Scars hat geschrieben: ↑So., 01.07.2018, 15:21
Danke Maskerade, du hast es ganz richtig verstanden.
Vorallem glaube ich, dass jeder Mensch, egal wie "verkorkst" sein Leben gerade ist, auch währenddessen, irgendeine, und sei sie noch so kleine, "Ecke" hat, an der es gut ist, sich was Liebevolles zeigt, es irgendwelche Ressourcen gibt (notfalls mal die Perspektive ändern, bestenfalls hat man konstruktive andere Menschen in seinem Leben) und dass man daran ansetzen und diesen Raum erweitern kann (und ich bin selbst jemand, der sich oft genug selbst sch*** findet, dafür, dass er sich blöd findet, weil er sich blöd findet - und trotzdem ist da etwas "da"). Ich finde halt, alles eher irgendwie "händelbar" zu machen, statt in aussichtslosen Kriegen gegen sich selbst zu verenden ist langfristig der ergibigere Weg. Mir ist es aber auch schwer gefallen, mich dem überhaupt jetzt erstmal ansatzweise zuzuwenden, denn dann muss man sich und dem Rest natürlich auch ins Auge sehen. LG scars
Hallo Scars,
das freut mich. Deine Worte würde ich zusammenfassen in " man hat mehr Einfluss, als man es sich selbst vorstellen hätte können. Jedenfalls geht es mir selbst so. Lange Jahre dachte ich, ich kann einfach nicht anders, da kann ich wollen wie ich will. Inzwischen habe ich zahlreiche andere Erfahrungen gemacht. Heißt nicht, dass ich das alles im Griff habe, es gibt Phasen, da geht es mir einfach hundsmiserabel, da kann ich gar nicht in diese Richtung denken. Aber ich weiß, dass sich das wieder ändert und wenn es mir wieder besser geht, dann nehme ich mein Leben auch wieder in die Hand. Dann habe ich wieder Hoffnung und nutze meine Kraft, in dem ich sie für mich einsetze. Das hat mich schon so viel weiter gebracht. Und Du hast vollkommen recht, wenn Du sagst, dass es schwer ist, sich so selbst anzuschauen, auch das, was mir nicht gefällt. Ja, das ist es, aber ich glaube dass genau dieser ehrliche Blick und diese Auseinandersetzung mit mir selbst bringt mich voran.
Ich glaube, wenn wir den Krieg gegen uns selbst nicht beenden, werden wir zeitlebens selbst Gefangene bleiben.
Mir persönlich ist sehr wichtig geworden, dass ich in unterschiedlichen Situationen trenne zwischen früher und heute. Wenn mir das gelingt, komme ich mit der Zeit vom Früher und damit all diesen schrecklichen Erinnerungen, weiter weg, werde also freier und kann meine Ressourcen mehr und mehr einsetzen.
Mittlerweile habe ich klinisch, wie ambulant einige Therapeuten gehabt. Da gab es aber tatsächlich keinen der nicht gesagt hat: Für sich, nicht gegen sich kämpfen. Ich habe selbst sehr lange gebraucht, bis wirklich etwas damit anfangen konnte und jetzt versuche ich halt, die schlechten Phasen, so es geht, etwas zu verbessern, und die guten wirklich zu nutzen. Auf diesem Weg bin ich meiner Kraft ganz neu begegnet und ich stellte fest, dass das nicht wenig ist. Die extreme, in denen ich tagtäglich lebe machen das nicht einfach, aber ich sehe mittlerweile die Chance darin.