Wie kommt man gegen sich selbst an?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Scars
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Beitrag Mo., 02.07.2018, 13:23

Das Wort "kämpfen" widerstrebt mir an mancher Stelle durchaus auch, allerdings nicht an jeder. In Bezug auf alte, verinnerlichte, destruktive Strukturen würde ich schon sagen Ja, aber in Bezug auf mich und mein Leben vom Grundgefühl eher nicht (zumindest vom angestrebten Grundgefühl, natürlich empfinde ich es durchaus manchmal so). Aber wenn man irgendwann mal eine "Basis" hat, sollte dieser ewige Überlebenskampf ja mal zu Ende sein und dann ist es eher ein "für sich selbst leben" sozusagen. Kann's gerade nicht in Worte fassen, aber einfach dieser "flow" wenn's mal läuft, nicht von Innen oder Außen angegriffen wird und man "sich selber hat". Wie auch immer... ;-) LG scars
Remember to leave pawprints on hearts.

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Maskerade
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Beitrag Mo., 02.07.2018, 18:30

Ja,, da geht es mir nicht anders, "kämpfen" hat halt immer irgendwie einen negativen Beigeschmack. Ich habe diesen Begriff trotzdem gewählt, weil ich denke, er ist ein starkes Beispiel für das, was ich aussagen
wollte. Und ich denke, es ist deutlich geworden, dass ich gerade nicht diesen negativen Kampf, der mir selbst am allermeisten schadet, meine. Sondern den Positiven. Der, in dem ich mich FÜR mich einsetze, in dem ich mich gut behandle, in dem ich mein Leben verbessern möchte, in dem ich mich immer besser verstehen möchte, in dem ich vollkommen die Verantwortung übernehme, usw....
Liebe Grüße, Maskerade

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Atmen - Durchhalten - Sein

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 19:30

Sorry dass ich erst jetzt antworte, ich hab's nicht eher geschafft.
Ich finde das Wort kämpfen schon passend, denn ist nicht jeder Tag ein Kampf. Ein Kampf zum Überleben-find. Die letzten Tage waren Mal wieder hart. Habe meiner Mutter einen Brief gesendet, wo klären sollte, doch sie schimpfte heute telefonisch nur Mal wieder mit mir. Ich bin innerlich voll durcheinander. Hab auf Anraten meines Mannes Mal die Mama aus dem Handy verbannt. Keine Ahnung ob ich es schaffe sie auch so zu verbannen, doch ich packe es einfach nicht mehr.
Bin sehr müde. Zum Glück morgen Therapie.
Tupsy

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Tupsy71
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Beitrag Do., 02.05.2019, 13:41

Hallo, wieder mal ich.
Meine Thera wird jetzt die Thera-Einheiten auf alle zwei Wochen reduzieren, da sie meint, dass ich nicht weiter Therapierbar bin. Nur mehr als Begleitung fungiert sie. Ich hatte den Kontaktabbruch zur Mutter nicht geschafft. Ich kann es der Mama nicht antun. Sie würde das nicht begreifen.- egal wie es mir damit geht.

Ich bin mir selber so sehr im Weg und das frustriert

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spirit-cologne
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Beitrag Do., 02.05.2019, 14:51

Tupsy71 hat geschrieben: Do., 02.05.2019, 13:41 Ich hatte den Kontaktabbruch zur Mutter nicht geschafft. Ich kann es der Mama nicht antun. Sie würde das nicht begreifen.- egal wie es mir damit geht.
Falsch, es ist nicht so, dass du es ihr nicht antun kannst, sondern nicht antun willst. Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied. Im ersten fall wärst du ein Opfer äußerer Umstände - was du aber nicht bist, auch wenn es sich für dich vielleicht bequemer anfühlt - im zweiten Fall triffst du aktiv eine Entscheidung. Das kannst du tun, du bist ein erwachsener Mensch und hast auch das Recht, dich gegen Veränderung und damit auch gegen Therapieerfolg zu entscheiden, das ist deine Wahl, aber dann musst du eben mit den Konsequenzen leben - da hast du dann keine Wahl mehr. Ist eigentlich eine ganz einfache Sache - und doch so schwer...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Tupsy71
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Beitrag Do., 02.05.2019, 15:23

Nein spirit, das sehe ich nicht so wie du. Aber in einem Punkt hast du recht: ich will der Mama nicht weh tun, und dadurch kann ich den Abbruch nicht weiter ausüben. Ich will mich aber Therapie Erfolg haben. Das heißt, ich will, dass die Vergh mir nicht mehr weh tut. Aber das Eine hat mit dem Anderen ja nichts zu tun- find. Ich kontaktiere mittlerweile die Mama sehr sehr selten und wann, dann nur kurz. Sie ruft mich zum Glück auch selten an und das ist gut so. Ich kann ihr nur einfach nicht sagen, dasd ich einen Abbruch möchte, da sie nunmal meine Mutter ist und sie es aber auch nicht verstehen kann. Obwohl- ach egal- andere Geschichte. Sache ist, dass ich in letzter Zeit manchmal Emotionen verspüre

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Tupsy71
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Beitrag Do., 02.05.2019, 15:26

und das ist meistens Schmerzhaft. Heute bin ich glaube ich etwas zornig, doch kann nicht rekonstruieren auf was genau. Vergh. ja, doch welcher Teil? Ich müsste es doch endlich verarbeitet haben. Ich bin kein Opfer, doch ich bin mein eigener Feind und es gelingt mir nicht mich zu befreien.


montagne
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Beitrag Sa., 04.05.2019, 03:54

Mir hat die Vergangenheit aufgehört weh zu tun, als ich Verantwortung für mein Leben im Hier und Jetzt übernommen habe.
Nicht selbst bemitleiden, sondern Verantwortung übernehmen für das, was ich jetzt tue und gleichzeitig die Verantwortung damals bei den Tätern lassen.
Wenn man begreift, dass man die Verantwortung im Jetzt hat, wird man stark. Ich, nur ich stopfen Essen in mich rein, niemand sonst, auch nicht andere Personen, die jetzt ungerecht zu mir sind, sind dran schuld.
Also habe ich auch die Macht es zu lassen, sinnlos Essen in mich reinzuschauben.

Und ich habe die Macht aufzuhören "Ja, aber" zu sagen, sondern ja und nein zu sagen und die Verantwortung dafür wiederum zu tragen. Und wenn ich bewusst ja gesagt habe, zu etwas, was eigentlich nicht so gut ist und damit nein gesagt habe, zu dem was besser wäre, dann trage ich die Verantwortung dafür.
Mir fällt es so leichter nachsichtig mit mir zu sein und gleichzeitig Ausrutscher menschliche Ausrutscher sein zu lassen und nicht wieder zu destruktiven Mustern werden zu lassen.
amor fati

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Tupsy71
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Beitrag So., 05.05.2019, 20:29

Hast du da dann nicht Angst einen falschen Weg eingeschlagen zu haben, oder so? Ich habe so Angst vor meinem eigenen Versagen, dass ich mich nichts trau. Bin wie der, der sein Talent in der Erde vergräbt, statt es gewinnbringend anzulegen nur aus Angst zu versagen. Und das möchte ich aber nicht sein. Ich will mutig sein für mich eintreten und dich kriege ich es noch nicht hin. Sage bewusst noch nicht, denn heute will ich nicht aufgeben. montagne, hast du wirklich das JA für dich gefunden?

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 06.05.2019, 06:54

manchmal gehts auch nicht darum die beziehung und den kontakt abzubrechen, sondern die richtige und gesunde Dosis zu finden.
Ich habe den Kontakt zu meinen Geschwistern komplett abgebrochen und bis heute verspüre ich überhaupt kein I nteresse daran etwas zu ändern. Beim Kontaktabbruch mit meiner Mutter habe ich nach einiger zeit festgestellt, dass es mir nicht gut tut, aus verschiedensten Gründen. ergo habe ich mittlerweile einen Kompromiss gefunden, ich bestimme die Dosis des Kontakts und auch wie lange man sich sieht oder über was gesprochen wird.
Ich vertrete die Meinung, dass man sich als Kind fast unmöglich den Eltern entziehen kann, egal was sie getan haben. Gibt nur ganz wenige die da einen absoluten Cut geschafft haben und damit auch glücklich sind.
Finde deine richtige Dosis mit ihr, dann kannst du zufrieden sein.
..:..

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 06.05.2019, 11:50

Sinarellas hat geschrieben: Mo., 06.05.2019, 06:54
Ich vertrete die Meinung, dass man sich als Kind fast unmöglich den Eltern entziehen kann, egal was sie getan haben. Gibt nur ganz wenige die da einen absoluten Cut geschafft haben und damit auch glücklich sind.
"Glücklich" finde ich in diesem Zusammenhang einen schwierigen Begriff. Sicherlich wäre es den meisten Menschen lieber, wenn sie ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben könnten. Deshalb ist man vielleicht nicht wirklich "glücklich" mit eniem kompletten Kontaktabbruch, aber für viele Menschen ist es die beste unter verschiedenen suboptimalen bis schlechten Lösungen und man lernt ganz gut damit zu leben und seinen Frieden damit zu schließen. Bei mir ist das z.B. so. "Fast unmöglich" ist es also nicht, sich zu entziehen. Aber es gibt ohne Frage auch Menschen, denen das nicht gut gelingt.
Sinarellas hat geschrieben: Mo., 06.05.2019, 06:54
Finde deine richtige Dosis mit ihr, dann kannst du zufrieden sein.
Das kann u.U. eine mögliche Lösung sein, setzt aber voraus, dass du eine Mutter hast, die sich "dosieren" lässt. Wenn du eine Mutter hast, die sich sehr übergriffig verhält und deine Grenzen nicht respektiert, kannst du das vergessen. Ich finde es schön, dass das für dich so funktioniert, aber ich glaube das kann man nicht verallgemeinern, dass das funktioniert mit dem dosierten Kontakt.
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Tupsy71
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Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:19

Ja, danke, werde es aus momentaner Sicht so machen, dass ich den Kontakt zwar halte, aber extrem minimiere. Auch wenn Thera dies als Therapieschädigend sieht.
Therapie war heute sehr anstrengend. Ich bin viel beim Reden in die Vergh gerutscht. Bzw sie ist einfach vorhanden und viel vorne. Thera meinte, dass ich immer rasch in den Kindmodi flutsche. Ich müsse mir bei den Flash Stop sagen und mein Alter benennen. Ich muss und möchte es schaffen . Weiß nur nicht so recht wie man ständig groß ist. Aber egal.

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Tupsy71
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Beitrag Mo., 06.05.2019, 23:22

Sache ist, dass Thera heute meinte, die Vergh würde nicht mehr weh tun, wenn ich meine Täter innen verdrängt habe und eben die Erwachsene am Steuer haben kann. Ich will mir nicht ständig im Weg sein. Basta! Muss doch irgendwie möglich sein, andere schaffen es ja auch.


montagne
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Beitrag Sa., 11.05.2019, 08:27

Zu deiner, habe ich Angst, den falschen Weg eingeschlagen zu haben? Nein garnicht.
Ich habe den Weg eingeschlagen, und je weiter ich ihn ging und gehe, umso sicherer innerlich wurde ich und damit auch äußerlich. Sicherer, ruhiger. Die Arbeit an mir selbst ist kein Kampf mehr, sondern manchmal schon freudvoll und vor allem erfolgreich.

Also kann es nicht falsch sein. Für mich ist es das zumindest nicht.

Zu deinem konkreten Thema, was ja hier schon mal war. Natürlich hast du keine Verantwortung für das, was in der Kindheit war und auch nicht dafür, wie du beschädigt würdest.

Aber du hast Verantwortung dafür was du draus machst, was jetzt ist. Du hast jetzt Verantwortung für dich und bisschen auch für deinen Mann.

Wenn du den Kontakt zu deiner Mutter nicht ganz abbrechen willst, musst du die Konsequenzen tragen, dass du verwirrt bist, es dir mies geht, die Therapeutin resigniert Stunden reduziert, dein Mann vielleicht schon langsam resigniert, weil er sich ja wünscht, dass es seiner Frau besser geht, nehme ich an.

Du entscheidest jetzt...

Und wenn man die Verantwortung für sich übernimmt, dann ist es kein Kampf mehr gegen sich, sondern partnerschaftliche Arbeit mit sich, bzw. mit den Anteilen.

Ich denke halt inzwischen, dass die kindlichen Anteile oder der Anteil deshalb nach vorne kommt, sich nicht integrieren lässt, weil er im inneren nicht gehört wird, seine Bedürfnisse im inneren nicht beachtet werden. Es wird nicht wirklich mit ihm gesprochen, sondern er wird nur angeherrscht und dann geht er nach außen und tut Dinge, die einem nicht gut tun, wie Täter kontaktieren, weil es ja die Mutter ist oder wie sich in die Akut einliefern lassen, weil Zuwendung erhofft wird und nicht gesehen wird, dass sich diese Hoffnung allzu oft nicht erfüllt.
amor fati

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Tupsy71
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Beitrag So., 12.05.2019, 19:58

Heute ist Muttertag und ich habe meine Mutter nicht angerufen um ihr zu gratulieren. Es widerstrebte mir. Ich konnte es einfach nicht tun. Zu viele schlechte Erinnerungen die mit diesem Tag zusammenhängen. Ich weiß nicht, ob sie verletzt sein wird oder es ihr eh egal ist, doch auch wenn ich sie nicht anrief um sie an dem Tag hochleben zu lassen, etwas in mir hat ein schlechtes Gewissen deswegen. Vielleicht bin ich jetzt ein schlechter Mensch, vielleicht aber einfach nur abnabelnd, keine Ahnung. Egal

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