Sertralin absetzen / Entzugserscheinungen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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sonnewasser
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Sertralin absetzen / Entzugserscheinungen

Beitrag Fr., 11.01.2008, 13:02

Hallo,

ich habe jetzt etwas über 1 Jahr lang das SSRI Sertralin eingenommen. Mir ging es gut bzw besser damit un ich habe es langsam geschafft, meinen Alltag zu bewältigen und meine Ängste bezüglich Arbeit wurden auch weniger, sodass ich sogar einen 400 Euro Job antreten konnte.
Vor ein paar Monaten habe ich angefangen, nur noch eine halbe Sertralin am Tag zu nehmen und es ging mir immer noch sehr gut damit. Da meine Lebenssituation ziemlich gut war/ist, ich habe einen ganz tollen Freund kennengelernt, bin endlich von meinen Eltern ausgezogen und alles lief toll, habe ich mir vorgenommen, das Sertralin ganz abzusetzen.

Nachdem ich es dann 4 bis 5 Tage gar nicht mehr genommen hatte, bekam ich plötzlich dezente Kopfschmerzen und mir war öfter schwindlig, wenn ich meinen Kopf drehte... seit gestern spüre ich so eine unendliche Traurigkeit in mir und bin ganz leicht verwundbar!
Habe im Internet geschaut und dort fand ich eine Aussage, dass das Absetzen von sSRI´s genau zu diesen Symptomen führen kann (Schwindel, Kopfschmerz, gedrückte Stimmung, Traurigkeit usw)

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie lange hat es gedauert bis die Symptome nach dem ABsetzen wieder verschwunden sind? Ich habe heute wieder eine halbe Sertralin genommen und hoffe dass sich meine Stimmung wieder hebt. Musste heute schon in der Arbeit absagen, weil ich so unmöglich hingehen kann. Hoffe nun, dass es über das Wochenende wieder besser wird, denn ich habe Angst dass alles wieder den BAch runtergehen könnte.

Ist es überhaupt möglich, wieder ganz ohne ANtidepressiva zu leben, wenn man es einmal genommen hat? Jedes mal wenn ich so ein Medikament absetzte, ging es mir schleichend wieder schlechter...

LG
sonnewasser

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Sinja
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 18:26

Hallo sonnewasser,

ich bin auch gerade dabei, Sertralin abzusetzen.
Habe seit dem 20.12.07 von 100 mg auf 50 mg reduziert und noch klappt es ganz gut. Hatte außer leichten Zaps ("Stromschläge" im Kopf) keine Symptome.
Aber ich habe auch schon viel von Absetzsymptomen gelesen. Es gibt ein eigenes Forum im Internet dazu. Ich kann Dir per PN gerne den Link schicken. Aber wundere Dich nicht, in diesem Forum werden AD sehr negativ dargestellt.

Ich habe ziemlich Angst davor, die Dosis noch weiter zu reduzieren....aber ich möchte auch mal wieder medifrei sein.

Wie langsam hast Du es denn abgesetzt? Es war gut, dass Du erstmal wieder ne halbe genommen hast. Man soll ja auch ganz langsam ausschleichen. Es gibt von Zoloft (Originalmedikament) auch Tropfen...vielleicht wäre das eine Möglichkeit, noch langsamer runterzudosieren? Was sagte denn Dein Arzt, in welchen Schritten Du runtergehen sollst? Hat er da keine Erfahrungswerte von anderen Patienten? Du solltest auf jeden Fall nochmal mit Deinem Arzt darüber sprechen wie es Dir geht.

Ich empfehle Dir, erstmal weiter eine halbe zu nehmen. Dann einen Termin beim Arzt machen und mit ihm besprechen wie Du weiter vorgehen sollst.

Ich werde mit wohl bald die 50 mg Tabletten aufschreiben lassen und von 50 mg dann auf 25 mg und dann auf 0 mg gehen....wenn ich mutig bin. Aber ich denke, ich werde jetzt mindestens 3 Monate 50 mg nehmen, dann mindestens 3 Monate 25 mg bevor ich ganz absetze. Immerhin muss sich der Körper ja erstmal dran gewöhnen, wieder ohne auszukommen.

Hast Du denn schon öfter Medis genommen? Wie war es da mit dem Absetzen? Ging es Dir danach dauerhaft schlecht oder wurde das dann von alleine nach einer Zeit wieder besser?

Liebe Grüße
Sinja

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sonnewasser
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 18:40

Halllo Sinja,

danke für deine Antwort!
Ja, der LInk von diesem Forum würde mich interessieren.

Also ich habe sie eigentlich schon langsam abgesetzt. Ich habe ca 9 Monate lang 50 mg am Tag genommen und die letzten 3 bis 4 Monate nur noch eine halbe. Ich merkte nur ganz schleichend dass meine Stimmung etwas gedrückter wurde, aber es war noch okay. Und da ich mich auch neu verliebt hatte und es im Job grad gut lief dachte ich, ich könnte sie nun ganz weglassen.

Auf jeden FAll habe ich heute wieder mit 25 mg angefangen und meinen arzt schon um Rückruf gebeten. Ich sage ihm dann dass er mir doch ein neues REzept schicken soll.

Ja, ich hab schon öfter AD´s genommen. Hab mit Citalopram angefangen. Irgendwann hab ich es schleichend abgesetzt und nach ein paar Monate kam ich wieder in eine Krise. Dann hab ich Fluoxetin genommen, da war beim absetzen das gleich und ich fing nach ein paar Monaten wieder an. Ich habe ein Medikament immer dann abgesetzt, wenn es mir gut ging und dann auch langsam runtergegangen mit der Dosis. Aber sobald ich auf 0 war und das ne Zeit lang so machte, spürte ich wieder eine größere Grundtraurigkeit und wurde verletzlicher.

Bin seit ein paar Tagen auch wieder sehr verwundbar, auch wenn mein Freund Sachen sagt, ich fasse irgendwie alles negativ auf! Ich hoffe das legt sich jetzt wieder wenn ich mit den 25 mg weitermache. Nur find ich es sehr schade, dass ich es wohl nie ohne richtig lange durchhalten werde...

LG
sonnewasser

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Sinja
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 18:52

Hallo sonnewasser,

danke für Deine schnelle Rückmeldung.

Tja, ich habe mich 8 Jahre nicht getraut, mein Antidepressivum ganz abzusetzen. Habe immer mindestens 50 mg genommen. Aber gut, ich habe mir auch gesagt "Warum absetzen, wenn es mir doch gut geht?". So würde ich auch immer noch denken, aber bei mir ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse festgestellt worden. Und jetzt möchte ich natürlich schon wissen ob das Sertralin da eine Rolle spielt. Und das finde ich nur raus, wenn ich es mal absetze.
Jetzt kommt es drauf an, ob ich genug Mut habe. Meine größte Angst ist, dass die Depressionen und die Zwangsgedanken wiederkommen! Hoffentlich schaffe ich es überhaupt jemals ohne AD. Nehme es ja schon 8 Jahre. Ganz schön lange, oder?

Liebe Grüße und alles Gute Dir!

Sinja

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sonnewasser
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 19:01

Hallo Sinja,

ja 8 Jahre ist schon ne lange Zeit. Auf der einen Seite denk ich mir ja auch, warum absetzen, wenn es mir damit besser geht. Aber auf der anderen Seite schränkt es einen schon irgendwie ein. Dass man sich immer wieder mal kümmern muss, ein neues Rezept zu bekommen, jeden Tag drandenken muss und einfach nicht weiß ob es nicht auch ohne gehen würde.

Wenn du noch nie weniger als 50 mg genommen hast, dann würd ich dir auch raten ein paar Monate damit zu warten, bis du auf 25 mg zurückgehst. Schau erst mal und achte ganz genau darauf wie es dir jetzt geht mit dieser Dosis und setz es erst noch weiter herunter wenn du dir ganz sicher bist, dass sich nichts negativ verändert hat.

Was genau ist eine Autoimmunerkrankung?
Ich habe eine SChilddrüsenunterfunktion, was ja Depressionen auch verstärken kann. Aber ich nehme dafür auch Tabletten...

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Nachtvogel
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 19:20

Hallo Sonnewasser,

hast du mal deinen Arzt gefragt, ob es eventuell leichter ist, von einem anderen AD runterzukommen? Ich hatte zum Beispiel mit dem langsamen Ausschleichen von Moclobemid keine Probleme und auch keine Nebenwirkungen. Vielleicht könntest du ja von dem SSRI auf einen anderen AD-Typ umwechseln, um die schlechte Stimmungslage während der Entzugsperiode zu umgehen. Wobei ich nicht weiss, wie lange diese Entzugsperiode bei SSRI ist (habe nur am Anfang meiner Depri mal ein SSRI für 1-2 Monate genommen). Nach dieser Entzugsperiode könntest du dann das "unproblematische" AD absetzen und wärst den ganzen Krempel los.

Nur so eine Idee, keine Ahnung, ob das so geht. Könntest du aber deinen Arzt fragen.

LG und ein schönes Wochenende!

Nachtvogel

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Sinja
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 22:03

Hallo sonnewasser,

was ich habe nennt sich Morbus Basedow. Kannst ja mal zu googlen.
Auf jeden Fall bildet der Körper bei einer Autoimmunerkrankung Antikörper gegen sich selbst, da er einen Teil (in meinem Falle die Schilddrüse) als fremd ansieht. Ach, ich kann das schlecht erklären
Auf jeden Fall habe ich eine latente Überfunktion dadurch. Noch muss ich nichts dafür einnehmen und ich hoffe, das bleibt auch so.
Gemerkt habe ich das an Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, weswegen ich zum Internisten gegangen bin.

Liebe Grüße
Sinja

P.S.: Diese Erkrankung ist jedoch manchmal reversibel, sie kann auch wieder ganz verschwinden. Hoffe, das ist bei mir auch so.

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Taffi
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 23:38

@sonnewasser: Ist manchmal schwer zu unterscheiden, ob's Absetzerscheinungen sind oder die Depression, was da durchschlägt. Bist du noch in Therapie?

Ich hab vor etwa einem halben Jahr von 100 mg Sertralin auf 50 mg runterdosiert; nach dem endgültigen Ende meines Studiums reduziere ich weiter auf 25 mg - und dann, so ist's mit meiner Ärztin abgesprochen, reduziere ich noch weiter und schau mal, wie's jeweils so ist mit der Dosierung. Richtig langsam ausschleichen eben, d.h. irgendwann dann nur noch alle 2 Tage bspw. 10 mg nehmen usw. 25 mg erscheinen mir irgendwie zu viel, als dass man von denen prompt auf 0 geht. Und meine Ärztin meinte eben auch, dass man's länger bei der jeweiligen Dosis belassen soll, damit man Veränderungen mitbekommt und ggf. wieder höher dosiert, ohne dann auch noch erneut die Nebenwirkungen wie zu Beginn der Behandlung zu haben.

Alles Gute & brich's nicht übers Knie!
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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sonnewasser
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Beitrag Sa., 12.01.2008, 15:59

Hallo Nachtvogel,

ich habe das mit meinem Arzt bzw Therapeuten/Neurologen schon besprochen mit dem absetzen. Seiner Meinung nach hätte ich es noch früher absetzen können. Aber ich hab noch ne Zeit gewartet und dann auch ziemlich lange die geringere Dosis genommen.
Dass ich von einem anderen AD leichter wegkomme glaube ich leider nicht, weil ich bereits verschiedene genommen habe und beim absetzen jedes mal so war, dass es mir nach ner Zeit wieder schlechter ging.
Aber danke für den Tipp

Hallo Taffi,
ja stimmt, weiß auch nicht immer ob Absetzerscheinung oder Depression... mir wäre es lieber, wenn ich einfach nur Entzugserscheinungen hätte, aber die Depression nicht durchsickert. Beim jetzigen mal absetzen hatte ich irgendwie beides.
Ja, bin noch in Therapie.

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Schauspielerin
Helferlein
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Beitrag So., 03.02.2008, 17:38

Hallo Sonnewasser,
es ist mittlerweile beinahe ein Monat vergangen und ich wollte nachfragen, wie es dir im Moment geht? Schon ein wenig besser? Hast du noch Absetzerscheinungen von deinem Medi oder hat sich dein Körper schon an die niedrigere Dosis gewöhnt?

Alles Liebe
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Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.

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sonnewasser
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Beitrag Mo., 04.02.2008, 11:10

Hallo SChauspielerin,

danke für die Nachfrage.
Also, nachdem es mir so schlecht ging als ich das Medikament ganz abgesetzt hatte, fing ich wieder an eine halbe zu nehmen. Seitdem geht es mir wieder gut. Es ist seltsam, dass das bei mir so viel ausmacht. Naja, leider konnte ich sie wieder nicht absetzen, aber ich werde sie jetzt noch ne längere Zeit lang nehmen, da es mir mit eindeutig besser geht.

LG
sonnewasser

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miezi
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Do., 28.02.2008, 12:49

Hallo, ich bin neu hier im Forum,

habe grad Sertralin abgesetzt u mir gehts nicht so gut, deshalb bin ich auf dieses Forum gestoßen...

Bin seit ca 1 Jahr in Verhaltenstherapie und habe von November bis Ende Januar Citalopram 10mg genommen. Bin dann (wegen Schlafstörungen, nächtl. Schwitzen...) auf Sertralin 50mg umgestiegen.

Mein Arzt meinte, wenn die (allgemein anfänglichen) Nebenwirkungen zu stark sind, könne ich es einfach weglassen u einen neuen Termin bei ihm vereinbaren. Habe seit Dienstag Sertralin weggelassen, aber nun ist der Arzt krank. Bin heute krank zu hause, weil ich mit Übelkeit und Durchfall zu kämpfen habe. Jetzt im Moment geht es wieder, werde sogar gleich was essen.

Ich hoffe, dass ich am Montag wieder fitter bin fürs Arbeiten und dass ich bald alles mit dem Arzt bepsrechen kann.

Vielleicht hat jemand aus dem Forum eine Idee? Oder kann mich wenigstens beruhigen? Ich wäre sehr dankbar für eine Meinung.

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sonnewasser
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Beitrag Do., 28.02.2008, 14:04

Hallo miezi,

könnte es sein, dass deine Übelkeit und der Durchfall gar nicht vom nicht mehr nehmen der Sertralin kommen? Es könnte doch sein, dass du ansonsten auch krank geworden wärest. Ich weiß es natürlich nicht, aber es wäre eine Idee... Wann ist denn ein Arzt wieder zu erreichen, der dir die Medikamente verschreibt?

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miezi
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Beitrag Do., 28.02.2008, 14:17

Hallo sonnewasser,

kann schon sein, dass ich einfach so ne magenverstimmung habe, aber es ist auffälligl, dass das mit Sertralin anfing und immer wieder kam. Seit ichs abgesetzt habe, ist mir auffallend oft übel, und ein paar Stunden später wieder nicht mehr. Spricht also gegen Magenverst.

Mein Arzt ist krank u ich weiß nicht, wie lange. Habe aber nicht vor, nochmal eine Sertralin zu nehmen (also wieder anzufangen). Ich lass die jetzt einfach weg, bis ich einen neuen Termin habe. Sofern es Absetz-Symptome sind, dürften die ja hoffentlich bis Montag abgeklungen sein. Ich bin lieber gesund (soweit man als Angspatient gesund sein kann...) und arbeite.

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sonnewasser
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Beitrag Do., 28.02.2008, 18:29

Mein Therapeut und Neurolge sagte mir erst vor kurzem, dass Abesetzerscheinungen in der Regel nach 3 bis 4 Tagen wieder abklingen. Sollte es also daran liegen, wird es dir sicher bald besser gehen.

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