Angst, wenn jemand brüllt

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Christine_Walter
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 515

Angst, wenn jemand brüllt

Beitrag Mi., 11.09.2013, 00:35

mein vater hat früher sehr oft rumgebrüllt (und oft war das der auftakt zu schlimmerem (gewalt, oft tagelangem psychoterror)... daher kriege ich heute immer die totale panik, wenn jemand schreit. nun ist es so, dass mein mann sich (teilweise auch über kleinigkeiten, die mich nicht direkt betreffen) sehr aufregen kann, und dann wird er schon mal laut. in mir löst das angst, sv-druck und auch suizidalität aus.

ich ergreife dann entweder völlig kopflos die flucht (was schon mal dazu führte, dass ich nachts um halb drei über die bundesstraße geirrt bin und er mich mit dem auto suchen musste oder er mir die wagenschlüssel wegnahm, damit nix passierte), oder ich werde unheimlich aggressiv, vermutlich eine art der selbstverteidigung (früher habe ich mich nie wehren können...). oder ich flehe ihn an, nicht so zu brüllen, und er brüllt, er würde doch nicht brüllen und ich solle nicht alles auf die goldwaage legen...

neulich sagte er, manchmal glaube er, ich suche nur nen kleinen anlass, um zu explodieren und ihm weh zu tun (wenn ich in meiner raserei zb gegen seine tochter wettere).

wie kriege ich diese angst ENDLICH weg? er ist vom wesen her halt manchmal so laut, dass mich schon meine beste freundin, die ihn erlebt hat, im vertrauen gefragt hat, ob er mich schlägt - das hat er aber noch nie getan, und ich lege auch die hand dafür ins feuer, dass er es niemals tun wird. und er brüllt ja auch nicht immer nur MICH an, es kann da um den straßenverkehr gehen, um ein missverständnis, was auch immer - er brüllt manchmal auch einfach um dampf abzulassen. aber ich ertrag das halt nicht...

Werbung

Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag Mi., 11.09.2013, 07:24

Hallo!

Ich würde Dir empfehlen nicht zu sagen: Brüll bitte nicht so-das klingt einfach vorwurfswoll, sondern ihm zu erzählen das Du ein Problem damit hast (aufgrund Deiner Geschichte) wenn Menschen sehr laut reden und ihn bitten auf darauf Rücksicht zu nehmen und in Deiner Gegenwart leisere Töne anzuschlagen.

Ich denke wenn ihm was an Dir liegt wird er darauf Rücksicht nehmen.

Kennt er eigentlich Deine Geschichte?

LG
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Benutzeravatar

bunnymammi
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 46
Beiträge: 131

Beitrag Mi., 11.09.2013, 11:09

Liebe Christine,

ich bin genau wie du extrem lärmempfindlich. Men Mann ist auch der Typ "rumbrüller-Aufreger" ich rege mich selten auf und dann nciht so extrem. ich bekomme Angst, wenn er laut wird und bin auch schon weggelaufen. Bei mir ist es so, daß ich kein radio ertrage. Er macht es immer so laut. Ich mache es aus, sobald er den raum verlässt. Er muß ständigdieses Gededel habe, ich hasse es udn sehne mich nach Ruhe.

Kann den krassen gegensatz total verstehen, den du erlebst, weil ich ihn selber kenne. Leider keine Lösung ins Sicht...

Benutzeravatar

haluro
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 55
Beiträge: 298

Beitrag Mi., 11.09.2013, 15:39

Du musst ihn schlicht und einfach immer konsequent verprügeln, und zwar schon, wenn er anfängt, in sich rein horchen, um dann zu explodieren.

Schneller sein als er.

Mfg
haluro

Werbung

Benutzeravatar

Mirielle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 25
Beiträge: 629

Beitrag Mi., 11.09.2013, 16:47

haluro hat geschrieben:Du musst ihn schlicht und einfach immer konsequent verprügeln, und zwar schon, wenn er anfängt, in sich rein horchen, um dann zu explodieren.

Schneller sein als er.

Mfg
haluro
Sag mal gehts noch?!



Liebe TE,

Hast du mit deinem Mann darüber gesprochen? Weiß er, warum du dich vor Gebrüll so sehr ängstigst?

Viele Grüße
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*

"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain


Lanska
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 40
Beiträge: 1

Beitrag Mi., 11.09.2013, 17:08

Brüllen ist eine Form von verbaler Gewalt. Gewalt in jeglicher Form ertrage ich nicht und will ich nicht in meiner Nähe haben. Da gibt es für mich keine Kompromisse. Heute kann ich mir dies aussuchen.

Die Frage ist, warum du einen brüllenden Partner duldest, der dich in die Flucht oder in SVV treibt.

Benutzeravatar

Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2978

Beitrag Mi., 11.09.2013, 17:46

Es gehören da immer zwei dazu. Wenn man sich deine Beiträge anschaut, dann ist die Beziehung sicher nicht einfach. Für deine schlimme Kindheit kann dein Partner nichts. Fällt aber auf, dass du die Gründe deiner Gefühle in deiner Kindheit suchst. Vermutlich liegen die Ursachen auch dort, aber das hilft dir jetzt nicht weiter. Tatsache ist, dass dein Mann laut wird in Streitsituationen. Ich sag dir mal was, das hat Streit so an sich. Auch, dass mal jemand ausholt, aber das wird zum Glück geahndet. Ich sage nicht, dass es gut ist. Du müsstest dir überlegen, ob du eine Beziehung mit ihm führen willst und wenn, warum.
Im übrigen ist es nicht entschuldbar, gegen einen unbeteiligten Menschen zu wettern, auch nicht im Gefecht. Ich glaube, du hast dich, bevor du dich für diesen Mann entschieden hast, versichert, womit du dich abgibst. Also auch, dass er eine Tochter hat, die nicht ganz deinen Vorstellungen entspricht.
Als Vater würde ich mich nicht mit einer Frau abgeben, die gegen mein Kind wettert, weil es anders ist. Blöder wird's, wenn diese Frau selbst anders ist und es nicht merkt. Gerade das zeichnet gute Eltern aus.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4145

Beitrag Mi., 11.09.2013, 18:24

Ich will noch einen Aspekt einbringen. Der umfasst sicher nicht sämtliche Lösungsansätze, aber:

Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Ich verfalle, aufgrund meiner Vergangenheit, für gewöhnlich in eine Angststarre, wenn jemand die Beherrschung verliert (und dazu zähle ich auch das Brüllen).

Es gibt allerdings Ausnahmen. Ich habe festgestellt, dass es zwar immer noch unangenehm, aber längst nicht so schlimm für mich ist, wenn jemand laut wird, bei dem ich darauf vertraue, dass er mich niemals schlagen würde (gerade diese Assoziation besteht bei mir sehr arg).

Kann es sein, dass dir Vertrauen deinem Partner gegenüber fehlt?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Christine_Walter
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 515

Beitrag Mo., 23.09.2013, 10:11

klar kennt er meine geschichte, aber in dem moment wo er sich aufregt rafft er das nicht - er meint, es reicht, dann einfach zu erwähnen, dass es nicht gegen mich gedacht ist.

dass er ein kind hat, wusste ich klar vorher, aber dass diese person einen auf behindert macht und wir sie nicht spätestens mit 18 "loswerden", wusste ich nicht.

Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag Mo., 23.09.2013, 18:41

Christine_Walter hat geschrieben:dass er ein kind hat, wusste ich klar vorher, aber dass diese person einen auf behindert macht und wir sie nicht spätestens mit 18 "loswerden", wusste ich nicht.
Wie jetzt?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4145

Beitrag Mo., 23.09.2013, 19:19

Christine, woher weisst du denn, ob sie "nur auf behindert macht"? Hast du die nötigen medizinischen und/oder psychologischen Qualifikationen, um das festzustellen?

Du machst deine Stieftochter hier nicht zum ersten Mal zum Thema. Das ist im Grunde auch völlig in Ordnung, aber etwas will ich dir schreiben:

Deine eigene miese Kindheit ist weder Rechtfertigung noch Entschuldigung dafür, andere schlecht zu behandeln. So schlimm das, was gewesen ist, sein mag, bist du jetzt erwachsen und trägst die Verantwortung für dein Verhalten. Also arbeite deine Vergangenheit in der Therapie auf. Ich habe für vieles Verständnis, was ein traumatisches Erlebnis auslösen kann, aber sobald anderen geschadet wird, ist meine Toleranzgrenze erreicht. (Auch mir selbst gegenüber.)

Weisst, ich bin selbst das Kind eines Vaters mit einer schweren Kindheit, der sich, anstelle, dass er Verantwortung übernommen und sich Hilfe gesucht hat, lieber verbal und körperlich an mir abreagiert hat ...

Und ich habe im letzten Jahr Menschen geschadet, weil ich mit meinem Leben nicht zurecht kam. Ich habe die Verantwortung übernommen. Mit allem anderen könnte ich mich selbst nicht mehr im Spiegel anschauen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag