Missbrauch in der Psychotherapie

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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Missbrauch in der Psychotherapie

Beitrag Do., 27.03.2014, 18:21

Hallo,hat jemand Erfahrung damit einen Missbrauch in einer Psychotherapie bei der Psychotherapeutenkammer zu melden oder gegen denjenigen eine Strafanzeige zu machen?
Ich habe Angst,das mir das niemand glauben wird und ich dadurch wieder zurückgeworfen werde und ich nicht stabil genug bin!
LG Caroline

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kaja
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Beitrag Do., 27.03.2014, 18:29

viewtopic.php?f=33&t=26640&hilit=missbrauch+in+Therapie
Guck mal in diesem Thread; da gab es einige Antworten zum Thema Anzeige usw.
Wichtig ist u.a das eine Strafanzeige und eine Meldung bei der Kammer unterschiedliche Dinge sind. Am besten lässt man sich dazu von einer Organisation wie dem "Weissen Ring" beraten. Das ist zu komplex um in einem Internetforum wirklich detailliert beantworten zu können.
After all this time ? Always.

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Beitrag Do., 27.03.2014, 18:35

Vielen Dank!
Ich habe den Weißen Ring letzte Woche informiert und eine Mitarbeiterin möchte nächste Woche mit mir sprechen!
Vielen Dank nochmal!
LG Line

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Beitrag Do., 27.03.2014, 18:39

Ich fühle mit!
Ich habe Gänsehaut wenn ich deinen Beitrag lese und mir wird schon wieder spei übel!
Ich hoffe ich höre nochmal von dir!

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Marone
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Beitrag Di., 19.02.2019, 13:14

Hallo,

ich bin interessiert an Erfahrungen anderer Betroffener von Missbrauch, insbesondere in einer Psychotherapie.
Wer ist den Weg einer Anzeige gegangen, Strafanzeige oder bei der Kammer?
Wie habt ihr das Verfahren erlebt? Wie lange hat es gedauert? WIe hat Euer Umfeld reagiert? Haltet ihr Eure Entscheidung im Nachhinein für richtig, oder würdet ihr nicht noch einmal anzeigen? Was ist für Euch dabei herausgekommen?
Oder auch: Warum habt ihr Euch gegen eine Anzeige entschieden? Wie geht ihr damit um?

Nachdem ich durch einen umfangreichen auch sexuellen Missbrauch in heftigster Abhängigkeit in eine noch viel tiefere und schwerwiegendere psychische Krise als zu Behandlungsbeginn geraten bin und meine Therapie letztlich nur knapp überlebt habe, bin ich durch viel Hilfe, Zeit und harte Arbeit nun deutlich stabiler und in der Lage, das Geschehene zunehmend zu reflektieren.
Und es beschäftigt mich schon lange der Gedanke, doch noch rechtliche Schritte einzuleiten (noch keine Verjährung).
Natürlich kann mir die Entscheidung niemand abnehmen, aber die Gedanken und Erlebnisse anderer dazu bringen vielleicht doch etwas auf dem schwierigen Weg der Entscheidungsfindung.

Die Vorstellung, dass für den Verursacher alles folgenlos bleiben soll, nagt an mir, die Sorge um andere ebenfalls. Ich habe zu Stärke gefunden, würde diese gerne zeigen, aber nicht riskieren, sie wieder zu verlieren.

Danke im Vorraus...


shesmovedon
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Beitrag Di., 19.02.2019, 15:52

Nun, ist denn der Therapeut überhaupt Schuld, dass du in Abhängigkeit geraten bist.
Ich war am Anfang meiner letzten Therapie auch komplett abhängig, könnte aber meiner Therapeutin daran keine Schuld zuweisen, denn sie forcierte die starke Übertragung und Abhängigkeit überhaupt nicht. Trotzdem ging es mir lange extrem schlecht dadurch. Aber wir haben uns heraus gekämpft.

Mir ist also noch nicht ganz klar, inwiefern dich der Thera missbraucht hat. Oder verstehe ich das falsch und der Therapeut hat dich sexuell missbraucht?

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RoboCat
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Beitrag Di., 19.02.2019, 18:31

@Schlendrian, das scheint so zu sein...
Marone hat geschrieben: Di., 19.02.2019, 13:14
Nachdem ich durch einen umfangreichen auch sexuellen Missbrauch in heftigster Abhängigkeit (..) geraten bin
... wobei ich mich aber auch gerade frage, ob der Missbrauch vor der Therapie war (vielleicht sogar der Grund, eine aufzunehmen) oder ob es durch den Therapeuten zu Übergriffen kam. Ich vermute, letzteres. Das ist heftig...

Nun ja, du fragst hier auch nach Erfahrungsberichten. Ich habe so etwas zum Glück nicht erlebt und kenne auch niemanden persönlich. Bevor du dich zu weiteren Schritten durchringst ist es in der Tat aus meiner Sicht ratsam zu überlegen, ob du stark genug bist, das was folgt auszuhalten. Deine Überlegungen in diese Richtung finde ich sehr gut und wichtig!

Meine Frage an dich wäre: Hast du Beweise zur Hand? Briefe, SMS - auch Tagebucheinträge deinerseits können relevant sein - , oder gibt es womöglich Zeugen, die dein Erleben bestätigen könnne?! Hast du dich in der Zeit mal wem Außenstehenden anvertraut?
:axt:

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Marone
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Beitrag Di., 19.02.2019, 20:50

Nun, wer ist schuld ist gleich eine wichtige Frage.
Bezogen auf die Abhängigkeit ist mir klar, dass sie sehr häufig in Therapien auftritt, hier wurde sie jedoch auch ungesund verstärkt.
Das ist auch missbräuchlich, aber es anzuzeigen noch viel weniger erfolgversprechend.
Es geht aber vor allem um den ebenfalls erlebten sexuellen Missbrauch. Hängt für mich aber beides zusammen, denn warum macht man denn sonst mit?

Es gibt auch Beweise, ausgerechnet den Psychotherapeuten nur durch nicht belegbare Aussagen anzuzeigen würde ich nicht versuchen.
Aber wenn man nach Berichten von anderen Verfahren gegen übergriffige Therapeuten liest, dann werden Beweise auch schnell unwichtig oder gegenteilig verwendet.

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RoboCat
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Beitrag Di., 19.02.2019, 21:21

Marone hat geschrieben: Di., 19.02.2019, 20:50 Nun, wer ist schuld ist gleich eine wichtige Frage.
Verantwortlich ist zu 100% der Therapeut. Deshalb bezeichnet man es ja als "Missbrauch in der Therapie" und nicht etwa "Affäre in der Therapie". Du hast dich in einem asymmetrischen Abhängigkeitsverhältnis befunden, aus dem Grund gibt es die therap. Abstinenz, aus dem Grund ist justiziabel, wenn sich ein Therapeut nicht daran hält - insbesonder wenn es sexuell missbräuchlich wird.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du hier sachgerechte Hilfe findest. Dazu sind solche Fälle viel zu individuell. Ich würde dir gerne nahe legen, dich an einen Patientenverband zu wenden und dir einen Anwalt zu Rate zu ziehen. Vielleicht kann dir ein Verband einen solchen empfehlen? Der kann dir dann auch sicher sagen, wie erfolgversprechend eine Anzeige in deinem Fall ist.
:axt:

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stern
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Beitrag Di., 19.02.2019, 21:27

Sexueller Missbrauch im Zuge einer Therapie ist immer sowohl ein Berufsverstoß (Kammer sanktioniert, zeigt evtl. auch an) und strafbar nach dem StgB... und im Zuge einer Therapie dem Therapeuten anzulasten, dem rechtlich die 100ige Verantwortung zugesprochen wird. Problem ist vermutlich eher die Nachweisbarkeit. Ich würde raten, Unterstützung zu suchen, falls Schritte gegangen werden.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Di., 19.02.2019, 21:30

Ich würde auch dazu raten, das nicht im Forum zu vertiefen. Läuft oft auf Schuldsuche hinaus.
Liebe Grüße
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GuterGeist2019
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 07:21

Liebe Marone,

erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es mutig finde, sich im Forum mit diesem Thema anzumelden. Nachdem ich die ersten Beiträge dazu gelesen habe, kam bei mir spontan der Wunsch, mich ebenfalls hier anzumelden. Bisher war ich stille Mitleserin.

Die Frage, ob es Sinn macht, gegen deinen Psychotherapeuten rechtliche Schritte einzuleiten, ist von außen schwierig zu beantworten. Was ich dir allerdings auch klar sagen kann: Die Verantwortung liegt beim Therapeuten ganz allein, auch wenn sich wohl alle Betroffene danach selbst lange Selbstvorwürfe machen. Darin möchte ich dich bestärken. Und es tut gut, sowas wie "Gerechtigkeit" zu erfahren, auch wenn es die nicht wirklich gibt. Zu begreifen, Hilfe und Halt gesucht zu haben, aber durch diese Bedürftigkeit Opfer von Manipulation und Missbrauch geworden zu sein, ist hart - aber zu wissen, dass das ohne Folgen bleibt auch. Sexueller Missbrauch in der Psychotherapie ist nicht umsonst eine Straftat, die schwer zu verarbeiten ist.

Gegen den Therapeuten vorzugehen ist allerdings auch hart. Was es noch schwieriger macht, sind die Kommentare von außen, die meistens von Leuten kommen, die mit diesem Thema keine eigenen Erfahrungen haben. Da kommen viele unbedachte und unqualifizierte Aussagen. Das ist nicht zu unterschätzen.

Die Behörden nehmen solche Vorfälle zum Glück inzwischen ernster als früher. Oft ist es ja so, dass sich schnell herausstellt, dass der Therapeut noch mehrere Frauen missbraucht hat, dann wäre das mit den Beweisen auch leichter.

Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Weg!

LG
GuterGeist2019

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lisbeth
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 08:18

Hast du dich schon mal an den Ethikverein gewandt? Die können dir vielleicht bei der Klärung helfen, welcher Weg für dich der passende ist. Alles Gute!

www.ethikverein.de
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


GuterGeist2019
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 18:24

Liebe Marone,

zu deinen anderen Fragen noch:

Das Strafverfahren hat über ein Jahr gedauert. Es war eine belastende Zeit, aber es war auch ein gutes Gefühl zu wissen, dass der Missbrauch geahndet wird und der Therapeut gestoppt wird (mehrere Opfer).

Die Behörden sind mit mir sehr angemessen umgegangen, natürlich sind Fragen belastend, aber insgesamt habe ich Respekt und auch Mitgefühl entgegengebracht bekommen. Mir wurde von Anfang an gesagt, dass die Verantwortung beim Therapeuten liegt und klar ist, dass noch viel mehr rauskommen würde, wenn alle Opfer aussagen würden und nicht aus Abhängigkeit oder Angst vor Konsequenzen schweigen würden. Oder aber, weil sie sich immer noch ihrem "Helfer" zur Dankbarkeit verpflichtet fühlen.

Mein Umfeld hat sehr unterschiedlich reagiert. Es gab positive und negative Überraschungen. Aber so trennt sich die Spreu vom Weizen - und das Gute bleibt. Aber einfach war es nicht.

Mehr Details bekommst du vielleicht wirklich leichter außerhalb des Forums oder über PN. Auch ich möchte hier nicht tiefer einsteigen, das Thema erfordert eine große Sensibilität und auch inneren und äußeren Schutz.

Falls du dich zu einer Anzeige entschließen solltest (mit dem Ethikverein habe ich keine Erfahrung), empfehle ich dir, einen Rechtsanwaltwalt oder besser noch eine Rechtsanwältin zu suchen, der/die sich auf die Vertretung von Opfern spezialisiert hat.

Nochmals alles Gute für dich!
GuterGeist2019

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Marone
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Beitrag Mi., 20.02.2019, 19:06

Ja, inzwischen bin ich auch soweit zu wissen, dass mein Therapeut schuld war. Nach langen Phasen, in denen ich nicht glauben konnte so blöd gewesen zu sein, nicht abgehauen usw.
Trotzdem gibt es schnell Reaktionen, man müsse doch gewußt haben was man tut, habe den armen Therapeuten verführt und ähnliches, es scheint teilweise fast normal zu sein, dass Psychotherapeuten grenzüberschreitend sind (dazu gibt es ja erschreckende Studien) oder es wird sogar witzig gefunden.

Für mich ist also klar, dass eine Straftat stattgefunden hat. In einem Artikel habe ich gelesen, es würde ca. 600 Fälle im Jahr geben, aber nur 4 werden angezeigt. Und 80 Prozent sollen wiederholt missbrauchen.

Ich habe auch schon überlegt zu einer Beratungsstelle zu gehen, aber irgendwie habe ich Hemmungen. Auf der Seite des Ethikvereins war ich schonmal und hatte auch mit jemandem telefoniert, das war nicht so sehr ergiebig, aber ich denke ich sollte nochmal jemanden von dort anrufen.

Und GuterGeist2019, vielen Dank für Deinen sehr persönlichen Beitrag, genau soetwas hatte ich mir erhofft. Wenn für Dich okay, dann auch gerne PM.

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