Erregung durch Vergewaltigungpornos, obwohl selbst PTBS

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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sadmaso67
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Beitrag So., 12.10.2014, 05:46

TS; Ich komm nicht umhin dir zu sagen -nachdem was und wie ich es in deinen Posting lese- das da dringenst ein Gespräch mit deinem Mann angesagt ist.
Nicht vorrangig wegen deiner "2. Welt", sondern dem, was in der ersten Welt schief läuft.
Wenn ich da lese, wie sehr es dich belastet, daß und wie er kommt, und dich das nur noch triggert (frei nachgesprochen) und runterzieht.....

Äh - da ist Gesprächsbedarf, ganz massiv.
Zur Not zur 3. mit einer Vertrauensperson, die deinem Mann das sagen kann, was du nicht aussprechen kannst/willst.
Mir kommt das Bildnis eines Blatt Papiers in den Sinn, das langsam -von zwei Ecken aus- zerrissen wird, bis es i-wann mal auseinander ist.

Sry, wenn ich es mißverstanden habe; ich zumindest liest sich das alles so für mich
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Zonnebloem
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Beitrag So., 12.10.2014, 06:38

sadmaso67 danke, du hast die Worte gefunden, die bei mir nicht raus wollten. Da triffst du es auf den Punkt genau. So denke ich auch..
*Nur ein Herzschlag liegt zwischen Angst und Mut*


leberblümchen
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Beitrag So., 12.10.2014, 08:46

Kann es nicht auch sein, dass du das, was sadmaso als 2. Welt bezeichnet, deshalb umso mehr brauchst, weil die 1. Welt nicht schön ist? Dass du aber denkst, dass die 2. Welt sozusagen zuerst da war und sie die 1. Welt bedroht? Und dass du denkst, dass es deine Aufgabe ist, die 1. Welt aufrechtzuerhalten und dich sozusagen damit zu bestrafen für dein Leben in der 2. Welt?

Idealerweise integriert man ja seine Sexualität in sein Leben. Das ist bestimmt schwieriger, wenn die eigenen Phantasien so heftig sind, dass sie nicht zum Idealbild einer 'normalen' Familie passen, wo Mann und Frau zweimal die Woche miteinander schlafen und dabei ganz zärtlich miteinander umgehen. An diesen Phantasien kannst du ja nichts ändern, aber es ist trotzdem nicht so, dass du deswegen ein Doppelleben führen musst. Sexualität ist ja für jeden Menschen etwas höchst Intimes; also, es ist ja nun nicht so schlimm, sich in der Wanne zu befriedigen. Aber so wie du das beschreibst, klingt es so, als würdest du ein Verbrechen begehen, wenn du dich anfässt. Wie gesagt: Dem Ideal entspricht es sicher nicht. Aber du kannst doch trotzdem zu dir selbst stehen und sagen: "Ich mache das so. Meine Sexualität sieht so aus". Du sollst es ja logischerweise nicht den Kindern sagen (aber die würden auch von einer 'klassischen' Sexualität ihrer Eltern nichts mitbekommen) - deshalb ist eine gewisse Heimlichkeit auch wichtig; nicht aber, weil das, was du tust, verboten wäre... Aber für dich selbst muss es klar sein, wer du bist und dass das nun mal so ist.

Und ich kann mir sehr wohl vorstellen, eine liebevolle Beziehung zu einem Partner zu haben und trotzdem eine 'besondere' Form der Sexualität zu haben - vorausgesetzt, man findet den passenden Partner. Dein Mann scheint aber nicht der Passende zu sein, nicht nur, weil er dich sexuell wie eine Wichs.vorlage behandelt, sondern weil er - so kommt es mir vor - in sexueller und emotionaler Hinsicht nicht besonders reif ist. Es liest sich immer für mich so, als sei er ein kleiner Junge und du seine Mami. Dass du dich da erst recht wie ein Monster fühlst, wenn du ihm seinen Wunsch nicht erfüllst, ist ja kein Wunder. Du hast aber eine eigene Sexualität und die ist genauso wichtig wie die deines Mannes.

Und die Art, wie ihr sexuell mit einander umgeht, spiegelt sich auch im Alltag wider: Die Kinder sind das Alibi dafür, dass ihr euch gar keine Mühe miteinander gebt. So wie deine Sexualität quasi das Alibi dafür ist, dass ihr keinen gemeinsamen Sex habt. Kinder SIND anstrengend. Und deine Sexualität IST geprägt durch das Trauma. Aber das alles heißt nicht, dass man es deswegen nicht verdient hätte, eine erfüllende Partnerschaft zu haben.

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Traurige Seele
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Beitrag So., 12.10.2014, 10:27

Hi ihr,

ja ihr habt recht es steht ein Gespräch mit meinem Mann an, aber was machen wenn er bei solchen Gesprächen total blockt? Ich habe es schon oft versucht mich so langsam heran zu tasten, aber es ist immer gescheitert.

Ich denke wichtig ist es einfach am Dienstag in der Therapie mal das ganze Thema rund um die Sexualität und Partnerschaft offen auf den Tisch zu legen. Ich will ja immer dass er mal mitgeht zur Thera und sie ihm zumindest grob schildert was an meinem Krankheitsbild alles so dranhängt und wie die Folgen meiner Vergangenheit aussehen dadurch. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Aber irgendwie wehrt er sich in dem er keine Zeit hat usw. Aber irgendwann "muss" er mal mit das hab ich für mich entschlossen.

Der nächste Schritt ist es einfach mal alles aussprechen zu dürfen in der Therapie. Ich denke das ist schon mal eine mega Entlastung. Die Sorgen und Nöte mit jemanden teilen zu können, dann fühle ich mich nicht mehr ganz so allein damit. Ich hoffe sie kann mich stärken und mir Tipps geben wie ich es am Besten mit meinem Mann angehen kann. Nur dazu muss sie "Alles" wissen und das wird schwer für mich so alles intime auf den Tisch zu packen. Aber ich weiß dass meine Thera da gut mit umgehen kann es ist eher die Scham davor.

Und wenn ich an meinen Mann einen Brief diesbezüglich schreiben werde will ich auch dass ihn meine Thera vorher liest, nicht dass er dann zu krass wird. Aber ich denke eine gute Möglichkeit wäre es weil schreiben kann ich darüber recht gut, hab auch meiner Thera schon heikle Dinge aufgeschrieben dann ging es besser.

So nun muss ich mal eure ganzen Gedanken dazu sacken lassen, es arbeitet in mir.

LG TS
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Beitrag So., 12.10.2014, 11:17

Hmm, ich stimme dem ganzen ja weitgehend zu. Auch was leberblümchen und TS geschrieben haben. Aber.. Es liegt mir etwas quer im Magen, was leberblümchen sagte, bezüglich TS`sexuellen Vorlieben..

"Das ist bestimmt schwieriger, wenn die eigenen Phantasien so heftig sind, dass sie nicht zum Idealbild einer 'normalen' Familie passen, wo Mann und Frau zweimal die Woche miteinander schlafen und dabei ganz zärtlich miteinander umgehen."

Was ist schon "normal".. Wer schreibt so ein "Idealbild" vor? Woher nimmt sich die Person das Recht dazu?
2014... Ich meine.. Naja.. 2014 eben ^^ Tolleranz.. Akzeptanz.. Über den Tellerrand schauen...
*Nur ein Herzschlag liegt zwischen Angst und Mut*


leberblümchen
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Beitrag So., 12.10.2014, 11:22

Du musst schon die Anführungszeichen mitlesen; die stehen da nicht umsonst Es gibt durchaus gesellschaftliche Normalitätsvorstellungen. Es geht dabei nicht darum, ob ich die mag oder du, sondern darum, dass jedes Individuum sich mit diesem Normalitätsbegriff auseinandersetzen muss: Man kann dem zustimmen, um möglichst unauffällig zu leben (und dabei ggf. seine eigenen Neigungen unterdrücken) oder man kann opponieren, und dabei kann man sich frei fühlen oder man kann enorme Schuldgefühle entwickeln und sich schämen, weil man 'anders' ist als das, was die Konventionen vorschreiben möchten.

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Zonnebloem
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Beitrag So., 12.10.2014, 11:31

Entschuldige bitte..
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Traurige Seele
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Beitrag So., 12.10.2014, 12:35

So nun äußere ich nochmal dazu. Ja klar passt meine Sexualität nicht in das "Normalbild" einer Familienmutter mit Mann und Kindern. Aber durch die Therapie bin ich da einen kleinen Schritt schon gereift. Vor einem Jahr habe ich mich für meine Sexualität so wie sie ist noch dermaßen selbst gehasst dass ich mir vor Wut die Arme aufgeschnippelt habe. Das war der pure Selbsthass gegen mich. Nun bin ich aber einen Schritt weiter gerade auch durch meine neue Therapeutin die ansatzweise von meiner Sexualität weiß wie ich ticke. Ich kann es annehmen wenn ich mich selbst befriedige und ich dabei Spaß habe, es ist einfach schön dass ich mir selbst so was tolles schenken kann trotz meiner Traumas . Das Einzige was mir noch aufstößt sind schon diese heftigen Phantasien mit Vergewaltigung usw. aber seit mir meine Thera gesagt hat dass es für sexuell traumatisierte Frauen auch normal sei habe ich mich damit schon etwas arrangiert.

Nun ist es eben so, ich habe die eine Welt jetzt einigermassen stimmig für mich hinbekommen für mich zumindest. Leider war ich noch nicht fähig dieses Selbstbewusstsein in meine andere Welt mit meinem Mann zu integrieren. Das ist der nächste Schritt aber da schon so viee Versuche gescheitert sind bin ich langsam resigniert. Am Mittwoch hatte ich mit meinem Mann Sex, gut immerhin dissoziiere ich nicht mehr die ganze Zeit und fühle auch teilweise mal schöne Gefühle dabei, zumindest beim Vorspiel. Aber der Ablauf, dass er es sich dann neben mir selber zu Ende macht und auf mir abspritzt rüttelt zu sehr an einem Trauma was ich als noch kleines Mädchen hatte was auch seit 2 Jahren wieder voll erinnerbar ist. Es haut meine Gefühlswelt immer noch auseinander. Ich die erwachsene T. weiß dass es ok ist was er da macht und es eben anders bei ihm seit seiner Beschneidung nicht möglich ist aber die kleine 8 jährige T. dieser macht es Angst, dieses innere Kind ist mit Angst und Ekel behaftet und dieses wehrt sich. Nun ist es so dass es angefangen hat am Tag danach. Ich habe mich nicht gut gefühlt, seit Donnerstag hab ich Unterleibsschmerzen und Übelkeit und bin recht neben mir. Mir geht es einfach schlecht. Und das ist immer nach dem Sex mit meinem Mann, auch wenn es nur noch selten vorkommt. Und genau das werde ich meiner Thera schildern am Dienstag und hoffe dass sie mir da etwas weiter helfen kann um aus der Mühle heraus zu finden. Zu meiner eigenen Sexualität mit SB usw. hat sie mir schon sooo gut geholfen, ich habe mich nie mehr geschnitten aus Selbsthass wie zuvor und das ist ein enormer Schritt für mich. Es ist einfach nicht so wie normale sexuelle Probleme in einer Partnerschaft bei mir liegt die Verletzung abartig tief in mir und das kann ich allein mit meinem Mann nicht stemmen, da brauch ich therapeutische Hilfe. Und sie ist Traumathera und ich hoffe sie kann mir da weiter helfen.

Sie weiß auch dass ich seit fast einem Jahr immer wieder Kontakt habe zu einem Rehamitpatienten und wir Sexchats hatten und uns hin und wieder mal treffen weil wir uns gut verstehen. Aber in echt ist nie was sexuelles passiert auch wenn es mich reizt. Und diese Chats waren mega aufregend dadurch habe ich mich aber auch selbst besser kennen gelernt. Ich will diesen Mann auch nicht haben er ist nett und ein Freund für mich mehr nicht. Und sexuell ticken wir ähnlich und können uns da gut austauschen.

LG Ts
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sadmaso67
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Beitrag So., 12.10.2014, 15:49

Traurige Seele hat geschrieben:Hi ihr,

ja ihr habt recht es steht ein Gespräch mit meinem Mann an, aber was machen wenn er bei solchen Gesprächen total blockt? Ich habe es schon oft versucht mich so langsam heran zu tasten, aber es ist immer gescheitert.
Zwischen "versuchen/herantasten" und "aussprechen" sind Welten.
Das soll nicht verurteilend/vorwurfsvoll sein... denn das passiert jeden von uns, und hat unzählige Gründe; bis halt i-wann der Moment kommt, wo es tatsächlich dringenst angebracht ist, Klartext zu reden... und da stehen wir uns oft genug selber im Weg, müssen "selbstbewußtes (aus)sprechen" wieder lernen.

Grad als jemand, der selber "blockt" (unangenehmes nicht hören will, weil dies und jenes, udn außerdem), aber der von sich selber "glaubt" Dinge rechtzeitig zu sehen.....
Man sieht nicht immer alles/man kann bestenfalls (wenn man will "mutmaßen")

Und - so unangenehm es ist/so sehr wir das "über die Jahre erlernt haben"...
aber, manchmal muß man halt "Klartext" reden...
Und das ist ne "Minihürde" die du da überspringen mußt (der Rest, egal ob auf-/vorbereitet... der ergibt sich selber (und das Grundthema schilderst du ja hier, sodaß -wenn er nicht gerade dumm ist- jeder andere das auch versteht)

-"Torben; wir müssen reden - über ein paar sehr wichtige Sachen; und vorweg -bevor das Kopfkino beginnt: Nein, ich will mich weder scheiden lassen, noch trennen, noch gibt es nen Nebenbuhler, sondern es geht einzig um uns... Ich weiß zwar nicht, wie wohl du dich fühlst.... aber... ich fühl mich nicht ganz so toll, und das hängt mit dem, dem und dem zusammen, und daher ist es an der Zeit, das wir reden, bevor das passiert, was weder du, noch ich will..."-

So, oder so ähnlich sollte ne Ansage sein; die ihm klar zum Ausdruck bringt, das und wie dringend ein GEspräch ist, ihm aber zeitgleich auch die größten Ängste nimmt; und die sind nunmal (wahrscheinlich bei jedem) Trennung/Kinder fort/Nebenbuhler...

Ob es notwendig ist, das da wer Dritter bei ist, oder auf nen anderen Termin (1 Woche später), ob "vorbereitet" oder ob sich in dem Moment das GEspräch weiter entwickelt...
alles hypotetisch.
Wichtig ist: Du mußt es einmal -und anders als deine sonstigen Muster- aussprechen.

Die Hürde mag dir jetzt extremst hoch erscheinen; aber im Vergleich zu dem, auf das ihr zusteuert, ist es ein Klacks.
Ich sage das deswegen so eindringlich, weil ich mittlerweile gelernt habe, wie wertvoll Zeit ist, und mit jedem Tag, wo man sich dieser selber beraubt/beraubt wird... ein späteres Leben umso "härter" bestraft wird, weil man sich sagt: Hätte ich doch.

Ich denke, wenn du es schaffst, ihn zur Thera mitzunehmen, dann wäre es besser, wenn sie (mit dem Wissen,das wir haben/vlt. mehr/detailierter) ihm erklärt, was Sache ist (muß noch nichtmal en Details zur 2 Welt sein), weil als Außenstehender/Vertrauter, gibt man vielen Punkten eine andere Gewichtung, als du es tust, und kann Antworten emotionslos abfangen; und "nüchtern/trocken" Begründen.
Natürlich ist es auch eine Möglichkeit, das alles selber auszusprechen, egal ob da jemand bei ist, oder nicht; und wenn dir das reden schwer fällt.... dann druck einfach diesen Thread aus, und gib ihm diesen zu lesen.....
Das ist bei weitem besser, als ein aufbereiteter (zensurierter) Brief.
Ich denke, du bist aus dem Alter raus, wo man ein "gesteuertes" Tagebuch schreibt, das man bewußt offen liegen läßt, für den Fall, daß er mitliest, und so "Probleme" mitbekommt (ich will da niemanden etwas unterstellen)..

Ohne das es falsch verstanden wird.. aber wir leben in ner Welt, wo wir soviele Dinge "täglich" neu verhandeln müssen/wollen; wo wir aufgrund besserer Konditionen Entscheidungen treffen, und das es nicht mehr so ist, wie noch vor 20,30,40 Jahren, wo man ne Entscheidung trifft, die (damals) gut war,und die man weiter laufen läßt
(Siehe z.b. Stromanbieter: Warum mehr zahlen, wenn es günstiger geht? Man muß nur einmal den Mumm haben, den Anbieter/Vertrag zu wechseln... und das was aus der STeckdose kommt bleibt ja Strom)

Ich will die Beziehung nicht in Frage stellen, aber das, wo man sich einst "gebunden" hat, und dem heute... da sind Unterschiede - das ist in jeder Beziehung so.
Das alltägliche Leben beeinflußt eine Beziehung; udn genauso, wie man z.b. bei wirtschaftlichen Veränderungen miteinander spricht (betrifft ja beide), so sollte man (vor allem wenn sie belasten) auch "private" Dinge besprechen, anstatt sie laufen zu lassen...

"Laufen lassen" ist kein guter Ratgeber, denn es ist ein "aufgeben"; sich selber aufgeben
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sadmaso67
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Beitrag So., 12.10.2014, 16:23

Traurige Seele hat geschrieben:So nun äußere ich nochmal dazu. Ja klar passt meine Sexualität nicht in das "Normalbild" einer Familienmutter mit Mann und Kindern. Aber durch die Therapie bin ich da einen kleinen Schritt schon gereift. Vor einem Jahr habe ich mich für meine Sexualität so wie sie ist noch dermaßen selbst gehasst....
Was ist das "Normalbild"?
Ich bring jetzt mal den krassen Vergleich:
Vor 20-30 Jahren war homosexualität grade mal bei "bekannten" Künstlern "akzeptiert (Klaus Nomi, Freddie Mercury, Wham usw.), und Künstler wie Madonna konnten Schocken, was heute bei Lady Gaga "normal" ist.
Und wenn ich mir die Veränderungen ansehe, dann komme ich mir heute als Hete als Minderheit vor...
Lustigerweise... bei den Fußballern/Sportlern wird es nicht akzeptiert....
So, was ist also die "Norm"? Der Mainstream, die Masse? Das darüber "reden"/offen mitbekommen?
Du bist Du, und es ist vollkommen irrelevant, was und wie du es magst -für die "Norm"-
Du hast 1 Leben; dir werden 100 Tausende Grenzen gesetzt,
warum solltest du also dort, wo du eine Selbstbestimmung hast, noch zusätzlich "Hürden" aufstellen?
Ganz unabhängig davon, was da mal war, aber du bist nicht die erste/die Letzte, die da einen inneren Konflikt austrägt, weil dir zwar etwas gefällt, aber was nicht sein darf... weil...
Blödsinn; Ich dachte auch lange Zeit, ich sei außer der Norm, weil mir Dinge außerhalb des BlümchenSex gefallen und oder gar nen Fetisch habe; udn i-wann (in Männerrunden) bin ich draufgekommen: "Hey.. es macht ja jeder" und meine "Normlatte" war plötzlich ganz, ganz woanders.
Es wurde uns über Generationen eingetrichtert: "Über sex. Vorlieben/Wünsche hat man nicht zu sprechen, und noch weniger... sie auszuleben, das ist böse, das ist bähhhh"
Auf der anderen Seite ist es für dich Normalität zu sagen: Dieses Essen will ich nicht, weil es mir nicht schmeckt/dieses Getränk mag ich nicht, weil... und diese Möble/Haare/Autos mag ich nicht, weil ich mich unwohl fühle.

So, und was ist die "Norm"alität? Das wir, die etwas (schlimmes) erlebt haben, nun kuschen müssen, kein Recht auf eigene Wünsche mehr haben, und und bestenfalls Kuscheln zugestanden wird, weil andere es schon nicht verstehen, was "Schlimmes" ist, und in ihrem Kopf allenfalls "Kuscheln zu diesem Schlimmen Erlebnis paßt"????
Wollen uns jene sagen, wie wir zu sein haben, um -nach deren Verständnis- verarbeiten zu können?

Reicht es nicht, daß wir da ohnedies schon nen enormen Druck/Selbstzweifel/Vorwürfe haben... muß dann noch zusätzlicher Druck von außen sein -in Form einer Vorstellung, wie wir zu sein haben-???

Bei mir ist es jetzt -fast auf den Tag genau- 5 Jahre her; Ich kann -selbst normalste Berührungen, wie z.b. Frisör- nicht mehr zulassen; geschweige denn Gedanken an eine partnerin, die mich vlt. BErührt/Bedürfnisse hat; wenngleich der unheimliche Wunsch da ist, jemanden "starken" an meiner Seite zu haben, weil meine Kraft schon nimmer ausreicht, und das, obwohl Vertrauen zur MEnschheit nicht mehr vorhanden ist...
Im Gegenzug lebe ich aber eine eigene (kranke) sexualität, die genau dort ansetzt, wo ich entmenschlicht/entwürdigt wurde, und die (mir gegenüber) extremer ist, als deine Fantasien.... weil das der einzige Weg ist, um mich "persönlich" wieder zu spühren.
Ich sagte bewußt "krank", weil ich weiß das es die Scherre ist, die sich immer weiter auftut, je enger es im Realleben wird. Gäbe es dort eine "Norm"alisierung, dann wäre die Selbstgeiselung auch weniger.
Ich darf von mir selber aus sagen: "Das ist abseits der Norm; aber ich mache es, weil es mir gut tut/ein notwendiges Ventil ist"
Ich würde mir das aber von keinem anderen "vorwerfen" lassen;
ebenso wenig das Recht absprechen lassen, daß -wäre da eine Partnerin/Normalität- ich mein "früheres" (sex.)Leben nicht mehr leben darf - nur weil mir schlimmes passiert ist


Was deine Vorlieben betrifft, egal ob "dauerhaft" in deinen Fantasien, oder nur zeitlich begrenzt....
das läßt sich mit Familie/Beruf durchaus vereinen
Es gibt unzählige Paare/Gruppen/Einzelpersonen die ihr "Leben" leben, ohne jemanden zu schaden, ohne Maskerade/Fassade/Druck - da reicht ein einfacher (Ein)Blick in die jeweiligen "Szenen" - und du wirst sehen, wie schnell aus "Ab"normalität "Normalität" wird, ohne das es Dritten schadet, und oder das in Eigendruck ausartet,
und du hast alles Recht der Welt, egal was vorher war, oder auch nicht, dein Leben so unbeschwert wie möglich zu gestalten; und diejenigen,
die dich blockieren, sollten mal überlegen, ob sie (ob ihrer Einstellung/Sicht) in einer besseren/richtigeren Position sind
Just my2c
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Zonnebloem
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Beitrag So., 12.10.2014, 17:36

Harte Wortwahl.. Ehrlich ja, direkt ja, richtig ja, aber ganz schön harter Ton (in meinen Ohren).
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Sinarellas
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Beitrag Mo., 13.10.2014, 07:51

Salut,
ich hab den Thread nur überflogen.
Das Thema spricht mich auch an, ich bin Überlebende von Missbrauch in der Kindheit und Vergwaltigungen und habe ebenfalls die Neigung zu Gewalt im sexuellen Sinne.
Ich erinnere mich noch an meine Jugend, da hatte ich auf einer Website ein paar Filme die ich mag (also in meiner Sammlung sind/waren) gepostet und da war unter anderem auch ein derartiger Porno dabei (hatte ich damals nicht drüber nachgedacht) und ich hab direkte Haßmails erhalten, da ich ebenfalls über sex Missbrauch bei mir schrieb.
Und einen ganz deutlichen Satz:
"Wenn du so etwas in deiner Sammlung hast kannst du nicht missbraucht worden sein!"
Der hat sich eingebrannt der Satz. Ich hab ihm auch geglaubt, wenn ich Erregung durch sowas empfinde, kann ich nicht missbraucht worden sein, also muß ichd as selbst herbeigeführt haben, ergo wollte ich das, ist ja klar, ich wollte das schon mit 5 etcpp
Den Teufelskreis kannst du dir vorstellen.

Letztlich habe ich im Laufe der Zeit festgestellt: Die sexuelle Neigung und die vergangenheit muß nichts miteinander zu tun haben, kann aber.
Einerseits könnte man denken: "nun sie steht auf sowas, weil das quasi Kontrolle in der Unkontrolliertheit ist" oder "sie steht auf sowas, weil das einfach ihre Neigung ist".
Ich habe mich viel Jahre wie du fertig gemacht, letztlich aber sind beides Fakten: Die Vergangenheit und die Neigung und weder das eine nochd as andere kann ich auslöschen.

Der Therapeutin würde ich übrigens das ganz offen sagen (den satz vorher vll üben) und zwar nicht in nem blöden Brief oder sowas, sondern ganz klar und deutlich:
Ich habe ein Problem mit dem ich mit ihnen drüber sprechen möchte, weil es mich sehr belastet.
Ich wurde sexuell missbraucht und gleichzeitig erregt durch gewaltätige Pornos.

Wenn man das so schafft zu sagen, so zu differenzieren hat man zwei fliegen mit einer klappe geschlagen: Man gesteht sich ein, dass man missbraucht wurde und ebenfalls dass man sexuelle Neigungen/Wünsche hat. Das wird "uns" Missbrauchsopfern ja eh unter der Hand untersagt...

Was ich nicht verstehe wieso deine Thera son Satz raushaut, dass es nicht ungewöhnlich ist für Überlebende... wieso kann das nicht differenziert gesehen werden!? Warum muß immer alles miteinander zu tun haben :/

Seh ich das richtig, dich triggert es mit ihm Sex zu haben wenn er am Ende es selbst zu ende führt? Also das Kommen?
Es gibt eine fette dicke rote blinkende Regel für Überlebende sexualisierter Gewalt: Tue NUR DAS was sich GUT anfühlt und lass alles andere weg.
Und da mußt du so ehrlich mit dir und deinem Partner sein und das mitteilen, die können das ja nicht riechen.
DIssoziieren während des sexes geht auch gar nicht, wasn das fürn shice :/ Dann lieber sein lassen! Ich habs ähnlich gemacht und das ging einige Partner lang so, erst mit meinem jetzigen habe ich NIE (!) wieder beim Sex dissoziiert, ergo waren auch die Partner zuvor falsch...
..:..

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sadmaso67
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männlich/male, 40
Beiträge: 442

Beitrag Mo., 13.10.2014, 19:00

Zonnebloem hat geschrieben:Harte Wortwahl.. Ehrlich ja, direkt ja, richtig ja, aber ganz schön harter Ton (in meinen Ohren).
Äh, ja, sry, falls es zu hart ist, das ist natürlich "sooo" nicht gewollt,
sondern eben in ner Direktheit, die mitunter ein Dritter leichter ausspricht.

Ich will damit niemanden vor den Kopf stossen; aber ich denke auch, das es nix bringt, wenn man um den heißen Brei rumredet.

Zumindest kann ich noch als schlechtes Beispiel dienen, was "Normalität" betrifft
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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KdesZ
Helferlein
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Beiträge: 69

Beitrag Mi., 22.10.2014, 12:55

Danke für diesen Thread.
Hat mir von A bis Z unheimlich geholfen.

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Palolokon
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Mo., 10.11.2014, 20:41

Liebe Traurige Seele,
ich habe seid Samstag Abend den ganzen Thread durchgelesen und fühle mich gerade nicht mehr so alleine.
Wie geht es dir?
Es gibt mir unwahrscheinlich viel Kraft, zu lesen, wie du deinen Weg gehst.
Auch hier, in der Anomymität des Forums, fällt es mir schwer zu schreiben.
Ich habe immer verdrängt darüber nachzudenken, warum diese gewaltbehafteten Gedanken in meiner Sexualität vorhanden sind.
Ich habe noch nie einen Orgasmus mit einem Mann gehabt und es nie gesagt. Meine Phantasien lebe ich mit mir selber aus. Mein letzter Freund, hat oft versucht, mit mir über Sex zu sprechen, aber ich bin da so verklemmt. Er sagte dann tatsächlich zu mir, er hat das Gefühl, er wäre beim Sex in einem Selbstbedienungsladen und möchte das nicht mehr.
Vor Jahren kamen schon mal Erinnerungsfetzen an eine mögliche Missbrauchssituation, ich habe sie wieder verdrängt.
Jetzt sind sie wieder da, aber sie ergeben kein ganzes Bild für mich.
Allerdings habe ich das Gefühl, das ich mich, durch deine Worte, mehr annehmen kann.
Und etwas mehr Mut bekomme, genauer hinzusehen.
Ich habe mich gerade erst von einem Mann getrennt, u.a. weil ich das Gefühl nicht ertragen konnte, dass er mich sehr gut kennt.
Und ich keine Grenzen ziehen kann und nicht sagen kann, was ich will. Auf alle Bereiche der Partnerschaft bezogen.
Mein Selbstwertgefühl ist sehr schwankend und eine Maske zu tragen kenne ich zu gut. Das will ich eigentlich nicht mehr.
Aber eine Maske gibt mir auch Sicherheit, genauso wie viel zu Arbeiten, was ich seid drei Tagen tue und ich weiß, dass das eine Übersprungshandlung bei mir ist.
Ich bin ca. ein Jahr in einer Therapie und habe davon noch kein Wort gesagt.
Bei der Frage nach meiner Sexualität habe ich nur gesagt, alles gut.
Ich habe Angst vor der Reaktion der Therapeutin und haufenweise Scham und denke zudem, ich spinne mir ja eh ein zurecht.
Muß mich sortieren.
Ich wünsche dir weiterhin gutes Vorankommen.

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