Seid ihr -eurer Meinung nach- psychisch krank?

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.

pandas
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 13:28

@ vokoban

Kannst Du es bitte unterlassen, Dich in Deinen Suggestiv-Fragen so übergriffig auf mich zu beziehen bzw. wenn dann konkreter und mit Quellenangabe?

Ich würde Dir ja empfehlen, einfach mal Psychologie (bis zum Abschluss!) zu studieren und dann eine Therapieausbildung zu machen und dann ein paar Jahre in Kliniken zu arbeiten und dann zu approbieren, anstatt solche vage Vermutungen in den virtuellen Raum zu schiessen.
Die Vorstellung, dass Therapie gerade dann sinnvoll ist, wenn sie einfach ein klar definierbares Symptom "wegmachen" möchte, ist vollständig überaltert und so formuliert komplett naiv.
Da Du es simplifiziert magst: Das wäre so, wenn man auf einmal bei Diabetes nur noch die Symptome behandelt und behandelt, dann amputiert, wieder behandelt, und es einfach so komplett streicht, dass Diabetes etwas mit Übergewicht zu tuen hat und die Betroffenen ihre Ernährung umstellen müssten und dann auch wiederum nicht mehr unterstützend berät, warum die Betroffenen sich so falsch ernähren und wie sie das umstellen müssten, oder gar die Frage stellt, was mit dem Übergewicht kompensiert wird ...
vokoban hat geschrieben: Führt das nicht dazu, dass in der Behandlung so immer mehr auf die eigene Persönlichkeit übergegriffen wird? Oder auch auf die Beziehungen zu anderen Menschen?
In der Tat geht es in Therapie auch um Veränderungen der eigenen Persönlichkeit als auch in den Beziehungen zu anderen Menschen.
Beispielsweise gibt es ja Menschen, die sich aus Gründen, die oft in den Primärbeziehungen liegen, sich aus destruktiven Partnerschaften nicht lösen können und nehmen da Unterstützung in Anspruch. "Übergegriffen" ist da schlichtweg falsch metaphorisiert.
Allgemein ist Therapie immer ganzheitlich angelegt, was ist Dein Problem damit?
vokoban hat geschrieben: Viele Behandlungen scheinen ja in diese Richtung zu gehen und eine sehr generelle und universelle Ausrichtung zu verfolgen.
vokoban hat geschrieben:Abgesehen davon frage ich mich generell, warum hier immer wieder mit Verallgemeinerungen über gelungene Therapien geantwortet wird. Diese Feststellung kann doch erstens jeder nur für sich treffen. Für denjenigen, bei dem das so ist, freut es mich.
Mh, wie kann man denn einerseits selbst verallgemeinern "Viele Behandlungen" (und uns fehlt immer noch die Info, auf welcher Erfahrungsbasis Du solche Behauptungen aufstellst), anderseits aber "Verallgemeinerungen über gelungene Therapien" für abwegig halten?
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Ombra
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 14:13

vokoban hat geschrieben: Führt das nicht dazu, dass in der Behandlung so immer mehr auf die eigene Persönlichkeit übergegriffen wird? Oder auch auf die Beziehungen zu anderen Menschen?

Ich habe bereits eine Therapie abgeschlossen, deshalb denke ich, kann ich das aus dieser Perspektive beurteilen. Ich habe fast 3 Jahre Therapie hinter mir.

Natürlich ist das Ziel der Therapie Veränderung, aber ich habe es nicht so erlebt, dass ich verändert werde, sondern das die Therapie eine Wegweiser in eine Richtung ist, die ich gehen kann oder auch lassen kann. Und natürlich verändere ich mich. Aber ich verändere mich auch so jeden Tag durch äußere Einflüsse.
Ein Beispiel: Vor der Therapie hatte ich immer das Gefühl, dass mir alle Menschen Schaden zufügen wollen. Und ich hatte das Gefühl: Wenn ich mich einem Menschen gegenüber öffne, vertraue usw., wird er/sie, das was ich erzähle gegen mich verwenden, um mich zu verletzen oder eher was das Gefühl so, dass ich vernichtet werde. Das Alles war mir aber gar nicht so zu 100% bewusst. Ich war halt eben "beziehungunfähig", hatte wenn überhaupt nur oberflächliche Freundschaften, habe mich immer fehl am Platze gefühlt. Das hatte nicht viel mit Rationalität zu tun.
Meine Therapeutin hat immer gesagt, dass die Diagnosen eigentlich auch nur für die Krankenkasse sind. Ob ich nun wirklich "krank" bin oder nicht, war nie ein Thema. Ich kann auch nicht sagen, dass ich mich wirklich krank fühle, sondern vielleicht eher so, dass es bestimmte Dinge gibt, die mich unglücklich gemacht haben. Ich bin kein Mensch, der jetzt immer isoliert von anderen sein will. Und klar hat die Therapie dazu geführt, dass ich heute Nähe zulassen kann. Also hat sie sich ganz massiv auf die Beziehung zu anderen Menschen ausgewirkt. Einfach dadurch, dass meine Therapeutin der erste Mensch in meinem Leben war, dem ich vertraut habe und es ist nichts Schlimmes passiert. Sondern natürlich eher im Gegenteil.
Ich glaube nicht, dass ich das zum Beispiel im realen Leben hätte lernen können, zumindest nicht so schnell. Ich musste auch sehr viel nachholen und lernen, was ich im zwischenmenschlichen Bereich vorher nicht konnte, weil ich einfach nur oberflächliche Beziehung kannte. Es war sozusagen ein Übungsfeld.
Ich kann nicht sagen, dass es mir jetzt immer super geht. Eher im Gegenteil. Manchmal geht es mir auch ziemlich schlecht. Aber heute gibt es Menschen in meinem Leben den ich vertraue, was vor allem wichtig wird, wenn es mir mal nicht so gut geht. Das ist ein sehr großer Unterschied für mich.
Ob die Therapie auf meine Persönlichkeit Einfluss genommen hat? Ich weiß nicht. Sie hat zumindest dazu geführt, dass ich jetzt nicht mehr denke, dass ich mich sofort umbringen muss, sondern dass ich manchmal auf mich selbst aufpassen sollte und dass es Menschen gibt, die mich unterstützen. Und manchmal ist das heute so in schwierigen Situationen, genau das, was mich nicht innerlich zusammenbrechen lässt und dass, was mich dann wieder mehr dem Leben zuwenden lässt, als dem Tod.
Aber was ist daran schlecht, dass jetzt die Therapie meine Beziehung zu anderen Menschen und zu mir selbst verändert hat? Was ich mir übrigens selbst erarbeitet habe und mir nicht von der Therapeutin aufgedrückt wurde. Ich denke, das funktioniert auch gar nicht. Ich habe mich selbst verändert mithilfe der Therapie.
vokoban hat geschrieben:Was aber passiert, wenn die Behandlung so ein Symptom oder eine weniger gut ausgrenzbare Symptomatik zum Anlass nimmt, nach den Gründen für die Symptomatik zu forschen?

Ich habe sehr viele "Symptome", die eher sehr diffus sind teilweise.
Was sollte da genau passieren?
Ich kenne heute Ursachen für mein Verhalten, weil ich selbst oder in der Therapie danach geforscht habe. Ich kann mich besser verstehe, einschätzen, auch mit anderen besser darüber reden, die mich dann wiederum besser verstehen können. Und ich weiß, dass ich zum Beispiel dann jetzt Dinge, nicht gelernt oder falsch gelernt habe, die ich dann eben als erwachsener Mensch nachholen musste. Aber ich habe mir teilweise die Wege, die ich dann gegangen bin, selbst gesucht, wenn man das Prinzip einmal in der Therapie verstanden hat, wird man ja zu seinem eigenen Therapeuten letztendlich.
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Ombra
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 14:32

Also: Man ist doch selbst dafür verantwortlich, was man genau mit dem Wissen aus der Therapie macht und wie oberflächlich die Therapie bleibt.
Man ist ja nicht komplett entmündigt nur weil man eine Therapie macht.
Wenn die Therapie nur aus reden, reden, reden besteht und es geht einem innerhalb von ein paar Monaten nicht besser, dann liegt es in der eigenen Verantwortung den Therapeuten oder die Therapieausrichtung zu wechseln.
Das kann einem ja keine abnehmen. Aber das ist ja allgemein im Leben so. Und Menschen bei denen die Therapie schlecht läuft, habe ja eine Motivation das im Internet zu schreiben. Menschen bei denen sie gut lief, wohl eher nicht. Das Bild ist da also sehr, sehr verzerrt. Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht und habe das noch nirgendwo geschrieben.
Aber so pauschale Antworten: Therapie ist so und so, was soll das bringen?
Die Therapie hängt ja immer von Klienten und vom Therapeuten ab und von den Wechselwirkungen, die da entstehen. Deshalb ist Therapie nie so oder so, sondern halt eine individuelle Sache. Deshalb würde mich auch interessieren, was die Quelle deine Pauschalierungen ist und aus welchen Elemente sich deine Ansichten zusammen setzen? Und was du eigentlich genau und konkret meinst?
Kommt mir irgendwie so vor wie solche Aussgen wie: Die Deutschen sind so und so. Die Italiener so und so. Und die Türken so und so.
Und Therapie ist so und so?
vokoban hat geschrieben:Ich hoffe trotzdem weiterhin, dass diejenigen, die an der eigentlichen Fragestellung möglicherweise ein Interesse

Ja, die Fragestellung interessiert mich:
Es war vollkommen uninterssant, ob ich nun eine Erkrankung habe oder nicht.
Meine Therapeutin hat den Papierkram mit der Krankenkasse erledigt und Diagnosen standen sehr, sehr weit im Hintergrund.
Ich habe mich nie als "psychisch krank" in einem bestimmte Sinne empfunden. Und meine Therapeutin hat mir auch nie das Gefühl vermittelt, ich sei "psychisch krank" in einem negativen Sinne.
Eher im Gegenteil: Ich habe ständig gesagt, ich sei vollkommen gestört und sie versuchte mir das auszureden.
Aber was mich auch interessiert: Was machst du nun mit den Meinungen aus diesem Thread? Worfür brauchst du sie?
Ich mein, ich bin da nicht so empfindlich. Letztendlich ist mir persönlich deine Intention vollkommen egal. Aber wahrscheinlich könnte man geeignetere Dinge schreiben, wenn dein Intention eindeutig wäre.
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hope_81
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 17:28

Vielleicht macht es erst einmal Sinn den Begriff "Krank" zu definieren und wie ihn jeder einzelne definieren würde, um dann zu schauen was das Konstrukt "Psyche" eigentlich ist, wer das nun festlegt, um dann weiter zu schauen in wie weit man "psychisch krank" verwendet, wann ihn jeder einzelne verwendet und warum, um dann letztlich zu dem kommen zu können.
Du kannst dir jetzt hier 10000000000000000000000 Meinungen einholen, sie werden dir alle nichts sagen...
Denk mal darüber nach....
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Christine_Walter
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Beitrag Mi., 24.10.2012, 20:04

ich würde sagen, ich bin eindeutig psychisch krank. war es vermutlich als kind schon. die gründe liegen meines erachtens in meiner kindheit und jugend.

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vokoban
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Beitrag Do., 25.10.2012, 11:53

Danke für eure Beiträge.

@hopeless: Ja, du hast vollkommen recht und hast es genau auf den Punkt gebracht. Vielen Dank. Genau um das, was du schreibst, geht es ja hier.

Ich glaube aber nicht, dass einem diese Meinungen alle nichts sagen werden. Es ist doch interessant zu sehen, wie so etwas von anderen eingeschätzt wird. Und ich denke, dass es auch für einen selbst wichtig sein kann, sich anhand dessen zu hinterfragen und sich zu überlegen, welche Rolle man in einer Therapie eigentlich spielt und was das mit einem macht.

Ich glaube, du fragst z.B. zu recht danach, wie zunächst jeder einzelne den Begriff definieren würde. Es scheint mir dabei aber eher so zu sein, dass es eine solche eigene Definition bei Beginn der Behandlung oft überhaupt nicht gab, sondern dass eher eine mehr oder weniger diffuse Verunsicherung sich selbst oder dem Leben gegenüber der Anlass für die Behandlung war. Aber können wir so etwas als psychische Krankheit bezeichnen? Wird diese Begrifflichkeit nicht erst von demjenigen eingeführt, der uns sagt, dass er diese Verunsicherung behandeln wird? Und wenn das so ist, suchen wir dann Sicherheit nicht eigentlich darin, dass jemand anderes etwas für uns definiert?

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hope_81
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Beitrag Do., 25.10.2012, 13:28

vokoban hat geschrieben: Ich glaube, du fragst z.B. zu recht danach, wie zunächst jeder einzelne den Begriff definieren würde. Es scheint mir dabei aber eher so zu sein, dass es eine solche eigene Definition bei Beginn der Behandlung oft überhaupt nicht gab, sondern dass eher eine mehr oder weniger diffuse Verunsicherung sich selbst oder dem Leben gegenüber der Anlass für die Behandlung war. Aber können wir so etwas als psychische Krankheit bezeichnen? Wird diese Begrifflichkeit nicht erst von demjenigen eingeführt, der uns sagt, dass er diese Verunsicherung behandeln wird? Und wenn das so ist, suchen wir dann Sicherheit nicht eigentlich darin, dass jemand anderes etwas für uns definiert?
Ahh, jetzt wird es interessant
Nun also ich gebe dir recht, dass vor Behandlung jeder erst einmal feststellt, das er mit sich, dem Leben oder mit gewissem Verhalten seiner Person Probleme hat, die keine körperliche Ursache haben.
Nun geht man dann eben zu einem Psychiater oder zu einem Therapeuten und beginnt eine Behandlung.
Jetzt muss dieser ja eine "Diagnose" erstellen und ab da ist man von der Sicht einer Krankenkasse z.B. psychisch krank.
Du selber bestimmst schon einmal, dass dein Verhalten/ erleben anders ist, nicht "normal" und du selber leidest darunter. Jetzt ist Krankheit definiert als "die Störung der Funktion eines Organs, der Psyche oder des gesamten Organismus."In dem Moment wo du etwas bei dir als "störend" empfindest, bist du per Definition und rein objektiv betrachtet also schon mal krank.
Ist ja genauso wenn du ein Zipperlein in deinem Körper spürst, du zum Arzt gehst und er dir sagt "Sie haben Virus xy" ab dem Moment würdest du dich vielleicht nicht nur subjektiv sondern auch objektiv als krank bezeichen, weil du für dein "Zipperlein" nun auch einen Namen hast, vorher war es halt auch da, aber nur diffus.
Natürlich braucht das "Kind" einen Namen, wie bei jeder anderen Funktionsstörung des Organismus auch. Dadurch wird es realer, handhabbarer und behandelbar.
Wenn ich seit Jahren starke Schmerzen habe und zum Arzt gehe und dieser mir sagt, Frau xy es ist ein Bandscheibenvorfall, na dann bin ich doch froh. Ja klar bietet das Sicherheit, weil es der Angst den Schrecken nimmt.
Wenn ich mit einem seelischen Zipperlein zum Arzt gehe und er mir sagt, keine Sorge es ist eine Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung etc. dann habe ich schon allein dadurch Sicherheit, dass man dieses "Zipperlein" breits kennt, das Kind einen Namen hat und ich weiß, das ich damit wohl doch nicht mein Leben lang rumrennen muss. Oder hat es keinen Namen, dann weiß ich,das ich mich damit abfinden muss. Beides bietet Sicherheit.

Was ich nicht verstehe ist, warum Menschen im Bereich Psychiatrie so große Probleme mit dem Begriff Krankheit haben...Es ist doch nur ein Wort
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Beitrag Do., 25.10.2012, 16:16

vokoban hat geschrieben:Und wenn das so ist, suchen wir dann Sicherheit nicht eigentlich darin, dass jemand anderes etwas für uns definiert?
Ist das nicht bei sehr vielen Dingen so? Es gibt doch unzählige Institutionen, die Muster u.ä. für der Einzelnen vordefininieren, und es bleibt nicht gross die Wahl, ob man diese annimmt oder nicht?
Zum Beispiel ist das ja auch bei vielen Arbeitsverhältnissen so.

Du beschreibst ein Phänomen im Grunde teilsweise durchaus zutreffend, aber es fehlt die Einbettung.

Worin ist diese "mehr oder weniger diffuse Verunsicherung sich selbst oder dem Leben gegenüber der Anlass für die Behandlung" eingebettet? Auch in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext. Und hierfür wurde durch Psychotherapie eine Unterstützungsmöglichkeit geschaffen, die im Detail natürlich ihre Fehler hat, wie ihre Stärken auch. Aber es gibt da ja ständig Reformprozesse.

So geht der Therapie also ein Krankheitsbegriff zuvor, denn sie ist über diesen in das Gesamtsystem eingebettet (=Finanzierung durch die Krankenkasse):
Aber braucht es in einem hochkomplexen Gesellschaftssystem nicht auch einen hochkomplexen Krankheitsbegriff?
Denn Krankheit bezeichnet ja das Nicht- Zurechtkommen (=auch Überleben, hier eben im seelischen und geistigen Sinne) in dem Gesellschaftssystem, in welchem man lebt. Und wenn diese also zu einer solchen Verunsicherung beiträgt, so ist es doch logisch, dass diese als "Krankheit" einen entsprechenden Kontext zugeordnet bekommt und die Betroffenen so Hilfsmöglichkeiten erhalten, die sie so nicht hatten, und heute fast immer komplett freiwillig. Denn seit kurzem wird eine "Zwangs"-Behandlung aufgrund von Eigengefährdung kaum noch durchgeführt, eben da der freie Wille entscheidend sein soll = Wer Symptome zeigt, aber sich selbst nicht für "krank" hält, wird nicht zwangsweise behandelt. Das sorgt übrigens desöfteren für viel Leid bei den Familienangehörigen, die dann beispielsweise sich weiter mit einem psychopathischen Vater auseinandersetzen müssen.
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Ombra
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Beitrag Do., 25.10.2012, 16:25

vokoban hat geschrieben:mehr oder weniger diffuse Verunsicherung sich selbst oder dem Leben gegenüber der Anlass für die Behandlung war.
Mmh, ich finde nicht, dass Verunsicherung das richtig Wort ist.
Wenn man zum Beispiel Panikattacken dabei das Gefühl, dass sich das Bewusstsein auflöst, Suizidgedanken + massive Probleme im sozialen Bereich hat, ist das für mich keine diffuse Verunsicherung.
Sondern es ist eher sehr klar, dass da irgendwas schief läuft.
Meine Motivation für eine Therapie war, dass ich das Gefühl hatte überhaupt nicht klarzukommen, komplett durchzudrehen, und dass falls das passieren sollte, sollte es wenigstens jemand mitbekommen, der mich vor mir selbst retten kann. Und da ich nahe Angehörige damit nicht belasten wollte, habe ich mich entschieden eine professionell ausgebildete Person damit zu "belasten"; da ich davon ausging, dass sie damit umgehen kann. Das war der Anlass für die Behandlung.
"Diffuse Verunsicherung" klingt mir ein bisschen zu romantisch
vokoban hat geschrieben:Wird diese Begrifflichkeit nicht erst von demjenigen eingeführt, der uns sagt, dass er diese Verunsicherung behandeln wird? Und wenn das so ist, suchen wir dann Sicherheit nicht eigentlich darin, dass jemand anderes etwas für uns definiert?
Ich fand es gut, dass zum Beispiel Panikattacken als solche erkannt wurden. Das ich einen Begriff dafür hatte. Und dass ich dadurch erfahren habe, dass es weder ein schlimme körperliche Krankheit ist, noch das ich komplett durchdrehen werde. Natürlich hat mir diese Art von Begrifflichkeit eine bestimmte Form der Sicherheit gegeben.
vokoban hat geschrieben:Und wenn das so ist, suchen wir dann Sicherheit nicht eigentlich darin, dass jemand anderes etwas für uns definiert?
Naja, hätte ich damals schon Internet gehabt, hätte ich es wahrscheinlich auch selbst definieren können. Wieso sollte jemand nicht etwas für mich definieren, wenn er einen Wissensvorsprung hat - mich an seinem Wissen teilhaben lassen? Das spart einfach Zeit. So muss ich mir nicht dieses Wissen aneignen. Also ehrlich gesagt, ist mir dein Kritikpunkt nicht klar, falls du einen haben solltest.
Die Kategorisierungen werden ja eher vom Gesundheitssystem insgesamt vorgegeben, aber nicht von einzelnen Therapeuten.

Ich rate jetzt mal: Meinst du das man sich in vordefinierte Diagnosen hineinflüchtet oder was ist genau dein Punkt?

Die Begrifflichkeiten an sich sind zudem nicht das Problem, sondern die geselschaftlichen Bewertungen und Zuschreibungen.
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vokoban
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Beitrag Fr., 26.10.2012, 15:46

Natürlich kann man den Begriff diffuse Verunsicherung nicht auf jeden Fall anwenden. Deshalb fand ich ja u.a. den Hinweis auf Zwangsstörungen/Phobien wichtig.

Trotzdem finde ich die Definition ganz gut, da Panikattacken, das Gefühl, das Bewusstsein löse sich auf und Suizidgedanken ja mit Sicherheit eine Verunsicherung beinhalten. Diffus kannst du dabei meinetwegen auch weglassen oder durch "schwer" ersetzen. Diffus dürfte so etwas aber auch sein, da es sich nicht zuordnen lässt.

Eigentlich gefällt es mir aber auch nicht, Definitionen abzugeben, da es ja gerade um die individuelle Definition eines jeden einzelnen für sich selbst geht. Ich habe mit meiner Definition nur versucht, einigen der Beiträge, die hier vorher gemacht wurden, eine Umschreibung zu geben. Es ist überhaupt nicht mein Anspruch Definitionen abzugeben.

Ich entnehme euren Beiträgen, dass so eine Definition Sicherheit geben kann, indem sie einem Kind einen Namen gibt und damit dem, was daran z.B. diffus ist, entgegenwirkt. Allerdings gab es oben -wenn ich mich recht erinnere- einen Beitrag, der das genau entgegesetzt wertete.

Es scheint aber zumindest teilweise schon ein Verlangen zu sein, von jemand anderem Definitionen über seinen Zustand zu bekommen.

Die Frage ist aber, was auf dieser Definition, ihrem Inhalt, der dahinter stehenden Definitionsmacht und den damit zugewiesenen Rollen alles aufbaut und damit verbunden wird. Die Behandlung endet ja nicht damit, dass einem Kind ein Name gegeben wird und einem vielleicht beschrieben wird, was die Eigenarten eines Kindes mit diesem Namen sind.

Möglicherweise wäre es besser, wenn es so wäre.

Möglicherweise findet so etwas sogar nicht einmal immer statt.

Unabhängig davon ist der wesentliche Inhalt der Behandlung aber doch etwas ganz anderes.

Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass das für euch dermaßen unerheblich ist und dass es euch dermaßen kalt lässt, wie ihr es hier schildert, es sei denn, ihr seid Therapeuten und keine Patienten oder ihr habt das Bild, das euer Therapeut von sich und seiner Methode zeichnet so weitgehend übernommen, dass diese Unterscheidung irrelevant geworden ist. Oder man will das Ganze aus irgend einem Grunde nicht an sich heranlassen.

Ich meine damit auch keineswegs die gesellschaftlichen Zusammenhänge, die sich an diese Begrifflichkeit knüpfen, sondern es geht um die Zusammenhänge, die für einen selbst in der Behandlung entstehen.

Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass kaum einer Lust hat, für sich -jenseits der bekannten Therapieversprechen und Darstellungen aus Therapeutensicht- einmal zu überprüfen, was sich dahinter eigentlich verbirgt.

Ich finde das erstaunlich, da ich vielen anderweitigen Beiträgen in diesem Forum zu entnehmen glaube, dass mit solchen Therapien ein erhebliches Leid verursacht wird und eine erhebliche Verunsicherung mit dem, was in der Therapie geschieht, einhergeht. M.E. kann es für einen selbst doch nur darum gehen, ein Leben ohne Therapie anzustreben und seine Lebenseinstellungen und Selbsteinschätzungen außerhalb von Therapien zu gewinnen, weil es sonst keine eigenen sind. Und mein Eindruck ist, dass Therapien stattdessen dazu neigen, das genaue Gegenteil zu bewirken. Ich glaube daher, dass man, um sich daraus zu befreien, für sich selbst mehr an Fragen darüber zulassen muss, als dies in diesem Thread gelungen ist.

Aber dass das -aus welchen Gründen auch immer- offenbar nicht möglich ist, muss ich wohl zur Kenntnis nehmen. Mir kam es zuletzt so vor, als ob meine Fragen eher als eine Art Provokation aufgefasst wurden, die es zu widerlegen gilt und ich habe den Verdacht, dass dies möglicherweise Teil des Problems ist.

Aber natürlich ist das nichts anderes als meine persönliche Einschätzung.

Ich danke nochmal für Eure Beteiligung und hoffe, dass sich trotz allem vielleicht doch etwas Gewinn aus diesem Thread ziehen lässt.

Liebe Grüße
vn

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candle.
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Beitrag Fr., 26.10.2012, 15:51

vokoban hat geschrieben:
Oder man will das Ganze aus irgend einem Grunde nicht an sich heranlassen.
Das schreibt ja genau der Richtige.

candle
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pandas
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Beitrag Fr., 26.10.2012, 20:50

vokoban hat geschrieben: Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass das für euch dermaßen unerheblich ist und dass es euch dermaßen kalt lässt, wie ihr es hier schildert, es sei denn, ihr seid Therapeuten und keine Patienten oder ihr habt das Bild, das euer Therapeut von sich und seiner Methode zeichnet so weitgehend übernommen, dass diese Unterscheidung irrelevant geworden ist. Oder man will das Ganze aus irgend einem Grunde nicht an sich heranlassen.
Wenn Du Dich näher mit Psychologie und Therapie beschäftigst, wirst auch Du erfahren, dass das "gezeichnete Bild" in einer Therapie nicht statisch ist, sondern dynamisch. Denn es wird immer wieder neu zwischen Therapeut_in und Patient_in ausgehandelt. Nur eine Diagnose zu erhalten, das wäre ja gerade ein Abstempeln, ein "Du bist ja soooo krank, geh der Gesellschaft aus den Augen, sieh zu, wie Du damit zurechtkommst, aber nimm es zur Kenntnis" Tztz, ein Rückfall in prä-Psychiatrie_enquete-Zeiten. Also, wenn es das ist, was Du willst ....
vokoban hat geschrieben:Ich meine damit auch keineswegs die gesellschaftlichen Zusammenhänge, die sich an diese Begrifflichkeit knüpfen, sondern es geht um die Zusammenhänge, die für einen selbst in der Behandlung entstehen.
wenn Du solche Fragen stellst, wie Du tust, solltest Du aber die gesellschaftlichen Zusammenhänge einbeziehen, denn sonst: siehe oben.
Es geht um die Zusammenhänge, die entstanden sind, bevor jemand freiwillig eine "Behandlung" aufsucht. Aber diese Problematik möchtest Du aus irgend einem Grunde nicht an Dich heranlassen.
(Ich weiß gar nicht, ob Psychotherapie auch Behandlung genannt wird. Woher hast Du das? Warum schreibst Du immer von Behandlung, wenn Du Therapie meinst?)
vokoban hat geschrieben:Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass kaum einer Lust hat, für sich -jenseits der bekannten Therapieversprechen und Darstellungen aus Therapeutensicht- einmal zu überprüfen, was sich dahinter eigentlich verbirgt.
Es hat kaum einer Lust, sich auf die Art und Weise einzulassen, in der Du Dich in diesem Teilbereich eingebracht hast.
vokoban hat geschrieben:Ich finde das erstaunlich, da ich vielen anderweitigen Beiträgen in diesem Forum zu entnehmen glaube, dass mit solchen Therapien ein erhebliches Leid verursacht wird und eine erhebliche Verunsicherung mit dem, was in der Therapie geschieht, einhergeht.
Na also, da haben also doch Viele Lust, sich hier im Forum auseinanderzusetzen. Wenn Du es wirklich auch getan hast, hast Du wahrscheinlich bemerkt, dass es ganz viele Facetten hat, und das solltest Du nicht vertuschen, indem Du nur das herausstellst, was Du zur Untermauerung Deiner eigenen Meinung benutzen möchtest.

vokoban hat geschrieben:M.E. kann es für einen selbst doch nur darum gehen, ein Leben ohne Therapie anzustreben und seine Lebenseinstellungen und Selbsteinschätzungen außerhalb von Therapien zu gewinnen, weil es sonst keine eigenen sind.
Na, Therapie arbeitet ja mit dem, was Alltag ist. Wenn Du mal sorgfältig gelesen hättest, zumindest die Beiträge der user, die hier sogar über ihre Therapie geschrieben hätten, hättest Du die Dynamik besser verstanden und würdest so ein Paradoxen Satz nicht mehr schreiben.
Abgesehen davon, dass man bei Lebenseinstellungen und Selbsteinschätzungen immer auch das Input von außen miteinbezieht.
Therapeuten sind doch keine dominanten Fütterstationen, die ihren Patient_innen Lebenseinstellungen und Selbsteinschätzungen eintrichtern, das entsteht im Dialog, wie sonst überall auch, nur das der therapeut darin ausgebildet ist, vieles aufzuzeigen, verstehbar zu machen etc., was sonst nicht gehen würde.
vokoban hat geschrieben: Ich danke nochmal für Eure Beteiligung und hoffe, dass sich trotz allem vielleicht doch etwas Gewinn aus diesem Thread ziehen lässt.
Ja, was der Gewinn für Dich an diesem thread ist, das wissen wir auch noch nicht, aus welchem Kontext heraus DU auf die Idee für diesen Thread gekommen bist.

Also, Fazit aus Deinem obigen Geschreibsel: Eindeutig setzt Du krank = mit "schlecht, muss man unbedingt vermeiden, sollte nicht sein" gleich, denn warum sonst bist Du der Ansicht, dass es einfach so sein muss, dass man sich gegen diesen Begriff wehren muss und deshalb auch keine Therapie ("Behandlung") in Anspruch nehmen sollte?
Meine Meinung dazu ist, dass ich es furchtbar finde, dass Du hier darauf bestehst, dass sich Leute dafür schämen müssen, wenn sie als krank bezeichnet werden.
Krank heisst doch nichts anderes, als dass man Hilfe bedarf (abgesehen von den heil-relevanten Fakten, die sich damit verbinden).
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vokoban
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Beitrag Sa., 10.11.2012, 12:13

Ich fürchte, genau diese Hybris ist es, die im Grunde genommen Gegenstand der meisten Behandlungen und eigentliche Quelle psychotherapeutischer Theorienbildung ist. Eine dominantere Rolle für das Denken und Fühlen eines anderen Menschen, als die eines Therapeuten, ist innerhalb einer professionellen Beziehung ja kaum denkbar.

Auf dem Papier ist dies mittlerweile auch anerkannt. Die Art und Weise, wie dies hier ausgeblendet wird, lässt eigentlich nur einen sehr traurigen Schluss zu: In der Praxis scheint es nach wie vor eher um Kritikabwehr und Machterhalt auf der einen Seite und Abhängigkeit auf der anderen Seite zu gehen.


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Beitrag Sa., 10.11.2012, 18:52

vokoban hat geschrieben:Ich fürchte, genau diese Hybris ist es, die im Grunde genommen Gegenstand der meisten Behandlungen und eigentliche Quelle psychotherapeutischer Theorienbildung ist. Eine dominantere Rolle für das Denken und Fühlen eines anderen Menschen, als die eines Therapeuten, ist innerhalb einer professionellen Beziehung ja kaum denkbar.

Auf dem Papier ist dies mittlerweile auch anerkannt. Die Art und Weise, wie dies hier ausgeblendet wird, lässt eigentlich nur einen sehr traurigen Schluss zu: In der Praxis scheint es nach wie vor eher um Kritikabwehr und Machterhalt auf der einen Seite und Abhängigkeit auf der anderen Seite zu gehen.
Welches Papier soll das denn sein?
Und welcher Größenwahn führt Dich zu der Annahme, dass dieses omninöse Papier die absolute Wahrheit enthält und dass alle, die diese auf dem "Papier" festgehaltene Sichtweise, die "zufälligerweise" genau Deine eigene subjektive Meinung ist, unter anderen auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen nicht teilen, "nur" abwehren, was die "Wahrheit" ist?

Übrigens argmuentierst Du damit genau wie ein sehr schlechter Therapeut: Alles, was seine Gegenüber nicht teilen wollen, entspricht nur deren Widerstand, es ist gar nicht möglich, dass er nicht recht hat. Es gibt nur sein Argument, keine Gegenargumente.
Du benutzt also einen Begriff aus genau dem Diskurs, den Du anfechten möchtest. Schade, dass Du Deinem "Euch" immer noch nicht mitgeteilt hast, welch traurige Realitäten zu Deinem Napoleon-Gebahren hier geführt haben.

Weisst Du, nur weil Du nur so schwarz-weiss Möchte-gern-dominant argumentieren kannst, heisst das nicht, dass andere Menschen, auch welche, die im Therapeut-Patient-Verhältnis stehen nicht offen miteinander reden können und sich aufeinander einlassen, was dadurch begünstigt wird, dass die eine "Seite" dafür ausgebildet ist, sich auf die vielgestaltigen Facetten eines anderen Individuums einzulassen und diese gemeinsam zu erkunden.
vokoban hat geschrieben:Eine dominantere Rolle für das Denken und Fühlen eines anderen Menschen, als die eines Therapeuten, ist innerhalb einer professionellen Beziehung ja kaum denkbar.
Mh, geh doch mal einfach in Feldern arbeiten, die bisher nicht in Deinem Gewinnspektrum lagen. Vielleicht würde es Dein Denken mal erweitern, wenn Du mal ein paar Monate in einem Call Center oder in der Zeitarbeit Deine Gewinne erzielst oder versuchst, zu erzielen.
Oder denk mal an die Machtverhältnisse Lehrer - Schüler zurück. Bei letzteren fällt vielleicht auch Dir auf, dass diese bestehen, aber ganz unterschiedlich ausgestaltet wurden. D.h. Macht kann mißbräuchlich verwendet werden. Genauso kann sie aber für beide Seiten effizient verwendet werden.
Faktisch sind die Machtverhältnisse in ambulanten Therapien sogar geringer.
Der Patient hat schon dadurch Macht, da er die Therapie jederzeit abbrechen kann ...
... der Schüler jedoch nicht, er braucht die gute Note.
Mh, und irgendwann hat er dann verinnerlicht (wenn er in bestimmter Hinsicht simpel angelegt ist), dass er für seinen Gewinn, besser das glaubt, was auf dem "Papier" steht, da er ja die gute Note des Lehrers braucht ...
Zuletzt geändert von pandas am Sa., 10.11.2012, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 10.11.2012, 19:03

vokoban hat geschrieben: Auf dem Papier ist dies mittlerweile auch anerkannt. Die Art und Weise, wie dies hier ausgeblendet wird, lässt eigentlich nur einen sehr traurigen Schluss zu: In der Praxis scheint es nach wie vor eher um Kritikabwehr und Machterhalt auf der einen Seite und Abhängigkeit auf der anderen Seite zu gehen.
Ich glaube, Du verschätzt Dich auch in Deiner Macht, hier "Seiten" ausfindig machen zu können - auch wieder ein bizarres Vorhaben von jemanden, der partout nicht mitteilen möchte, aus welcher Seite heraus er selbst schreibt und in welchen Abhängigkeiten er selbst sich so befindet ....
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