Seid ihr -eurer Meinung nach- psychisch krank?

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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vokoban
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Seid ihr -eurer Meinung nach- psychisch krank?

Beitrag Mo., 08.10.2012, 15:50

Hallo,

mich würde mal interessieren, was bei Euch, wenn ihr in Behandlung seid oder gewesen seid, der Grund für Eure Behandlung ist. Die Frage aus dem Betreff ist also nicht als Frage nach dem Grund für Eure Erkrankung gemeint, sondern als Frage nach dem Grund für Eure Behandlung. Würdet Ihr diesen Grund für Euch selbst als psychische Krankheit bezeichnen?

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hope_81
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 15:52

Jo,
denn alles woran ich in irgendeiner Form leide, bezeichne ich als Krankheit, Behinderung oder Störung.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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vokoban
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 16:26

Das ging ja schnell. Vielen Dank für deine Antwort. Also geht es darum, dass du mit deinem Leben irgendwie nicht so klarkommst, wie du gerne möchtest? Ist das bei euch anderen auch so?

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candle.
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 16:31

Hallo vokoban!

Ich finde es ein klein wenig unhöflich wie du als Neuling hier mit deinen Fragen in das Forum prescht. Gut, das ist nicht mein Problem, aber vielleicht bekommst du deshalb nicht ausreichend Antworten.

Wie wäre es, wenn du dein Anliegen etwas genauer darstellst, was erfordern würde von dir selber hier ein paar Informationen zu geben? Ansonsten könnte man deine Frage ja schlicht mit ja oder nein beantworten und das würde dir wohl nicht weiterhelfen?

Gruß!
candle
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weidenkatz
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 17:03

Interessante Frage - ich müsste mich wohl als psychisch krank bezeichnen, sonst dürfte man mir wohl keine Psychoanalyse bewilligt haben. Mein Therapeut spricht normalerweise von einem "psychischen Leiden", ich würde wohl sagen, ich war psychisch nicht im Gleichgewicht und habe einige destruktive Verhaltensmuster ... was zwar stimmt aber wahrscheinlich alles nur Euphemismen für psychische Krankheit sind ; )

lg weidenkatz


leberblümchen
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 17:09

Ehrlich gesagt, würde ich das aus dem Bauch heraus anders sehen: Ich kann das aber nicht großartig begründen, und ich nehme an, dass meine Definition nicht offiziell besonders schlau ist, aber dennoch:

Ich würde mich nicht gerne als psychisch krank sehen, denn ich funktioniere im Alltag eigentlich ganz gut. Psychisch krank hört sich so an wie jemand, dessen Seele so beeinträchtigt ist, dass es sich im Alltag so stark auswirkt, dass man es kaum verbergen kann.

Analog zu körperlichen Krankheiten, vielleicht: Wenn jemand im Alltag so stark beeinträchtigt ist, dass er sagen würde "ich bin krank", dann heißt das wohl, dass er am sozialen Leben kaum teilnehmen kann. Jemand mit Fußpilz oder Verspannungen oder Neurodermitis würde sich vielleicht nicht unbedingt als 'krank' bezeichnen.

Ich würd mich eher als 'gestört' betrachten oder als 'beeinträchtigt', vielleicht sogar als 'seelisch behindert', aber krank fühle ich mich nicht.

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Sufragette
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 17:10

Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht denn Sinn dieses Threads...ich denke jeder der etwas in seinem leben ändern will, muss sich sein Problem bewusst werden, es eingestehen und dann Hilfe suchen. Ob man das Problem jetzt als Krankheit/Sucht/Störung/sonstiges deklarieren will, ist ja jedem selbst überlassen.

Es geht ja darum mit Hilfe der Therapie mehr Lebensqualität zu erlangen.

Im übrigen finde ich, dass Therapie NICHT zwangsläufig NUR etwas für menschen ist, die massive behinderungen in ihrem alltag erleben und es ist nichts, weswegen man sich schämen muss. Ich denke jeder (nennen wir es jetzt mal obgleich gesund oder krank) würde von einem therapeuten profitieren. Manche mehr und manche weniger, je nachdem wie gut man bereits im leben steht.

Was hast du denn davon, wenn dir hier Leute sagen "Ja, ich denke ich bin krank und bin deswegen in Therapie". Also ich verstehe ehrlich nicht deine Intention...? Denkst du etwa du bist nicht "krank"?

Fühl dich bitte nicht angegriffen, aber dieser thread ist bisher echt verwirrend zu verstehen.

lieben gruß

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weidenkatz
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 17:48

Der Punkt für mich ist, dass der "psychischen Krankheit" ein Makel anhaftet.

Genau aus dem selben Grund haben viele Leute lieber Burn-Out (weil da ja das "Außen" schuld ist) als Depressionen.

Die Stigmatisierung solcher Krankheiten kann aber nur aufgelöst werden, wenn immer mehr Leute offen dazu stehen. Da bin ich noch nicht so weit, muss ich zugeben ... Mir hat aber auch mal ein ärztlicher PT in der Klinik geraten, nicht psychische Probleme als Ursache meiner AU anzugeben, um mich zu "schützen". Also scheint es ja wohl immer noch nicht so ohne weiteres möglich zu sein, dazu zu stehen.

Wenn mir einer in einem Konflikt sagen würde "Du bist doch (psychisch) krank!" würde ich das ehrlichgesagt (vielleicht nur im ersten Moment) als ziemlich schlimme Beleidigung empfinden ...

lg weidenkatz

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Ratlosigkeit
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 18:51

Ich finde die Frage sowohl interessant als auch gefährlich.
Zunächst einmal sind weder Psychologie noch Psychiatrie exakte Wissenschaften (obwohl letztere gerne aufheult, wenn man ihr das ins Gesicht sagt), was dazu führt, dass es sogenante "Modediagnosen" gibt. Ärzte sind auch nur Menschen und suchen immer nach dem ihnen bekannten, weil sie sich da sicher fühlen. In den 50er Jahren war die Schizophrenie sehr beliebt, gefolgt von psychotischer Paranoia, dann der überstrapazierte Minderwertigkeitskomplex, heute sind es Depression und Burn out. In 20 Jahre wird man feststellen, dass 20% der Bevölkerung an irgendwas anderem leidet und erschrocken aufschreien.
Viele Psychologen oder Psychotherapeuten klassifizieren alles, was einen Leidensdruck erzeugt, als Störung oder (sehr vorsichtig gesagt) Krankheit - besser sagt man Symptomatik. Das halte ich für die noch am vertretbarste Definition.
ABER. Ich denke, dass viele Leute, die sich selbst als "gestört" oder "beeinträchtigt" empfinden, das gar nicht sind. Man tut sich halt leichter mit einer konkreten Diagnose/Bezeichnung statt einfach zu akzeptieren, dass das Leben nicht immer so läuft, wie man es gerne hätte und es völlig normal ist, manchmal deprimiert oder ängstlich oder überfordert zu sein. Wir sind ja keine Roboter. Genauso gibt es auch viele, die tatsächlich von ihrem Umfeld als "gestört" empfunden werden, sich selbst aber als vollkommen normal sehen.
Und dann gibt es die temporären Geschichten. Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, als ich eine, durch Schicksalsschläge ausgelöste Panikattacke hatte. Ich war damals auch in Notfall-Therapie und bekam Medikamente. Nach einen Jahr war es ausgestanden. Das ist jetzt fast 15 Jahre her. Seither habe ich weder Panikattacken gehabt, noch nehme ich irgendwelche Medikamente. Ich halte mich also für ganz und gar nicht krank, sondern für sehr normal, aber ich weiß, dass man seelisch vorübergehend erkranken kann - psychischer Schnupfen quasi - und dass das jeden treffen kann.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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weidenkatz
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 19:25

Ratlosigkeit hat geschrieben:Man tut sich halt leichter mit einer konkreten Diagnose/Bezeichnung statt einfach zu akzeptieren, dass das Leben nicht immer so läuft, wie man es gerne hätte und es völlig normal ist, manchmal deprimiert oder ängstlich oder überfordert zu sein.
Mir ging/ geht es genau andersrum ...

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Dampfnudel
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 20:33

Hallo vokoban,

und mich würde erstmal interessieren, was Dich hier so ins Forum treibt, warum Du das gern wissen möchtest und wer Du so bist.

Es haben ja schon einige geschrieben, dass sie Deine Frage etwas merkwürdig finden. Mir geht das auch so (und ich finde Dein Auftreten auch etwas unhöflich), daher halte ich mich mit dem Antworten auf Deine Frage auch erstmal zurück.

Gruß
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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vokoban
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 22:33

Vielen Dank für Eure interessanten Antworten! Wer meine Frage merkwürdig findet, muss ja nicht darauf antworten. Aber nochmals Dank an diejenigen, die es trotzdem tun. Ich verstehe aber natürlich das Unbehagen, das einige hier äußern. Aber ich finde, man kann doch über eine Frage auch so nachdenken und diskutieren, ohne dass man versucht, eine bestimmte Intention dahinter auszuloten. Das ist ja gerade der Vorteil eines anonymen Forums. Ich hoffe, das wird jetzt hier kein Nebenkriegsschauplatz zu dieser Bemerkung von mir und jenen die -ja ganz zu Recht- diese Sichtweise geltend machen. Denn wie man aus den Antworten sieht, scheint es durchaus lohnend, über die eigentliche Frage einmal nachzudenken.

Ich finde, ihr habt Recht damit, dass die Frage stigmatisierend ist.
Ich finde es auch interessant, wenn Ratlosigkeit schreibt, sie sei auch gefährlich.

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hope_81
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Beitrag Mo., 08.10.2012, 22:44

Das ging ja schnell. Vielen Dank für deine Antwort. Also geht es darum, dass du mit deinem Leben irgendwie nicht so klarkommst, wie du gerne möchtest?
Es ist nicht das Leben ansich, das geht von alleine, mein Körper atmet, mein Herz schlägt alles gut....Ich habe auch keine schwierigkeiten damit, ich habe sie mit mir. Nicht weil die Gesellschaft mir ein "so-sein" vorlebt, sondern weil ich mir meinem "so-sein" nicht glücklich bin...
Wie ich es letztlich nenne ist ,meiner Meinung nach, völlig egal. Worte sind Worte und jeder gibt Worten seine persönliche Bewertung. Ich kann es auch tzeriuwozugh nennen
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Sufragette
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Beitrag Di., 09.10.2012, 00:14

Naja, es ist ja hier ein ErfahrungsAUSTAUSCH für Therapie. Deine Art zu fragen ist in dem Rahmen schon sehr speziell. Warum erzählst du nicht mal wie du selbst zu deinem Thread-Thema stehst.

Das hier erinnert mich schon sehr an eine Befragung, Fallstudie oder sonst was in der art.
Wie bist du denn auf das Thema gekommen?

Gruß
sufragette

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weidenkatz
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Beitrag Di., 09.10.2012, 06:21

Da dieses Forum öffentlich ist, kann sich doch hier jeder jahrelang durch höchst persönliche Themen lesen, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen ... wenn die Diskussion meinem eigenen Erkenntnisgewinn dient, hab ich also keine Probleme mich daran zu beteiligen. Die Anonymität des Forums ist dabei natürlich von Vorteil.

lg weidenkatz

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