Komplexe wegen Vorname

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Else
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Beiträge: 745

Beitrag Do., 23.06.2011, 20:43

Amiga hat geschrieben:Das scheint mir doch etwas übertrieben. Wenn dies immer so "klar" und von vornherein unvermeidbar wäre, hätte ich nie Erfolg haben dürfen. Ich heiße Mandy.
Amiga, es hat hier ja auch niemand behauptet, dass das grundsätzlich, 100%ig und vor allem differenziert so ist, aber eine sehr große "Tendenz" in diese Richtung gibt es sehr wohl deutlich. An dem einem prallt es (glücklicherweise) ab, am anderen nagt es sehr, wie beim TE.

Ich muss zugeben, dass ich mich in kleinen "Insidern" im Büro z.B. davon auch nicht ausnehme. Es HAT definitiv ein Maß an Stigmatisierung erreicht, was als Namensträger sehr belasten kann (und die Phase ist schon recht lang). Wenn man z.B. jemand besonders Begriffsstutzigen am anderen Ende des Telefons oder zur Besprechung hat, rutscht schnell mal raus (im Nachhinein), dass sicher Peggy, Cindy, Justin oder Brian einem da auf die bekannten Sprünge helfen wollten....

Ich denke, Kevin, wenn es für Dich eine SO große Belastung ist, wie Du hier beschreibst, solltest Du den Versuch der Namensänderung wagen und gehen! Schlechter kanns Dir eigentlich nur ergehen, wenn Du Dich wirklich Adolf oder Osama nennen magst.

LG Else


P.S. Ich hab übrigens auch mal eine Zeit lang unter meinem Namen gelitten (aber nicht wirklich arg), weil er zwar bekannt, aber doch offensichtlich nicht so häufig vergeben ist, und so gar nicht in die damals "zeitgemäße" Mädelnamensvergabe (Tanja, Tonja, Sonja, Anja, Nicole, Christin, Wiebke etc.) passte. Da hat mein Paps wohl zu lange mit einem "alten" Namen auf ein Töchterlein gehofft...

Mein Nachname ist allerdings fast schlimmer, wobei ich dies inzwischen auch mit viel Humor nehmen kann. Früher und heute kann mich niemand "ausfindig" machen. Ich seh grad, es gibt in D ca. 320.000 Einträge und 40.000 "ähnliche" bzw. Abänderungen davon.....
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

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Kekskrümel
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Beitrag Do., 23.06.2011, 22:09

smiley1690 hat geschrieben:Ich heiße auch Kevin und habe sogar noch 2 richtig schlimme Beinamen nach meinen Großeltern benannt und habe überhaupt keine Probleme damit. Es ist das was man darauß macht, noch nie gehört das mein Name mich vorverurteilt blöd zu sein oder so?! Noch nie damit konfrontiert wurden. Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, wollte nur meine Erfahrung dazu posten. Wenn man meine 3 Vornamen vorliest ja Mensch dann grinse ich mit und gut. Die Leute haben andere Probleme.
DAFÜR!
Kommt immer drauf an was man daraus macht und wie man sich gibt.
Ich bin auch nicht grundsätzlich dagegen, sondern nur in dem Fall von dem Ts wo es ziemlich bedenklich wäre....
Denn meiner Meinung nach macht sich der Ts selbst zum Opfer

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mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 30
Beiträge: 1532

Beitrag Fr., 24.06.2011, 10:02

Ich bin eigentlich der gleichen Meinung.
Zwar glaube ich vollkommen, dass es eine gewisse Stigmatisierung aufgrund des Namens geben kann, aber das kann zum Beispiel auch passieren, wenn jemand eine schiefe Nase hat oder eine Frau eine große Oberweite oder sowas. Fast jeder Mensch schämt sich irgendwann mal für irgendwas, das mit ihm zu tun hat. Ist m.E. nicht der gute Weg, das dann wegmachen zu lassen sobald es geht. Man passt sich damit dann auch immer an die Beurteilung ausgerechnet der größten Idioten an.

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blumen_mädchen
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Beiträge: 407

Beitrag Fr., 24.06.2011, 10:05

mitsuko hat geschrieben: Man passt sich damit dann auch immer an die Beurteilung ausgerechnet der größten Idioten an.
Seh ich genau so

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Schattenmädchen
Helferlein
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Beiträge: 101

Beitrag Fr., 24.06.2011, 21:31

Oh Mann, wenn ich lese, dass man ja wohl bei guten schulischen Leistungen wegen eines Namens keine Stellenabsage bekommt... Nee, genauso wenig wie man Absagen bekommt, wegen seiner Herkunft, seiner großen Nase, seines Alters, usw. usf. Natürlich sagt kein Personaler "einen Kevin nehm ich nicht". Wichtig ist doch, welches Programm _unbewusst bei Nennung des Namens abgespult wird. Und das ist bei vielen Mittelstands- und Oberschichtlern einfach "doof, arm, unsozialisiert". Das muss man nicht wollen, das passiert automatisch. Und sicher nehme ich bei ähnlicher Qualifikation lieber einen Jonathan!
Schön, wenn hier jeder ein Beispiel bringen kann, dass man es auch mit Unterschichtennamen weit bringen kann. Kenn ich auch, solche Leute, aber die haben eben Abi, ein Jurastudium oder einen Papi, dessen Firma sie erben. Die müssen sich keinen sozialen Status mehr erarbeiten. Der TE hat das alles aber nicht und kämpft damit, dass seine Name alle Vorurteile scheinbar bestätigt. Das ist doch ein himmelweiter Unterschied! Ich finde es immer wieder erschreckend, wie selbstverständlich Leute von der Durchlässigkeit sozialer Schichten ausgehen, obwohl schon vor Jahrzehnten Studien gezeigt haben, dass es in Deutschland fast keine Durchlässigkeit gibt und Leistungsvermögen eben NICHT entscheidend ist, sondern die soziale Herkunft (beginnend bei der Grundschule mit Diskriminierung von Migranten und "Unterschichtlern").
Ich kann den TE voll und ganz verstehen, dass er diese Herkunft nicht auf dem Silbertablett präsentiert haben möchte. Und finde es wenig einfühlsam, von ihm "einfach mehr Selbstbewusstsein" zu fordern. Von oben herab sind solche Ratschläge immer leicht gegeben.

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