Angst Mörder zu werden

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Allstar2611
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Beitrag So., 03.02.2019, 13:01

Ja danke ich weiß, mache ich morgen... Es ist aber so unangenehm darüber zu reden ^^

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shesmovedon
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Beitrag So., 03.02.2019, 13:03

Klar, das ist peinlich, unangenehm und auch ein heikles Thema. Aber das geht vielen so, die sich beim Therapeuten Hilfe suchen.
Nur: hier kannst du ja auch drüber schreiben, deshalb denke ich, dass du das auch aussprechen können wirst, auch wenn es Überwindung kostet.

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Allstar2611
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Beitrag So., 03.02.2019, 13:55

Ich weiß mittlerweile, dass ich mir eigentlich alles im Kopf so gestalten kann, dass es sich für mich realistisch und echt (bzw. Umsetzbar) anfühlt. Und ich weiß, dass wenn ich keine Beschäftigung habe, automatisch anfange mich mit mir selbst zu beschäftigen und dann nach Fehlern suche und anfange an kleinsten Punkten (also "Fehlern") ein ganzes Gerüst von dramatischen "möglichen Zukunftsängsten", auf die diese Fehler hindeuten könnten, auszumalen. Und das kommt mir alles so realistisch vor, dass ich glaube wirklich so zu sein, bzw. dass das so eintreten kann. Es ist wie ein Fluch. Bei dem Thema Pädophilie, habe ich grade wirklich das Gefühl, dass ich im Stande bin sowas auf irgendeine Art erregend finden zu können (Aber das würde eben auch bei jedem anderen Zeug funktionieren (Ich weiß, dass ich auch, wenn ich will, jeden anderen Sexuellen Fetisch im Kopf ausleben kann und es erregend finden kann (z.B. Objektophilie)), aber der Gedanke einfach sich in alles und jeden hineinversetzen zu können und dann auch so fühlen zu können macht mir Angst (Wie eben auch diese Mordgedanken vor paar Tagen)). Dabei finde ich es ja auch abscheulich.
Und jetzt bin ich bei so einem unangenehmen Thema gelandet, obwohl ich davor noch nie darüber nachgedacht habe, bzw. irgendwas gespürt habe (in der Gegenwart von Kindern), aber jetzt fühle ich mich wie ein Pädophiler, weil ich glaube ein noch so kleiner Teil findet das vlt erregent (Die letzten Tage dachte ich ein Teil von mir wäre ein Killer, ich frag mich was als nächstes kommt). So ein Scheiß.

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Allstar2611
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Beitrag So., 03.02.2019, 14:03

Was ich auch gemerkt habe ist, dass ich immer verbotene Sachen denke zu haben. D.h. zum Beispiel, dass wenn es jetzt verboten wäre mit alten Leuten (über 70) intim zu werden, dass ich dann glaub ich auch das mal befürchten würde gut zu finden und Angst hätte. Aber, wenn es jetzt nicht verboten ist (ist es ja auch nicht), besteht null Interesse daran und ich kann mir auch nicht ausmalen sowas mal erregend zu finden... War jetzt ein komisches perverses Beispiel, aber das beschreibt es ganz gut. Es ist immer diese Angst die mich noch mehr glauben lässt sonst wie zu sein.

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blade
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:12

Ich hätte mal einen anderen Ansatz anzubieten.

Was wenn Du Dich mal mit dem Leiden der Opfer solcher Taten konfrontieren würdest.

Zum Beispiel dem Schmerz einer Mutter oder eines Vaters, dessen Kind ermordet wurde,
Der seelischen Zerissenheit und Verzweiflung eines Missbrauchsopfers aussetzen würdest.

Das könnte ganz heilsam sein.

Dann würde es nicht mehr nur um Dich und Deine eher abstrakten Gedankenspiele gehen sondern um andere Menschen, Wesen die leiden. Das hat dann eine ganz andere Qualität und solche Gedanken wirken daneben einfach nur mehr schäbig.
Soll keine Anklage gegen Dich sein, denn Du weißt ja mittlerweile, was ich glaube, was diese Gedanken sind.

Hast Du schon einmal einen geliebten Menschen vor Dir zusammenbrechen sehen, konntest fühlen, wie plötzlich alle Hoffnung und Zuversicht aus ihm oder ihr entweicht und nur mehr das nackte Entsetzen über den Schrecken des Daseins aus ihr hervorbrach, wie ihre Seele drohte am Leid zu zerbrechen.

Das wünsche ich keinem. Weder es zu erleiden noch es zu sehen. Doch wenn man das einmal erleben musste, dann hat man keine Zweifel mehr über das was falsch und das was richtig ist. Es ist dann nicht mehr abstrakt.
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Allstar2611
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:46

Danke blade, ich kann das nachvollziehen. Das ist eine gute Idee, allein der Gedanke an sowas hat mich schon mehr zurück in die Realität geholt. Vielleicht sollte ich das echt mal machen, aber ich habe Angst, genau in so einer Situation dann solche Zwangsgedanken zu bekommen (Würde wahrscheinlich eine Angstattacke bekommen).

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blade
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Beitrag So., 03.02.2019, 20:16

Angst wäre nicht so gut. Würde Dir die Kraft nehmen.
Wut wäre besser.
Noch besser wäre Mitgefühl gewürzt mit einem Quantum Wut auf diese Gedanken.

Ist Dir eigentlich schon mal aufgefallen, daß die Einzigen in dem ganzen Szenario, die wirklich die totale Freiheit haben komplett "die Sau rauszulassen" diese Gedanken sind? Alle anderen ducken sich ängstlich vor denen herum ("Bloß nichts Falsches sagen...Grusel, Bibber")
Gibt Dir das nicht zu denken?
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Vanillezucker
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Beitrag So., 03.02.2019, 23:15

blade hat geschrieben: So., 03.02.2019, 18:12 Ich hätte mal einen anderen Ansatz anzubieten.

Was wenn Du Dich mal mit dem Leiden der Opfer solcher Taten konfrontieren würdest.

Zum Beispiel dem Schmerz einer Mutter oder eines Vaters, dessen Kind ermordet wurde,
Der seelischen Zerissenheit und Verzweiflung eines Missbrauchsopfers aussetzen würdest.
Ich verstehe zwar, worauf du damit abzielst (einen Perspektivenwechsel, die Erfahrung von Empathie nicht nur für sich selbst), im Falle des TEs sehe ich in dieser Methode aber einige Risiken, die seinen Leidensdruck nur noch verstärken könnten.
Damit bleibt er nämlich nichtsdestotrotz dem Thema verhaftet, wenn auch anders beleuchtet, bedient weiterhin seinen Zwang, sich damit auseinandersetzen zu müssen, wenn auch unter anderen Vorzeichen.
Dann würde es nicht mehr nur um Dich und Deine eher abstrakten Gedankenspiele gehen sondern um andere Menschen, Wesen die leiden. Das hat dann eine ganz andere Qualität und solche Gedanken wirken daneben einfach nur mehr schäbig.
Soll keine Anklage gegen Dich sein, denn Du weißt ja mittlerweile, was ich glaube, was diese Gedanken sind.
Soweit ich den TE verstanden habe, will er ja gar nicht wirklich morden, sondern hat ganz im Gegenteil sogar große Angst davor und quält sich daher mit Zwangsgedanken, in denen genau diese Angst "wahr" wird.
(Typisch).

Es geht also nicht um eine moralisch-ethische Schieflage, die er korrigieren müsste, sondern um psychische Horroszenarien, über die er die Kontrolle zu verlieren fürchtet.


Allstar, entschuldige, falls ich das überlesen haben sollte, aber bist du bereits in ärztlicher/therapeutischer Behandlung, in der (auch) deine Zwangsgedanken Thema sind?
Nimmst du Medikamente?
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blade
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 03:38

Zwang.
Ist Zwang definiert durch lähmende sich selbst perpetuierende gedankliche Fixierung auf ein Thema ?

Ja. Doch wie man oben lesen kann ist das Thema an sich völlig austauschbar (zuerst waren es Mordgedanken, jetzt sind es plötzlich Befürchtungen in Richtung Pädophilie.) Das Muster aber ist gleich geblieben.

Hoch aversiver Inhalt, Triggerung von Ambivalenz und starken Emotionen und Feedbackschleife, die einen
allein auf sich selbst zurückwirft, losgelöst und isoliert zugleich. Im Gedankenraum, der ja wesentliche Qualitäten unseres übrigen rezeptiven aber auch aktiven expressiven und auch prozessierenden Wesens nicht enthält (Hamsterrad der Gedanken)

Es ist , glaube ich, nicht so sehr das Hinschauen und die Beschäftigung mit einem Thema

sondern die Unentschlossenheit und das Hin und Her zwischen sich gegenseitig im Spannungsfeld haltenden Gegensätzen, die dieses "Gefangen sein und doch nicht davon lösen können" zumindest mit bedingen.

Unentschlossenheit kann aber auch aus "nicht ausreichender Beschäftigung" mit einem Thema herrühren.

Oft wird gesagt: Noch mehr Selbstkontrolle anzustreben, verstärkt den Zwang.
Das stimmt, aber nur innerhalb des Themenkreises Gedanken.
Den vermutlich hat kein Gedanke mehr Macht als ein anderer.

Man kann also nicht einfach nur denken "Ich denk das jetzt nicht mehr"
Weil man es in diesem Fall doch wieder denkt, gerade in dem Moment. Das "Nicht" ist ein Gedanke und das "was ich nicht mehr denken will, dasjenige welche ist ein Gedanke. Auf die Art etwa, erzeugt man in Gedanken diese Feedbackschleife, stell ich mir vor.

Doch was gibt Gedanken Macht? Wille. Was ist Wille?
Ist Selbstkontrolle wirklich die immer enger werdende Schleife, die einem bleibt wenn man Gedanken nicht mehr denken will.

Was ist das Selbst, welches man kontrollieren will?
Sollte man das kontrollieren? Kann man das?
Oder sollte man anfangen es zu sein? (Gefühle und Wahrnehmung und Perspektiven erweitern ausdehnen, von sich selbst auch auf andere usw.) Das Thema fertig denken aber auch fertig fühlen.

Angustus Angst ist die Enge


Doch was führt einen in die Weite? Schuld? Müssen? eher nicht. Ein wesentlicher Trick der Gedanken (dieser Gedanken) ist, einen zu beschuldigen dafür was sie sind. Doch erst wenn man sich diesen Mechanismus bewusst vor Augen hält, kann man erkennen wie paradox und offensichtlich unwahr das einerseits ist und wie perfide diese Schuldfalle in einem bisher funktioniert hat.

Lachen, Freude, Dürfen (diese Gedanken auch sein lassen dürfen und selbst zu entscheiden wann wie und wie lange)
und auch Wut (nicht Ärger oder vorschnelle Aggression, nein Wut die sich eben auch erst bilden muss wie ein Feuer in einem, das einem, wenn es in einem brennt in wundersamer Weise einen nicht selbst brennt und nicht Autoaggression ist die sofort entsteht zB durch Schuld und meiner Meinung nach etwas ganz anderes ist)
Können und Wissen (die Erfahrung, daß es funktioniert)
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Eremit
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 04:14

Ich will mal kurz an den Anfang zurückgehen:
Allstar2611 hat geschrieben:D.h. ich hab z.B. letztens versucht mir selbst Schaden zuzufügen um zu sehen ob ich dazu wirklich fähig bin... Habe es zum Glück nicht geschafft (Ich weiß wie krank das klingt und wie blöd das ist).
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann hast Du das versucht, um zu sehen, ob Du wirklich gefährlich bist. Gefährlich für andere Menschen. Du wolltest Dir selbst Schaden zufügen, um andere Menschen vor Schaden durch Dich zu bewahren. Aber sogar dazu warst Du nicht fähig. Ich finde das sehr positiv.

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Allstar2611
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Beitrag Di., 05.02.2019, 19:51

Kurzes Update. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich nicht Pädophil bin. Es spricht im Grundlegenden nichts dafür, aber trotzdem muss ich permanent alles durchdenken. Sie ziehen mich auch nicht an, nichtmal Emotional. Aber dennoch finde ich es z.B. oft angenehm (Natürlich nicht sexuell oder Emotional... Einfach auf eine stark beruhigende Weise), wenn es z.B. in einem Wartezimmer ganz still ist und man nur ein paar Kinder spielen hört (Also im Wartezimmer). Keine Ahnung warum das so ist, muss ich mir deswegen Gedanken machen? Eigentlich haben mich Kinder immer recht wenig Interessiert, bzw interessieren mich auch immer noch nicht viel (Klingt auch irgendwie falsch). Ich kann mit ihnen garnicht umgehen und habe bis jetzt auch noch nicht wirklich viel mit Kindern zutun gehabt, aber will selbst mal unbedingt welche haben. Ich mache mir das Leben selbst zur Hölle mit meinen Sorgen und Ängsten... Ich will meinen Kopf endlich leer bekommen. Das gute ist, dass wenn ich mit dem unangenehmen Thema auch endlich durch bin, ich nichts mehr Schlimmeres (zumindest für mich) mir ausmalen kann.


shesmovedon
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Beitrag Di., 05.02.2019, 19:53

man, mach ne Therapie. Sonst drehtst du dich die nächsten 2 Jahre hier im Kreis :S

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Allstar2611
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Beitrag Di., 05.02.2019, 20:03

Ja, ich mach ja schon eine, aber mein Therapeut geht irgendwie nicht so auf meine Probleme ein... Er stellt auch wenig fragen, sondern erzählt die ganze Zeit irgendwelche Sachen und schweift auch oft ab...


shesmovedon
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Beitrag Di., 05.02.2019, 20:10

Dann würde ich ihn darauf ansprechen, dass du das Gefühl hast, das er nicht richtig auf dich eingeht!

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Allstar2611
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Beitrag Di., 05.02.2019, 20:14

Aber er ist echt nett und ich will ihn nicht kritisieren... Der Mann hat 20 Jahre Erfahrung. Und wenn ich ihm das sage, dann ist danach auch immer so ne leicht unangenehmere Stimmung als davor (weil ich ihn kritisiert hab)

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