Seid ihr -eurer Meinung nach- psychisch krank?

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Tigerkind
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Beitrag So., 14.10.2012, 22:01

Hm, ja danke für den Filmtipp, werde ich mir mal angucken.

Ja, also, ich denke schon das min. 90 Prozent der Eltern es gut machen "wollen", alles richtig machen kann ja sowieso niemand, außerdem denke ich die schlechten Dinge kommen viel eher an die Öffentlichkeit, was Eltern alles gut und richtig machen und sich sicher zum Teil sehr viel Mühe geben, da wird ja kaum drüber gesprochen, finde ich.
biber hat geschrieben: kann man ja auch sehen, was solche Erziehung bewirken kann, =
Natürlich, das ist ja auch nicht richtig gewesen, nur ob das was heute zum Teil so übertrieben angewandt wird (am besten dem Embryo schon 30 verschiedene Fremdsprachen beibringen) ob das nicht auch massive Schäden anrichtet, das wissen wir doch gar nicht.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Eiswürfel
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Beitrag So., 14.10.2012, 22:15

@ Tigerkind: Ich meinte, sie sollte die Gesellschaft gesunden, aber genau das tut sie ja nicht.
Und nein, sie ist nicht die Ursache, trägt aber auch nicht zu ihrer Verbesserung bei.

Sicher dürfen Eltern unsicher sein. Deshalb müssen sie aber nicht trügerische Sicherheit gegen ihren Verstand eintauschen. Denn was sonst bekommen sie? Wer weiß schon, wie sich Kinder entwickeln, ob nicht gerade die unmenschliche Sicherheit dazu beiträgt, dass es sich nach Menschlichkeit und Wärme sehnt und es später mit Drogenkonsum auszugleichen sucht?

Eigentlich wollte ich ja nur die Tatsache kritisieren, dass Eltern ständig mit Erziehungstipps und angeblichen Studien konfrontiert werden, ein verhaltensauffälliges Kind schnell mal zum Therapeuten geschickt wird, das Familienleben stark eingeschränkt wird. Eine freie Gesellschaft stelle ich mir anders vor. Und ja, das Jugendamt ist schneller da, als man schauen kann. Ich jedenfalls würde meine Kinder niemals diesen Gewalttätern aussetzen.

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Tigerkind
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Beitrag So., 14.10.2012, 22:25

Naja, ich denke sie tut es so gut sie kann, alles heilen kann sie nicht, aber es ist oftmals ein richtiger Schritt hin zur Heilung.
Eiswürfel hat geschrieben:Wer weiß schon, wie sich Kinder entwickeln, ob nicht gerade die unmenschliche Sicherheit dazu beiträgt, dass es sich nach Menschlichkeit und Wärme sehnt und es später mit Drogenkonsum auszugleichen sucht?
Das weiß niemand was später sein wird.
Eiswürfel hat geschrieben:ein verhaltensauffälliges Kind schnell mal zum Therapeuten geschickt wird,
Ja, aber ein guter Therapeut wird es nicht gegen den eigenen Willen therapieren, damit es so wird es so wird wie es die Umwelt haben möchte, er wird im Gegenteil versuchen das Kind in seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu unterstützen.

Hm, hast Du schonmal eine Therapie gemacht und wenn ja, wie war sie?
(Mußt Du selbstverständlich nicht beantworten.)
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-George Orwell-


pandas
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 00:20

Eiswürfel hat geschrieben: Eine freie Gesellschaft stelle ich mir anders vor.
Ja, das hat man ja schon bei Deinen Ausführungen zum Mittelalter erfahren.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Eiswürfel
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 12:51

@ Tigerkind: Ich bin therapieerfahren. Und wie ich woanders schon schrieb, bin ich noch immer in Therapie. Warum, passt hier nicht her. Meine Therapeutin weiß, was ich davon halte. Ich nutze eine Therapie nur zum abreagieren, um meine Umgebung zu schonen.

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 12:59

Ja, ist auch o.k., Eiswürfel, mußt Du ja auch nicht drüber berichten weshalb Du in Therapie bist.

Nur zum abreagieren? Ja, also, ist ja Deine Angelegenheit, finde ich ein bißchen wenig und irgendwie auch schade um das was man da noch alles draus machen könnte...

Findest Du nicht?
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Eiswürfel
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 14:02

Tigerkind, hast du dich nicht gefragt, wieso ich mich lediglich mit dem abreagieren zufriedengebe? Das liegt daran, dass bei mir nicht mehr möglich ist. Kämpfen muss ich sowieso außerhalb der Therapie und was ich da zu tun habe, weiß ich doch, da brauche ich kein empathisch-professionelles Gespräch.
Wobei dieses "empathisch" hier durchaus abwertend gemeint ist, denn wie sollte ein gutes Gespräch sonst sein außer einfühlsam?

Natürlich darf meine Therapeutin mehr zu einer Besserung beitragen und ich bin nicht dafür bekannt, die Therapie zu beukottieren. Aber ich lasse mir nicht alles als Innovation verkaufen. Bis jetzt scheint ihr da nicht viel gelungen zu sein, sonst wäre ich nicht mehr dort.

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 15.10.2012, 18:14

Um was mußt Du denn außerhalb der Therapie kämpfen, Eiswürfel?

Warum wertest Du das ab? Weil Du Dich selbst abwertest?
Eiswürfel hat geschrieben:. Aber ich lasse mir nicht alles als Innovation verkaufen.
Wieso, will das irgendjemand?
Eiswürfel hat geschrieben:Bis jetzt scheint ihr da nicht viel gelungen zu sein, sonst wäre ich nicht mehr dort.
Wie soll ihr was gelingen wenn Du es gar nicht willst, m.E. geht ein Therapeut/Therapeutin immer nur so weit wie der Klient will.

Liebe Grüße

Tigerkind
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vokoban
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Beitrag Di., 16.10.2012, 15:12

Wenn das außer mir niemand komisch findet, auf welche eigenartige Weise hier teilweise diskutiert wird, dann weiß ich auch nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll.

Ich komme für diejenigen, die es vielleicht doch interessiert aber nochmal zur eigentlichen Fragestellung zurück.

Dazu rekapituliere ich noch mal:

Für die Frage nach einer Selbsteinschätzung zum Begriff der psychischen Krankheit kommt es natürlich nicht darauf an, wie derjenige der danach fragt, diesen Begriff definiert. Vorgefasste Fremddefinition taugt dazu, andere dieser Definition zu unterwerfen oder ihre von der eigenen Definition abweichenden Meinungen anhand der eigenen Definition zu beurteilen.

Ebensowenig setzt die Frage nach einer Einschätzung anhand eines unbestimmten Begriffes voraus, dass der Fragesteller selber für die Frage eine vorgefertigte Antwort parat haben muss. Eine Frage impliziert doch das glatte Gegenteil, nämlich die Suche nach einer Antwort.

Dass es sich bei dem Gegenstand der hiesigen Frage um einen keineswegs bestimmten sondern im Gegenteil sehr schillernden Begriff handelt, liegt einerseits auf der Hand und folgt andererseits auch aus den gegebenen Antworten.

Für den Versuch, dem Inhalt und der Funktion dieses Begriffes auf die Spur zu kommen ist es daher leider nicht hilfreich Antworten zu geben, die darauf aufbauen, dass man die Frage im Grunde genommen für irrelevant hält oder darauf, sie dem Fragesteller im Munde herum zu drehen, indem man stattdessen eine behauptete eigene Defintion des Fragestellers oder eine hinter der Frage stehende Intention zum Thema des Threads macht. So etwas finde ich nicht nett, da es letztlich darauf hinausläuft, die eigentliche Frage des Threads abzuwürgen.

Was ich nicht unlauter finde, ist, mich nach meiner Selbsteinschätzung zu diesem Begriff zu fragen. Diese ist aber keineswegs vorgefertigt vorhanden. Ich teile etwas, was ich glaube, auch den Antworten, die sich auf die eigentliche Frage beziehen (und für die ich hier noch einmal danken möchte) entnehmen zu können, nämlich dass die Konfrontation mit dem Begriff der psychischen Krankheit bei demjenigen, der damit konfrontiert wird ein schwer zu beschreibendes Unbehagen und zugleich auch eine unangenehme Verunsicherung auslöst, vor allem dann, wenn man die Frage auf sich selbst bezieht und sie wirklich an sich heranlässt.

Wenn dies aber so ist, frage ich mich aber unter anderem, was einem in einer angeblich heilsamen Therapie damit eigentlich zugewiesen wird und wie sich das auswirkt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier wirklich alle in Bausch und Bogen der Meinung sind, dass solche Prozesse in einer Therapie überhaupt keine Rolle spielen. Wer dies findet, mag das ja gerne so sehen. Für die Frage, die ich hier stelle, hilft es aber nicht weiter. Ich fände es daher nett, wenn diejenigen, die dieser Meinung sind, meine Fragestellung nicht abwürgen würden und hoffe auf die Beteilungung derjenigen, die vielleicht auch an diesem Thema interessiert sind.

LG und Dank für eure Beteiligung

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candle.
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Beitrag Di., 16.10.2012, 15:19

Naja, es kommt auch ein wenig auf die Diagnose bzw. Problematik und letztlich auf den Menschen selber an. Eine Spinnenphobie ist eben keine Depression.

candle
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leberblümchen
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Beitrag Di., 16.10.2012, 16:26

Du möchtest doch etwas bekommen von den usern. Und wenn man einander nicht kennt, ist es ratsam, wenn man denn etwas von jemandem möchte, ihm auch etwas zurückzugeben. Also, ich zum Beispiel hab dir durchaus etwas gegeben, hab aber kein feedback bekommen, was ich dann schon unhöflich finde.


pandas
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Beitrag Di., 16.10.2012, 16:38

vokoban hat geschrieben: Wenn dies aber so ist, frage ich mich aber unter anderem, was einem in einer angeblich heilsamen Therapie damit eigentlich zugewiesen wird und wie sich das auswirkt?
In einer heilsamen Therapie spielen solche Zuweisungen keine Rolle. Da geht es um reden, reden, reden - d.h. wenn der Patient das Gefühl hat, der Therapeut schreibt ihm eine bestimmte Eigenschaft zu, so sagt der Patient das, und dann folgt ein Austausch über die Sichtweisen, welches zu Erkenntnissen über das Selbst führt und erleichternde Verhaltensänderungen ermöglicht.

Sicher gibt es auch therapieverläufe, wo es zu den von Dir beschriebenen Zuweisungen kommt.
Aber ich finde, Du generalisierst das, ebenso wie, dass der Begriff psychisch krank immer zu einem Unbehagen führen muss. Diese Generalisierung halte ich für falsch.
Ich sehe da auch nicht so einen großen Unterschied dazu, wenn andere Krankheiten als irreal dargestellt werden, da somit Betroffenen eigentlich angedeutet wird, sie müssten sich für ihr Leiden schämen und sich verstecken.
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vokoban
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Beitrag Do., 18.10.2012, 15:13

Hallo titus,

tut mir leid, es war nicht meine Absicht auf deinen Beitrag nicht einzugehen. Er gehört durchaus -wie viele andere auch- zu den Beiträgen, die ich hilfreich finde. Und ich finde es sinnvoll in dieser Richtung weiter zu denken.

Gerade die therapeutische Frage nach dem Grund der Krankheit ist ein heikles Unterfangen. Sie ist ein wesentlicher Anknüpfungspunkt für das angesprochene Problem.

Auch die Bemerkung von Candle finde ich weiterführend.

Gehen wir z.B. von einer Spinnenphobie aus, ist das etwas, was sich zumindest theoretisch isolieren lässt. Eine Behandlung, die allein an diesem Symptom ansetzt, kann sich dem fraglichen Problem möglicherweise entziehen.

Bleibt aber die Frage: Wann ist das nicht so und welche Zusammenhänge entstehen dann?

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candle.
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Beitrag Do., 18.10.2012, 15:16

Nein, das ist nicht die Frage. Eine Spinnenphobie ist schnell heilbar und auch nicht ganz unnatürlich. Naja, du läßt uns lieber im Dunkeln tappen, sollen das andere tun, ich lieber nicht.

candle
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vokoban
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Beitrag Do., 18.10.2012, 19:09

Hallo candle,

ich habe dir doch gerade zugestimmt, dass eine Spinnenphobie etwas ist, was sich potentiell am Ehesten aus dem hiesigen Problem ausklammern lässt. Vorausgesetzt man beschränkt sich auf das Symptom. (Ob sie sehr schnell heilbar sind, weiß ich natürlich nicht. Bist du geheilte Spinnenpobikerin?)

Psychotherapien behandeln aber nicht nur Spinnenphobien. Die Anwendungsbereiche, die hier geschildert wurden, sind durchgängig andere, wenn ich nichts übersehen habe.

Verstehe also deine Antwort wieder mal nicht so recht.

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