanten Station im Krankenhaus, Vorstellungstermin. Therapie läuft auch an, denke aber der Therapeut ist nicht kompetent für das Thema. (hat mir aber gleich ohne Wartezeit Termine geben können, das war der Vorteil; schlecht ist er ja auch nicht)

Ich merke jedenfalls wie es mir gut geht bis gewisse Dinge passieren die mich belasten, dann wird es schwieriger und ich "struggle" (wie man im Engl. so schön sagt).

Ach ja, ich nehme zur Unterstützung des natürlichen Schlafes Baldrian/Hofen, und ich habe das Gefühl es wirkt leicht unterstützend, dh der Schlaf ist dadurch besser möglich, nicht perfekt, ich habe mittelschwere Einschlafprobleme und wache früh auf, aber immerhin schlafe ich auch wieder ein und habe ca. 8 Stunden Schlaf erst mal.

Mein Lebenstil ist derzeit recht bescheiden, ich achte darauf nicht zu spät ins Bett zu kommen bzw. lange auszugehen. Trinke viel viel Tee abends (Kräuter). Verzichte völlig auf Alkohol, rauche sowieso nicht. Versuche vorm Schlafengehen schöne Bücher zu lesen (Kinderbücher! zB "Momo") und ruhige Musik zu hören.

Bis bald,
Littlebuddha
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Reh
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Beitrag So., 14.06.2009, 06:29

Hallo Littlebuddha,
achterbahn der Gefühle hatte ich auch. Das hat Monate gedauert bis das weg war. Ich habe ja erzählt, das ich seit Dezember keine Medis mehr nehme. Danach 5 Monate Gefühlsschwankungen. Seit ungefähr 5 Wochen habe ich mich endlich wieder. Seit drei Wochen ist meine Energie fast komplett zurück und unternehmungslustig bin ich auch wieder.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen. Denk nochmal darüber nach dir Zyprexa Schmelztabletten zu besorgen, die darfst du teilen. Zwar gibt es die nur mit 5mg, aber mit einem Tablettenschneider solltest du die locker in 4 teile bekommen. Dann kannst du jeden Tag etwas nehmen und ich denke, dass du dich dann wohler fühlen würdest.

Ich schlafe nur noch 7-8 Stunden täglich, selbst am Wochenende schaffe ich nicht mehr und ich bin zum totalen Frühaufsteher geworden. Auf Alkohol verzichte ich auch und trinke abends Einschlaftee. Versuch möglichst Belastungen aus dem Weg zu gehen, bzw. entzieh dich möglichst solchen Situationen.

Was mir auch sehr geholfen hat, war Vitamit B12. Das nehme ich jetzt seit 60 Tagen.

LG Reh

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littlebuddha
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Beitrag Mi., 17.06.2009, 09:05

Danke, Reh,
das waren sehr gute Informationen. Vor allem machen die Mut.

Mir geht es jetzt wieder Recht gut bei gleichbleibenden 2.5mg alle zwei Tage.

Heute gehe ich in die Klinik (Ambulanz) und hoffe da ergeben sich neue Therapie-Wege. Dummerweise ist es eine psychiatrische Station, aber laut webpage machen die mehr als nur Pillen ausgeben. Mal sehen, ich warte auf den Termin schon sechs Wochen und habe große Hoffnungen - hoffentlich werde ich nicht enttäuscht. Vielleicht können die mir Schmelztabletten verschreiben; zuvor frage ich lieber noch mal, ob der Wirkstoff gleichmäßig in der Pille verteilt ist (um sie zu vierteln).

Wie gesagt geht es mir derzeit wieder ganz gut. Was mich einzig stört ist eine oftmals Unlust auf soziale Beziehungen, aber die hatte ich immer schon, auch unter Zyprexa. Außerdem gibt es dann auch wieder Tage/Situationen, wo ich sehr gesellig bin.

Jetzt wo ich meine Probleme wieder voll vor mir stehen habe, die vorher von Zyprexa verdeckt wurden - u.a. meine ernsten Probleme mit Frauen und Liebe/Sexualität haben mich in die Hände der Psychiatrie gebracht -, kann ich versuchen es anzugehen und es zu lösen. Glaube ehrlich gesagt nicht, dass es geht und habe mich schon an den Gedanken gewöhnt, so weiterzuleben (allein). Jedenfalls hat mir Zyprexa nichts geholfen, sogar gegenteilig mir durch die betäubende Wirkung Zeit genommen, das Problem anzugehen.

Was ich noch sagen will: Der Buddhismus gibt mir unheimliche Kraft. Ich denke ohne die Lehre des Buddha wäre es für mich sehr hart, zu überleben. Durch ihn weiß ich, dass ich leer bin ohne substantielles Ich, und dass zwar Leiden, aber kein Leidender existiert. Gott spielt keine Rolle. Ich muss loslassen und akzeptieren. Es ist so nüchtern und pragmatisch ohne all das Gerede über Gott etc. Alles ist prozesshaft und entsteht und vergeht in stetigen Wandel. Alles. Außer Nirvana gibt es nichts unbedingtes (also ohne Bedingungen/Ursachen entstandenes) in der Welt, und alles was bedingt ist muss vergehen (selbst die Pyramiden zerfallen).

LG,
Littlebuddha, der jetzt in die Ambulanz fährt
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Reh
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Beitrag Mi., 17.06.2009, 19:31

Hallo LittleBuddha,
ich hatte nach der Psychose keine Lust mehr auf Menschen, weil mir die Gespräch plötzlich alle irgendwie zu oberflächlich waren. Jetzt geht es wieder. Hin und wieder gehe ich raus, aber ich sorge auch dafür dass ich noch genug Ruhe bekomme.

Wenn du schon erkannt hast, welche Probleme dich in die Psychose geführt haben, dann arbeite an deinen Problemen. Glaub mir es lohnt sich sehr. Ich habe das auch gemacht, bzw. bin ich noch da bei und ich bereue kein Stunde bei meinen Thera. Es ist nicht einfach seinen Problemen ins Auge zu schauen, aber es ist möglich. Ich wünsche dir allen Mut und alle Kraft dieser Welt das ebenfalls zu tun. Du wirst es schaffen, ganz bestimmt und ich drücke dir weiterhin die Daumen.

Wie war es in der Institutsambulanz?
LG Reh

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littlebuddha
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Beitrag Di., 23.06.2009, 21:32

@ Reh: Die Ambulanz war ein Flopp, es hat zu nix geführt bzw. war nur so eine Art Beratung. Meine fünf Wochen währende Hoffnung wurde wie erwartet enttäuscht. Sie empfahl mir sogar, zum alten Arzt zurückzugehen. Habe mich auf die Warteliste der Tagesklinik gesetzt, weiß aber nicht wirklich ob ich das machen will.

Seit nun Mitte Juni auf 2.5mg alle drei Tage. Spüre verstärkt sozialen Rückzug und Desinteresse an Menschen und anderem Geschlecht/Liebe. Ich denke ich habe Angst, verletzt zu werden und gehe daher erst gar keine engen Beziehungen ein. Ich lebe quasi abstinent von größeren Emotionen. Habe eine Frau kennen gelernt, die mich eventuell mag. Kann ihr nix zurückgeben, von mir kommt nix. Bald wird sie ihr Interesse verlieren. Also versuche ich gar nicht erst, mich auf diese Frau einzulassen. Ich weiß dass ich daran Schuld bin, kann es aber nicht ändern. Einfach über sich ergehen lassen, in zwei Wochen ist die Bekanntschaft dann auch ruiniert so wie die 30 zuvor auch. Nur im Gegensatz zu damals ist es mir jetzt gleichgültig.

Das hat alles seine Ursachen. Nur sind die ultimativen Ursachen nicht in der Gehirnchemie, sondern in meiner persönlichen Geschichte zu suchen, die mein Gehirn erst zu dem gemacht haben was es ist. Kann mir keiner sagen, emotionale Vernachlässigung und prägende Ereignisse manipuliere nicht das limbische System!
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Elena Malika
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Beitrag Di., 23.06.2009, 21:56

Und für dich gibt es keine Möglichkeit, mit dem Medikament zu leben? Ist es nicht viel anstrengender/härter, dieser tägliche Kampf mit den eigenen (sozialen) Problemen zu führen als ein Medikament zu nehmen? woher weisst du, dass das Arbeiten an deinen Problem zu etwas führt? Betreibst du nicht zu viel Aufwand gemessen am Nutzen?

Diese provokanten Fragen mal in die Runde geworfen.

Gruess Saarita
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 11:31

Hallo Saarita,
man könnte das so sehen wie du es beschreibst. Ich habe aber drei Gründe, warum ich ohne Medikament leben möchte (oder wenn es sein muss mit einer Mini-Dosis; mit dem vorigen 2.5mg jeden zweiten Tag wäre ich halbwegs zufrieden, weil ich ein gutes Gefühl hatte und die Dosis für sehr gering halte).

1. Ich denke, ich könnte es schaffen diese Probleme zu lösen, statt vor ihnen davon zu laufen und mich mit Zyprexa zu betäuben. Es ist eine Art Flucht. Erst wenn ich merke, dass das Problem unlösbar ist (die Therapie also nicht fruchtet), würde ich das Zyprexa "gerne" nehmen. Es ist ja auch nicht mehr so wie vor einigen Monaten, dass ich absoluter Feind wäre dieser Pillen, denn ich denke sie helfen schon irgendwie - erstmal! Dann sollte der Patient, wenn er nicht wirklich schwerer Fall ist, versuchen selbst klar zu kommen. Gerade bei mir glaube ich dass ich schwere emotionale Störungen habe, die vielleicht nicht lösbar sind, die ich aber wenigstens wieder mal versuchen will anzugehen. Diese Blockade aufzubrechen, ist mein Ziel. Bisher hat es nicht geklappt, aber unter Zyprexa war ja keine Not dazu.

2. Das Medikament hilft auch nicht absolut gut. Es macht es etwas einfacher, es hilft vielleicht 20-30% (was schon total viel ist für meine drückenden Probleme!)

3. Es gibt mir einfach ein schlechtes Gefühl, zu wissen, dass ich meine Probleme nur mit Pillen unter Kontrolle halten kann. Es nimmt mir meine Mündigkeit, mein Selbstbewusstsein. Denn ich glaube Geistesstörungen sind KEIN reines biologisches Schicksal (auch wenn genetische Faktoren meiner Meinung nach zu 50-60% eine Rolle spielen), sondern sind entstanden im Lebenslauf.
saarita hat geschrieben:Ist es nicht viel anstrengender/härter, dieser tägliche Kampf mit den eigenen (sozialen) Problemen zu führen als ein Medikament zu nehmen?
Das kritisiere ich ja sowieso an unserer Mentalität: Immer wenn es schwierig wird, den Weg des geringsten Widerstands nehmen (in meinem Fall also Pillen schlucken, statt sich dem Problem zu stellen). Dabei ist der Weg des geringsten Widerstands nur am Anfang gepflastert! Was ist wenn ich die Pillen nach 7, 8 Jahren nicht mehr vertrage? Spätdyskinesien entwickle? Etc.
saarita hat geschrieben:Betreibst du nicht zu viel Aufwand gemessen am Nutzen?
Na ob sich der Aufwand lohnt sehe ich ja erst später, vielleicht erst in einigen Jahren, ich erwarte keine kurzfristige Lösung, das wäre ja reine Dummheit. (Vielleicht ist es auch reine Dummheit, diese Dinge verändern zu wollen, aber ich muss einfach diese Erfahrung machen)

Dank dir aber, dass du diese Fragen gestellt hast!
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Reh
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Beitrag So., 05.07.2009, 06:28

Hallo Littlebuddha,
wie geht es dir inzwischen. Habe lange nichts von dir gelesen.

Lg Reh

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Beitrag So., 05.07.2009, 23:46

Hallo liebes Reh!
Bin fast runter, nehme ca. alle drei Tage 2.5mg. Fühle mich ganz gut, eigentlich keine Frühwarnsymptome oder gar psychotisches Erleben. Doch: Vorgestern einen richtig üblen Alptraum, so was habe ich noch nie erlebt. Es ging irgendwie um Psychopillen und die Psychiatire und einen Freund der mich verrät. Ich hatte so eine Heidenangst, wurde wach und dachte ich dreh völlig durch. Ich war 20 Minuten völlig baller baller. Nahm entgegen den Plan um ca. 4 Uhr morgens die Pille (sollte planmäßig erst am Abend kommen), aus Angst durchzudrehen. Tagsüber dann OK und keine weiteren Vorkommnisse.

Was mir allerdings sorgen macht: Ich verhalte mich einigen alten (und guten!) Freunden gegenüber teils ziemlich kaltherzig, weil Dinge, die mich schon früher an ihnen störten, nun wirklich sehr stören. Außerdem bin ich enttäuscht, dass sie mich nicht so sehr unterstützt haben und kaum Zeit für mich hatten. Ehrlich gesagt suche ich neue Freunde und Bekannte und möchte den Kontakt am liebsten sehr einschränken. Habe kaum noch Lust auf diese Freunde. Es bereitet mir Sorgen, weil ich las, dass Intoleranz etc. gegen Freunde/Familie etc. ein Frühwarnsymptom sein können. Andererseits denke ich mir, dass ja klar ist dass man ohne Psychopillen irgendwie anders ist und diese Freundschaften waren nun mal Psychopillen-Freundschaften, das heißt in der Zeit aufgebaut.

Außerdem lerne ich gerade neue Leute kennen, neue WG etc. Studium bald vorbei, da denke ich halt auch an die Zeit danach und da spielen diese Freunde keine große Rolle (die Wege trennen sich dann nämlich und ich bin realistisch genug zu wissen dass diese Freundschaft das nicht lange überstehen wird). Da lag schon lange was im Argen...

Na und dann gab es da so eine Frau in den letzten zwei Wochen, mit der es richtig mies zuging. Ich finde, sie spielte mit meinen Gefühlen und ein übles Psychospiel (auch wenn sie das vielleicht nicht absichtlich tat). ZB kuschelten wir und küssten uns erst. Einige Tage später bekam ich nen Korb. Wieder nur wenige Tage später besuchte ich sie "nur als Freund". Sie fing wieder an zu kuscheln und dass sie mich vermisst hat etc., umarmte mich etc. Sagte was von Gefühle unklar blabla. Ich verwirrt, doch sie überzeugte mich und ich fand Vertrauen. Nur zwei Tage später wieder ein Korb! Mir ging es so dreckig und ich sagte ihr wie sehr sie mir weh tut, doch SIE fühlte sich in der Opferrolle (und sie wurde am Telefon wieder völlig hysterisch und heulte rum etc., wobei ich gar nichts Schlimmes getan hatte). Ich breche die Bekanntschaft nun ab und sagte ihr das. Hoffe sie lullt mich nicht wieder ein, denn DIESE Frau tut mich ganz sicher in die Klappse bringen.
Kurze Rede, langer Sinn: Heute ging es mir sehr dreckig, doch später ging es mir von ganz allein wieder viel besser, ganz ohne Pille. Das habe ich allein geschafft, früher dachte ich es wäre durch die Pilleneinnahme, aber nein! Meine Stimmungen werden ohne Pillen besser und schlechter.

Dienstag zum alten Psychiater. Mal schauen was der wieder von mir will. Der rief sogar mal von sich aus an, um mich zurückzuholen, weil ich drei Monate nicht da war (warum auch? der will mir ja nicht helfen) Ich gehe hin weil ich gerne noch einige Monate ärztliche Begleitung haben mag. Pillen will ich keine, AUSSER es geht halt nicht (was ich erst in den nächsten Monaten sehen werde).
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Reh
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Beitrag Di., 07.07.2009, 18:21

Hallo LittleBuddha,
wie du bereits sagtest, du hattest einen Alptraum. Hast du in der Psychiatrie was schlimmes erlebt oder eine von diesen miesen Zwangseinweisungen? Das könnte den Traum erklären. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich konnte mich an die wirklich miesen Sachen erst richtig erinnern, als ich von den NL runter war und überhaupt konnte ich die ganze Psychosegeschichte erst danach verarbeiten.

Meinen Freunden gegenüber hatte ich mich auch zurückgezogen. Mir waren die Gespräche einfach zu oberflächlich und ich habe in der Psychose auch erst gemerkt, wem an mir wirklich etwas liegt. Es gibt auch Menschen die angefangen haben mir vorzuwerfen, dass ich nicht mehr so gefühlvoll und warmherzig bin, aber ohne NL habe ich einfach lange Zeit gebraucht um mein Gefühlsleben wieder in die Waage zu bekommen. Mach dir doch einfach mal ne Liste was dich an deinen Freunden stört und zeig die einem völlig unbeteiligten. Dann wirst du ja sehen, wie intolerant du bist.

Bei der Geschichte mit der Frau denke ich, dass sie selbst ziemliche Probleme hat. Sie spielt das Spiel "Komm her - geh weg". Bleib lieber weg.

Wie war dein Psychiatertermin?
LG Reh

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