Redet/Verhandelt ihr mit dem Thera über sein Honorar?

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Sunny girl
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Redet/Verhandelt ihr mit dem Thera über sein Honorar?

Beitrag Mo., 07.02.2011, 19:22

Hallo zusammen,

mich würde sehr interessieren ob und wie ihr mit euren Theras über ihr Honorar/Gebühr redet. Ich habe den Eindruck, dass dies ein sehr heikles Thema ist.

Ich finde es im allgemeinen unangenehm mit Ärzten, etc. über Geld zu sprechen, aber manchmal geht es einfach nicht anders. Besonders wenn man privat versichert ist. Gesetzlich Versicherte kennen das Problem wahrscheinlich nicht, deshalb richtet sich meine Frage an diejenigen von euch, die privat versichert sind od. selbst zahlen. Gab es da schon Auseindarsetzungen oder Probleme?

Hintergrund ist eine unangenehme Erfahrung die ich mit meinem Thera machen musste. Ich will das nicht ausführlich darstellen; im Ergebnis ist es so, dass meine Krankenkasse einen kleinen Betrag nicht erstatten will. Unter diesen Umständen müsste ich also das aus eigener Tasche zahlen. Um dies zu vermeiden habe ich dem Thera vorgeschlagen eine Sitzung ausfallen zu lassen als Ausgleich. Diese Idee fand er leider nicht so toll und meinte das sei so nicht richtig, eigentlich müsse ich alles zahlen, dass sei bei privaten Krankenkassen nichts neues, das komme immer wieder vor, er müsse sich dies überlegen. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass er damit einverstanden ist. Trotzdem habe ich Probleme mit seiner Reaktion. Ich habe erwartet, dass er gleich damit einverstanden ist u. meint, dass ist kein Problem. Denn ihm entsteht wirklich kein Nachteil davon. Ich verlange nicht von ihm, dass er mir eine Leistung umsonst erbringt. Und für mich kam es sehr überraschend, dass die Krankenkasse etwas nicht zahlt, damit habe ich nicht gerechnet. Wenn ich das gewusst hätte, hätte es mir vlt. anders überlegt.

Er verdient wirklich sehr viel Geld mit mir. Wie kann es sein, dass er so gierig ist?? Wenn man irgendwo ein Stammkunde(z.B. bei einem Geschäft) ist, bekommt man doch auch Rabatangebote, Dankeschöngutscheine etc. Und das obwohl Unternehmer ja mit Gewinnerzielungsabsicht tätig werden und Psychoth. angeblich nicht. Ich bin sehr enttäuscht!

Ich würde mich über Antworten freuen, die nicht von extrem Pro-Psychotherapeuten orientierte Mitglieder kommen und auf pedantische rechtliche Erklärungen verzichten.
Danke.

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Tipi tipi hoe
Forums-Gruftie
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Beitrag Mo., 07.02.2011, 19:35

Hallo,
ich finde es etwas komisch, dass er was daran auszusetzen hat, eine Stunde ausfallen zu lassen (wenn der Grund ein finanzieller ist) - wenn es ein "Ausweichen" wäre, wäre es etwas Anderes.
Direkt verhandelt habe ich diesmal nicht, sie hat mir von sich aus einen geringeren Kostenbeitrag angeboten. Ob die GKK mitzahlt, weiß ich noch nicht.
Ich hatte einmal die Situation, dass ich bei einer Therapeutin war, die bei einer Institution war, bei der ich selbst gearbeitet und psychisch großen Schaden (und auch finanzielle Benachteiligungen)davongetragen hatte. Ich kann mich erinnern, dass ich eine Zeitlang mit ihr herumgestritten habe, weil ich fand, dass mir quasi ein Ausgleich zustünde. Es war ihr megapeinlich und sie konnte nicht wirklich damit umgehen. Schlussendlich habe ich gezahlt, weil ich schon gesehen habe, dass ich so den erwünschten (auch finanziellen) Ausgleich auch nicht herstelle.
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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stern
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Beitrag Mo., 07.02.2011, 19:46

Um dies zu vermeiden habe ich dem Thera vorgeschlagen eine Sitzung ausfallen zu lassen als Ausgleich. Diese Idee fand er leider nicht so toll und meinte das sei so nicht richtig
Das sehe ich ähnlich, wäre ja eine Art Kuhhandel... ähnlich als versuche ich meinen Zahndoc zu überzeugen, er möchte auf Zahnreparatur xy verzichten, und mir dafür stattdessen eine (üblicherweise privat zu zahlende) Zahnreinigung zukommen lassen (während er die Zahnreparatur xy abrechnet). Läuft ja für mich finanziell aufs selbe raus. Erkennste aber, dass das so nicht lupenrein aufgeht? So müsste ja deine Thera auch eine Leistung, die dir zusteht, aber die nicht erbracht wurde, abrechnen, und mit etwas anderem aufrechnen... könnte mir schon vorstellen, dass das nicht ganz so unheikel ist... nicht für dich, aber für ihn. DARÜBER zu verhandeln hätte für mich weniger mit einer Honorarverhandlung zu tun, sondern über etwas, das nicht so angedacht ist.

Allerdings kenne ich es so, wenn bei manchen Ärzten private Leistungen zu erbringen sind bzw. Leistungen, die nicht durch die KK erstattet werden (z.B. Zahnarzt, Gyn., Spezialbehandlungen div. Ärzte, die nicht im Leistungskatalog enthalten sind, div. Atteste, etc.), dass man dann darüber aufgeklärt wird, dass Kosten anfallen. Für was (also für welche Leistung) kommt denn deine KK nicht auf, wenn ich fragen darf und du antworten magst?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Forums-Gruftie
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Beitrag Mo., 07.02.2011, 21:40

Na klar rede ich mit Ärzten/ Therapeuten über ihr Honorar!
Ich bin Studentin und habe daher nur ein geringes Einkommen und das sage ich einfach dazu.
Vielleicht ist das in D nicht so üblich, aber in AUT staffeln manche Therapeuten ihre Honorare auch nach Einkommen, dh, sie haben einen oder mehrere Plätze für sozial Bedürftige, die ein niedrigeres Honorar zahlen.
Der Grundgedanke ist, dass sich auch weniger Betuchte eine Therapie leisten können.

Aber deine Frage an deinen Therapeuten hab ich nicht ganz verstanden:
Ist es so, dass deine Kasse nur einen Teil zahlt oder ein bestimmtes Kontingent an Stunden? Und du wolltest keine Stunden darüber hinaus nehmen, weil du die dann selbst hättest bezahlen müssen?

Aber dass dein Therapeut gleich "gierig" sein muss, weil er da offenbar gezögert hat, da wäre ich vorsichtig. Der kann ja auch andere Gründe für seine Reaktion gehabt haben.
Manche Leute sind einfach sehr korrekt und lassen sich nicht gern auf Grauzonen ein.
Ich hab aber auch schon Therapeuten gehabt, die mich gefragt haben, ob wir das nicht "schwarz" machen können
Vorteil für sie: sie müssen es nicht versteuern.
Vorteil für mich: Sie machen das Honorar dafür niedriger

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Medea
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Beitrag Mi., 09.02.2011, 20:17

Ja klar rede ich übers Honorar.

Meinen Supervisor hab ich von 120 auf 80 Euro runtergehandelt.
Das zahlt allerdings meine Firma.
Mein paartherapeut hat uns gleich angeboten, es schwarz für 50 Euro zu machen.
Nur meinen Therapeuten zahle ich ohne wenn und aber seinen satz von 70 Euro. Seine Leistung ist super, was ich bekomme ist mir 70 Euro wert.
Zahle alles selbst, kein Cent von irgendeiner Kasse.

Lg Medea

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carö
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Beitrag Mi., 09.02.2011, 21:01

also ehrlich, wenn ich hier lese, dass manche therapeuten "schwarz" arbeiten, dann muss ich mir echt an den kopp fassen.

wie frei und offen kann man denn noch sein, wenn man sich von denen, denen man vielleicht auch mal ne "schwierige wahrheit" vermitteln muss, abhängig macht bzw sich verstrickt und gemeinsame sache am finanzamt vorbei macht - also betrug!? so einen therapeuten würde ich glatt ablehnen.
Zuletzt geändert von carö am Mi., 09.02.2011, 21:17, insgesamt 2-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Avalona
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Beitrag Mi., 09.02.2011, 21:15

... und wie wahrhaftig tritt mir so jemand gegenüber?
--//__

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carö
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Beitrag Mi., 09.02.2011, 21:16

eben ava. *zustimm*

krasse sache sowas
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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SamuelZ.
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Beitrag Do., 10.02.2011, 09:25

Hallo,
mein T lässt nicht mit sich verhandeln. Er bekommt 98 Euro pro Stunde (private KK). Er würde im Falle, dass ich nach Ablauf der KK-Unterstützung Selbstzahlerin würde, nicht mit dem Preis runtergehen.
:(( Sandy

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Medea
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 13:10

Also ich finde das mit dem steuerlichen Vorteil schon praktisch.
Da ich ohnehin keinen Zuschuss bekomme, lohnt sich das sehr wohl für mich, denn sonst könnt ich mir die Paartherapie gar nicht leisten.
Abhängig fühl ich mich gar nicht. Hab keinen Nachteil dadurch sondern nur Vorteile.


montagne
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 15:03

Da ist mal die Frage ob ein Therapeut NUR ein Dienstleister ist. Für mich definitiv nein. Vermeiden (rechtmäßiges) Geld zu bezahlen beim Therapeuten oder diesen herunterhandeln? Das fühlt sich für mich echt sehr schräg an, sowohl in der Beziehung zum Therapeuten, als auch in der Beziehung zu mir selbst, bzw. bei der Frage wie viel Wert bin ich mir, ist mir diese Hilfe, wie viel Wertschätzung bringe ich meinem gegenüber entgegen.

Zur Eingangsfrage: Ja ich habe mit meiner Therapeutin mal über das Geld gesprochen. das finde ich ans ich nicht verwerflich. Sie hat ein Angebot gemacht, ich konnte mich entscheiden. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen auch nur zu versuchen sie runterzuhandeln.

Stammkunden-Geiz ist geil-Mentalität in der Therapie. Autsch.
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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 15:16

Ich denke, jede/r T, der/die weiß, was seine/ihre Arbeit wert ist, lässt sich nicht herunter handeln.
Allerdings haben viele P häufiger Zweifel hinsichtlich der Wirksamkeit ihrer Therapie, dies durchaus auch über längere Phasen hinweg.
Vielleicht rührt daher der Wunsch, den Preis zu drücken. Irgendwie auch nachvollziehbar.


montagne
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 15:27

Haben die Dinge nicht den Wert/die Wirksamkeit, die ich ihnen beimesse?
amor fati

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carö
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 15:35

ich hab mal bei einer atemtherapeutin den preis runtergehandelt. (war dann aber nur ein mal, das war nix für mich)

sie wirkte am telefon so unsicher und rechtfertigend als ich nach dem preis gefragt habe. da ist in mir das teufelchen angesprungen vermute ich mal... ich glaube, da war das AUS schon vorprogrammiert.
denn jemand der schon in den preisverhandlungen nicht selbstbewusst zu sich stehen kann, wär nichts für mich.

das heisst jetzt nicht, dass verhandlungen für mich nicht ok wären. im gegenteil. mir kommt es auf die art an, wie die preisforderung übermittel wird.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 11.02.2011, 16:01

vallée hat geschrieben:Haben die Dinge nicht den Wert/die Wirksamkeit, die ich ihnen beimesse?
wer ist jetzt "ich"?

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