Dinge alleine unternehmen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Tetris23
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Dinge alleine unternehmen

Beitrag Do., 09.08.2012, 18:54

Tja, wie der Titel der Frage schon sagt – wie schafft man es, alleine Dinge zu unternehmen? Klingt vielleicht etwas eigenartig, also mal der Status Quo:

Ich hab es nie wirklich geschafft, enge Freundschaften zu schließen bzw. Freundschaften über eine längere Zeit zu halten. Liegt wohl zum sehr großen Teil an mir selbst, weil ich doch lange Zeit relativ zurückgezogen gelebt habe (wollte nie in/auf Discos/Partys gehen, war extrem schüchtern und unsicher, war aus familiären Gründen als Kind nie in einem Club/Verein) und meine (ehemaligen) Freunde konstant vernachlässigt habe. Bin mir dieser Fehler bewusst, bereue sie auch - aber ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen. Hab daher eigentlich nur einen richtigen Freund – der sich allerdings selbst für fast nichts interessiert, nicht gerne fortgeht, kaum Sport macht, sich nicht für Museen etc interessiert – und den ich auch partout zu nichts überreden kann … also kein wirklicher Partner um Dinge zu unternehmen. Nun, ich komm jetzt aber langsam aber sicher doch in die Phase (eh schon, mit knapp 24), wo ich doch raus aus meinem Schneckenhaus – und neue Dinge entdecken und kennen lernen – möchte. Nur wie macht man das am besten ganz alleine?

Gleich vorweg, alleine einkaufen, spazieren, Sport, Museum ist alles kein Problem. Aber alleine in den Park oder in ein Cafe setzen um ein Buch zu lesen? Oder alleine ins Kino? Oder alleine auf ein Konzert? Alleine ins Theater? Gar alleine verreisen? Da würde ich mich doch irgendwie verkrampfen. Würde mir vorstellen, wie mich die anderen Besucher ansehen und sich denken, was ich nicht für ein Eigenbrötler sein muss, der keine Freunde hat und ganz allein ins Kino geht (was ja leider auch irgendwie stimmt …). Würde mir glaub ich blöd vorkommen, ganz alleine im Kino/Theater/Cafe zu sitzen, während alle anderen zumindest zu zweit sind. Ich weiß, diese Gedanken sind wohl zum Teil unbegründet – aber wie überwindet man sich?

Es gibt zur Zeit zum Beispiel ein Kurzfilmfestival in meiner Stadt – ich würde dort unglaublich gerne hin – nur ganz alleine? Hab schon so viele Konzerte/Filme/Reisen (!) verpasst, weil ich mich einfach nicht überwinden konnte bzw. mich nicht getraut habe, dort ganz allein hinzugehen.

Habt ihr vielleicht Tipps oder Erfahrungen, wie man am besten damit umgeht?
Wie vermeidet man Situationen, wo man (zB in der Pause beim Theater) alleine in einer Ecke steht und sich unwohl und deplatziert fühlt.
Wie schafft man es den Gedanken zu ignorieren, dass man gerade allein in Mitten von 150 Pärchen im Kino sitzt (die sich eventuell auch noch alle gemeinsam denken, was ich nicht für ein Einzelgänger bin - ich weiß, ist übertrieben, aber ihr versteht den Punkt).

Danke fürs lesen und eventuell antworten

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Rainer-JGS
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Beitrag Do., 09.08.2012, 19:43

Hallo, lieber Tetris,
wenn ich Dich recht verstanden habe, dann betrachtest Du Dich als Einzelbesucher einer Veranstaltung als moralisch irgendwie minderwertig und bemitleidenswert?

Dies entbehrt jeglicher Berechtigung und ist nur Deinem mangelnden Selbstwertgefühl geschuldet, denn gerade als einzelner Besucher kann man sich doch viel freier bewegen, leicher Kontakte knüpfen und nach Lust und Laune früher, oder später gehen usw.!

Ich schlage Dir einen Kurs zur Stärkung des Selbstbewußtsein und zur Selbstbehautung vor, wo Du Dich in einem geschützen Rahmen erproben kannst und hörst, wie Andere damit umgehen. Ich denke dan z.B. jene Vhs-Kurse die da heißen "Selbstbewußtsein kann man lernen - Freies Reden vor der Gruppe - Über Probleme Reden - Wie beende ich mein Singel-Leben - Smal-Talk und Kontakte knüpfe" usw.
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

Wegen der besseren Lesbarkeit und aus Liebe zur deutschen Sprache benütze ich gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum.

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Tetris23
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Beitrag Do., 09.08.2012, 21:35

Hallo Rainer,
erstmal vielen Dank für deine Antwort!

Ich würde einen Einzelbesucher nicht als minderwertig oder moralisch schlecht bezeichnen, bemitleidenswert trifft es aber ganz gut. Irgendwie hat sich dieser Gedanke doch in der Gesellschaft (oder zumindest in meinem Bekannten- und Familienkreis) so eingebürgert, dass man ein Kino/Theater/Konzert zumindest zu zweit besucht. Würde ich meiner Familie bzw. meinen Bekannten sagen, dass ich heute alleine ins Kino oder Theater gehe, würde das - meiner Meinung nach - auf jeden Fall Überraschung, Unverständnis und eventuell auch Mitleid ernten. Mir ist voll und ganz bewusst, dass diese Gedanken und diese Auffassung eigentlich völlig unlogisch und unbegründet sind - und doch, irgendwie hat sich es doch zur Norm entwickelt, dass man normalerweise zu mehrt ins Kino geht. Ich kann nur von mir reden - würde ich eine Person allein im Kino sitzen sehen, würde ich ehrlich gesagt auch Mitleid und ein bisschen Misstrauen empfinden. Keine Ahnung warum.

Ehrlich gesagt, ich bezweifle ob solche Kurse mir wirklich helfen werden. Ich hab zB in meinem Leben schon soo oft vor Publikum reden, Präsentationen halten oder small-talk starten/führen müssen/dürfen. Ist alles kein Problem. Würde auch gar nicht sagen, dass ich in alltäglichen Situationen extrem wenig Selbstbewusstsein habe. Tu mir eigentlich meist nur in solchen Situationen schwer, wo ich alleine bin, der Rest der Anwesenden aber zumindest zu zweit ist (eben genau in Kinos, Theater, und dergleichen)...


leberblümchen
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Beitrag Do., 09.08.2012, 21:48

Leidest du denn unter der Tatsache, dass du alleine unterwegs bist oder darunter, dass dich andere für komisch halten könnten?

Ich selbst bin mittlerweile leidenschaftlicher Solist bei solchen Dingen. Ich lebe auch zurückgezogen. Ich finde das auch gut, nehme aber an, dass ich mir das nur einrede

Gleichwohl musste ich mich nicht besonders überwinden, alleine unterwegs zu sein. Allerdings gibt es Momente, in denen ich mich komisch fühle: Im Kino selbst guckt ja kein Schwein auf mich persönlich. Aber so an der Kasse ist es mir neulich so gegangen, dass um mich rum nur Pärchen standen oder sich dort Pärchen, auch Freunde, getroffen haben und ich mir etwas blöd vorkam. Das hatte fast schon was Partymäßiges, und Partys habe ich schon immer gemieden.

Ich bin auch jemand, der kein Problem damit hat, vor einem Millionenpublikum (naja, dezent übertrieben ) eine Rede zu halten - aber Small Talk mit Bekannten übers Wetter ist ein Ding der Unmöglichkeit.

War das jetzt hilfreich? Ich schätze, eher nicht. Aber vielleicht hilft es dir schon zu wissen, dass es noch andere Menschen gibt, die mehr oder weniger gerne alleine unterwegs sind. Kein Grund also, sich zu verstecken.

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Rainer-JGS
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Beitrag Do., 09.08.2012, 21:55

Danke, lieber T.,
für Deine ehrliche Antwort. Das ist ja echt interessant, was Du da schreibst, denn ich kenne das eigentlich nur von schüchternen Mädels, die egal wohin, immer mindestens zu zweit unterwegs sein müssen, oder sonst eben gar nicht erst los gehen!

Was man bei nächtlichem Rumstromern bei den Mädels noch nachvollziehen kann, das ist für mich neu und seltsam, auch von einem jungen Mann zu hören!

Dagegen hilft nur, mit forschem Mut voran zu gehen und sich dazu zu bekennen z.B.: "Ich gehe heute mal allein zu xy, mal sehen, wer mir da als einsamen Wolf so über den Weg läuft!" oder "... ob ich noch Schangsen bei den Mädels hab!"

Ich genieße so etwas sehr, denn dann kann ich meinen "1000 und eine neckische Bemerkung zu jeder Gelegenheit-Generator" anwerfen und komme dann immer mit interessanten Leuten in Kontakt z.B. "Na, auch allene hier, wohl Krach mit der Frau gehabt, wa?" oder "Darf ich mich zu Ihnen setzten, ich habe heute auch Krach mit meiner besseren Hälfte gehabt und bin deshalb alleine unterwegs!"
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

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stilleswasser
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Beitrag Do., 09.08.2012, 22:01

Hallo Tetris,

ich würde versuchen den eigenen Fokus nach innen zu legen. Mich selbst zu spüren, was möchte ich, was tut mir gut, wie geht es mir. Den Fokus weg von der Außenwelt, nicht zu überlegen, was wird von mir erwartet. Den Tipp habe ich von meiner Therapeutin und wann immer ich mich angespannt oder ängstlich fühle, wende ich das an. Das hilft mir oft ein wenig.
Wenn du deinen Fokus nach innen legst, bewertest du die anderen Menschen auch nicht. Vergleichst dich nicht. Warum ist ein Mensch, der alleine ins Kino geht, bemitleidenswert? Ich würde mir 1. schon mal gar keine Gedanken über denjenigen machen und wenn, dann mehrere Gründe finden, warum er alleine ist. Vielleicht möchte er einfach mal alleine sein? Die Menschen sind so vielfältig, es ist fatal von einer Situation, in dem man denjenigen erlebt, auf seine komplette Persönlichkeit zu schließen.

Ein weiterer evtl. hilfreicher Gedanke für dich: Die Welt dreht sich nicht nur um dich. D.h. die Menschen machen sich weit weniger Gedanken um dich als du denkst. Sie sind mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, mit ihren eigenen Problemen. Das wird also kaum jemand bemerken, dass du alleine bist. Und wenn, was ist so schlimm daran? Dinge können tausend Gründe haben, eben auch warum jemand alleine ins Kino geht. Wem nur ein Grund einfällt, der ist ganz schön oberflächlig.

Ich denke, wenn einem irgend etwas fehlt, dann nimmt man das umso bewusster bei anderen war, die das haben und leidet dementsprechend.

Und wenn du über deine Interessen andere Menschen kennen lernst? Es gibt ja zahlreiche Plattformen, bei denen man sich mit anderen Leuten zum Theater, ins Museum o.ä. verabredet (groops.de oder new-in-town, ich kann außerdem das Forum sozphobie.de empfehlen für Menschen mit schwachen bis starken sozialen Ängsten. Dort gibt es für jedes Bundesland Bereiche, wo sich Leute zu Spieleabenden, Museumsbesuchen, Konzerten und und und verabreden. Ich hab auch schon ein einigen teilgenommen und es war immer sehr nett)

Alles Gute,
stilleswasser.
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Ich bin gerade sehr empfindsam und schnell verletzt. Ich bitte dies zu berücksichtigen, wenn du mir antworten möchtest, da mir achtlose, grenzüberschreitende Kommentare sehr weh tun können u ich aber weiterhin im Forum bleiben möchte. Danke.
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farouche
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Beitrag Do., 09.08.2012, 22:31

W.Rainer-JGS.de hat geschrieben: Was man bei nächtlichem Rumstromern bei den Mädels noch nachvollziehen kann, das ist für mich neu und seltsam, auch von einem jungen Mann zu hören!
Also ich, als ebenfalls junger Mann, kann sehr gut nachvollziehen, dass man sich da irgendwie seltsam fühlt, wenn man komplett alleine loszieht...
Auch wenn es die anderen Menschen um einen rum womöglich wenig bis gar nicht interessiert und sie sich gar nicht um einen scheren, entspricht es ja nicht so wirklich der Norm, da bei solchen Aktivitäten häufig nicht nur die Tätigkeit an sich im Vordergrund steht, sondern der soziale Aspekt, das Beisammensein mit Freunden oder Bekannten, mindestens ebenso wichtig ist. Häufig beschließt man, wenn man sich mit Freunden verabredet, ja auch erst im zweiten Schritt, was man denn genau unternehmen möchte bzw. wohin man geht...

Also im Kino, Theater oder sowas käme ich mir alleine auch schon arg dämlich vor muss ich gestehen...weiß aber auch gar nicht genau warum. Andererseits gab es aber durchaus mal eine Phase, in der ich regelmäßig alleine zu kleineren Konzerten und ähnlichem gegangen bin. Da fällt man mitunter zwar auch auf, aber ich habe mich dann auch meist ziemlich betrunken wodurch es mir a) egal wurde, dass man mich womöglich als absonderlichen Einzelgänger ohne Freunde erkennen könnte und b) ich kontakfreudiger wurde und es mir somit teilweise wirklich gelang für den kurzen Zeitraum der einzelnen Abende Anschluss zu finden. Leider bin ich da manchmal etwas über's Ziel hinausgeschossen und habe es dann irgendwann auch wieder sein lassen, aber naja...es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, die ich nicht missen möchte, und ich hätte sicherlich mehr draus machen können.
Ich bin mir aber sicher, es geht auch ohne Alkohol - erst recht, wenn man wie du ein kontakfreudiger Mensch ist und auf Menschen zugehen kann. Der schwierigste Schritt ist immer bloß die initiale Überwindung, überhaupt alleine rauszugehen...aber wenn man sich dann einmal überwunden hat, wird es erfahrungsgemäß doch immer wesentlich schöner, als man sich dies im Vorfeld ausmalt.
Zuletzt geändert von farouche am Do., 09.08.2012, 23:00, insgesamt 1-mal geändert.

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stilleswasser
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Beitrag Do., 09.08.2012, 22:58

farouche hat geschrieben:dass man sich da irgendwie seltsam fühlt
Ich kann es auch nachvollziehen, dass ihr euch komisch und als Außenseiter fühlt, weil ihr bewertet dieses Alleinsein ja schon als komisch und "nicht-der-Norm-entsprechend". Je nachdem wie ihr eine Sitaution bewertet, so fühlt ihr euch dann auch. Also Situation allein-im-Kino als vollkommen okay bewerten, dann fühlt ihr euch auch nicht mehr als Außenseiter.
farouche hat geschrieben:entspricht es ja nicht so wirklich der Norm
Mich zb. interessiert nicht die Norm, mich interessiert, was ich möchte. Dass kann u.a. auch mal sein, dass ich alleine ins Kino gehe. Ich denke wichtig ist auch herauszufinden, was man möchte. Ob man sich brennend für den neuen Film interessiert und den unbedingt gucken möchte oder ob man Gesellschaft haben möchte und dass was man macht, im Hintergrund steht. Das sind m.E. ganz unterschiedliche Dinge.
Ich lege meinen Fokus nach innen und handle entsprechend meiner Bedürfnisse und nicht danach, was von mir erwartet wird (= Fokus nach außen gerichtet)

stilleswasser
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ENA
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Beitrag Do., 09.08.2012, 23:06

Ich stimme dem vollkommend zu. Auch ich kann Dinge gut alleine unternehmen. Manchmal was mit Anderen zu machen ist aber auch ganz schön.
Fragt sich nur, wie man das manchmal hinbekommt, dass eben beides geht.

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Pitt
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Beitrag Do., 09.08.2012, 23:32

Tetris23 hat geschrieben: Wie schafft man es den Gedanken zu ignorieren, dass man gerade allein in Mitten von 150 Pärchen im Kino sitzt
Interessantes Thema!

Tetris!
Frage: Warum hast Du keine Freundin?

Lg
Pitt

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Rubeus Darko
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 00:15

Hallo Tetris,

es gibt auch sicherlich einen Gewöhnungseffekt. Ich gehe mittlerweile schon seit einem ganzen Jahrzehnt alleine weg. Nicht immer, aber relativ oft.

Das alleine weggehen hat etwas abgenommen, weil ich doch mehr mit Leuten jetzt machen, aber wenn ich was spezielles machen will, dann müsste ich oft alleine losziehen.

Ich früher und ab und zu heute noch vor allem in die Disko, manchmal Konzerte und ins Kino allein gegangen.

Ein Grund war, dass ich nicht viele Leute kannte, ich Single bin und meine Bekannten Pärchen-Couchpotatoes, die kaum mehr weggehen. Konzerte sind vielen auch zu teuer oder sie sind musikalisch wenig interessiert. In Diskos gehe ich bevorzugt alleine, da ich ganz gern tanze. Ich habe auch keine Lust mich um eventuelle Mitgeher zu kümmern, die sich am Rande der Tanzfläche krampfhaft an Bierflaschen klammern.

Wichtig ist dir klar zu machen, dass es legitim ist, alleine weg zu gehen. Als postive Eigenschafte kannst du dir dann schon mal mutig (weil dass nicht jeder könnte) und vielseitig interessiert notieren (also ganz Gegenteil von Langweilern und Couchpotatoes).

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Passat
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 00:40

Sicherlich kommt es auch darauf an, wo man alleine loszieht. In einem Dorf oder einer Kleinstadt ist das ja etwas ganz anderes als in einer Großstadt. Manchmal war ich schon so mutig, mich in das anonyme Großstadt-Nachtleben zu begeben, ohne es jemals bereut zu haben. Man ist als Einzel(aus)gänger nicht allein unterwegs. Und selten bin ich allein geblieben. Es ergaben sich meist recht schnell unerwartete Situationen und Zusammenschlüsse: Man wird angesprochen, mit einbezogen ... geht nach einer Weile wieder eigene Wege oder zieht dann gemeinsam weiter.

@Tetris
Nach mehrmaliger Überwindung - wenn du es also wirklich mal tust, weil du Lust dazu hast - wirst du merken, dass gar nichts dabei ist. Und irgendwann, so nach und nach, wirst du es selbstverständlicher tun.

Du scheust den Gedanken, dass andere denken könnten, was du selbst denkst.
Ich würde einen Einzelbesucher nicht als minderwertig oder moralisch schlecht bezeichnen, bemitleidenswert trifft es aber ganz gut. Irgendwie hat sich dieser Gedanke doch in der Gesellschaft [...] so eingebürgert, [...]
Das ist wohl deine Wahrnehmung, durch die du dich selbst begrenzt. Ich kann das jedenfalls nicht bestätigen.
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)

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Ratlosigkeit
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 06:48

Und ich dachte, das wäre ein frauenspezifisches Problem. Aber es stimmt natürlich, auch ein alleine ausgehender Mann wirkt eventuell merkwürdig.

Ich habe z.B. kein Problem, allein ins Kino zu gehen (dort ists sowieso dunkel und ich konzentrier mich eh auf den Film) oder ins Kaffeehaus (die Wiener Kaffeehäuser sind traditionell eine gute Heimat für Leute, die allein sind).
Ich habe aber Probleme alleine ins Theater oder zu Konzerten zu gehen. Nicht wegen der möglichen mitleidigen Gedanken der anderen, sondern weil es schlicht und einfach langweilig ist und man in den Pausen irgendwie blöd herumsteht. Und ich habe große Probleme allein zu verreisen - was ich sehr oft aus beruflichen Gründen machen musste und gehasst habe. Abends allein als Frau in einem Restaurant in einer fremden Stadt - es gibt fast nichts Schlimmeres.
Ich verzichte auf so einiges, nur weil ich keine Begleitung finde. Traurig aber wahr.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Rubeus Darko
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 09:04

Es steht außer Frage, dass viele Dinge mit anderen zusammen mehr Spass machen. Es ist aber nicht einzusehen, dass man weil man gerade die Leute für etwas nicht hat, auf schöne Dinge verzichtet. Wenn man allein weggeht, gönnt man sich etwas besonderes. Schließlich kostet das ja Geld. Beim auswärts Essen gönnt man sich ein besonderes Essen und man muss selber nicht kochen. Man kann versuchen sich auf die jeweilige Tätigkeit zu konzentrieren und sie zu genießen, anstatt wild umher zu blicken und sich vom Anblick der ganzen Pärchen runtereißen zu lassen.

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ENA
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 09:41

Ja, für sich genießen können, halte ich auch für sehr wichtig!
Ist halt nur die Frage, wie man es hinbekommt, dauerhaft jemanden zu finden, mit dem man befreundet sein kann. Also jemanden für ab- und zu mal zu finden, finde ich für mich nicht so schwierig, wenn ich da auch Kurse und Veranstaltungen drunter sehe. Da ist man ja auch nicht alleine. ...aber wenn man befreundet ist, ist man auch nicht so abhängig von irgendwelchen Gruppenplänen, sondern kann mehr auf seine Bedürfnisse achten, zumindestens ist es in einer vertrauten Gemeinschaft leichter, als in einer größerer Gruppe sich relativ fremder oder nur um am Rande bekannter Leute.
Also beides finde ich gut: was für sich machen zu können, aber auch andere zu haben, nahe Kontakt. Kurse sind das eine.

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