Aggravation

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Josey_Hikari
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Aggravation

Beitrag Di., 24.01.2012, 21:41

Hallo! :3
Soeben kommen meine Frau und ich von einer Klinik, wo sie auf AD(H)S getestet wurde.

Nun, jetzt haben wir nach ewiger Zeit einen Bericht.
Das Ergebnis meiner Frau, weswegen ich hier schreibe irritiert uns.
Ganz unten steht folgender Absatz:

"Zusammenfassend kann das Gesamtbild der TPU für das Vorliegen einer Aufmerksamkeitsstörung sprechen. Andererseits finden sich Hinweise für eine Aggravation bzw unterschiedlich hoch ausgeprägte Angaben hinsichtlich der aktuallen ADS-Symptomatik zu verschiedenen Zeitpunkten."

Aggravation

Weiter oben hat die Testerin noch geschrieben, dass "die Hinweise", die sie von der Mutter meiner Frau und aus ihren Grundschulzeugnissen, "für eine ADHS sprechen können".

Hat sie nun AD(H)S? Sie schreibt immer "können"/"könnten".
Kann man bei einem ADS überhaupt von einer Aggravation sprechen? Sind das nicht rein subjektiv empfundene Einschränkungen/Leidensdruck die/den man objektiv gar nicht richtig einschätzen kann?
Ihre Testergebnisse aus der Aufmerksamkeit und Sorgfalt sind teils so schlecht, sagt der Arzt, dass sie nicht gewertet werden konnten, dabei hat sie sich echt Mühe gegeben. Sie hat viel nachgefragt und wollte alles richtig machen (im Sinne der Fragestellung, sie versteht oft Zusammenhänge falsch).
Sie würde niemals übertreiben, sie ist zu ehrlich dafür. Sie macht sich selbst ihr Leben lang schon fertig, weil sie nichts zu Ende kriegt und nichts richtig schafft (aus ihrer Sicht, ich finde sie nämlich toll :3 [Sie braucht aber wirklich oft sehr lange, um etwas fertig zu kriegen, das war von klein auf so, sagt ihrer Mutter]). Sie weiß, dass sie nichts von einer Falsch-Diagnose hätte- wenn sie kein ADS hat, dann hat sie keins. Wenn sies aber hat, braucht sie die Diagnose, um in der Therapie den richtigen Weg einschlagen zu können.

Es kann allerdings gut sein, dass sie dieselben Fragen unterschieldich beantwortet hat, wenn diese eine andere Forumlierung haben- das ist für sie nämlich ein großer Unterschied. Aber wo genau was wie beantwortet wurde, wurde ihr nicht gesagt.

Was sollen wir jetzt damit anfangen?
Kann man das Schreiben denn so überhaupt jemandem aushändigen, ohne als "Aggravant" oder gar "Simulant" dargestellt zu werden?

Darf ein Arzt nach zwei Stunden Unterhaltung schon von Aggravation sprechen? Kann das angemessen sein?

Wieso klärt ein Arzt einen nie richtig auf...? :<

Wir sind da Wochenlang immer wieder mit dem Zug hin (35€ pro Tag) um jetzt so ein vages Schreiben zu bekommen?

PS: Meine Frau hat Schwierigkeiten damit, ihre Gefühle auszudrücken, vielleicht kam sie der Testerin deswegen aggravant vor? Kann das sein? Sie wirkt immer sehr kühl und ruhig, ihre Stimme ist recht monoton und obwohl sie innerlich sehr aufgewühlt ist und es ihr nach solchen Gesprächen schlecht geht [erschöpft und aufgedreht], sieht man es ihr während des Gespräches nicht an, wie schlecht es ihr geht.
Was machen wir jetzt? Sie hat Angst, dass alle sie für eine Lügnerin halten, wenn sie das vorzeigt?

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candle.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 24.01.2012, 22:00

Hallo Josey_Hikari!

Für mich heißt das einfach, dass sie eher kein ADHS hat. Was hat es denn überhaupt mit einer Psychotherapie zu tun? Vielleicht hat sie ja eine andere psychische Beeinträchtigung?

Viele Grüße!
candle
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Josey_Hikari
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Beitrag Di., 24.01.2012, 22:59

Das Problem ist eben, herauszufinden, was sie nun hat.
Sie hat kein Borderline, keine Schizophrenie, das wurde ausgeschlossen.
Die Schizotypie und die Schizoidie, sowie auch das Asperger-Syndrom stehen im Raum.

Die Frage ist letzten Endes, was ist es? In welche Richtung muss therapiert werden? Meine Frau kommt mit ihrem Leben nicht klar und möchte alles irgendwie in Griff kriegen. Sie will endlich eine Therapie beginnen, die anschlägt. Der Ansatz fehlt bisher.

Für ADSler gibt es spezielle Hilfen ihren Alltag besser in den Griff zu bekommen. Ihre Testergebnisse seien Eindeutig, aber laut der Therapeutin übertreibt sie ihren Leidensdruck.
Sie leidet aber schon unter den Symptomen.
Spricht jetzt also die Aggravation gegen eine Diagnose? Trotz der Testergebnisse und der Anamnese aus der Kindheit? ._. Kann ein Leidensdruck im Laufe der Zeit nicht mehr und mehr anwachsen? Sie ist über 27 Jahre alt und hat nichtmal eine Ausbildung. Sie wurde sogar in die Sozialhilfe geschoben weil sie nur noch unter 3 Stunden arbeiten kann. Sie will abe rmehr Leistung bringen. Sie kann aber bisher nicht.

Sollte es ADS sein, wäre das ein Schritt, in die richtige Richtung, eine Diagnose zu haben.
Sollte es kein ADS sein, müsste es dch eher wie in meinem Test stehen?
"Zusammenfassend spricht das Gesamtleistungsbild der TPU nicht für das Vorliegen einer einfachen AD(H)S. Es finden sich kjeinerlei kognitive Defizite."
Da steht deutlich: Kein AD(H)S :)

Also steht bei meiner Frau übersetzt: Ich glaube nicht, dass sie AD(H)S hat, sondern dass sie nur rumspinnt und übertreibt"? ._.

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