Frage zur Bipolaren Störung

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nobodie
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Frage zur Bipolaren Störung

Beitrag Di., 31.12.2013, 08:33

Hallo!

Ich bin gerade eher zufällig über einige Artikel zur bipolaren Störung gestolpert und da haben sich bei mir einige Frage eröffnet.

Also die Phasen werden beschrieben:
"Zeichen einer Manie können Euphorie, das Gefühl übermäßiger Energie, gesteigerte Aktivität, ein reduziertes Schlafbedürfnis, erhöhter Redefluß, massiv gesteigerter Sexualtrieb und Ruhelosigkeit sein"

Zeichen für Depression kennen wir ja ohnehin alle.

Jetzt frage ich mich, ob es nicht normal ist, dass es uns (also einem Menschen) nicht jeden Tag gleich geht. Einmal ist man Energiegeladen und dann wieder müde, niedergeschlagen, traurig.

Wenn ich mir jetzt die Arten der bipolaren Störungen ansehe, vor allem die Zyklomanie, ja natürlich könnte ich das für mich interpretieren. Als ich die Infos so gelesen habe dachte ich als erstes an meinen Ex-Freund der mir immer sagte: "Bei dir weiß ich nie was mich erwartet wenn ich abends heimkomme".

Ich habe aber auch viele Bekannte die mal schlecht drauf sind (depressiv wenn man so will) und dann mal wieder total überdreht.

Ich würde mich über Meinungen, Erfahrungen dazu freuen. Was sind eindeutige Anzeichen für eine bipolare Störung bzw. wann würdet ihr zum Arzt gehen?

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Luxbordie
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Beitrag Di., 31.12.2013, 09:17

Ich denke es ist ab dann eine Störung wenn Leidensdruck entsteht. Ich hab manchmal extreme Stimmungsschwankungen, das kann dann im Minutentakt rauf und runter gehen, das ist dann schon anstrengend. Oder so überdreht dass man sich nicht mehr im Zaum halten kann. Wenn man unter der positiven Stimmung genau so leidet wie unter der negativen.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

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nobodie
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Beitrag Di., 31.12.2013, 09:31

Und der Leidensdruck bezieht sich auf mich selber?

Ich beziehe das hauptsächlich auf den Verlauf meiner Beziehungen. Männer sagen mir immer ich sei so "komisch" und "anders" als andere Frauen und sind eben teilweise überfordert, weil ich manchmal (zB jahreszeitenwechsel) Phasen habe, wo ich mein Leben gerne ruhiger gestalte (viel nachdenke, wenig rede, mehr daheim bleibe, viel lese,...) und dann wieder Phasen in denen ich mehr weggehen und feiern will oder eben kommunikativer bin und einfach mehr rede.

Bei mir gehört Abwechslung einfach dazu und ich kann mit ewiger Routine nicht leben. Ich erlebe Beziehungen im Gegensatz zu meinen Partnern sehr eintönig, wenig abwechslungsreich.

Denke ich an meine letzte längere Beziehung war es immer das Gleiche. Freitag und Samstag entweder Spieleabend oder Kino und Sonntag Nachmittag auf einen Kaffee gehen. Mit den gleichen Leuten, ins gleiche Lokal....

Wenn ich mal richtig feiern wollte (Disco,....) war das immer langweilig weil die Leute nur rumstanden und nicht wussten was sie tun sollten (reden ist in der Disco ja mitunter schwierig). Tanzen wollte ja niemand und ich bin ja sowieso "komisch" und "überdreht" und "hyperaktiv".

Sagte ich aber mal ab, weil ich müde war und lieber ein Wochenende auf der Couch verbringen wollte war ich sofort "komisch" und "man konnte mich nicht einschätzen" weil "ich ja immer anders bin als letztes mal".

Natürlich habe ich auch andere Freunde, die ähnliche ticken wie ich, aber das sind Außnahmen muss ich zugeben.

Ich glaube auch nicht, dass ich eine bipolare Störung habe, ich frage mich nur, wie man so eine Krankheit diagnostiziert? Wenn ich zum Arzt gehe und sage letzte woche war ich müde und lustlos und traurig und einen Monat davor war ich lebensfroh, etwas überdreht, manchmal hecktisch und war ein paar mal shoppen bin ich dann bipolar?

Sind wir denn noch Menschen wenn wir IMMER im NORMALZUSTAND sind? Was ist NORMAL eigentlich?

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Luxbordie
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Beitrag Di., 31.12.2013, 09:42

Ich denke wenn du nicht drunter leidest ist es gut so So wie du es beschreibst denke ich auch nicht dass du bipolar bist.
LG
Luxbordie
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Marzipanschnute
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Beitrag Di., 31.12.2013, 10:02

Bipolarität macht auch etwas mehr aus als ein bisschen überdreht und hektisch sein.

Eine bipolare Störung geht in der Regel mit einer depressiven Episode los.
In den manischen bzw. hypomanischen Phasen sind die Betroffenen im 'Rad der Aktivität' gefangen, voller Tatendrang und nicht zu bremsen. Sie benötigen weniger Schlaf als sonst, nehmen ihre Umwelt nicht selten vollkommen verzerrt war und reagieren oft leichtsinnig und waghalsig (da würde dann auch der Leidensdruck beginnen, nehme ich mal an, wenn ich nur noch bedingt kontrollieren kann was und wie ich handele).

Das ist das was ich mir im Laufe der Zeit über bipolare Störungen angelesen habe das war nämlich mal der Verdachtsdiagnose meiner Mutter (hätte man mich gefragt nach dem wälzen der Literatur hätte ich gleich sagen können dass das bei ihr nicht hinkommt...).

Im Zweifelsfall aber einfach einen fähigen Facharzt oder Therapeuten fragen. Der wird 'normale' Stimmungsschwankungen schon von manischen/ depressiven Phasen abgrenzen können
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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