Meine Frau ist (für mich) zu dick

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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alberich
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Meine Frau ist (für mich) zu dick

Beitrag Fr., 14.03.2008, 18:18

Ich liebe meine Frau, aber ich hasse ihren Fettwanst. Vor unseren Kindern war sie klein und von der Statur her hätte man sie am ehesten als robust bezeichnen können. Aber keine Anzeichen von Fettleibigkeit. Dann kam das erste Kind, ihr Kinderwunsch war immer sehr ausgeprägt. Ab diesem Zeitpunkt legte sie zu und zu. Mir kommt jetzt wenn ich mich erinnere vor, ihr Bauch, der sich in den beiden Schwangerschaften überdehnt hat, hat sich nicht zurückgebildet. Versucht habe ich alles. Mit Verständnis drauf reagieren, mit Mithilfe. Also mich selber beim Essen miteinschränken. Ihr Diäten vorschlagen. Wütend auf sie sein. Geholfen hat alles nichts. Im Gegenteil. Vor Jahren kam dann sogar ein Doppelkinn dazu, dass sie ausschaute, wie ihr Vater ausgeschaut hat. Als ich das realisiert habe, diese Ähnlichkeit, meine ich, war ich fast wie gelähmt. Neulich umarmte sie mich und mir fiel erstmals auf, dass ich mich aus Gewohnheit krumm mache, damit ich an ihr Gesicht komme. Aufrecht stehend komme ich nicht an sie ran, einen derartigen Hängebauch hat sie. Da hat sie gemeint, ich schubse sie weg von mir. Dabei bin ich erstmals wieder aufrecht gestanden beim Umarmen.
Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass Reden irgend etwas nützt. Sie hat Bluthochdruck, sie hat Depressionen und Behandlung. Ich hasse und liebe sie in einem und das reibt mich auf. Mehr als zwanzig Jahre Ehe, wenn das nicht für meine Liebe und Treue spricht.
Warum ich das hier schreibe? Weil ich interessiert dran bin, ob es anderen Männern ähnlich geht oder ging in ihrer Partnerschaft und wie sie damit umgegangen sind oder jetzt damit umgehen. Ob Frauenmeinungen hilfreich wären? Da bin ich eher skeptisch. Wahrscheinlich läuft dann wieder diese Solidaritätsmaschine von wegen: Sie hat deine Kinder geboren! Ihr Männer habt keinen Blick für innere Werte! Sie schützt sich mit diesem Fett vor dir und deiner Kälte! Quatsch mit Soße. Ich möchte die Frau erleben, die ihren Mann nicht fein raus putzen will, oder ihm das Saufen oder Rauchen abgewöhnen. Das ist ok. Das ist eine Missachtung der Frau, mit der man lebt. Aber auch dick sein ist eine Zumutung für den Partner.

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Pitt
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 18:28

http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... ht=schlank

Hi Alberich,
traust Du Dich nach obiger Lektüre noch etwas zu sagen?
Lg
Pitt

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lemon
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 18:31

Was steckt hinter dieser Esssucht?
Hat sie eine Essstörung?
Wie empfindet sie selbst ihren Körper und ihre Figur?
War erst das Fett und dann die Depression oder umgekehrt?

Sind ein paar Fragen, die mir spontan dazu einfallen, auch wenn dir Frauen-Meinungen nicht viel Wert zu sein scheinen?

Interessiert dich die Meinung deiner Frau, (auch eine Frau!); wie sie sich dabei fühlt, vielleicht schämt sie sich vor dir, vor lauter Scham kommt sie nicht raus, aus diesem Teufelskreis, der Eigenhass schürt die Esssucht und die Esssucht schürt den Eigenhass.

Was liebst du an ihrem Körper? Macht dir der Sex mit ihr noch Spaß? Ist dir ihre Figur vor anderen peinlich?

Sind ein paar Punkte, die mir in den Sinn kamen.

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Natalie
Helferlein
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Beiträge: 113

Beitrag Fr., 14.03.2008, 18:33

Hallo alberich.

Das das Thema heikel ist, das muss man glaube ich keinem sagen. Ich bin zwar eine Frau, aber möchte dir trotzdem etwas von mir schreiben. Warum? (noch) keine Ahnung.

Ich habe drei Schwangerschaften hinter mir, mit der Folge durch Überforderung andauernd zu essen. Ich sag dir ehrlich, ich hasste meinen Mann dafür, dass es ihn nicht störte. Ich eckelte mich vor mir selber. Immer wieder hörte er den Satz von mir, wie kannst du nur so tun, als ob da nichts wäre.

Ich hätte mir Unterstützung von meinem Mann erwartet. Und zwar nicht im annehmen, sondern im annehmen der Tatsache, dass ich so nicht sein wollte. Alleine raffte ich mich auf, und habe sehr viel abgenommen. Und auch viel Sport betrieben.

Das Resultat kann sich sehen lassen. Meinen Mann erkenne ich nicht wieder. Er sieht mich an, als ob wir uns erst kennen gelernt hätten. Er wollte auch vorhin andauernd Sex, aber ich nicht. Frustriert lag ich nur da, und mir fehlte jede Erotik. Jetzt ist es so, dass ich ihn mir kaum noch vom Leibe halten kann. Er sagte mir vorher schon, dass er mich schön findet, aber jetzt spür ich es am ganzen Körper.

Also ich kann dich sehr gut verstehen. Nach vielen Jahren Ehe braucht es mehr als die tiefe Liebe und treue. Es braucht wieder oder gerade drum auch visuelle Reize. Wie gesagt, hat es bei mir nichts mit Liebe zu tun, sondern mit körperlicher Anziehung.

Ich finde es auch eine Vernachlässigung der Liebe, wenn man seinen Partner gehen (in Form von es ist mir alles egal wie du aussiehst) lässt.

Vors Missverständnisse gibt, egal von wem, bitte bei mir nachfragen. Ich schreibe das aus eigener Erfahrung und nach 17 Jahren Ehe.

Lg. Natalie

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alberich
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Beiträge: 14

Beitrag Fr., 14.03.2008, 20:21

Pitt hat geschrieben:http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... ht=schlank

Hi Alberich,
traust Du Dich nach obiger Lektüre noch etwas zu sagen?
Lg
Pitt
Durchaus traue ich mich das. Diesen Eintrag hatte ich ja schon vorher durch - daher kam ja auch mein Misstrauen gegenüber falsch verstandener weiblicher Solidarität mit der Ihr-Männer-seid-ja-alle-gleich-ihr-seid-ja-nur-schwanzgesteuert- Keule. Es hat sehr lange gedauert, dass ich, was mir meine Beziehung total vergällt, so klar und selbstbewusst aussprechen kann. Ich hatte diesen Umstand über die Jahre so verdrängt! Ich hatte derartige Schuldgefühle, das zuzulassen. Und es reicht mir jetzt!

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alberich
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 20:31

Natalie hat geschrieben:Hallo alberich.

Ich hätte mir Unterstützung von meinem Mann erwartet. Und zwar nicht im annehmen, sondern im annehmen der Tatsache, dass ich so nicht sein wollte. Alleine raffte ich mich auf, und habe sehr viel abgenommen. Und auch viel Sport betrieben.

Lg. Natalie
Liebe Natalie,

ich habe ja nicht geschrieben, dass die Meinung einer Frau für mich nicht zählt. Ich wollte bloß diesen Typ selbstgerechter, die es ja auch bei uns Männern gibt, abschrecken. Die sind nicht hilfreich. Noch vor einem Jahr wäre ich, wenn so wer geschrieben hätte, zusammengezuckt. Das wäre noch eins drauf gewesen auf die Schuldgefühle, die ich schon hatte und die mich erdrückten.
Weißt du, ich seh das an dir bestätigt. Mir gefallen zu WOLLEN - das ist die Aufgabe meiner Frau. Wenn ich rauchen würde, wenn ich saufen würde - dann wäre das auch MEINE Aufgabe, es abzustellen! Mit Sport hat meine Frau auch einmal angefangen. Ich mit ihr auch zuliebe. Was jetzt? Ich mach den Ausdauersport alleine. Einmal hatte ich beschlossen, dann eben auch fett zu werden, mich auch gehen zu lassen. Aber mir machte das dann keinen Spaß. Jetzt eben Jogging. Alleine.

Es freut mich furchtbar, dass du mit deinem Körper wieder so Spaß hast. Und natürlich, dass auch dein Mann so Freude an dir hat.

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Pitt
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 20:59

alberich hat geschrieben: Mir gefallen zu WOLLEN - das ist die Aufgabe meiner Frau.
Hi Alberich,
es freut mich, dass Du am Ball bleibst. Aber Du wirst Gegenwind bekommen.
Mehr als Dir lieb ist.
Deine Frau hat nicht die Aufgabe, Dir zu gefallen.
Suche die Ursache, dass Du nicht mehr lieben kannst, bei Dir. Schuld ist das falsche Wort. Es gibt keine Schuld.
Was bedrückt Dich denn am meisten?
Schämst Du Dich für Deine Frau in der Öffentlichkeit?
Was wiegt sie (bei welcher Größe).
Klappt "das Eheleben im Bett" noch?
Lg
Pitt

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candle
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Beiträge: 6138

Beitrag Fr., 14.03.2008, 21:28

Hallo alberich!

Ich kenne diese Problematik mit dem "dick sein" in der Ehe auch und es endete für mich sehr unschön.
Die Frage ist ja, ob es wirklich das Gewicht ist was Dich so fertig macht oder ob da noch ein anderer Grund hintersteckt.
Solange Deine Frau sich wohlfühlt mit ihrem Polster- wie es ist, weiß ich ja nicht- kannst Du selber wohl kaum etwas dagegen tun. Druck machen wäre aber sicher auch keine gute Sache.
Es wurde ja bereits gefragt wie es sonst mit Euch läuft? Nach so langer Ehe kann sich durchaus mal Frust einstellen...
Ich wünsche Dir, dass Ihr beide gemeinsam eine Lösung findet.

Lieben Gruß!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Taffi
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Beiträge: 484

Beitrag Fr., 14.03.2008, 21:51

@Pitt:
Pitt hat geschrieben:Aber Du wirst Gegenwind bekommen.
Mehr als Dir lieb ist.
Wozu denn diese Aussage jetzt noch einmal? Ich glaub, inzwischen reicht es, wenn du sagst: "Ha, wusste ich's doch; ich hatte Recht", wenn der Fall eintritt.


@alberich:

Wie sieht denn euer sonstiges gemeinsames Leben aus? Ich schätze, wenn die Depressionen hat, unternimmt sie nicht viel (mit dir und euren Kindern)?

Sind mögliche körperliche Ursachen abgeklärt worden, z.B. die Schilddrüse (eine Fehlfunktion kann dick und depressiv machen)?

Aus erster Hand kann ich keine Erfahrungen beisteuern, aber ich kann berichten, wie es meinem Vater mit meiner übergewichtigen Mutter geht: Am meisten nervt ihn, dass er alles, was ihm Freude macht, ohne sie tun muss, u.a. mit dem Fahrrad durch die Natur radeln. Für ihn ist es - abgesehen davon, dass er die Figur meiner Mutter nicht gerade erotisch findet - eine Einschränkung der Lebensqualität. Er würde gern mehr Zeit mit meiner Mutter teilen, aber das ist halt nicht drin, und deswegen entfernt er sich immer mehr von ihr. Er hasst sie dafür, so passiv zu sein, weniger dafür, dass sie so dick ist. Aber beides geht (bei ihr) Hand in Hand.

Meine Mutter selber würde gerne abnehmen, am liebsten jedoch per Fingerschnipp. Sport machen? Fehlanzeige. Denn sie schämt sich, sich so irgendwem zu zeigen. Und auch bei gesunder Ernährung hapert's leider, weil sie schlicht keine Vorstellung davon hat, wie vielfältig und sättigend kalorienärmere Nahrung sein kann - zumal bei ihr Frustabbau und Bedürfnisbefriedigung bei ihr wohl nahezu immer über den Mund läuft. Sie weiß nicht, wonach sie wirklich hungert und wird deswegen auch nicht satt - ganz gleich wie viel und reichhaltig sie isst.
Inzwischen nimmt meine Mutter von mir (nicht von meinem Vater!) Vorschläge an und setzt sie allmählich um. Stück für Stück. Mein Vater redet bei ihr gegen eine Wand, weil sie seine Erwartung, dass sie abnimmt, sehr genau wahrnimmt. Ich dagegen erkenne es als ihren Wunsch (an), einige Kilo zu verlieren.

Hast du deine Frau mal gefragt, ob sie selber abnehmen möchte? Weißt du, warum sie den Sport aufgegeben hat (zu anstrengend, falsche Sportart für sie, Scham, ...)? Wie sind eure Essgewohnheiten?

Lässt deine Frau dich teilhaben an ihrer Therapie? Weißt, es muss ja nicht an dir und eurer Ehe liegen, dass sie so zugenommen hat. Aber vielleicht ist etwas anderes bei ihr bzw. in ihr in Aktion, das sie leicht zu Dickmachern greifen lässt... Möglicherweise ändert sich das im Zuge der Therapie.

Wie sind denn deine Erwartungen, d.h. in welcher Zeit müsste deine Frau wie viel Gewicht verlieren, damit du diese Wut auf sie verlierst? Ist deine Erwartung realistisch; hat deine Frau noch eine Chance?
Was ärgert dich noch an ihr?

Soweit erst einmal...
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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alberich
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Beiträge: 14

Beitrag Fr., 14.03.2008, 22:15

Pitt hat geschrieben:
alberich hat geschrieben: Mir gefallen zu WOLLEN - das ist die Aufgabe meiner Frau.
Hi Alberich,
es freut mich, dass Du am Ball bleibst. Aber Du wirst Gegenwind bekommen.
Mehr als Dir lieb ist.
Deine Frau hat nicht die Aufgabe, Dir zu gefallen.
Suche die Ursache, dass Du nicht mehr lieben kannst, bei Dir. Schuld ist das falsche Wort. Es gibt keine Schuld.
Was bedrückt Dich denn am meisten?
Schämst Du Dich für Deine Frau in der Öffentlichkeit?
Was wiegt sie (bei welcher Größe).
Klappt "das Eheleben im Bett" noch?
Lg
Pitt
Gegenwind? Da müsste ich Herbstlaub sein, um mich davor in Acht zu nehmen. Meine Wurzeln in mir selbst sind kräftig genug.

Und Widerspruch natürlich auch. Freilich ist es die Aufgabe meiner Frau, das Ihre dazu beizutragen, dass unsere Ehe harmonisch ist. Ich benehme mich schließlich auch nicht wie eine Stinksocke.

Ihr Gewicht kenne ich nicht, denn sie verrät es keinem. Und ich habe deshalb seit Jahren nicht mehr gefragt.

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alberich
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 22:27

Aus erster Hand kann ich keine Erfahrungen beisteuern,
Lässt deine Frau dich teilhaben an ihrer Therapie? Weißt, es muss ja nicht an dir und eurer Ehe liegen, dass sie so zugenommen hat. Aber vielleicht ist etwas anderes bei ihr bzw. in ihr in Aktion, das sie leicht zu Dickmachern greifen lässt... Möglicherweise ändert sich das im Zuge der Therapie.

Wie sind denn deine Erwartungen, d.h. in welcher Zeit müsste deine Frau wie viel Gewicht verlieren, damit du diese Wut auf sie verlierst? Ist deine Erwartung realistisch; hat deine Frau noch eine Chance?
Was ärgert dich noch an ihr?

Soweit erst einmal...[/quote]

Vorerst einmal vielen lieben Dank dafür, dass du etwas für mich derart Hilfreiches schreibst. Die Empfindungen deines Vaters sind mir wohlvertraut. Meine Frau hat damit Probleme, dass sie es allen recht machen möchte und sich darin aufreibt. Vor allem denen, die es nicht im Mindesten verdienen! Gesundheitlich ist soweit alles abgeklärt, sie fährt auch regelmäßig auf Kur. Für mich sieht das so aus: Sie flüchtet lieber in ihre Krankheit. Jetzt eben darf sie wegen ihrer Medikamente keine Anstrengung auf sich nehmen. Und die antidepressiven Pulver lassen alles an ihr noch mehr anschwellen. Ich möchte mich in diese Abwärtsspirale nicht ziehen lassen. Ich habe mich nun ein Leben lang für sie langsam gemacht, für sie "gekrümmt". Ich bin selbst seelenkrank davon, dass ich nicht sein kann, wie ich sein möchte, wenn ich mit ihr unterwegs bin. Und so sehr hasse ich mich nicht mehr, dass ich auf meine Lebendigkeit verzichte. Ich will nicht sterben vor der Zeit. Also das meine ich nur bildlich.

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alberich
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 22:34

@candle

Danke für deine wirklich einfühlsamen Worte und die Wünsche. Nein, meine Frau fühlt sich nicht wohl. Ich denke oft, sie hasst sich und ihren Körper. Ich war lange echt verzweifelt, weil ich mir die Schuld gab. Weil ich sie gern schlanker hätte. Aber ich bin an ihrem Selbsthass nicht schuld. Ich habe immer zu ihr gehalten und meinen Ärger über sie nicht vor anderen ausgelassen. Und ihr gegenüber habe ich ihn auch runtergeschluckt, weil ich mich dafür geschämt habe, dass ich so egoistisch bin und sie schlanker haben will. Aber ich kann dagegen nichts tun. Ich wollte NIE eine fette Frau. Aber unser Sex ist fabelhaft, wenn es läuft. Denn ich liebe meine Frau. Nur ihr Fett hasse ich.

(Hinweis Admin: bitte keine Fullquotes in diesem Forum -> siehe Netiquette. Weitere Fullquote-Postings werden entfernt, bitte um Verständnis.)

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Taffi
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 22:58

Hey alberich,

noch kurz, bevor ich die Kiste runterfahre:
alberich hat geschrieben:Ich habe mich nun ein Leben lang für sie langsam gemacht, für sie "gekrümmt". Ich bin selbst seelenkrank davon, dass ich nicht sein kann, wie ich sein möchte, wenn ich mit ihr unterwegs bin.
Klingt, als wärst du (auch) wütend auf dich selbst, ihr Gewicht auf gewisse Weise so lange mitgetragen zu haben...?
Nein, meine Frau fühlt sich nicht wohl. Ich denke oft, sie hasst sich und ihren Körper.
Gerade überlege ich, ob dein Hass auf ihre Leibesfülle eigentlich ihr eigener Hass ist... oder der, von dem du annimmst, dass deine Frau ihn empfindet. Übernimmst du da vielleicht auch Gefühlsanteile, die nicht deine sind? Übernimmst du wieder "Schwere" (in diesem Fall Gefühlsschwere) von deiner Frau?

Wenn ihr mit Schuldgefühlen Pingpong gespielt habt, dann eventuell auch mit Ärger, Frust, Enttäuschung, Wut, Scham, ...?

Ich schreib das jetzt mehr ausm Bauch als ausm Kopf heraus, und ich weiß deswegen nicht, ob es (psycho)logisch ist, aber: Womöglich wird es und sie dir leichter, wenn du Gefühle, die ggf. nicht deine eigenen sind, ab- oder zurückgibst?

Nun schon mit etwas mehr Kopf: Wenn ich die Wut eines anderen in mir spüre und dementsprechend agiere, dann fühlt dieser andere sich leicht dazu verführt, sich gegen mich und die Wut zu wehren, sich irgendwie zu sperren. Ich erlaube ihm damit, nicht bei sich zu sein oder zu bleiben, nicht die Unzufriedenheit mit sich selbst zu spüren (statt mit mir, der gemeinen, fiesen Taffi), und ich verstelle damit sicher auch den einen oder anderen Weg zur Lösung, die der andere in sich selbst trägt...
Hab leider keinen blassen Schimmer, ob's verständlich ist, was ich schreibe. Wenn nicht, fordere mich ruhig dazu auf, es noch einmal anders zu beschreiben. Natürlich unter der Voraussetzung, dass meine Zeilen irgendwas in dir zum Schwingen bringen, d.h. wenn du das Gefühl hast, da könnte ich was Hilfreiches geschrieben haben.

Gute Nacht & viele Grüße,
Taffi
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Pitt
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 23:26

Hi Alberich,
es tut mir leid, dass meine Worte nicht empathisch rüberkommen. Ich kann es leider nicht besser. Aber ich möchte auch helfen.
Sicherlich ist Deine Frau nicht mehr in der Lage mit Dir zu joggen.
Aber es gibt eine Modesportart, die auch für unsportliche Menschen geeignet ist: Walking, bzw. Nordic walking.
Dort ist die Eintrittsschwelle ziemlich gering. Daher der große Zuspruch. Und in jeder mittelgroßen Stadt gibt es zumeist mehrere Walking-Treffs.
Vielleicht probierst Du es zunächst selbst mal aus.
Vielleicht ist Deine Frau ja dazu zu motivieren. Es ist in der Anfängergruppe nicht mehr als besseres Spazierengehen, aber schon das wirkt.
Es wirkt übrigens nicht nur als Körpertraining, nein, es wirkt auch antidepressiv. Bewegung und Depression vertragen sich nicht.
Liebe Grüße
Pitt

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expat
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 03:30

Taffi hat geschrieben: Klingt, als wärst du (auch) wütend auf dich selbst, ihr Gewicht auf gewisse Weise so lange mitgetragen zu haben...?
.
.
G.erade überlege ich, ob dein Hass auf ihre Leibesfülle eigentlich ihr eigener Hass ist...

Wenn ihr mit Schuldgefühlen Pingpong gespielt habt, dann eventuell auch mit Ärger, Frust, Enttäuschung, Wut, Scham, ...?
..
Abenteurerliche Spekulationen nach meinem Dafürhalten.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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