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Sa., 21.11.2009, 18:56
Hi Schoko,
wenn Du wirklich willst, schaffst Du es auch. Du entscheidest. Du alleine hast es in der Hand. Du hast die Möglichkeit, ganz sicher. Ich weiss das . Ich denke, hier glauben mehr an Dich, als dass Du Dir vorstellen kannst. Auch wenn ich mich nicht oft melde, so habe ich Deine Einträge der letzten Zeit gut verfolgt.
Dass ich nicht mehr trinke, habe ich meinen Kindern versprochen. Gut, sie sind auch schon ein Stückchen älter .. . Aber mich hat dieses Versprechen sicher schon mehr als einmal davor bewahrt, rückfällig (ob mit Alk oder Drogen) zu werden. Versprechen meinen Kindern gegenüber sind mir heilig. Als ich noch gejunkt habe, da war mein Sohn vielleicht zwei Jahre alt. Kürzlich sind wir an einer Stelle vorbeigegangen, wo ich früher oft meine Dealer gesucht/getroffen habe. Mein Sohn hat sich an diesen Ort erinnert und ihm war unbehaglich dabei. Ich war total platt. Hach, jetzt bin ich abgeschweift ... .
Was mir auf meinem Cleanen Weg oft hilft, ist die Erfahrung, dass alles kommt und geht. Sowie jede Hochstimmung nicht unendlich ist, sind es auch die schlechten Zeiten (Tage) nicht. Jedes Tief das kommt, geht irgendwann wieder. Jeder Suchtdruck lässt irgendwann nach. Es geht darum, auch schlechte Gefühle mit diesem Wissen (der Endlichkeit) auszuhalten. Und jedes überstandene "Tief" macht uns stärker und zuversichtlicher, weil wir eben merken, dass wir sowas clean überstehen können.
Wie`s bei den Drogen war, weiss ich nicht mehr so ganz genau (da war`s durch das Methadon auch schleichender). Aber als ich vor zweieinhalb Jahren mit dem Trinken aufhörte, ging es mir am Anfang echt auch sauschlecht. Ich hab geflucht und gezetert, mich bemitleidet und verflucht. Aber es ging vorbei und hat mich gestärkt.
Schoko, Du schaffst das auch! Ich war/bin nicht stärker als Du. Mich hatten wohl auch alle schon aufgegeben (meine Mutter hat mir zeitweise nicht mal mehr die Türe aufgemacht, wenn ich davor stand. Und heute sind wir wieder total "zusammen"); Ob andere an mich glauben, ist aber, hart gesagt, ihre Sache und nicht meine. Ist nicht MEIN Problem. Es geht einfach darum Schritt für Schritt zu tun. Nicht darüber sinnieren - machen!
Mit jeder Türe, die wir zumachen, öffnet sich eine Neue. Das zumindest ist meine Erfahrung. Das cleane Leben war für mich, als ich noch konsumiert habe, unvorstellbar. Ich dachte, dass das wohl die langweiligste, trübste Sache ist, die ich mir vorstellen kann. Aber heute ist mein Leben bunt. Ich bin frei. Ich wünsche Dir dieselbe bunte Freiheit!
Liebe Grüsse, liv