Schlechte Gefühle nach Orgasmus (W)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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**AufdemWeg**
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Schlechte Gefühle nach Orgasmus (W)

Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:44

und ich möchte mich getrauen und es zur Sprache bringen und nachfragen.

Nach dem Höhepunkt (egal ob mit meinem Mann oder mir alleine)
stellen sich schlechte Gefühle bei mir ein;
mittlerweile ist es soweit, dass ich es nur noch abends zulasse
wenn ich danach schlafen kann, denn dann schlafe ich die schlechten Gefühle weg.
Ich merke es schon während der Höhepunkts, wie ein Zugriff, wie ein Saugen an mir
und dann ist sie weg meine komplette Energie, ich bin irgendwie weg, ich fühls als regelrechtes Zusammenfallen meiner Persönlichkeit.
Wenn es tagsüber passiert werde ich den Rest des Tages wie nicht richtig wach,
erlebe den Tag im Dämmerzustand, bin schwerfällig in meinen Handlungen und im Denken
würde mich am liebsten nicht mehr bewegen.

Ich war schon immer müde nach dem Höhepunkt
aber dass danach so gar nichts mehr geht, wirklich nichts mehr
das hat sich erst in den letzten Monaten dahingehend entwickelt.

Ich kann mich auch nicht zwingen und dann einfach aufstehen
nein es ist: ich will die Augen zu machen und so würde ich dann verbleiben bis zum nächsten Tag.
Ausprobiert habe ich das weil ich wissen wollte ob und wann es wieder besser wird
aber es wird nicht mehr besser im Laufe des Tages.
Ich bleibe dann wirklich liegen in diesem Dämmerzustand.

Kann das hormonell motiviert sein und soll ich den Mut aufbringen mit meiner Gynäkologin zu sprechen ?
Kennt das jemand hier?


LG ADW
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Vincent
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 12:58

Hallo **AufdemWeg**,

hat sich denn in den letzten Monaten an der Häufigkeit deiner Orgasmen etwas verändert?

Dass ein Orgasmus nicht gerade einen Energieschub mit sich bringt, ist ja völlig normal. Es entlädt sich ja durch ihn geballte Energie. Aber dass er dich so völlig lahmlegt, als zweige er dir sämtliche Reserven ab, ist schon ungewöhnlich.

Wenn du nach einem Orgasmus "schlechte Gefühle" hast, liegt dem möglicherweise ein schlechtes Gewissen zu Grunde?!? Hast du sonst ein entspanntes Verhältnis zu deiner Sexualität?

Vielleicht verzichtest du mal eine Weile ganz darauf und sublimierst die Energien. Mit jedem Tag wirst du feststellen, dass sich deine Vitalkräfte steigern.
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 13:06

Hallo Vincent,

du meinst ich bin vielleicht "drüber"?
Ich habs schon bemerkt, dass meine Libido mit zunehmendem Alter steigt
aber es gab in den letzten Monaten keinen für mich nachvollziehbaren gravierenden Veränderungen dahingehend.
Was sich verändert hat ist die Qualität der Orgasmen.
Was ich auch nie ablegen konnte ist es keinen Orgasmus zu haben; das konnte ich noch nie, sagen, es reicht mir das Zusammensein zu geniessen und es ist mir egal ob ich einen Höhepunkt habe oder nicht, nein, ich muss den Orgasmus haben.

Aber Vitalkräfte, genau die sind es, die mir danach abhanden kommen.
Ich fühle mich wirklich nicht mehr vital.


Mein Verhältnis zu meiner Sexualität ist sehr scham und auch angstbesetzt.
Ich schäme mich sehr für meine Gefühle und dafür, dass ich sie lebe.
Aber das war auch schon immer so und nichts, was sich erst in den letzten Monaten entwickelte.
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Traurige Seele
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 13:11

Hallo liebe ADW,

hast ne PN , möchte nicht öffentlich drüber schreiben ich hoffe Du verstehst das.

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Vincent
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:10

Nun, vielleicht sind es tatsächlich hormonelle Veränderungen, die der "neuen Qualität" deiner Orgasmen zugrunde liegen. Oder aber deine Schamgefühle haben sich in letzter Zeit verändert?!?

Du schreibst zwar, das sei schon immer so gewesen. Aber möglicherweise sind sie inzwischen (oder vorübergehend) auf einer anderen Bewußtseinsebene angelangt - ausgelöst durch ein bestimmtes oder unbestimmtes Ereignis?!? Fällt dir da etwas zu ein?
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:17

Ich war dran am Thema in der Therapie.
Mit den schlechten Gefühlen beziehe ich mich wirklich auf das körperliche
auf den körperlichen Dämmerzustand, der langsam zur psychischen Belastung wird.
Ich hab auch Angst wenn ich in diesem Zustand bin; das ist nicht so ein wohliges dämmern
das ist mehr so, dass ich das Gefühl habe dort nicht mehr wegzukommen, gefangen zu sein Dämmern.
Im Kopf red ich dann mit mir.
Ich hör mich auch.
ADW, steh auf, komm, steh auf...ist nichts, alles okay, steh auf.
Aber ich lass die Augen zu und bleib dann da.
Ich hör auch meinen Mann und antworte ihm anscheinend auch ordungsgemäß
aber mein Körper packts nicht mehr;
Ich hab Angst, dass ich etwas neurologisches habe oder etwas im Gehirn
beste Lösung: es ist hormonell.
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pandas
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:24

hallo adw,

das könnte auch eine "leichte" Dissoziation/Depersonalisation sein; bei mir geschieht dies auch insbesondere durch körperliche Intensiverfahrungen, wie auch Sex und Orgasmus, auch wenn beide wirklich gut waren.
Das ist dann ein biografisch erlernter Abwehrmechanismus,
als Überbleibsel aus früheren schlechten körperlichen Erfahrungen.
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:33

Biber,
ich hab das ehrlich erst seit einigen Monaten.
Es ist auch nicht mein so wohl vertrautes seelisches Gefühl danach
sondern wirklich körperlich.
Aber es stimmt im Ansatz was du sagst über die körperlichen Intensiverfahrungen: es ist schon relativ zeitgleich mit der intensiveren Fähigkeit zum Orgasmus aufgetreten...
ist das jetzt der Preis?
Oder eine Phase?
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lonely69
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:37

Die Frage ist ja jetzt, was die Dissoziation/Depersonalisation auslöst. Was hat sich gegenüber früher verändert? Wenn der Partner und der "Ablauf" gleich geblieben sind und sich nur Deine Erlebensfähigkeit gesteigert hat, dann könnte dadurch eine Körerperinnerung an ein früheres traumatisches Erleben ausgelöst worden sein. Nicht umsonst heißt der Orgasmus ja auch "der kleine Tod". Dann sind diese Zustände eine Einladung, das früher Erlebte zu verarbeiten - wenn Du damit sein kannst, dann auch mit einem Dich überflutenden Orgasmus.

Lonely


pandas
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:41

@ adw

Dissoziation/Depersonalisation ist nicht chronologisch ad hoc nach den verursachenden Ereignissen vorhanden,

sie ist ja eher eine Reaktion dann, wenn Verdrängtes an die Oberfläche drängt, hier eben im Körperbewusstsein.

Es kann zum Beispiel sein, dass ein Teil in Dir, ein positiv, Lebensfreude empfindender Teil, die Intensivierung der Orgamusqualität bewirkt hat, aber ein anderer Teil, vielleicht gerade der, der bisher eben gerade diese Intensität nicht zuliess, sich dann danach "meldet" und sozusagen "Tribut fordert", worauf der Gesamtorganismus mit innerer Flucht reagiert, die sich dann in Nicht-Gefühlen wie diesen Dämmerzustand, der Unbeweglichkeit etc. äussert. Ein Teil des Ichs flieht vor dem vorher als freudvoll Erlebten, aus Angst vor der Erinnerung an frühere negative Zustände.
Sozusagen kommt die "Gefühlslosigkeit" erst danach in den Körper, sie ist nicht vollständig verschwunden.

Ich finde es hilfreich, sich diesen Prozess bewusst zu machen - nicht nur Erschrecken dann bei dem unerwünschten Zustand, sondern versuchen mir die Zusammenhänge bewusst zu machen, und so Anteile wieder in den Körper zurückzuholen und den Dämmerzustand fortzuschicken.
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:45

biber,

ich finde das so bewundernswert wie Menschen in der Lage sind sich Zusammenhänge bewusst zu machen und zu reflektieren.
Ich lese auch mit ganz großen Augen was ihr schreibt aber spür schon, dass auch ein Teil davon bei mir nicht ankommt,
was sich darin äussert, dass ich es nicht verstehe.
Da ist dann ein difuses Gefühle von "Ja" aber es kommt nicht wirklich durch.
Es reicht bei mir nicht zum zusammenhängend denken
geschweige denn, dass ich es mir zurückhole.

Wie du lonely schreibst überfluten, genau...wie fortgerissen oder ausgerissen...
früher war ich kontollierter.
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lemon
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:49

Hast du Freude am Sex AdW, klingt für mich nämlich nicht so.
Du hast doch die Möglichkeit dich rauszunehmen und aufzuhören, wenn du bemerkst, dass der Dämmerzustand beginnt; so kannst du üben, dass du bewusst bleibst.

@ Vincent
Dass ein Orgasmus nicht gerade einen Energieschub mit sich bringt, ist ja völlig normal.
Ich denke bei vielen Frauen ist das sehr wohl ein Energieschub,
ich bin hinterher jedenfalls meistens topfit, euphorisch, glücklich und agil.
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:50

doch, schlafen hat mich rauss geholt
aber es reicht nicht zu wissen: ich kann jetzt noch liegen bleiben und z.B. eine Stunde schlafen
sobald ich diese Grenze vor mir sehe gehts nochmal eine Stufe weiter runter mit meinem Körpergefühl.
Abends, wenn die Nacht kommt lass ich es einfach und morgens wenn ich aufwache ist es dann auch weg.
Alles wieder gut, ganz gut, normal.
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Traurige Seele
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:50

ADW, ja Kontrolle ist in dem Zusammenhang auch ein ganz großer Faktor.

Beim Orgasmus muss man Kontrolle abgeben um ihn überhaupt zulassen können, und danach ist es wahrscheinlich so dass es Dir schlecht geht weil Du die Kontrolle abgegeben hast und Du das eigentlich gar nicht wolltest.

So kenne ich das zumindest bei mir.

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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:53

Ja, das ist natürlich auch schwierig, jetzt zu versuchen, es mit früheren Erfahrungen in Verbindung zu setzen, da Du ohne Therapie dazu bist ...
ich finde das aber auch nicht absolut "schlimm" oder so,
es kann ja auch erstmal hilfreich sein, zu erkennen, dass diese so konträre Erfahrung "Intensivierung des Orgasmus - danach den ganzen Tag Dämmerzustand und körperliches Unbehagen/Heraustreten" damit zusammenhängen kann.
Und dann sich dazu leicht anschubsen, etwas gegen den Dämmerzustand zu unternehmen:
eine spezielle Musik dazu suchen, eine Imaginationsreise dafür einüben, "danach" möglichst bald "kurz" an die frische Luft gehen (ihr habt ja vielleicht ein Garten? Natürlich gut warm eingehüllt etc.)
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