Definition: Flashback

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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R3VO
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Definition: Flashback

Beitrag Sa., 29.05.2010, 14:52

Ist es ein Trauma-Flashback, wenn ich im hier und jetzt bin, auf alle Außenreize reagieren kann, aber mich fühle, als wäre mein after penetriert (fühlt sich an wie sensorische Wahrnehmung) oder eine Riesenwut versprüre, die ich mit Vorstellungsbildern eigener Erfahrungen sexuellen Missbrauchs verbinde, die aber nicht wie sensorische Wahrnehmungen wirken, sondern eben Vorstellungen sind wie "normale" Erinnerungen.

Gibt es einen Unterschied zwischen den Begriffen Intrusion und Flashback?
Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein. - Buddha

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nichtmehrda
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Beitrag So., 30.05.2010, 23:18

hi r3vo!
in der traumatologie werden meines wissens beide begriffe gleichgesetzt.
bei dem, was ich als fb's erlebe nehme ich die außenwelt so wie sie ist überhaupt nicht mehr - oder wenn, dann bestenfalls wie durch einen schleier wahr. für mich ist das dann, als wäre ich zb das kleine kind, das mitten im geschehen von damals steckt. körperlich empfinde ich nur mehr die sinneseindrücke von damals.
häufig sind diese "flashbacks" bei mir auch mit einem körperlichen und seelischen erstarren verbunden. ob das aber "normal" für jeden fb oder mit dem dissoziieren zusammenhängt, kann ich dir nicht beantworten.
lg momo
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Clara11
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Beitrag Mo., 31.05.2010, 11:18

Hallo R3VO,

hier mal kurz die Wickidef. Flashback /Intrusion: http://de.wikipedia.org/wiki/Flashback_ ... pathologie).

Das was du da beschreibst, kenne ich in ähnlicher Form. Mir ist es immer mal wieder passiert, dass ich das Gefühl hatte geschlagen zu werden und genau lokalisieren konnte, wo die Striemen sind / waren. Die Realität nehme ich trotzdem war, sie ist nur weiter weg. Fühlt sich an, wie auf zwei Ebenen unterwegs zu sein. Ich habe inzwischen die Auslöser für Flashs ausgemacht und kann mich dadurch ganz gut wieder beruhigen und vollständig in die Realität zurückgehen. Hast Du eine Ahnung was das gerade auslöst?

Übrigens, wenn es ganz gräßlich wird, hilft mir ein Igelball oder mich abklopfen (nicht schlagen), sondern sanft bei den Armen anfangen, irgendwie lenkt das meine Aufmerksamkeit auf diese Reize und weg von den schlimmen.

LG Clara
Das Leben ist wie Salzwasser, je mehr man davon trinkt, je durstiger wird man.
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R3VO
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Beitrag Di., 01.06.2010, 20:23

Auf der Seite http://www.victoria-m-data.ch/4682.html findet man eine recht aufschlussreiche Erklärung:


"Der Unterschied zwischen einer „normalen* Erinnerung
und einem Flashback ist etwa wie der Unterschied zwischen der
Betrachtung eines Urlaubsbildes und dem Urlaubsmoment selbst, in dem
das Bild geschossen wurde. Ein traumatisches Erlebnis überfordert den
Teil des Gehirns, in dem Erinnerungen eigentlich gespeichert werden. Das
Erlebnis wird in einem anderen Teil des Gehirns ohne die kleinste Veränderung gespeichert. Wird durch irgendeinen Reiz (Bild, Ton, Geruch, Gefühl, Berührung usw.) so eine Erinnerung aktiviert, wirkt das so, als wäre
es keine Erinnerung, sondern momentanes Geschehen. Das heisst: Es ist
egal, ob man etwas gerade erlebt oder einen Flashback hat - die Wirkung
ist dieselbe."

Intrusion bezeichnet laut http://de.wikipedia.org/wiki/Intrusion_(Psychologie)
jedoch "das Wiedererinnern und Wiedererleben von psychotraumatischen Ereignissen in der Psychotraumatologie. [...]" und ergänzt: "Intrusionen umfassen Bilder, Flashbacks und Albträume."

Ich denke, dass man "Bilder" hier weitläufig deuten kann und olfaktorische, gustatorische auditive und taktile Vorstellungen miteinbeziehen darf.

Eine Art "Körpererinnerung", wie ich sie kenne, wäre demnach unter der Prämisse, dass ich traumatisiert bin, eine Intrusion, jedoch kein Flashback, allerdings habe ich im Internet auch den Ausdruck "Körperflashback" gefunden? Da stellt sich mir die Frage, wie dieser gemeint ist.




Ist ein "Trauma" notwendig mit "Flashbacks" verbunden?

Ich habe blöde Erinnerungen, blöde Gefühle und ganz genaue, einprägsame Erinnerungen an sexuellen Missbrauch, hatte aber nie einen Flashback.

Ist das Ganze jetzt so etwas wie "nicht schlimm"?

Klar, hab ich ne Therapie bekommen und alle haben mich ganz doll umsorgt und so, digga ... aber ich meine ... kann ja sein, dass die davon ausgingen, dass ich traumatisiert war und es eigentlich net bin :O

ich mein suizidal werden, wichtig sein wollen und sich narzisstisch, einfältig und exzentrisch verhalten kann man ja wohl auch so .... (nein ich bin nicht (mehr) suizidal)
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R3VO
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Beitrag Do., 03.06.2010, 16:28

Im ICD-10 sind für die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung Flashbacks keine notwendige Voraussetzung. Vielmehr wird von folgendem gesprochen: "wiederholte, unausweichliche Erinnerungen oder Wiederinszenierung des Ereignisses in Gedächtnis, Tagträumen oder Träumen in Zusammenhang mit einem traumatischen Ereignis".

Laut Regina Steil kann die ICD-10-Diagnose nicht bei Frühtraumatisierten gestellt werden, da vor der Traumatisierung ein sozial angepasstes Verhalten bestanden haben muss. (vgl. Handbuch Körper und Persönlichkeit - Entwicklungspsychologie, Neurobiologie und Therapie von Persönlichkeitsstörungen. Hrsg. von Remmel, Kernberg, Vollmoeller und Strauß")

Meiner Ansicht nach ist "sozial angepasstes Verhalten" im Allgemeinen schwer zu operationalisieren, aber bei Kindern durch die Bezeichnung "altersangemessen" ebenso möglich wie bei Erwachsenen.

Laut der ICD-10 hätte ich also eine PTBS. Diese Diagnose stand auch schon auf Scheinen bei mir.

Laut der DSM-IV sind Intrusionen notwendige Bestandteile der PTBS. Wenn ich mit meiner Interpretation des Ausdrucks "Bilder" recht habe, könnte man also nach DSM-IV möglicherweise eine PTBS bei jemandem diagnostizieren, der keine Flashbacks hat.


Insgesamt ist der Bereich der Diagnose ein vieldiskutiertes Thema bei vielen psychischen Störungen.

Ich denke, ich kann mit Recht davon sprechen, eine Posttraumatische Belastungsstörung zu haben bzw. gehabt zu haben.

Und die Psychologen sollten mal etwas gegen ihre Sprachverwirrungen machen.
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