Wie der negativen Übertragung Raum geben?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stehaufmädchen
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 11:58

Hallo hungryheart,

ertmal danke für deine Bemühung mich zu verstehen.
hungryheart hat geschrieben:du, ich glaube deine Verwirrung wird auch im text spürbar. Ich meine, teilweise zu verstehen, was du sagen willst. Aber so richtig verstehe ich es nicht.
weil WELCHER Teil unverständlich ist?!
Oder ist die Gesamtheit von allem unverständlich...
Bin ja schonmal glücklich, daß die Verwirrung spürbar wird.
hungryheart hat geschrieben:Was ich rauslese...
Du willst, dass du ihm wichtig bist, weil du verliebt bist und willst, dass er möglichst viel von den Gefühlen erwidert.
(da geht es ja dann aber gar nicht nur um Wut, sondern eher darum, ihn zu "spüren".....
Ja dann wäre das ja erst recht widersprüchlich, denn in meiner Erfahrung sieht es ja bisher so aus:
Sobald ich es schaffe mich zu zeigen, komme ich "in Berührung" mit ihm und kannihn "spüren". So war das bisher.
dann sollt ich ja grade drauflos!

Aber ich KANN nicht!
Also WAS bremst denn jetzt da?

(Übrigens WEIß ich, daß er meine Schwärmerei nicht erwidern wird, sondern daß das der Sturm in MEINEM Wasserglas ist. Ich GENIEßE eher, daß ich mich endlich mal bewusst einlassen KANN. Und ich weiß, daß es irgendwann vorbeigehen wird, bis ein kleiner erträglicher Rest mit dem sich gut leben läßt bleiben wird Kann ja sein, daß es noch heftiger wird aber ich habe das Vertrauen, daß wir da noch rangehen um es aufzulösen und wenn nicht? Wenn nicht, dann ist das ja die Steilvorlage zur Entidealisierung)

lg
stehaufmädchen
Zuletzt geändert von stehaufmädchen am Fr., 06.11.2009, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.

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metropolis
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 11:59


stehaufmädchen hat geschrieben: aber hast Du das GEfühl es ist deinem T WICHTIG,?
Ja, definitiv, ihm ist manchmal sogar wichtiger als mir
ich denke bei meinem nämlich NICHT!
Bist du dir sicher. Ich hatte jetzt nicht diesen Eindruck. Das Rollenspiel war doch sein Vorschlag, oder? Das heißt, er will die Aggressionen mit dir bearbeiten.
Bei ihm hab ich echt mal das Gefühl, ich könnte vor Wut kochen oder explodieren und er würde nur müde lächeln. Ich habe Angst mich total lächerlich zu machen. DAS ist es!
Ich verstehe was du meinst. Meine Einladungen zum Streit nimmt mein Thera auch nicht an, als würde er meine Wut schon sehen wollen, ohne aber selbst Emotionen mit reinzustecken. Er sitzt dann immer gefasst und freundlich zugewandt da, mit einem Lächeln auf den Lippen. Und wie soll ich da wohl "ausflippen"? Ich brauche jemanden, der mitmacht, einen Konterpart, dann würde ich mich nicht so ausgeliefert fühlen. Das habe ich ihm schon alles ausführlich erklärt, aber die Fronten sind irgendwie noch nicht so geklärt, dass er tatsächlich mit mir streiten würde.
Ja, da habe ich ebenfalls ein bisschen Angst davor mich lächerlich zu machen oder zumindest verletzbar zu sein.


Aber irgendwie gibt es auch eine gewisse Höflichkeitsblockade. Ich sagte mal zu ihm: "Ich kann doch niemanden beleidigen den ich sieze"

metropolis hat geschrieben:Kannst du dir denn zumindest theoretisch vorstellen, wie das aussehen müsste, wenn du deine Wut ausdrücken würdest?
Ups, nein! Du?
Malst du dir nicht in deinem Kopf aus, wie es wäre, wenn du wütend werden würdest. Also ich habe da schon ein Kopfkino am Laufen, wo ich durchspiele wie wir uns streiten. Nur an der Umsetzung haperts noch.


es wäre wichtig für mich, daß es ihm wichtig ist, ....
Ich finde diesen Wunsch vollkommen verständlich. Wenn dein Thera in dieser Sache hinter dir stehen würde, dann könntest du dir etwas sicherer sein, dass deine Aggressionen für eure therapeutische Beziehung nicht schädlich wäre. Du möchtest ihm ja nicht schaden, so dass er sich vielleicht noch von dir abwendet. Und gerade wenn man verliebt ist (ich bins nämlich auch), ist die Angst vor Ablehnung besonders groß. Da möchte man den geliebten Menschen auf keinen Fall verlieren.
Ich habe echt Angst mich verletzlich zu machen, wenn ich anfange, starke Emotionen zu zeigen.
Da steht eine Sperre! Es ist das "Zeigen" an sich, welches mir Angst macht.

Richtig, richtig. Das drüber reden mag ja noch gehen, aber das Zeigen ist eine ganz andere Sache.


Ich komme mir auch immer wieder vor, wie in einem Leistungswettbewerb, obwohl ich diesen Mechanismus bereits entlarvt hatte und den selbst blödsinnig finde.
Da kann man noch so gut erkannt haben, gegen manche Mechanismen kommt man nur schwer an.

Hungryheart, Metropolis, kann man das verstehn?
Also ich schon, die Parallelen bei uns sind echt frappierend.
Ich wäre froh, wenn mir da mal jemand aus der Verwirrung helfen kann?!
ich bräuchte auch immer noch ein paar Denkanstöße um an meine negativen Gefühle ranzukommen.



LG

metropolis
Zuletzt geändert von metropolis am Fr., 06.11.2009, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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ballerina
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 12:01

Hallo Stehaufmädchen!

Ich klinke mich einfach mal ungefragt hier ein, weil ich Deinen Text so gut nachvollziehen kann. Er hätte von mir stammen können. Genau diese scheinbaren (oder doch offensichtlichen?) Widersprüche, die Angst vor der Hingabe, dem Ausgeliefertsein usw. Ich habe es mittlerweile auch geschafft zumindest das Gefühl der Liebe zulassen zu können (in der Tiefe im übrigen das erste Mal, was die Therapiesituation im Moment nicht ganz einfach gestaltet ), aber sobald es an die Wut geht, bin ich wieder wie blockiert. Ich kann zwar wunderbar sachlich analytisch darüber sprechen, aber fühlen kann ich es nicht. Es ist bei mir auch genau diese unsägliche Angst sich lächerlich zu machen, sich vollkommen preiszugeben. Da hat die Erziehung meiner Eltern eben ganze Arbeit geleistet Und die sind bis heute davon überzeugt, die besten und in Erziehungssachen kompetentesten Eltern der Welt zu sein und alles was dagegen sprechen könnte wird geflissentlich ignoriert.

Ich weiß, dass das jetzt nicht wirklich hilfreich war, aber der Text sprach mich einfach so an, dass ich Dir zumindest schreiben wollte, dass Du nicht alleine mit Deinen Gedanken und Gefühlen da stehst.

LG ballerina

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stehaufmädchen
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 12:10

Heyyyyyy METROPOLIS!!!!!
JJAAAAAAA!
metropolis hat geschrieben:Ich brauche jemanden, der mitmacht, einen Konterpart, dann würde ich mich nicht so ausgeliefert fühlen. Das habe ich ihm schon alles ausführlich erklärt, aber die Fronten sind irgendwie noch nicht so geklärt, dass er tatsächlich mit mir streiten würde.
Ja, da habe ich ebenfalls ein bisschen Angst davor mich lächerlich zu machen oder zumindest verletzbar zu sein.
HAMMER!
Du hast es! DA geht mir das HERZ auf! Danke!
Schreibe Dir bald ausführlicher dazu...
ballerina hat geschrieben:Ich weiß, dass das jetzt nicht wirklich hilfreich war, aber der Text sprach mich einfach so an, dass ich Dir zumindest schreiben wollte, dass Du nicht alleine mit Deinen Gedanken und Gefühlen da stehst.
Hallo ballerina!
Das stimmt nicht! ich finde ihn außerordentlich hilfreich, er hat genau das bewirkt, was ich nicht mal gewagt hätte mir zu wünschen: Die Universalität meines Problems.

sobald ich mehr Zeit habe, will ich antworten.

Bis bald
stehaufmädchen

Ihr seid klasse mädels, mensch jetzt bin ich ganz durcheinander, daß es tätsächlich jemand versteht!

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hungryheart
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 12:18

stehaufmädchen hat geschrieben: weil WELCHER Teil unverständlich ist?!
schwer zu sagen, da vermischt sich viel....
Du klingst sehr ambivalent und das spiegelt sich glaub ich in deinen Worten.

Ich denke aber, es ist ganz normal, so ambivalent zu sein.
Du willst was spüren und gleichzeitig macht es dir Angst.
Du willst dich ihm zeigen und hast gleichzeitig Angst, ihm nicht zu gefallen oder sogar "zurückgewiesen" zu werden.

stehaufmädchen hat geschrieben:Ja dann wäre das ja erst recht widersprüchlich, denn in meiner Erfahrung sieht es ja bisher so aus:
Sobald ich es schaffe mich zu zeigen, komme ich "in Berührung" mit ihm und kannihn "spüren". So war das bisher.
dann sollt ich ja grade drauflos!

Aber ich KANN nicht!
Also WAS bremst denn jetzt da?
Vielleicht die Angst vor Zurückweisung.
Das nicht-Erwidern von Gefühlen ist ja auch sowas wie eine Zurückweisung.

Wenn du mit deinem ganzen Herzen wütend bist und dann merkst, wie er über den Dingen steht und nichtmal ansatzweise das gleiche fühlt, ist das sicher schwierig.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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ballerina
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 13:45

hungryheart hat geschrieben:
Vielleicht die Angst vor Zurückweisung.
Das nicht-Erwidern von Gefühlen ist ja auch sowas wie eine Zurückweisung.
Hallo hungryheart,

zumindest bei mir trifft Deine Vermutung voll ins Schwarze. Es ist die Angst vor Zurückweisung, Enttäuschung, dem Gefühl nicht wahrgenommen zu werden. Wenn man über Jahre mit seinen Emotionen immer wieder zurückgewiesen wird und immer nur der Verstand siegen darf, prägt einen das so, dass man sich wirklich nur noch wahrnimmt, wenn man Leistung erbringt. Der emotionale Anteil verkümmert regelrecht dabei und verunsichert einen jetzt umso mehr, wenn man in der Therapie endlich wieder an lange vergessene Gefühle heran kommt. Und gerade die Wut ist dann so schwer heraus zu lassen, wenn man sich erstmal emotional auf den Therapeuten eingelassen hat, da dann die Angst vor dem Zerstören dieser so viel Sicherheit vermittelnden Beziehung ins Spiel kommt. Rational gesehen ist das unlogisch, da der Therapeut natürlich auch mit negativen Gefühlen umgehen kann (oder es zumindest können sollte) und einen auffangen sollte, aber diese permanent vorhandene Angst zu überwinden ist wirklich schwer.

LG ballerina

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metropolis
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 13:52

@ballerina
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"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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stehaufmädchen
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 15:09

metropolis
metropolis hat geschrieben:Ja, definitiv, ihm ist manchmal sogar wichtiger als mir

Zitat:ich denke bei meinem nämlich NICHT!
Bist du dir sicher. Ich hatte jetzt nicht diesen Eindruck. Das Rollenspiel war doch sein Vorschlag, oder? Das heißt, er will die Aggressionen mit dir bearbeiten.
Ich will das auch! ich denke SEHR, daß es ihm wichtig wäre.... er hat auch eine Art Spiel vorgeschlagen in dem ich tatsächlich richtig aggressiv etwas hätte zerstören dürfen!
ABER: ich kann trotzdem nicht!
Ich wäre so FROH wenn ich KÖNNTE !!!
Ich WEIß, er würde es begrüßen, mein Gefühl und mich.
Einmal ganz zu Beginn der Therapie hatte ich schon über meinen Konflikt über sie erzählt und es gelang mir NICHT meinen inneren "Kochgefühlen" wirklich authentisch Ausdruck zu verleihen, obwohl ich es versucht hatte. Auch das hat er mitgetragen und als ich nicht weitersprechen konnte, verlieh ER meinem Gefühl einen Ausdruck in Fom eines sehr langen mitfühlenden Seufzers. In diesem Moment war ich vor den Kopf gestoßen und erschrocken und nun denke ich: "könnt ich das doch auch!" Das hat so gut getan, schon allein von IHM, wie ist das erst wenn ich es selbst.......
metropolis hat geschrieben:Aber irgendwie gibt es auch eine gewisse Höflichkeitsblockade. Ich sagte mal zu ihm: "Ich kann doch niemanden beleidigen den ich sieze"
Hatte er Dich dazu denn aufgefordert?!
metropolis hat geschrieben:Malst du dir nicht in deinem Kopf aus, wie es wäre, wenn du wütend werden würdest. Also ich habe da schon ein Kopfkino am Laufen, wo ich durchspiele wie wir uns streiten. Nur an der Umsetzung haperts noch.
Das kann ich mir gut vorstellen, aber so richtig "gezwickt" hat er mich noch nicht selbst.
Es ist doch die andere Person, auf die ich losgehen würde.
Ich kann mir jetzt beides vorstellen. aber utopisch perfekt. SO würde es niemals ablaufen. Was meinst Du warum bei DIR die Umsetzung nicht möglich ist?
Was macht er, damit Du wütend wirst?

metropolis hat geschrieben:Richtig, richtig. Das drüber reden mag ja noch gehen, aber das Zeigen ist eine ganz andere Sache.
JA! Richtig! Das ist wie verhext, nicht?!
metropolis hat geschrieben:Da kann man noch so gut erkannt haben, gegen manche Mechanismen kommt man nur schwer an.

metropolis hat geschrieben:Hungryheart, Metropolis, kann man das verstehn?
Also ich schon, die Parallelen bei uns sind echt frappierend.
darum interessieren mich deine Erfahrungen da ungemein!
Dein Beitrag hat in mir echt ein Leuchtfeuer freigesetzt, da ich mich so verstanden fühlte.


@ballerina
ballerina hat geschrieben:Es ist bei mir auch genau diese unsägliche Angst sich lächerlich zu machen, sich vollkommen preiszugeben. Da hat die Erziehung meiner Eltern eben ganze Arbeit geleistet Und die sind bis heute davon überzeugt, die besten und in Erziehungssachen kompetentesten Eltern der Welt zu sein und alles was dagegen sprechen könnte wird geflissentlich ignoriert.
MATCHED!
das ist toll, vor allem wenn man dann Tipps für die mittlerweile eigenen Kids bekommt.....grrrrrrrrr
ich kann das richtig mitfühlen. da bleibt manchmal tatsächlich nur Sarkasmus.


ich komme mir so gefühlsbehindert oder beschädigt vor!
ballerina hat geschrieben:aber diese permanent vorhandene Angst zu überwinden ist wirklich schwer.
ja, DA will ich ran!
Was Du schreibst passt zu mir. So habe ich mir das auch erklärt.
"Nur" Verliebtheitsgefühle und die Angst vor einem Korb reicht mir nicht aus, für eine solch große Diskrepanz zwischen innerem Erleben und äußerem Erscheinen in der Therapie.Ich glaube es ist BEIDES!
Werde ich das lösen können??? Ist das überhaupt möglich?!?!?!
Hat Herr Fellner DAZU schonmal irgendwo was geschrieben???

>>>Fortsetzung im nächsten Beitrag...)

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stehaufmädchen
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 15:09

@hungryheart
hungryheart hat geschrieben:schwer zu sagen, da vermischt sich viel....
Du klingst sehr ambivalent und das spiegelt sich glaub ich in deinen Worten.
Ich denke aber, es ist ganz normal, so ambivalent zu sein.
Du willst was spüren und gleichzeitig macht es dir Angst.
Du willst dich ihm zeigen und hast gleichzeitig Angst, ihm nicht zu gefallen oder sogar "zurückgewiesen" zu werden.
Ich danke Dir, hungryheart, ich habe auch permanent das Gefühl mich da erklären zu müssen. Aber daß es NORMAL ist, ambivalent zu sein, das tut ja mal gut.
Die Zurückweisung ist eben die Wiederholung dessen was ich bisher kannte. Oder es folgte äußerst subtil die "Vernichtung" meines Ausdrucks und Eindrucks, auch von guten Gefühlen. Mir wurde weder ein positiver noch ein negativer Gefühlsausbruch erlaubt. Die Botschaft lautete: Sei leise! oder in schlimmen Zeiten: Sei nicht!
Ja, das Nicht-Erwidern wäre für mich ganz subjektiv wieder wie: Du BIST nicht!
ICH? Nicht sein?!???? BEI IHM in der Sitzung???? Unvorstellbar schrecklich!
hungryheart, schaffst Du es denn, authentisch zu bleiben?


Ihr drei da draussen,
jetzt hab ich euch aber ganz schön überschüttet...Verspreche mich kürzer zu halten in Zukunft, ich weiß sicher, daß niemand meterlange threads lesen will.

bis bald
Eure Stehaufmädchen

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hungryheart
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 15:42

stehaufmädchen hat geschrieben: Mir wurde weder ein positiver noch ein negativer Gefühlsausbruch erlaubt. Die Botschaft lautete: Sei leise! oder in schlimmen Zeiten: Sei nicht!

Diese Botschaften kenne ich nur zu gut...

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um zu verstehen, dass dagegen nicht Antworten und Bestätigung von Außen helfen.
Vielleicht situativ...für den Moment...klar.

Ich habe die Bestätigung, dieses "du darfst sein" genauso wie du gesucht. Nicht beim Thera, sondern lange bei Männern (in symbiotischen Beziehungen) und bin damit nicht glücklich geworden.

Meine Erfahrung ist, dass der Weg ist, zu lernen, sich selbst zu tragen und nicht auf die Bestätigung des "du darfst sein" von Außen zu hoffen und zu warten.
Das führt in die Abhängigkeit.
Wenn die Bestätigung von Außen wegfällt, weil der Mann Schluss macht oder die Therapie ausläuft oder whatever, kommt ein großes Loch, wenn man nicht daran arbeitet, sich selbst voller Liebe und Überzeugung "du darfst sein" zu sagen.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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stehaufmädchen
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 15:58

Hungryheart,

ja, das leuchtet mir schon ein. Darum beobachte ich ja meine Übertragungsgefühle so genau.
Es hindert mich aber eben auch daran, mich fallen zu lassen.
hungryheart hat geschrieben:Meine Erfahrung ist, dass der Weg ist, zu lernen, sich selbst zu tragen und nicht auf die Bestätigung des "du darfst sein" von Außen zu hoffen und zu warten.
WIE hast Du das denn geschafft?!
hungryheart hat geschrieben:sich selbst voller Liebe und Überzeugung
ja. DIE ist eben nicht in mir. ODER?

Verstehst Du, ich WILL das, Unabhängigkeit und souveränes Leben, aber mir fehlt...

der weg dahin!
der Weg dahin!
der Weg dahin!
seufz...

Ziel: KLAR!
Missing: METHODE?

lg
stehaufmädchen


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Beitrag Fr., 06.11.2009, 16:09

Hallo ihr da draussen (ich halte meine Anrede mal allgemein, weil ich gar nicht auf die einzelnen Beiträge/ Aussagen reagieren kann. Ich muss viele erstmal begreifen)

Ihr sprecht von Wut, Aggressionen. Ich weiß nicht, ob ich dann hier 'richtig' bin.

Mein Nicht fühlen kommt nicht von aussen. Glaub' ich.

Früher (das klingt, als sei ich uralt ), ach ich weiß gar nicht, ob ich es durfte, aber ich habe meine Gefühle immer gezeigt. "Rosenrot, dir sieht man sofort an, wenn du...gutgelaunt, schlechtgelaunt, traurig, sauer, glücklich bist"

Das war der Satz, den ich am meisten hören durfte.
Nicht nur im Gesicht mein Gefühl spazieren getragen, sondern auch im handeln, in verbaler Kommunikation, Haltung. Überall.

Das war auf einmal weg. Weg. Weg.

Gemerkt habe ich es zwar, konnte aber nichts tun.
Im Bezug auf Partnerschaft aber war es noch da. Bis zu dem Punkt, den ich ja in meinem Thread beschreibe.

Da ist nix mehr. Nur hohles Rosenrot

In der letzten Therapiestunde, ich erinnere gar nicht mehr alles, habe ich gesagt. " ich war so wütend nach der 'Sache'"
Der Satz war da, aber kein entsprechendes Gefühl

Rosenrot

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metropolis
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 17:18

Ich will das auch! ich denke SEHR, daß es ihm wichtig wäre.... er hat auch eine Art Spiel vorgeschlagen in dem ich tatsächlich richtig aggressiv etwas hätte zerstören dürfen!
Mich würde interessieren, was genau er vorgeschlagen hat. Magst du nicht mal davon erzählen? Oder ist dir das zu persönlich?


metropolis hat geschrieben:Aber irgendwie gibt es auch eine gewisse Höflichkeitsblockade. Ich sagte mal zu ihm: "Ich kann doch niemanden beleidigen den ich sieze"
Hatte er Dich dazu denn aufgefordert?!
Nein, ich hatte erzählt, dass, wenn ich wütend auf ihn bin, Beleidigungen in meinem Kopf auftauchen. Und er wollte wissen, wie ich ihn denn in Gedanken beleidigen würde. Ich wollte es ihm aber nicht offenbaren. Er fragte nach dem Grund und ich antwortet das Erwähnte
Was meinst Du warum bei DIR die Umsetzung nicht möglich ist?
Was macht er, damit Du wütend wirst?
Allein schon sein penetrantes Geschweige, wenn ich ihn was frage macht mich wahnsinnig. Sein Analytikergehabe ist eigentlich der Hauptauslöser für meine Wut. Früher waren dann auch so Sachen, wie Zuspätkommen, Stunden vergessen und sonstige Unzuverlässigkeiten. Damals war ich aber noch nicht in der Lage, meine Wut überhaupt wahrzunehmen.
Warum die Umsetzung nicht möglich war? Tja, wenn ich das wüsste, wahrscheinlich weil ich mein ganzes Leben lang meine Gefühle unter Kontrolle hatte, um meiner Mutter meine Wut und Enttäuschung nicht zeigen zu müssen. Denn dann hätte ich den einzigen Menschen verloren, der für mich hätte sorgen können. Ich war so auf sie angewiesen, dass ich zu einem überangepassten Kind geworden bin. Das hinterlässt Spuren. Und meinen Thera will ich jetzt auf gar keinen Fall verlieren.


Verstehst Du, ich WILL das, Unabhängigkeit und souveränes Leben, aber mir fehlt...

der weg dahin!
Du wirkst sehr ungeduldig. Dieser Prozess dauert halt sehr viel Zeit. Eine Zeit, in der eine sichere Umgebung geschaffen wird und in der du lernst, dass deine Gefühle nichts gefährliches ist. Ich denke, dass es möglich ist, das zu erreichen, was wir erreichen wollen. Aber da es aus unserem Inneren kommen muss, kann man nicht erwarten, dass der Thera es in uns erzeugt.
Ich persönlich glaube dass es irgendwann bei mir klick machen wird. Denn die sichere Umgebung und einen guten Therapeuten habe ich schon. Irgendwann werde ich die Sicherheit einfach spüren.

Wie lange bist du jetzt in Therapie.

LG

metropolis[/right]
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Theodor Storm

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metropolis
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 21:15

Hallo Rosenrot
ich denke, du bist hier gar nicht so falsch, wenn es für dich in der Therapie auch darum geht, die Wut gegen deinen Ex-Thera wieder spürbar zu machen, um es verarbeiten zu können. Aber entscheide selbst, du bist auf jeden Fall willkommen hier.
Im Bezug auf Partnerschaft aber war es noch da. Bis zu dem Punkt, den ich ja in meinem Thread beschreibe.

Da ist nix mehr. Nur hohles Rosenrot
Ja, wenn man in dem Moment, wo man sich verletzlich macht und Gefühl zeigt, missbraucht wird, dann lernt man daraus, dass Gefühle etwas Gefährliches und Riskantes sind und lässt sie deshalb verschwinden. So zumindest meine Erfahrung.
In der letzten Therapiestunde, ich erinnere gar nicht mehr alles, habe ich gesagt. " ich war so wütend nach der 'Sache'"
Der Satz war da, aber kein entsprechendes Gefühl
An diesem Punkt waren wir glaube ich alle, bevor wir in der Lage waren, Aggressionen zu spüren. Und ich muss sagen, dass es heute noch soo viele Dinge gibt über die ich noch nicht wütend sein kann, obwohl ich es sein müsste. Da könnte ich höchstens sagen: "Eigentlich müsste ich wütend sein" kann es aber nicht spüren. Mein Thera fungiert in dem Moment als Übungsobjekt, der mir beibringt wie das überhaupt geht. Wir stehen also auch noch alle am Anfang, so wie du wahrscheinlich.

LG

metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm


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Beitrag Sa., 07.11.2009, 08:17

Guten Morgen Metropolis.

Vielen Dank für den Willkommensappell
metropolis hat geschrieben: wenn es für dich in der Therapie auch darum geht, die Wut gegen deinen Ex-Thera wieder spürbar zu machen
Hier möchte ich nur die 'Bezeichnung' korrigieren.
Ich spürte damals eine Wut auf den Mann. Ich will beides nicht voneinander trennen, aber die Verwirrtheit, als er in der Therapie sich so verhalten hat, wie er sich eben verhielt, war nicht das, was ich spürte, nachdem 'ES' passiert war. Das war dann ein völlig anderes Gefühl.

Ob mein neuer T. als Übungsobjekt (ein schönes Wort) fungieren kann, weiß ich noch überhaupt nicht.
Er ist der Typ Mann, der sich sehr zurücknimmt, sehr ruhig ist, sparsame Gestik. Aber (uups, den Satz so zu beginnen ist ja falsch, muss trotzdem sein) er fragt, hinterfragt, lässt mir Raum. Das habe ich in der ersten T. total vermisst, besonders zum Schluss.
Der neue T. ist eher lieb und, das fällt mir jetzt, nach ein paar Wochen Therapie sehr auf, er ist, wie die Männer, die ich geliebt habe.

Der erste T. ist 'schräg' (was nicht böse gemeint ist), nicht als zurückhaltend zu bezeichnen und eher impulsiv.

Vielleicht ist es genau was ich brauche, einen T. der so ist, wie meine Beziehungsmänner sind (und waren) weil das, was passiert ist ja mit dem ersten T. als Mann passierte und zwar als einen, den ich ja wollte in dem Moment. Obwohl er nicht dem Typ Mann entspricht, auf den ich flog (oder fliege ich immer noch auf die eher leisen?)

Seltsam, ich frage mich gerade, ob das ein Punkt ist, den ich ansprechen kann.


Rosenrot

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