Der Tod meines Hundes

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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Kolja
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Der Tod meines Hundes

Beitrag Mo., 14.04.2008, 19:24

da ich gerade wieder in meinem dezember-thread über den tod meiner häsin gelesen habe, und aufgrund der beiträge die alte trauer wieder hochkommt, schreibe ich hier stellvertretend das gedicht an meine damalige hündin nieder.
bei ihrem tod habe ich fast noch mehr gelitten, weil es nie einen abschied gab. war jenen tag gerade weg. zeitgleich starb die 8-wöchige tochter meiner cousine an einem unerkannten herzfehler. da wurde meine hündin nur eben schnell schnell begraben, und als ich wieder nach hause kam und angerufen wurde, war alles schon geschehen und erledigt, und mir die worte gesagt, ich solle mich mit der trauer um den hund zurück halten, da cousines tochter nun bei der beerdigung wichtig ist. nicht der hund!
bis ich über den tod meiner hündin auch nur halbwegs hinweg war hat es ca. 2 jahre gedauert.
dies gedicht entstand ca. 1,5 jahre nach ihrem tod und hiermit begann auch erst die trauerarbeit und das akzeptieren, daß sie nicht mehr da ist...

die letzten 2 zeilen insbesondere, die hatte ich nun auch wieder bei meiner häsin auf meinen mit gott hadernden lippen gehabt.


Der Tod meines Hundes
Ich sitze auf meinem Bettrand
und starre auf das Foto an der Wand,
am Kopfende, gleich neben einem Teddy
mein Lieblingsbild von Dir!
Du hast mir so(!!) viel gegeben,
warst die Nummer eins in mein’m Leben.
Bis heute bin ich nicht über deinen Tod hinweggekommen,
denn ich hab nie Abschied genommen.
Du wurdest gleich und sofort beerdigt,
ich hab dich nicht mal mehr zu sehen gekriegt.
An deinem Sterbetag war ich nicht da,
so wurd’ ich’s erst nachmittags per Telefon gewahr.
Am anderen Morgen erinnerte nichts mehr an dich;
wo Deine Sachen waren, lag nur der Staubsauger, sonst nichts.
Auch bei der Trauer um dich machte ich halblang,
Der Tod meiner Großcousine erzwang sich den Vorrang.
Einige Nächte später kam ich heimlich an dein Grab gekrochen
und bin dort weinend zusammengebrochen.
Noch heute sind meine Augen von Tränen benetzt,
denn leider spür ich erst Jahre später jetzt,
WIEVIEL ich WIRKLICH an dir verloren hab!
Niemand wird mir je wieder geben, was du mir gabst!!
Meine Sehnsucht wehrt sich gegen deinen Tod.
Gott! Sie mir zu nehmen war, was ich dir verbot!
Es sagte Schwester Seele zu Bruder Leib: "Sag Du's ihm! Mir glaubt er ja nicht."

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today
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Beitrag So., 20.04.2008, 13:22

Gott hat sie dir nicht weggenommen, er hat sie wieder zu sich genommen.
Und bis dahin hat er dir die Zeit mit ihnen geschenkt.
Oder was meinst du, wer sonst könnte so etwas Wunderschönes geschaffen haben?
-----------------------------------------------

Weißt du, jedes Tier bereitet dich auch irgendwie auf das nächste Tier vor.
Man weiß ja auch immer mehr von ihnen und von sich(!), je länger die Zeit war, die man mit ihnen verbracht hat, je mehr von ihnen man bei sich hatte.
Wer weiß, welche Fellnase auf dich sonst noch so wartet...vielleicht eine, die auf dein heutiges Wissen und Können angewiesen ist.

*lächel *
Es gibt nicht so viele, die um einen Hasen, einen Hund und so trauern müssen.
So viel fühlen ist auch, so viel fühlen zu dürfen.
Ich bin dem da oben sehr dankbar, dass er Kolja auf die Erde geschickt hat.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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dupo
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Beitrag Mi., 28.05.2008, 14:21

mein hund war sehr lieb, gutmütig, hübsch, intelligent, brav ... eine schwimm- und apportiermeisterin. mit einem ball zu spielen war ihre größte leidenschaft. sie war mein größter schatz. das beste, was mir in meinem leben passiert ist. letzten sommer, sie war knapp über 6 jahre alt, bemerkte ich an einem mittwoch, dass etwas nicht stimmte. am sonntag derselben woche musste ich von ihr abschied nehmen. ihre anämie konnte nicht mehr aufgehalten werden. es ging alles so schnell. ohne vorbereitung, ohne warnung. ich war dabei bis zum schluss. bin so stolz, dass sie teil meines lebens war. solch ein geschenk im leben ... aber dieser verlust, der so schmerzt, mir das herz zerreißt. ich fühle mich leer. als würde ich nicht mehr richtig leben. nichts kann ersetzen, was sie mir gab.

ich werde sie für immer in meinem herzen tragen.

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lametissa
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Beiträge: 28

Beitrag Di., 17.06.2008, 13:08

Ihr könnt stolz sein auf euch, wenn ihr um tierische Weggefährten trauert! Die Welt braucht Menschen mit Herzen auch für andere - nicht nur für sich.
Ich habe auch schon schweren Herzens viele Tiere auf ihrem letzten Weg begleitet und bin der Überzeugung, dass ihre Seele "bleibt". Energie geht nicht verloren. Der Körpfer ist es, den wir zu Grabe tragen, aber die Seele ist unsterblich. Und sie ist bei uns - im Speziellen dann, wenn wir an sie denken, um sie weinen oder um sie trauern.

Beim Abschied eines geliebten Tieres nicht dabei sein zu können ist extrem schmerzhaft; das erste Tier, das ich einschläfern lassen musste, war mein Hase; der Tierarzt meinte strikt, es wäre nichts für mich, ihm beim Sterben zuzusehen; ich war zwar anderer Meinung und hätte so gerne meinen Snoopy bis ans Tor begleitet, das uns trennt. Aber ich durfte nicht. Das hat den Schmerz um ihn um vieles verschlimmert. Damals schwor ich mir, niemehr ein Tier ohne mein Beisein gehen zu lassen, auch wenn es noch so schmerzt und bis heute konnte ich mein Versprechen halten.

Sei dir gewiß, dass deine Tiere, die dich verlassen haben, stets um dich herum sind. Es gibt sogar Menschen, die ihre verstorbenen Wegbegleiter feinstofflich wahrnehmen - "sehen" können.
Sie sind bei uns und um uns herum. Liebe stirbt nicht einfach weg. Sie umgibt dich ewig und auch auf ein Wiedersehen "drüben" können wir uns freuen.

Liebe Grüße Lametissa
Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag
(Theodor Fontane)

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Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1162

Beitrag Di., 17.06.2008, 19:02

Lametissa, danke für deine Worte.

Mein 1989 verstorbener Kanarienvogel begleitet mich seither unsichtbar. Besonders in schweren Zeiten spüre ich immer wieder seine liebende Anwesenheit an meiner Seite.

Für alle, die um ein geliebtes Tier trauern: http://www.indigo.org/rainbow/rainbow-de.html
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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lametissa
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Beiträge: 28

Beitrag Di., 17.06.2008, 20:11

Auch dir ein Dankeschön, Gärtnerin, für den Verweis auf den link.
Selbst wenn es keinen aktuellen Anlaß dazu gibt, es hat mir die Tränen in die Augen getrieben.

Danke! liebe Grüße Lametissa
Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag
(Theodor Fontane)

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Thread-EröffnerIn
Kolja
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Beiträge: 90

Beitrag Di., 17.06.2008, 21:35

danke lametissa für deine wohltuenden worte!
ja, ich merke auch oft, daß die seele meiner kleinen kolja noch unter den kameraden hoppelt.
und sie grüßt mich wie vor. aber ich kann sie nicht mehr sehen, nicht mehr knuddeln, nicht mehr halten. aber ich spüre die innige verbundenheit, die bestehen geblieben ist über den tod hinaus.

der link von gärtnerin ist -zumindest unter den meisten tierbesitzern- bekannt.
ich habe ihn auch mehrfach angesehen und es treib mir die tränen in die augen.
aber auch jetztz treibt es mir dir tränen gerade wieder in die augen, wo ich über miene häsin kolja schreibe. richtig drüber hinweg bin ich noch nicht.
das einzige ist, daß ich ihren tod besser verkrafte als den meiner hündin, eil ich von ihr abschied nehmen konnte. bei meiner hündin hatten dies meine eltern unterbunden.
nicht absichtlich, sondern ohne nachgedacht zuhaben.

nein, ich würde auch nie wieder ein tier ohne mein beisen gehen lassen wollen, wenn ich die möglichkeiten habe...

kolja
Es sagte Schwester Seele zu Bruder Leib: "Sag Du's ihm! Mir glaubt er ja nicht."


Camillchen
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 53
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Beitrag Sa., 12.02.2011, 19:08

Auch ich mußte meine Hündin Sandy am 9. januar einchläfern lassen. Es tut so unsagbar weh, und ich komme aus dem Weinen, den Schmerz um Sie einfach nicht heraus. Ich spür sie immer noch überall, als würde sie mich beim heimkommen immer noch begrüßen. Das ist wahnsinn. Als hätte mir jemand das Kind wggenommen das ich nie hatte.

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Thread-EröffnerIn
Kolja
Helferlein
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Beiträge: 90

Beitrag So., 13.02.2011, 14:34

Es ist die beendete beziehung, die so schmerzt. du trauerst nicht um deinen hund, sondern um die innige beziehung, die du zu deinem tier hattest. und in der tat, das ist wie zu einem kind oder partner.
ich habe ewig lange gebracuth, bis ich den ersten tag nciht mehr weinte.
trauerschmerz ist so ziemlich das schlimmste an schmerzen, was man aushalten kann -und gegen einen solchen schmerz hat ncoh niemand schmerzmittel erfinden können.

der schmerz... diese amputation einer "siamesichen zwillingshälfte" -das ist nicht nur wahnsinn, es macht auch wahnsinnig...

ich habe, seit ich nicht mehr bei meinen eltern wohne keinen hund mehr. dafür kaninchen. und diese können auch sein ,wie ein hund. als meine kolja-häsin dez. 2007 starb, war ich so untröstlich, wie damals bei meiner hündin.
nun, gerade letzten 20. januar habe ich wieder ein kaninchen gehen lassen müssen, weil es krank wurde.
es tut so weh...

es tut so hammer weh... -und ich darf auf der arbeit keinen schimmer von trauer-umständen zeigen, weil meine tierliebe da nur belächelt wird und ich auch schon ernsthafte schwierigkeiten bekommen habe, als ich z.b. während der dienstzeit mein hasi abholen musste oder morgens zu spät kam, weil ich mein hasi vor dienstbeginn wegen akuter lebensgefahr zum tierarzt brachte...
und dieses so aufpassen, daß niemand merkt, daß man trauert, dieses schweigen, dieses verstecken zusätzlcih obendrauf...
das ist schon merh als heftig.


lieb camillchen, nimm dir die zeit zum trauern und zum weinen, so oft du kanst udn sooft dir danach ist. ich hab mich im januar für den rest der woche krank schreieben lassen, weil cih aus dem weinen nicht rauskam.

viel kraft wünsch ich dir,

alles liebe, kolja
Es sagte Schwester Seele zu Bruder Leib: "Sag Du's ihm! Mir glaubt er ja nicht."

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