Vegetarische Ernährung - eine 'Milchmädchenrechnung'?

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Hamna
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Vegetarische Ernährung - eine 'Milchmädchenrechnung'?

Beitrag Fr., 08.04.2011, 15:37

Hallo @all,

meine Tochter und ich haben kürzlich beschlossen, vegetarisch zu leben. Vorgestern bereitete ich uns also einen "vegetarischen" Auflauf zu, mit Nudeln, Tomaten etc.

Bei der Zubereitung wurde mir dann schon mulmig, denn enthalten waren auch Creme fraiche, Eier und Käse. Ich weiß, fehlt das Fleisch, dann ist es wohl vegetarisch, aber diese große Menge an tierischen Anteilen machte mir irgendwie doch zu schaffen. Wir haben dann nochmal darüber gesprochen und es kam heraus, dass wir beide, unabhängig voneinander, schon über vegane Ernährung nachgedacht hatten. Also wollen wir das jetzt so machen.

Denn: diese ganzen tierischen Produkte wie Milch, Sahne, Käse etc. (für die Herstellung von Käse werden in modernen Milchzuchten neugeborene Kälber nach 2 bis 10 Tagen von der Mutter getrennt, geschlachtet und verwertet - viele Hersteller haben aber schon umgestellt auf mikrobielles Lab, das irgendwie unter Verwendung von Schimmelpilzen gewonnen wird und billiger in der Produktion ist - war mir alles bis vor ein paar Tagen nicht bekannt. Dann gibt es noch den biotechnologisch hergestellten Labersatzstoff Chymosin, der mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen produziert wird. In Deutschland sind derzeit drei Chymosin-Labaustauschstoffe (Maxiren®, Chymogen®, Chy-Max®) zugelassen (Quelle: Wikipedia), also Augen auf beim Käsekauf.

So, was wollte ich sagen? Also: Milch, Sahne, Eier und Käse sind ja auch Produkte der Ausbeutung von Tieren, darum wollen wir darauf verzichten. Es kotzt uns an, diese Ausbeutung unserer Mitgeschöpfe weiter zu unterstützen.

Wenn jemand etwas anders bzw. besser weiß: nur her mit eurem Wissen und euren Anregungen!

Wer sich angeregt fühlt, sich mal wieder mit dem zu beschäftigen, was er da seinem Körper tagtäglich zuführt und Lust hat, seine Ernährung umzustellen und sich hier darüber auszutauschen: supi!

Ich sehe die vegane Ernährung jetzt erstmal als Selbstversuch, denn mir sagte mal jemand, Ernährung ohne tierische Eiweiße mache schlapp und kraftlos. Ich werde euch also hier auch auf dem Laufenden halten, ob ich durchhalte und wie es mir damit geht sowie meine Erfahrungen beim Einkaufen im Reformhaus und dem Testen von veganen Brotaufstrichen.

Liebe Grüße, Rilke

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Ive
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 15:41

Rilke, achte bei veganer Ernährung unbedingt auf ausreichend Vitamin B12.


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Hamna
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 15:55

Danke für den wichtigen Tipp, Ive.
Geringe Mengen von Vitamin B12 kommen auch in sauer vergorenen Gemüse (Sauerkraut) sowie in Brottrunk und Bier vor.

Vitamin B12 pro 100 Gramm:

Leber (Kalb, Rind) 70 bis 80 mcg
Nieren (Rind) 30 mcg
Krebs 25 mcg
Niere (Kalb), Leber (Schwein) je 25 mcg
Auster 15 mcg
Hering 14 mcg
Miesmuscheln 8 mcg
Steak 5 mcg
Forelle 5 mcg
Camembert 3 mcg
Muskelfleisch (Schwein) 3 mcg
Rindfleisch 2 - 3 mcg
Eier 2,5 mcg
Käse 1,6 - 2,5mcg
Milch 1,5 mcg
Quark 1 mcg
Kefir 0,5 mcg

Bier 0,14 mcg
(Quelle: http://www.vitamin-b12.de)

Da werde ich wohl mal von Wein auf Bier umsteigen

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Emely
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:24

Hallo Rilke,

eine rein vegane Ernährung finde ich nicht so sinnvoll, besonders wenn deine Tochter noch im Wachstum ist. Wir leben auch schon lange fast vegetarisch (sehr selten essen wir mal Putenschinken oder Fisch). Allerdings essen wir Milchprodukte und Käse und wenig Eier. Diese Produkte kaufe ich dann vorwiegend im Bioladen. Ich denke, damit können wir dann unseren Teil zu ökologischer Landwirtschaft und artgrechter Tierhaltung beitragen.

LG
Emely

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Hamna
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:27

Hallo Emily,

ich hatte auch schon überlegt, wenn es doch mal Eier sein sollen (z. B. Ostern) oder mal Käse oder so, dann kaufe ich hier direkt bei den Bauern, wir haben ja noch Landwirtschaft in der Nähe.

Ich denke, ich muss mich da noch ganz umfassend informieren, denn vegane Ernährung muss schon gut geplant werden, damit keine Mangelerscheinungen auftreten.


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Hamna
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:32

Evtl. würden auch gute Nahrungsergänzungsmittel helfen, Unterversorgung zu verhindern?! Es gibt da eine Firma, da ist man mit 60.- - 100,- Euro Investition monatlich gut versorgt... Das wäre zu überlegen.

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lachansonette
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:32

ich bin halt immer im zweifel, ob es ökologisch und ökonomisch sinnvoller und für den körper gesünder wär, darauf zu achten, dass alle lebensmittel nach möglichkeit aus der umgebung kommen, als es auf fleisch ja/nein zu reduzieren.

oder anders gesagt: woher weißt du, dass nicht mehr tiere leiden/sterben, wenn dein reis und dein gemüse einmal rund um den globus geschickt wurde? ist das nicht schlechter, als ein glückliches hühnchen oder ein nachhaltiges butterbrot zu essen?

was nicht heißen soll, dass ich nciht jedem die freiheit lasse, sich nach seinem geschmack und überzeugung zu ernähren. war nur so ein gedanke, der mich immer wieder beschäftigt, wenns um vegetarische/vegane ernährung geht...


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Hamna
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:35

woher weißt du, dass nicht mehr tiere leiden/sterben, wenn dein reis und dein gemüse einmal rund um den globus geschickt wurde?
Da verstehe ich den Zusammenhang nicht ganz. Kannst du ein Beispiel geben?


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Hamna
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:37

Sich aus Bioläden und aus der umliegenden Landwirtschaft/Tierhaltung zu ernähren, mit Fleisch und allem, ist allerdings auch sehr teuer. Und das "glückliche" Hühnschen stirbt auch zu dem Zweck, gegessen zu werden. Hm.

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lachansonette
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 16:42

ich meine, das der ökologische fussabdruck für die erde bei einem packerl reis vom ende der welt deutlich größer sein kann als bei einem glücklichen henderl vom biobauernhof aus der umgebung. und dass das einfach mitzubedenken gilt. tiere sterben, weil das reisfeld mit chemischen keulen ertragreicher gemacht wird. weil das schiff ein leck hatte und auf dem weg über die ozeane öl verloren hat usw.

der gedanke dahinter bei mir: oft geben veganer/vegetarier als grund an, dass ihnen die tiere so leid tun, die so leiden müssen. und ich wollt einfach drauf hinaus, dass dann aber daraus doch resultieren müsste, auch bei rein pflanzlicher ernährung rein auf die produkte der umgebung zurückzugreifen. was wiederum bedeutet, dass ich bezweifle, dass es gesund ist, den winter über auf erdäpfel und kraut herumzukaun.

das alles ist jetzt natürlich überspitzt ausgedrückt.


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 20:07

Rilke, achte bei veganer Ernährung unbedingt auf ausreichend Vitamin B12.
Ja, das ist sehr wichtig. Eine Freundin von mir kämpft seit drei Jahren mit den Folgen eines B12 Mangels. Ein Mangel zieht das Nervensystem in Mitleidenschaft.
Aber es kommt nicht zwangsläufig zum B12 Mangel. Ich bin seit über 20 Jahren Vegetarier. Mein B12 Wert ist okay. Ich habe ihn kürzlich bestimmen lassen. Keine Ahnung warum, vielleicht weil ich Milchprodukte esse und trinke?
Ich würde dir dennoch raten, wenn du dich entscheidest Vegetarier zu werden, regelmäßig zur Blutabnhame zu gehen.
Und, wenn du das magst, .. als Alternative zum Fleisch bieten sich leckere Sojaprodukte und Tofu an. Habe gerade einen leckeren Sojagyrus gefuttert.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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lemon
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 20:25

Rilke, schmeckt dir denn deine neue Ernährungsauswahl?

Mich persönlich würde das nicht zufrieden stellen mir immer zu überlegen, was angemessen ist. Fühl mich einfach wohler dabei zu essen, was mir schmeckt, mit Fleisch übertreib ich es bestimmt nicht aber hin und da mag ich auch mal eine Bratwurst essen

lemon
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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chandelle
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 20:48

Naja Rilke, ich stehe mal wieder dem ganzen kritisch gegenüber zumal Deine Tochter vernünftiges Essen im Wachstum braucht. Ich halte eine veganische Lebensweise für eine absolut ungesunde Lebensweis. Eher halte ich das für eine philosophische Haltung, Lebensaufassung, Hungerstreik (?)... keine Ahnung. Wie ernst ist es DIR denn oder ist das so eine schnelle Revoluzzernummer? Es ist wirklich nicht bös gemeint, aber bei Dir scheint alles wieder von vorne zu kreisen. Mach doch mal Ruhe und entspannt, genieße.... Ißt Du denn auch keine Schokolade mehr, keine Gummibären? Weißt Du was Du alles ausklammern mußt???

Und weißt Du wie viel Pflanzen genmanipuliert sind?

Wenn die Welt schon schwer akzeptierbar ist, in der wir leben, dann weiß ich auch nicht, aber es gibt Biobauern. Teurer, mehr Geschmack, kleinere Men´gen, mehr Genuß- das ist der heutige Trend und da stehe ich voll hinter.


Gast
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 21:07

Hallo Rilke

hm, das eine weglassen um es mit Nahrungsergänzungsmitteln chemisch aufzufüllen?

Das würde mir Probleme bereiten. Vielleicht aber auch 'ne persönliche Aversion, da ich eh schon soviel Chemie fr*** muss . Ich versuche alle Vitamine, Mineralien, Nährstoffe auf natürlichem Weg aufzunehmen.

Ich versuche es so, wie Lachansonette zu machen. Lieber das Biohuhn oder ähnliches, dafür keine Kiwi, die aus weiß der Geier wo eingeflogen werden muss, der Erntehelfer nicht davon leben kann, was er verdient, die Kiwi 34 Mal bespritzt wurde etc...um dann mit XY Liter Kerosin durch die Luft in meine Küche transportiert wird



Rosenrot

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Else
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Beitrag Fr., 08.04.2011, 21:29

Liebe Rilke,

das:
Rosenrot hat geschrieben:hm, das eine weglassen um es mit Nahrungsergänzungsmitteln chemisch aufzufüllen?
sehe ich allerdings ähnlich kritisch. Wenn Du Dich und Dein Gewissen gut ernähren willst, passt das doch nicht wirklich, oder?

Passt zwar jetzt nicht so wirklich auf Dich, aber mir fällt da grad ein Ereignis von vor ca. zwei Jahren ein:

Meine Stieftochter und ich an der Kasse irgendeines Discounters und für´s Abendessen eingekauft. Vor uns zwei Personen. Beide die Einkaufswagen ÜBERVOLL, zum platzen sozusagen! (Ich will hier keinen Übergewichtigen anprangern, aber das war schon skuril). Beide also mehr als dick, bin nicht gut im schätzen, aber ich denke mal sie bei WEIT über 100 kg, er bei Mitte der 100 kg. Meter (kilometer-?) weise Mist auf dem Laufband. NUR Fertig- und TK-produkte... Pommes, Gyros, Hacksteaks, Hühnerfrikasse, Currywürste, Fischstäbchen, Fertigpfannen etc.... folgend Bier, Cola etc.... desweiteren Süßies und unausprechlicher Größenordnung.... danach Chips, Flips & Co... kein Blättchen Salat oder Obst und Gemüse aber als gütlicher Abschluss eine Rolle Multivitamintabletten


Ich denke, es gibt verschiede Ernährungsmuster und jeder muss das für sich stimmige finden und sich damit wohl fühlen.

Ich habe auch 10 Jahre vegetarisch gelebt und versuche es heute eher so, wie einige Vorschreiberinnen. Bewusst, soweit es nach eigenen Möglichkeiten, sinnvoll erscheint, aber eher die Gewichtung auf vernünftigen Anbau und Haltung, als nur per sé auf Tier oder Pflanze.

In meiner vegetarischen Zeit hatte ich auch mal einen akuten Vitamin B12-Mangel (total schlapp, konzentrationsmangel, Untergewicht), obwohl ich ich Fisch aß und Milchprodukte in ausreichender Form zur mir nahm. Da scheinen die Wechselwirkungen das ein oder andere Mal bei der Ernährung in Vergessenheit zu geraten...

LG Else
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

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