Niemandem vertrauen können, keine Emotionen, abgestumpf

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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oscarwilde
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Niemandem vertrauen können, keine Emotionen, abgestumpf

Beitrag Mo., 17.01.2011, 16:26

Hallo!
Wenn ich ausführlich werden würde, stünde hier am Ende ein Buch.
Lebensgeschichte in groben Zügen: mit 2 Jahren in eine Pflegefamilie gekommen, mit 3 adoptiert worden. In der Adoptivfamilie Konfrontation mit Selbstmordversuchen beider Adoptivelternteile, Gewalt (Alkohol), sexuellem Missbrauch etc.pp. Nach einer Konfrontation mit Polizeibeamten die, als ich mit Handschellen gefesselt auf der Polizeiwache sass, mich dort zusammen- und die Vorderzähne ausschlugen Abbruch der Schule. 1 Jahr lang: nichts - geschlafen, abends Sport und wieder nichts. Danach gearbeitet, geheiratet, 1 Kind. Frau ging irgendwann ihre Wege (Selbstfindung...) und nachdem meine Schwiegermutter und Adoptivmutter das Jugendamt einschalteten (ohne mich zu informieren), da beide davon ausgingen dass das Kind bei der Mutter nicht gut aufgehoben ist brach der Kontakt zur Tochter ab. Ich habe sie seitdem nicht mehr wiedergesehen (ca. 5 Jahre jetzt). Nicht zuletzt auch aufgrund der "hervorragenden" Arbeit von Jugendamt, Familiengericht und anderen. Parallel dazu erkrankte mein Adpotivvater und starb. Danach und seitdem nur noch tieferer Verfall in schwer depressive, gelegentlich auch manische Phasen. Auch Wahnvorstellungen étc. spielen dabei eine Rolle, "Filme" die sich im Kopf abspielen und sogar teilweise zu körperlichen Reaktionen führen (Verkrampfung, Anspannung etc) da sie, obwohl ich weiss dass sie nicht real sind, trotzdem extrem auf diese reagiere. Nach dem Tod des Adoptivvaters der "große Rundumschlag" - Beleidigungen etc. von involvierten Richtern, Jugendamt etc.pp. - woraus seitdem ein Strafbefehl nach dem anderen eintrudelt was wiederum zu neuen akuten Schüben von verbal aggressivem Verhalten gegenüber diesen autoritären Strukturen führt. In zunehmender Form. Und die Sache eskaliert weiter.
Vor ca. 6 Monaten fand ich meine leibliche Mutter wieder, via Facebook. Auch sie hatte nach mir gesucht und ein Profil mit einem Kinderbild von mir online gestellt. Nun fällt es mir ohnehin schwer, Vertrauen zu Menschen zu finden bzw. irgendetwas aufzubauen was man als Beziehung (in welcher Form auch immer) bezeichnen könnte. Und so hat sich die Sache nun wohl auch "erledigt". Warum, wieso, weshalb, das würde zu weit führen und ist wohl auch nicht so wichtig. Entscheidend ist, ich habe mit Sicherheit in der Angelegenheit mich a) nicht korrekt verhalten und b) überreagiert. Sei es drum, das tue ich sowieso immer und schade mir damit nur stets selber. Ich kann ohnehin nicht mehr viel empfinden, keine Freude, keine Trauer, keinen Schmerz... das einzige echte Gefühl, was ich zu empfinden noch in der Lage bin ist Hass (nicht ihr gegenüber bevor das jemand so mißversteht sondern mehr im allgemeinen). Es sind auch nur noch kurze Momente in denen ich mich wiedererkenne - von früheren Freunden (*) als ruhig, verständnisvoll, blabla beschrieben - ist da nichts mehr von übrig.
Und ja: ich war schon bei diversen Ärzten und eine ganze Latte von Diagnosen. Der letzte Psychotherapeut wo ich dann nach langem Telefonieren mal einen Termin bekam sagte mir nach 10 Min. dass wir uns wohl einig wären dass wir in der Therapie von einem Zeitrahmen von 2 Jahren sprechen, bei 2 Sitzungen pro Woche, und hat mich mit der tollen Erkenntnis wieder heimgeschickt. Solch lange Therapien würde er nicht machen.
Eigentlich dachte ich am Anfang, ich stelle eine Frage aber, und das was ich jetzt schrieb sind defintiv nur die allergröbsten Eckpunkte die ich mal schriftlich hingerotzt habe (wer also Rechtschreibfehler etc findet darf sie behalten), eigentlich habe ich gar keine Fragen mehr.
Das Leben wird wohl irgendwie genau so weitergehen.
Ohne Freude, ohne Hoffnung, ohne Sinn.
Wurscht.

(*) Ausdrücklich von "früheren" Freunden ist die Rede. Etwas wie Freunde habe ich nicht mehr.

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Lanzalotta
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Beitrag Mo., 17.01.2011, 17:49

Hallo lieber oscarwilde,

das, was Du über Deine Kindheit schreibst, hört sich ziemlich schlimm an.

Hast Du irgendeine Erklärung dafür, warum das bei Dir so umgekippt ist, wenn Du schreibst, dass Du früher:
oscarwilde hat geschrieben:als ruhig, verständnisvoll, blabla beschrieben
wurdest?

Das, was Du mit den Polizisten erlebt hast, hört sich sehr grausam an.

Bestimmt bist Du noch immer traumatisiert.

Du hast geschrieben, dass Du schon bei Ärzten und Psychotherapeuten warst.Heißt das, Du hast schon eine Psychotherapie gemacht?Ich möchte Dir eine Psychoanalyse oder Traumatherapie raten.

Hättest Du gern wieder Kontakt zu Deiner leiblichen Mutter?
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

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oscarwilde
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Beitrag Di., 18.01.2011, 00:58

Lanzalotta hat geschrieben:das, was Du über Deine Kindheit schreibst, hört sich ziemlich schlimm an.
Nein. Doch eher "normal" wenn ich mich so umsehe. Intakte Familien sehe ich nirgendwo. Allenfalls einzelne Ausnahmen.
Lanzalotta hat geschrieben:Das, was Du mit den Polizisten erlebt hast, hört sich sehr grausam an.
Bestimmt bist Du noch immer traumatisiert.
Das war noch lange nicht alles, was ich mit denen erlebte. Da war bspw. der Selbstmordversuch meiner Adoptivmutter. Ich war so ca. 6 Jahre alt, habe den verhindert und die Polizei gerufen (sie wollte aus dem Fenster springen, ich habe sie festgehalten und geschrien). Nachbarn informierten die Polizei, die dann auch kam. Mein Adoptivvater, selber Beamter, hat es binnen kürzester Zeit geschafft die davon zu überzeugen dass rein "gar nichts" passiert sei und ich durchgedreht sei. Die Polizisten waren dann der Meinung, MIR den Kopf waschen zu müssen.
Lanzalotta hat geschrieben:Du hast geschrieben, dass Du schon bei Ärzten und Psychotherapeuten warst.Heißt das, Du hast schon eine Psychotherapie gemacht?Ich möchte Dir eine Psychoanalyse oder Traumatherapie raten.
Ich hatte damit begonnen, aber auch das ging eher nach hinten los. Auch hat mir das Verfahren "katatymes Bilderleben" so überhaupt nicht gelegen und ich hatte auch stets den Eindruck, dass der Therapeut wohl eher auf die Uhr achtet um die Stunde nicht zu überziehen als mir zuzuhören. Nach 4, 5 Sitzungen habe ich dann, veranlasst durch eines der Bilder, mich von meiner damaligen Freundin getrennt. Einer der grössten Fehler meines Lebens. Als ich ihm davon berichtete war er erstaunt aber fand darin keinen Anlass, das Thema dahingehend zu vertiefen. Im Grunde genommen war ich es nicht, der die Themen vorgab sondern er. Ich habe das ganze abgebrochen.PPP
Psychoanalyse? Ich wage zu behaupten, ich könnte mich selber zu Tode analysieren. Ohne auf den Punkt zu kommen. Mehr erwarte ich jedoch von einer Psychoanalyse ohnehin nicht. Ich tendiere eher in Richtung einer Verhaltenstherapie. Aber, ganz ehrlich, mir fehlt jede Kraft und jeder Optimusmus das die nächsten 2 Jahre durchzuziehen. In den 2 Jahren werden noch so viele Tief- und Rückschläge kommen dass alles nur herausgezögert wird - am Ende werde ich genau so dastehen wie jetzt.

Lanzalotta hat geschrieben:Hättest Du gern wieder Kontakt zu Deiner leiblichen Mutter?
Den Kontakt will ich auch gar nicht abbrechen, ich glaube das wäre etwas das ich mir auch gar nicht verzeihen könnte. Die Vorstellung, meiner Mutter dann in vielen Jahren erst wieder zu begegnen hat etwas Grausames. Es ist schon so viel Zeit verloren.

Andererseits: es wäre besser gewesen, wir wären uns vor 4, 5 Jahren begegnet. Da war noch vieles besser wohingegen es seitdem bei mir nur noch bergab geht. Zunehmend. Das ist tatsächlich etwas, über das ich schonmal nachdachte ob es nicht ein Fehler war den Kontakt zu suchen - ich kann ihr nichts geben und nichts bieten außer das sie zusieht, wie ich mit wehender Fahne in den Untergang reite, den Windmühlen entgegen. Sie wäre nicht der erste Mensch den ich in das schwarze Loch, welches mein Leben ist, hineinreisse.

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oscarwilde
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Beitrag Di., 18.01.2011, 01:07

Lanzalotta hat geschrieben:Hast Du irgendeine Erklärung dafür, warum das bei Dir so umgekippt ist
Das war Ende 2006. Innerhalb von einer Woche: Scheidung, Sorgerechtsverfahren und mein Adoptivvater starb.
Danach hatte ich nur noch das Bedürfnis, mich an allen zu "rächen" die mich in der Vergangenheit hintergangen haben, es allen zu zeigen und ich habe mich diesen Menschen gegenüber verbal "ausgekotzt".
Die Gerichte hat das alles nicht interessiert - die wollten nur Geld abkassieren und seitdem herrscht hier, in einem Wort, Krieg. Zwischen denen und mir und es hat nicht den Anschein, als dass von irgendeiner Seite Interesse daran besteht, die Sache irgendwie, irgendwann zu bereinigen.

So manches Male hatte ich schon die Vorstellung davon, dass meine Reaktionen etwas mit einer Art selbstverletzendem Verhalten zu tun haben. Nur halt in einer anderen, indirekten Form... das habe ich nur einmal kurz in einer Klinik angesprochen aber keine Reaktion durch den Arzt erhalten. Ein damaliger Mitpatient, Borderliner, fand die These zumindest diskussionswürdig.
Mir ist das aber nicht wirklich bekannt, dass es sowas wie ein "passives selbstverletzendes Verhalten" gäbe aber was weiß ich denn schon. Ganz so weit weg ist das ja nun nicht von einem Phänomen, das vor allem in den USA bekannt ist, und sich "Suicide by Cop" nennt. Sprich: Menschen treten in der bewussten Absicht, sich erschiessen zu lassen, in aggressiver Form gegenüber Polizeibeamten auf.

Aber das ist alles nur Theorie und bringt doch so gar nicht weiter...
nicht meine Baustelle.

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Virtu
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Beitrag Di., 18.01.2011, 09:59

oscarwilde hat geschrieben:Danach und seitdem nur noch tieferer Verfall in schwer depressive, gelegentlich auch manische Phasen.
Ist das eine Selbstdiagnose oder wie kam diese Diagnose zustande?

MfG

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oscarwilde
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Beitrag Di., 18.01.2011, 10:08

Virtu hat geschrieben:
oscarwilde hat geschrieben:Danach und seitdem nur noch tieferer Verfall in schwer depressive, gelegentlich auch manische Phasen.
Ist das eine Selbstdiagnose oder wie kam diese Diagnose zustande?
Das war eine der von Ärzten gestellten Diagnosen (eine von vielen s.o.). Schwere Depressionen stehen außer Frage. Und manische Phasen gibt es bis zu 2x im Jahr - in den letzten 1,5 Jahren seltener. Darunter verstehe ich, dass ich über Wochen hinweg am Rechner sitze, arbeite (also so richtig mit Geld verdienen), in dieser Zeit kaum schlafe, bis zu 20 Stunden arbeite, die Ideen nur so heraussprudeln, die Finger sich nur so bewegen. Ich stehe dann wie unter Strom, kann kaum ruhig sitzen oder mich auf andere Dinge konzentrieren, muss 100 Dinge gleichzeitig tun etc. Gut, ich hebe nicht vollkommen ab, also möglicherweise keine Manie im klassischen Sinne. Und insofern auch Teil einer Selbstdiagnose. Aber wie gesagt: der Diagnosen habe ich derart unterschiedliche dass ich an Sinn und Zweck derselben zweifele. Ein Arzt meinte mal "Diagnosen sind nur für die Krankenkasse". So ist das wohl.

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Virtu
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Beitrag Di., 18.01.2011, 10:55

oscarwilde hat geschrieben:Das war eine der von Ärzten gestellten Diagnosen (eine von vielen s.o.).
...
Gut, ich hebe nicht vollkommen ab, also möglicherweise keine Manie im klassischen Sinne. Und insofern auch Teil einer Selbstdiagnose.
Die Depression war also von Ärzten diagnostiziert, aber die Manie ist laut Selbstdiagnose vorhanden.
oscarwilde hat geschrieben:Aber wie gesagt: der Diagnosen habe ich derart unterschiedliche dass ich an Sinn und Zweck derselben zweifele. Ein Arzt meinte mal "Diagnosen sind nur für die Krankenkasse". So ist das wohl.
Bloß ohne richtige Diagnose ist auch keine richtige Behandlung möglich.

Eine reine Behandlung gegen Depressionen kann einen manisch-depressiven Menschen aus der Depression holen, aber danach direkt in die Manie befördern.

Wahnvorstellungen können auch bei verschiedenen psychischen Erkrankungen auftreten.
Ich hatte am Beginn einer Manie auch meist einen Verfolgungswahn und Halluzinationen, aber das war eben nur die Begleitmusik zur beginnenden Manie und seit die manisch-depressive Erkrankung bei mir richtig behandelt wird, ist auch die Begleitmusik verstummt.

Ich meine also schon, dass eine richtige Diagnose bei dir sehr wichtig wäre, wie z.B. eine Abklärung deiner Symptomatik in einer Spezialklinik für manisch-depressive Erkrankungen.
Das könnte dir vielleicht viel Leid für dein weiteres Leben ersparen.

MfG

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Lanzalotta
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 02:44

Hallo lieber oscarwilde,
oscarwilde hat geschrieben: Lanzalotta schrieb:
das, was Du über Deine Kindheit schreibst, hört sich ziemlich schlimm an.


Nein. Doch eher "normal" wenn ich mich so umsehe. Intakte Familien sehe ich nirgendwo. Allenfalls einzelne Ausnahmen.
Dennoch solltest Du es nicht als normal ansehen.Denn "schlimm" sollte nie als "normal" hingenommen werden!
oscarwilde hat geschrieben:Das war noch lange nicht alles, was ich mit denen erlebte. Da war bspw. der Selbstmordversuch meiner Adoptivmutter. Ich war so ca. 6 Jahre alt, habe den verhindert und die Polizei gerufen (sie wollte aus dem Fenster springen, ich habe sie festgehalten und geschrien). Nachbarn informierten die Polizei, die dann auch kam. Mein Adoptivvater, selber Beamter, hat es binnen kürzester Zeit geschafft die davon zu überzeugen dass rein "gar nichts" passiert sei und ich durchgedreht sei. Die Polizisten waren dann der Meinung, MIR den Kopf waschen zu müssen.
Grauselig, wirklich grauselig, lieber oscarwilde, was Du in so jungen Jahren schon erleben mußtest!
Im Grunde wurdest Du von allen Seiten verraten!Aber nicht nur das...
oscarwilde hat geschrieben:Ich hatte damit begonnen, aber auch das ging eher nach hinten los. Auch hat mir das Verfahren "katatymes Bilderleben" so überhaupt nicht gelegen und ich hatte auch stets den Eindruck, dass der Therapeut wohl eher auf die Uhr achtet um die Stunde nicht zu überziehen als mir zuzuhören.
Bäh, das ist echt ätzend!
oscarwilde hat geschrieben:Nach 4, 5 Sitzungen habe ich dann, veranlasst durch eines der Bilder, mich von meiner damaligen Freundin getrennt. Einer der grössten Fehler meines Lebens. Als ich ihm davon berichtete war er erstaunt aber fand darin keinen Anlass, das Thema dahingehend zu vertiefen. Im Grunde genommen war ich es nicht, der die Themen vorgab sondern er. Ich habe das ganze abgebrochen.PPP
Das kann ich gut verstehen, dass Du die Therapie abgebrochen hast, das hätte ich auch gemacht!
Bei den Psychologen ist es wie mit den Ärtzen, es gibt gute und schlechte.
Und nicht wenige Psychologen haben diesen Beruf gewählt, weil sie selbst nicht alle Tassen im Schrank haben.Es gibt da so einen guten Satz von einem Psychiater, der gesagt hat:

"Der Unterschied zwischen uns (den Psychiatern, Psychologen) und den Patienten ist, dass wir uns gerade so auf die andere Seite des Schreibtisches gezogen haben!"
Das war ein kluger Psychiater!
Bei der Suche nach dem richtigen Psychologen/Psychotherapeuten sollte man ein, zwei Probestunden machen um zu schauen, ob er/sie der/die Richtige ist.
oscarwilde hat geschrieben:Psychoanalyse? Ich wage zu behaupten, ich könnte mich selber zu Tode analysieren. Ohne auf den Punkt zu kommen. Mehr erwarte ich jedoch von einer Psychoanalyse ohnehin nicht. Ich tendiere eher in Richtung einer Verhaltenstherapie. Aber, ganz ehrlich, mir fehlt jede Kraft und jeder Optimusmus das die nächsten 2 Jahre durchzuziehen. In den 2 Jahren werden noch so viele Tief- und Rückschläge kommen dass alles nur herausgezögert wird - am Ende werde ich genau so dastehen wie jetzt.
Eine Verhaltenstherapie halte ich für zu sehr an der Oberfläche.
Und ja, gerade, was diese Rückschläge anbelangt, bräuchtest Du Jemanden, der Dich begleitet und unterstützt.Ich würde Dir wirklich eine Traumatherapie empfehlen.
Du hast nichts davon, wenn Du Dich allein durchschlägst, oscarwilde!
oscarwilde hat geschrieben:Den Kontakt will ich auch gar nicht abbrechen, ich glaube das wäre etwas das ich mir auch gar nicht verzeihen könnte. Die Vorstellung, meiner Mutter dann in vielen Jahren erst wieder zu begegnen hat etwas Grausames. Es ist schon so viel Zeit verloren.
Schön, dass Dir der Kontakt zu Deiner Mutter wenigstens etwas gibt.
Lanzalotta hat geschrieben:Andererseits: es wäre besser gewesen, wir wären uns vor 4, 5 Jahren begegnet. Da war noch vieles besser wohingegen es seitdem bei mir nur noch bergab geht. Zunehmend. Das ist tatsächlich etwas, über das ich schonmal nachdachte ob es nicht ein Fehler war den Kontakt zu suchen - ich kann ihr nichts geben und nichts bieten außer das sie zusieht, wie ich mit wehender Fahne in den Untergang reite, den Windmühlen entgegen. Sie wäre nicht der erste Mensch den ich in das schwarze Loch, welches mein Leben ist, hineinreisse.
Moment mal!Warum solltest Du Deiner Mutter etwas geben müssen?Sie wird sicherlich mitbekommen haben wie tragisch Deine Kindheit war und wenn, dann finde ich, sollte Deine Mutter Dir etwas geben!
Vermutlich hast Du aufgrund Deiner Kindheit ein Muster in Dir immerzu anderen etwas geben zu müssen, um Deine Existenz zu sichern und damit ein Krümel Liebe auf Dich abfällt.

Aus Dir spricht ein sehr umsichtiger Mensch, nur jetzt bist Du derjenige, der Hilfe braucht und Du solltest das nicht verdrehen!
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

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Beitrag Mi., 19.01.2011, 02:58

oscarwilde hat geschrieben: Lanzalotta schrieb:
Hast Du irgendeine Erklärung dafür, warum das bei Dir so umgekippt ist


Das war Ende 2006. Innerhalb von einer Woche: Scheidung, Sorgerechtsverfahren und mein Adoptivvater starb.
Da scheint sich Einiges zusammen gebraut und das Fass zum Überlaufen gebracht zu haben.
oscarwilde hat geschrieben:So manches Male hatte ich schon die Vorstellung davon, dass meine Reaktionen etwas mit einer Art selbstverletzendem Verhalten zu tun haben. Nur halt in einer anderen, indirekten Form...
Ja, lieber oscarwilde, der Gedanke ist sicherlich nicht falsch.
oscarwilde hat geschrieben:das habe ich nur einmal kurz in einer Klinik angesprochen aber keine Reaktion durch den Arzt erhalten.
Ja,ich kann verstehen, dass Dich das enttäuscht.
Du bräuchtest einen guten ambulanten Psychotherapeuten.
Leider sind viel zuviele Fachleute nicht gut ausgebildetl, was Boderline anbelangt.
Das ist leider so!
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

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Lanzalotta
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 03:05

Virtu hat geschrieben:Ich hatte am Beginn einer Manie auch meist einen Verfolgungswahn und Halluzinationen, aber das war eben nur die Begleitmusik zur beginnenden Manie und seit die manisch-depressive Erkrankung bei mir richtig behandelt wird, ist auch die Begleitmusik verstummt.

Ich meine also schon, dass eine richtige Diagnose bei dir sehr wichtig wäre, wie z.B. eine Abklärung deiner Symptomatik in einer Spezialklinik für manisch-depressive Erkrankungen.
Das könnte dir vielleicht viel Leid für dein weiteres Leben ersparen.
Das scheint ein guter Hinweis zu sein, dem Du vielleicht nachgehen solltest, oscarwilde.
Ich glaube auch, dass die richtige Diagnose wichtig ist um sich richtig behandeln zu lassen.
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

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oscarwilde
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 09:35

Jetzt kamen da so viele Antworten auf einmal, ich muss das erst mal gedanklich verarbeiten.

Was den Kontakt zu meiner leiblichen Mutter betrifft, das ist im Moment jedoch eines der akutesten Probleme. Ich weiss nun nicht, wie weit ich das hier ausführen sollte. Ich fürchte jedoch dass der Kontakt nun nach einem halben Jahr schon wieder Geschichte ist und ich auch nicht in der Lage bin, das Verhältnis wieder zu reparieren. Ich weiss aber auch, würde der Kontakt nun beendet sein und wir würden uns in 10, 20 Jahren wieder begegnen: das würde ich psychisch nicht ertragen, mir nicht verzeihen. Diese Vorstellung ist so real und gegenwärtig dass sie wieder zu Selbstmordgedanken führt. Anmerkung an den Administrator: DAS IST KEINE ANKÜNDIGUNG. Ich halte es da mit Nietzsche: "Der Gedanke über Selbstmord ist ein starkes Trostmittel: mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg".

Letzten Endes ist sie aber, so hart das klingen mag, für mich eine vollkommen fremde Frau. Sicher, es gibt erstaunliche Parallelen in unseren Eigenschaften, Einstellungen etc. aber das ändert nicht viel daran. Ich habe einfach keine Lust, mich ihr gegenüber zu erklären. Was mir widerfahren ist, über den sexuellen Missbrauch etc., davon habe ich ihr erzählt. Sie fühlt sich schuldig und obwohl ich ihr nun mehrfach gesagt habe dass ich sie für nichts verantwortlich mache und ihr nichts nachtrage: sie glaubt mir nicht.

Und in gewisser Art und Weise fühle ich mich auch durch sie ein wenig hintergangen auch wenn mir nun jeder sagen wird dass ich überreagiere. Gut, wo ich schon so weit bin ist das oben geschriebene (weiss nun nicht, wie weit ich das hier ausführen sollte) obsolet. Also:

ich schrieb ja schon, dass ich meine Mutter via Facebook wiedergefunden habe. Ich hatte nach ihrem Namen gegoogelt, sie dort gefunden und, da ich neugierig war, mich angemeldet. Daran Kontakt aufzunehmen hatte ich zwar immer wieder mal gedacht, das aber nie getan und hätte auch dieses mal wohl eher gezögert. Ich wollte tatsächlich nur einige Bilder sehen und schauen, was dort über sie steht. Nun wurde ich ihr am nächsten Tag als "Freundschaftsvorschlag" präsentiert und sie hat mich angeschrieben.
Parallel dazu habe ich meiner Ex-Freundin davon berichtet die sich natürlich auch gleich anmelden musste (so wie sie überhaupt immer alles tat und toll fand was mir gefiel... und das nervt echt irgendwann...) und, aus welchem Grund auch immer, Kontakt zu ihr aufnahm. Das hat mir schon gestunken. Und zwar ziemlich. Sie mischte sich da hinein und meinte, wir drei können uns doch treffen. Das hat mir noch mehr gestunken: das ist meine Mutter und ICH wollte sie kennenlernen - da hat NIEMAND anderes was zu suchen. Das ist eine Sache zwischen ihr und mir und sonst niemandem. Im Laufe der Monate intensivierte sich auch der Kontakt zwischen meiner Ex-Freundin und meiner Mutter obwohl ich ihr mehr als einmal zu erkennen gab dass mir das nicht recht ist und auch meine Mutter irgendwann erkannte, dass meine Ex-Freundin da ein etwas schräges Spiel abzieht. Die Details würden nun aber tatsächlich zu weit führen. Das Ganze gipfelte dann darin, dass meine Ex-Freundin, während ich bei meiner Mutter zu Besuch war (das sind rund 500km Entfernung), dort unangemeldet auftauchte. Meine Mutter empfand das als Überfall, gar wie eine Vergewaltigung und meinte, meine Ex-Freundin wollte damit wohl "ihre" Besitzansprüche ihr gegenüber geltend machen.
Spätestens das wäre der Zeitpunkt gewesen, mich von meiner Ex-Freundin zu trennen. Ich konnte nicht, ich wollte sie nicht verletzen, ich weiss welch beschissene Kindheit sie hatte und habe, wie so oft, meine eigenen Interessen hinten angestellt. Das kann ich ganz hervorragend :/

Eben eine Zigarette rauchen... hab den Faden verloren... dann geht es weiter

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oscarwilde
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 10:00

So... fertig geraucht...

Was nun kürzlich passierte ist folgendes: meine Ex-Freundin hat mittels meines PCs via Skype abermals mit meiner Mutter kommuniziert. Ich habe da wohl, nehme ich an, geschlafen. Nun hat sie es versäumt sich richtig abzumelden und als ich an einem der nächsten Tag selber skypen wollte war ich auf einmal mit ihrem Account angemeldet und stiess regelrecht auf die Gespräche die sie mit ihr führte.
Und da wurde mir teilweise nur noch kotzschlecht - die beiden scheinen da irgendwie einen auf heile-heile-Gänschen zu machen, reden sich mit "Liebes", "Schatzi" und "Süsse" und so einem, sorry, Rotz an. Und das nach all den Vorkommnissen und meinem mehrfachen Hinweis dass mir das nicht recht ist, dass die beiden einen derart intensiven Kontakt pflegen. Und nein: das ist kein Anzeichen von Eifersucht. Es ist nicht das erste mal, dass sich meine Ex-Freundin in persönliche Beziehungen von mir reinhängt und dabei erheblichen(!) Schaden angerichtet hat. Das habe ich meiner Mutter erklärt und ihr auch mehrfach gesagt, dass die Beziehung zu meiner Ex-Freundin im Grunde genommen keine ist die Zukunft hat oder irgendeine solide Basis (siehe oben).

Eines der Höhepunkte (neben einigen anderen) in dem Gespräch war jedoch die famose Idee meiner Ex-Freundin, meine Mutter könne sie doch adoptieren. Und meine Mutter... geht darauf ein, teilweise auf eine Art und Weise die ich als für mich erniedrigend fand: "Ich hoffe doch, wenn mein Sohn eine Schwester hätte, dass er sie nicht ... würde" etc.pp.
Die Beiden tun das als Spaß und Geplänkel ab - ich kann das nicht und habe nur noch eine Mail geschrieben:

nadja: > Wieso hintergangen? Ich versteh das alles nicht!
lass dich ruhig adoptieren. ja, lustige, tolle idee.
dann habt ihr beide am ende doch noch einen guten tausch gemacht.
du hast eine mutter und meine mutter eine tochter.
dann ist doch am ende und nach vielen jahren alles doch noch gut.

brigitte: > "bist Du in mein Leben zurückgekommen um mich zu bestrafen?"
nein. bin ich nicht. aber es ist interessant und sehr aufbauend, diesen
gedanken, der tief aus dem innersten kommt, einmal zu lesen.

den rest könnt ihr untereinander ausmachen, miteinander glücklich werden
und familie spielen - ich für meinen teil bin da raus.


Und... obwohl ich noch gar nicht wirklich fertig bin habe ich gerade einen völligen Black-Out, kann nicht weiterschreiben, weiß nicht was, und bekomme keine Ordnung in meine Gedanken... aus dem Grund mache ich hier erst einmal einen Punkt.

.


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Lanzalotta
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 10:39

Puhhh.
oscarwilde hat geschrieben:Was den Kontakt zu meiner leiblichen Mutter betrifft, das ist im Moment jedoch eines der akutesten Probleme. Ich weiss nun nicht, wie weit ich das hier ausführen sollte.
Du kannst es soweit ausführen wie Du möchtest.
oscarwilde hat geschrieben:Letzten Endes ist sie aber, so hart das klingen mag, für mich eine vollkommen fremde Frau.
Das klingt nicht hart, sondern verständlich.
Wie lange kennst Du sie jetzt?

Also, was Deine Ex-Freundin veranstaltet hat, ist nicht okay!
Und Deine Mutter sollte sich wenigstens hier nach Dir richten!
Was sagt sie dazu?

Ach Mensch, da hast Du jetzt endlich Deine Mutter und dann funkt Dir Deine damalige Freundin so sehr dazwischen!Aber dass Deine Mutter da auch noch so mitmacht, das kann ich nicht verstehen!
Es geht hier doch um sie und Dich!Dass Du Dich hintergegangen und zum 2.Mal im Stich gelassen fühlst, kann ich nur nachvollziehen!

Vermutlich kommt Deine Mutter mit ihren Schuldgefühlen Dir gegenüber nicht klar, schließlich weiss sie jetzt, dass Du eine schlimme Kindheit hattest.Auch,wenn Du ihr noch hundert Mal sagen würdest, dass Du ihr das nicht nachträgst, wird sie sich schuldig fühlen, oscarwilde.

Will Deine Mutter den Kontakt zu Deiner Ex nicht abbrechen?
Kann sie nicht verstehen, dass Du das schlimm findest, was da läuft?
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

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oscarwilde
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 10:47

Lanzalotta hat geschrieben:Will Deine Mutter den Kontakt zu Deiner Ex nicht abbrechen?
Kann sie nicht verstehen, dass Du das schlimm findest, was da läuft?
Den Kontakt scheint sie nicht abbrechen zu wollen - der besteht nach wie vor.
Und ich werde sie nicht nochmal darauf ansprechen. Sicher, ich könnte einfordern dass sie sich entscheiden sollte, zu wem sie Kontakt haben möchte. Aber wie auch immer das Ergebnis ausfällt, es wäre kein "ehrliches" und Ergebnis einer Erpressung. Darin würde ich keine Basis sehen.
Ich erwarte ganz einfach, dass die da langsam von alleine draufkommt.
Sie aber sieht das so:
aber ich denke, im Innersten hat er mir eben doch nicht verziehen, daß ich ihn weggab... auch wenn er das so gesagt hat. jetzt hat er (vermeintlich) einen Grund gefunden, mir seine Wut und Enttäuschung zu zeigen... solange ihm das nicht selbst klar wird, gibt es wohl keinen Weg

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oscarwilde
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Beitrag Mi., 19.01.2011, 10:51

Lanzalotta hat geschrieben:Das klingt nicht hart, sondern verständlich.
Wie lange kennst Du sie jetzt?
Seit Sommer vergangenen Jahres. Knapp ein halbes Jahr.
An meine ersten beiden Lebensjahre kann ich mich ja nicht mehr erinnern.

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