Kein lebenswertes Leben

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Silent*
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Kein lebenswertes Leben

Beitrag Mo., 11.06.2012, 21:56

Hallo

Komisch, das jetzt zu schreiben, auch weil ich nicht wusste,
wo am besten damit hin.

Ich weiß nicht, ob mein Leben schon immer nicht lebenswert
war oder ob es überhaupt so werden kann.
Ich bezweifle es immer mehr.

Meine "Problemchen" wachsen mir immer mehr über den Kopf.
Nach außen hin, aber immer bemüht sein, den Schein zu wahren,
es sei alles in Ordnung.

Traue mich auch kaum derzeit, mich an meine Therapeutin zu
wenden, auch wenn ich s gefühlsmäßig gern tun würd.

Mein Alltag gestaltet sich derzeit ganz einfach formuliert
aus:
- Funktionieren, abwechselnd mit
- Einheiten der Isolation und Verzweiflung

Bin mir nicht sicher, ob ich langsam am durchdrehen bin,
ich hoffe nicht.
Oder ich bin es bereits, weiß nur nichts von.


Irgendwie scheinen aber alle anderen vorhandenen Dinge
(Autoaggressionen, gestörtes Essverhalten, Dissos) schon fast
lächerlich.

Mittlerweile weiß ich nichtmal mehr, warum ich Leben sollte?
Immer wieder wurde mir gesagt, ich mache es gut. Aber ist es wirklich
so? Ich bezweifle es. Klar, ich gehe arbeiten und kriege auch meinen
Haushalt gebacken, packe noch mein Hobby dazwischen.
Aber ich weiß nicht, wozu es sich noch lohnen sollte.
Ich habe nie was verbrochen und muss immernoch dafür büßen,
geboren zu sein ... einfach, weil man mich damals nicht haben wollte
und es mich auch heute noch spüren lässt.

Ich schaff es bald nicht mehr.
Weiß aber auch nicht, wie ich mich aus diesem Stimmungstief wieder
rausholen soll.
Ganz einfach, weil ich auch innerlich zerissen bin.
Ich möchte ja leben, ein schönes Leben ... frage mich aber auch,
ob ich es wirklich verdient habe.
andererseits innerliches Abschließen, weil der Kampf nie ein Ende haben
wird ... versuche doch das Beste aus allem zu machen ... aber ein
normales Leben - oder annähernd davon - ist kaum möglich.

Vielleicht hat jemand eine ähnliche Situation erlebt?
Weiß grad nicht wirklich wies weiter gehen soll ...
Zuletzt geändert von Silent* am Mo., 11.06.2012, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 56
Beiträge: 15143

Beitrag Mo., 11.06.2012, 22:03

Hallo Silent!

So in etwa denke ich auch gerade, wobei ich ja jetzt gar nichts so richtig gebacken bekomme. Frage mich auch womit ich das verdient habe. Ich komme aber zu keinem Ergebnis.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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Stacheldraht
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Beiträge: 441

Beitrag Mo., 11.06.2012, 22:13

Willkommen im Club!

Dein Text könnte in Großem und Ganzen von mir sein. Wenn sich das Leben eh nur Scheiße anfühlt, man immer wieder niedergedrückt wird und man es nicht mal auf ein geringes Maß von Zufriedenheit bringt und die Zukunft auch keine großen Änderungen verspricht...
An meine Zukunft mag ich im Grunde gar nicht denken. Da sehe ich eh nur schwarz. Von daher fällt mir zu Dir leider auch nichts Tröstliches ein und stumpfe "alles wird gut"-Floskeln glaubt von uns doch eh keiner.

LG Stacheldraht
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy

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Ratlosigkeit
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Beiträge: 1294

Beitrag Mo., 11.06.2012, 22:59

Wir wissen doch alle, dass es niemals "gut" wird. Es wird nur "besser" oder "schlechter". Aber am Ende ists aus und das wars. Ich glaube, das einzige was hilft, ist nicht nachdenken. Schaff ich grad auch nicht.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Mica
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weiblich/female, 29
Beiträge: 8

Beitrag Di., 12.06.2012, 11:31

es kommt von irgendwo her das leben das nicht schön ist. es kommt von irgendwo her, das leben, das schön ist. es kommt von irgendwo her, aber holen, holen, holen, muss man es sich selber.

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krawallbürste
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Beiträge: 261

Beitrag Di., 12.06.2012, 13:43

Silent* hat geschrieben:
Mittlerweile weiß ich nichtmal mehr, warum ich Leben sollte?
Weiß grad nicht wirklich wies weiter gehen soll ...
bist nicht allein damit, geselle mich dazu!

vg krawallbürste

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silvia01
sporadischer Gast
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weiblich/female, 26
Beiträge: 13

Beitrag Di., 12.06.2012, 21:24

und ich bin auch eine die genauso denkt, wofür ich den noch lebe, ob es den einen sinn hat und wofür das alles...
ich finde und finde keine antwort dadrauf und frage mich einfach wieso ich , ausgerechnet ich... :(((

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tebea
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weiblich/female, 48
Beiträge: 45

Beitrag Di., 12.06.2012, 21:53

Liebe Silent*, auch ich habe in meinem gar nicht so kurz andauernden Leben mir immer wieder diese Frage gestellt - natürlich. Ich bin sogar davon überzeugt, dass sich jeder Mensch MINDESTENS einmal im Leben genau diese Frage stellt. Und weißt du was? Die meisten Antworten lauten irgendwie so, dass es darauf keine Antwort gäbe und man einfach sehen müsse, das Beste aus allem zu machen. (Ich bin übrigens davon überzeugt, dass du es auch wirklich sehr sehr gut machst!! ). Es ist auch viel besser, sich (bis zu einem gewissen Grad, natürlich nicht zu viel, sonst wird man depressiv!) diese Dinge zu fragen, anstatt rücksichtslos von Tag zu Tag irgendwie so dahin zu leben. Nun, also: ich bin - eigentlich erst vor relativ kurzer Zeit - dahinter gekommen. Vielleicht mag dich diese Ansicht erschrecken, aber ich vertrete sie und bin der festen Überzeugung, dass sie stimmt und DAS der Sinn des Lebens ist: es gibt einen Gott, den aus der Bibel, der uns von ganzem Herzen liebt und der uns hier auf die Erde geschickt hat, um eine Aufgabe oder eben auch mehrere zu erfüllen. Wir sind hier, um sie zu bewältigen. Kein Mensch weiß, welche, wann was wie, warum usw. genau - sei dir einfach dessen bewusst, dass zuerst der AUFTRAG entstanden ist und DANN DU geschaffen wurdest - daher du bist der absolute Sinn in deinem Sein, deiner Existenz! NIEMAND lebt umsonst, nicht nur annähernd! Seit ich draufgekommen bin, frage ich mich nicht mehr, was der Sinn des Lebens ist. Und jeder der mich fragt - es sind gar nicht mal so wenige, ich rede ja mit vielen Menschen - dem kann ich ohne schlechtes Gewissen diese Antwort geben. Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen!
Wer suchet, der findet.

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jeans911
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Mi., 13.06.2012, 04:24

BildWir wissen doch alle, dass es niemals "gut" wird. Es wird nur "besser" oder "schlechter".

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blumen_mädchen
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weiblich/female, 77
Beiträge: 407

Beitrag Mi., 13.06.2012, 06:20

Vl schaffst du es deiner Therapeutin einen Brief zu schreiben?

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Lukas86
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Beiträge: 57

Beitrag Sa., 07.07.2012, 14:55

Hatte auch immerwieder Zeiten wo mir das ganze einfach zu blöd war. Mir hat dann sehr geholfen, dass mein Therapeut sehr mit dem Körperempfinden gearbeitet hat und ich feststellte, dass ich immer besser mich spürte auch wenn ich nicht wusste was es war. Langsam wurde es dann besser und ich konnte so nach 1,2 Monaten wieder an mir arbeiten.

Weiß nicht, wieviel Therapie du schon hattest, für mich war es sehr schwer aber wichtig mir meinen Therapeuten gut auszuwählen und würde scho sagen mindestens 3 - 5 zu versuchen - und dann zu entscheiden.

Jede Krise zeigt für mich eine Entwicklung. Bei mir is es bislang so gewesen, dass eine Krise entweder intensiver aber kürzer war oder gleich lang dafür weniger intensiv und die Zeiten dazwischen verlängern sich jeweils.

Auch zeigt Krise von Entwicklung und ich dachte auch schon oft an Suizid und mache es nicht - da gehe ich dann in die Akutpsychatrie WEIL ICH GENAU WEIß ... es kommt die Zeit sei es in 1 Monat oder 6 Monaten wo ich mich des Lebens freue.

In der Krise versuche ich möglichst nett zu mir selbst zu sein und wie scho gesagt wurde, es zuzulassen, dass gerade schwerer ist. Weiß deine Therapeutin, dass du gerade das Gefühl hast nichts sagen zu wollen ?


Lg Lukas

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DerWiener
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Beitrag Fr., 13.07.2012, 23:18

hallo!

es ist zwar sicher nicht vernünftig, dass wir uns hier in gewisser weise selbst bemitleiden. andererseits tut es sehr gut, sich den frust von der seele zu schreiben. und das möchte ich auch tun.

hab vor ein paar wochen meiner therapeutin das erste mal gestanden, was ich wirklich fühle und wie ich die welt sehe. und die welt ist für mich ein schlechter ort. ich hasse die menschen, da sie nur eigensinnig sind und alles was sie tun nur zu dem zwecke machen, um anderen und der umwelt zu schaden. und ich armer kerl habe immer nur versucht, gutes zu tun und gut zu sein und dennoch bin ich gefühlsmäßig der wohl traurigste mensch auf der welt.
manchmal habe ich so eine riesen wut, so einen zorn, dass ich entweder mir oder anderen etwas antun möchte. dann bekomme ich richtige gewaltphantasien. dabei verabscheue ich gewalt, wurde mir doch in meiner kindheit auch welche angetan..
ich könnte platzen, explodieren. ich verstehe nicht, wieso andere normal lachen und reden können, wieso andere arbeiten gehen und ihr leben leben können. sehen die nicht, wie furchtbar alles ist? ich halte das oft für selbstbetrug, was die anderen machen. schon als kind dachte ich so.

und vor kurzem habe ich mich wieder an diesen gedanken erinnert. und fühlte mich richtig verbunden mit mir selbst, obwohl es mir seitdem furchtbar geht. ich war immer gut und trotzdem geht es mir schlecht. eine ungerechte welt. aber vielleicht muss ich ja nur etwas mehr eigensinniger werden.. ich weiß nicht. ich will mir was gutes tun, ich will mich besser fühlen, aber egal was ich tue, es vergeht nicht. ich nehme schon vier verschiedene medikamente und fühle mich immer noch besch... .

danke, dass ich das hier niederschreiben kann.
"Ich bin hier, um etwas zu tun. Warum stehen wir herum? Tun wir etwas!"
(aus: Land of the Dead)

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Crash-Kurs
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Beiträge: 173

Beitrag Sa., 14.07.2012, 23:30

@derWiener:
Danke! dass wir Deine Gedanken lesen durften!
jeans911 hat geschrieben:BildWir wissen doch alle, dass es niemals "gut" wird. Es wird nur "besser" oder "schlechter".
Darf ich es korrigieren auf "etwas besser" oder "etwas schlechter"?
Denn richtig "gut" ist es doch nie...
Ich kann diese ganzen Sprüche von "positivem Denken" und "der Vergangenheit verzeihen" und "das innere Kind trösten" und "Du selbst bist der Schlüssel" und "Nimm an, was Dir das Leben gibt", nicht mehr hören.
Das alles ist soo leicht gesagt und oftmals sagt uns unser Verstand, dass dies der richtige Weg wäre.
Aber was, wenn man sich selbst im Weg steht? Wenn man sehr genau weiß, was einem gut täte, aber das eigene Unterbewußtsein macht einem einen Strich durch die Rechnung?
Wie bringt man solch eingefahrene Dinge zum Schweigen? Warum ist man in alltäglichen Dingen so vernünftig, aber wenn es um das eigene Seelenheil geht, so minderbemittelt?
Warum schafft man es, entgegen jeglicher Vernunft, sich selbst zu zerstören?
Zu wollen??

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DerWiener
sporadischer Gast
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männlich/male, 30
Beiträge: 10

Beitrag So., 15.07.2012, 07:35

hallo!

mittlerweile geht es mir wieder deutlich besser. das hat glaub ich folgende gründe:

- ich habe den freitag & samstag dazu genützt, zu entspannen. eigentlich gelingt mir das meist nur sehr schwer. aber ich hab einfach mal keine nachrichten gelesen oder geschaut, nichts für die arbeit getan, kein buch gelesen etc. war bissi am flohmarkt, hab einen freund getroffen, viel telefoniert, und v.a. viel mit meiner neuen (alten) playstation 1 gespielt. die hab ich mir letztens gegönnt, einfach weil ich es schon lange wollte.

- nicht zu unterschätzen ist die biochemische komponente. ich nehme ja starke medikamente. und es dauert manchmal, bis deren wirkung anzieht. ich möchte das hier noch einmal in aller deutlichkeit sagen: wir können nichts für unseren niedrigen serotonin-spiegel. die hormone können wir nicht direkt steuern, dazu brauchen wir medizinische und medikamentöse hilfe. eine körperliche erkrankung (und das ist depression eben auch zum teil) lässt sich nicht mit stehsätzen wie "reiss dich zusammen" etc. heilen.

ich will jedem von euch mut machen. wenn es euch schlecht geht, behaltet es nicht für euch. teilt es uns hier mit oder redet mit jemandem. ich zb besuche mittlerweile eine selbsthilfegruppe. das ist auch eine große hilfe.

ihr dürft nicht alleine leiden. lasst es raus und teilt euer leid mit uns und mit anderen. und vergesst bitte nicht: manchmal müssen leider zwei bis drei tage vergehen, bis es euch besser geht. beredet die probleme mit eurem therapeut zb.

ich freue mich darauf, auch eure geschichten zu hören!

lg,
DerWiener
"Ich bin hier, um etwas zu tun. Warum stehen wir herum? Tun wir etwas!"
(aus: Land of the Dead)

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