Beitrag
Mi., 30.06.2021, 11:13
So eine Aussage wäre aus meiner Sicht schon alleine deswegen ernst zu nehmen, weil der Patient sagt: Das passt für mich nicht.
Was ihn dazu bewegt, dazu gibt es, wie ja auch schon andere anklingen ließen, verschiedene Hypothesen. Wie gesagt, das gehört inhaltlich eher in SEINE Supervision. Patienten sind eher nicht damit zu behelligen. Es muss zu einer professionellen Haltung finden. Aber weil ja nach möglichen Erklärungen gefragt wurde:
Er agiert mehr als vermeintlicher Vater/Opi anstelle als Therapeut, weil er massiv überträgt und das nicht blickt. Evtl. angeheizt durch eine korrespondierende Patientenübertragung, was er ebenfalls nicht erkannte.
Er macht sich übermäßige Sorgen. Vielleicht besteht Grund dazu, z.B. ausgelöst aufgrund vieler Krisen. Hier wäre dann evtl. zu schauen, ob der Rahmen (noch) passt. Oder hat unbegründete Sorgen (soweit es den Patienten betrifft), was wiederum ein Supervisionsfall sein könnte.
Oder wie auch schon angedeutet in Richtung Helfersyndrom. Ja, ein Arzt hat eine Fürsorgepflicht... Aber im Normalmaß. Das scheint hier verlassen, emotional und auf Handlungsebene. Ich denke nicht, dass es einer Therapie zuträglich ist, wenn sich der Therapeut regelmäßig versichern muss, ob es der Patientin gut geht. Da auch von einer Krise die Rede war, könnte das auch ein Pendent zu zu dem unprofessionell anmutenden Engagement sein.
Das Gefühl, dass ihm seinerseits der professionelle Abstand flöten ging, nehme ich beim Lesen der Beiträge auch so wahr - egal was letztlich der Hintergrund ist. Meiner Meinung ist das kaum mehr zu transformieren... eine Beendigung also folgericht. Ob es Knall auf Fall sein muss, hmm. Ich bin eher der Typ, der sagen würde: Nochmals Gespräch suchen. Aber wennn man die Antwort erhält "können sie eh nicht beurteilen" was will man dann noch erwarten.
Was auch möglich wäre: Eine Zweitmeinung bei einem anderen Therapeuten einholen. Kann etwas hilfreich sein, muss es nicht. Je nach Therapeut. Vllt. bei einem, der Supervisionen für Therapeuten gibt. Namensnennung kann man ja zu vermeiden versuchen.
Liebe Grüße
stern

»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
(Heidi Kastner)