Mein Vater hat Wahnvorstellungen

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Harald88
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Mein Vater hat Wahnvorstellungen

Beitrag Mi., 21.10.2015, 17:40

Hallo zusammen,

ich bin so langsam ziemlich ratlos was ich noch mit meinem Vater anstellen soll. Seit etwa zwei Wochen hat er sehr starken Verfolgungswahn. Er denkt jemand würde Ihm was antun wollen und hätte Ihn angeschwärzt bei der Polizei, Kopfgeldjägern, Finanzamt, beim Arbeitgeber usw.. Mittlerweile soll auch die ganze Stadt mit in der Verschwörung gegen Ihn beteiligt sein und Ihn ausspionieren. Auch über die Technik wie Telefone, Computer, Wanzen wird er abgehört.
Das Ganze geht so weit, dass er sogar davon ausgeht, dass meine Mutter und ich genau wüssten um was es gehen würde und selbst unser Hund sei auf Ihn abgerichtet worden... Zwar scheint es so, dass man Ihm das Ausreden könne, das wir unschuldig sind, aber glauben tut er es vermutlich nicht.

Mein Vater hat diese Wahnvorstellungen schon ungefähr ein halbes Jahr, allerdings immer hinsichtlich einer speziellen Situation, über die man mit Ihm diskutieren konnte. Und es schien so - nach einer kurzen Phase - waren diese Wahnvorstellungen wieder verschwunden. Zudem waren diese anfänglichen Wahnvorstellungen auch ziemlich real und konnten auch noch in irgendeiner Weise nachvollzogen werden, nicht eben so, dass man gleich eine psychische Erkrankung vermutet hätte; sondern eine Sensibilisierung hinsichtlich spezieller Situationen im Umgang mit den Mitmenschen. Auffällig war aber wie er sich seit einem halben Jahr kaum noch für eine Hobbys interessierte die Ihm immer so viel Spaß machten. Er meinte immer er habe so viel Stress im Unternehmen und möchte seine Ruhe haben..

Als seine Wahnvorstellungen vor zwei Wochen von einem Tag auf den anderen so extrem geworden sind, haben wir Ihn sofort auf der Arbeit krank gemeldet und sind mit Ihm zu seinem Hausarzt. Der Hausarzt überwies Ihn gleich an einen Psychiater und verschrieb Ihm ein Medikament das Ängste mindern soll. Das alles klang schon einmal gut und beim Arzt hörte er auf aufmerksam zu und sagte immer "ja" er würde die Medikamente nehmen und er würde den Termin beim Psychiater wahrnehmen. Bis wir Zuhause waren..., denn da steckte der Arzt auf einmal mit drin in der Verschwörung. Die Medikamente seien Drogen und der Psychiater wolle Ihn ebenfalls ausspionieren.

Vor drei Tagen kam dann Abends auf einmal die Wende. Mein Vater erzählte mir, er müsse Weg von hier und in eine psychischer Betreuung und er würde noch verrückt werden wenn es so weiter geht. Wir konnten uns super unterhalten und er hat auch verstanden wie es uns geht. Desweiteren hat er sogar die "Drogen"-Tabletten genommen. Am nächsten Tag war das Hoch leider vorbei. Nun sind wir die Personen die Ihn unbedingt weg haben wollen und Ihm nichts glauben würden.

Wir wissen nun nicht mehr wie wir an Ihn ran kommen sollen, er macht wieder komplett zu und ignoriert was wir sagen, da wir ja das Böse in Person sind und haben Angst dass er irgendwann völlig ausrasten wird und abhaut oder sich was antut bzw. in eine Depression verfällt.

Ich würde Ihm so gerne helfen, es tut mir so Weh Ihn so zu sehen, besonders da er immer so einen starken Charakter hatte. Leider weiß ich nicht mehr wie. Zwingen können wir Ihn ja nicht. - Auch nicht die Tabletten zu nehmen.

Heute habe ich es Versucht Ihm zu erklären, dass es ja sein kann das Ihn jemand verfolge, wir es aber genau so wenig wissen wie er und er sich kaputt macht wenn er ständig darüber nachdenkt wer Ihm Schaden zufügen wolle. Ich hatte Ihm gesagt er müsse Hilfe von uns und den Ärzten annehmen um an der Suche nicht kaputt zu gehen, wenn man sich nur noch in die Suche hineinsteigert. Zuerst dachte ich es kommt an, aber zwei Stunden später war wieder alles gleich...

Wisst Ihr wie ich/wir Ihm helfen könnten?

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Fundevogel
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Beitrag Do., 22.10.2015, 08:09

Hallo Harald,

erstmal willkommen im Forum.

Tut mir echt leid, was ihr gerade mitmacht, ist schwer; aber finde ich gut, wie ihr zusammenhaltet und ihm helfen wollt, finde ich auch wichtig, dass sich mehrere kümmern, für deinen Vater, aber auch für euch.

Ich würde empfehlen, den Hausarzt anzurufen (allenfalls auch ohne Vater hingehen), er kennt den Fall und auch euch, sodass er vielleicht raten kann. Darüber hinaus würde ich mich an einen Facharzt wenden, Psychiater, sozialpsychiatrischer Dienst, die Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Ich würde es für wichtig halten, dass ein Facharzt eine Diagnose stellt und geeignete Medikamente verschreibt; wenn es sich um eine Psychose handelt, dann werden Medis gegen Ängste vielleicht nicht geeignet sein. Die regelmäßige Einnahme der Medikation und die Beobachtung, ob allenfalls etwas geändert werden muß wäre wichtig. Diesfalls wäre auch Psychotherapie sehr zu empfehlen. Klinik ist in Akutfällen immer gut, aber ich würde dir/euch sehr wünschen, dass ihm und euch das erspart bleiben kann; freiwillig hingehen wird bei ihm wahrscheinlich schwierig sein und die Akuteinweisung ist keine sehr schöne Erfahrung, für niemanden. Also wendet euch jetzt schon an Fachärzte, damit eine Diagnose gestellt werden kann, die Ursachen für diese Symptome können ja vielfältig sein, sodass es schon wichtig wäre, das abzuklären.

Ich wünsche Euch alles Gute und deinem Vater Heilung von seinem Leiden
Fundevogel

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decordoba
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 11:14

Derartiges Verhalten zu behandeln, ist Aufgabe für den Psychologen (Facharzt für Psychiatrie und Neurologie). Der wird mit einiger Wahrscheinlichkeit Neuroleptika verordnen. Damit lassen sich Schizophrenie und irrationales Verhalten gut behandeln, ebenso Verfolgungswahn und Hysterie, Wahnvorstellungen.

Dazu ist aber notwendig, dass der Patient die verordneten Medikamente einnimmt; dann wird sich sein Leiden wahrscheinlich bessern, sodass er weiter in häuslicher Pflege bleiben kann.

Wenn aber der Patient uneinsichtig und unbelehrbar ist, wird der Hausarzt die Einweisung in eine psychiatrische Klinik einleiten. Das ist Aufgabe der Ärzte, aber es kommt auch auf die Angehörigen an, wie sie die Sache einschätzen; in diesem Sinne können sie dem Hausarzt ihre Präferenz vermitteln.

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decordoba
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 12:24

Benutzer1977 hat geschrieben:Falsch.
Das heisst wen wer fremd oder selbstgefaehrdend ist
Dann auch nur nach richterlicher gehnemigung
Das mag wohl richtig sein; es ist aber Sache des Hausarztes, einzuschätzen, ob ein Patient "fremd oder selbstgefaehrdend ist". Daher sind das dehnbare Begriffe, die nach Bedarf ausgelegt und interpretiert werden.

Was soll der Richter damit anfangen? Soll der etwa dazu ermächtigt sein, diese Diagnose zu stellen? Wenn der Richter damit befasst wird, muss er auch einen Sachverständigen mit der Feststellung dieses Befundes beauftragen.

Eine derartige Vorgangsweise verzögert die Einweisung. Da könnte in der Zwischenzeit der Patient allerhand gefährliche Sachen anstellen.

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blade
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 12:57

eine organische Ursache gehört ebenfalls ausgeschlossen (neurodegenerative Erkrankungen, präsenile Demenzen etc.)

Neurologe UND Psychiater sind zu empfehlen, eine Unterbringung gilt es eher zu vermeiden, weil der zusätzliche Schaden und dabei empfundene Vertrauensbruch nur schwer wieder zu kitten ist.

Nur wenn wirklich Gefahr in Verzug sein sollte, dann aber müsste man das anstreben (Schusswaffen zu Hause? Falls ja, dann würde ich die raschest entsorgen oder unbrauchbar machen zB Zündbolzen abfeilen!).

Das Gefährdungspotential kann in einem Forum nicht abgeschätzt werden, zusätzlich würde ich auch Fundevogel zustimmen, daß Sie das nach Möglichkeit nicht alleine schultern sollten.

Paranoide Wahnvorstellungen sind nicht so selten, seltener spricht jemand offen darüber, was eher ein günstiges Zeichen sein kann. Aber der Umgang damit ist schwierig und jemand mit Erfahrung im Umgang damit könnte Ihnen und Ihrer Familie sicher weiterhelfen.
abgemeldet

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Benutzer1977
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 13:15

Aber auch die paranoia kommt von wo!

Kannte da eine frau,die wollten sie in den wahnsinn treiben,mit dem einserschmaeh ,da sie stimmen hoeren soll
Aerzte haben aber eine einweisung verhindert da es nix andres war als ein erschaffung ihrer eigenen kinder damit sie das haus endlich alleine haben und erben ,der vater war bereits verstorben!

Was die Ärzte angeht ,so bin uch skeptisch ,es gibt Fälle die jahrzelang in psychiatrien festgehalteb wurden audfrund einer drohung und keiner ein attest austellen wollte und somit die verantwortung uebernehmen wollte fuer diesen Patienten!

Aber auch der 21/1 und 2 er wurden gott sei dank ueberarbeitet ,frueher ging das leicht das wegsperren ,sehr oft wegen bakadelldelikte oder gar unschuldig!

Aber wenn man die situation nicht kennt so bin ich skeptisch !

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decordoba
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 15:59

@Benutzer

Da kenne ich einen ähnlichen Fall von einer Internetbekanntschaft, die mir ihr Schicksal mitgeteilt hatte.

Ihr Vater hatte vor vielen Jahren ein schönes Haus gebaut, in dem die gesamte Familie lebte. Sie selber hatte ein Zimmer für sich (das hat der Vater so bestimmt) aber er hatte das in kein Testament geschrieben und ist verstorben.

Die Frau ist ein wenig seltsam, psychisch gestört, sie hört auch Stimmen und kann mit Tieren sprechen/kommunizieren. Aber sonst ist sie intelligent, hat es bis zum Abi geschafft und sogar noch was studiert (niemals einen Beruf ausgeübt).

Ihre Schwester hatte das Haus geerbt, nach Jahren benötigte sie das Zimmer selber für ihre Kinder. So wollte sie ihre Schwester delogieren und in die Psychiatrische Klinik einweisen lassen. Es kam auch die Ambulanz der Klinik, um sie abzuholen. Aber sie hat der begleitenden Ärztin so lange zugeredet, bis sie von der zwangsweisen Einweisung abgesehen haben.

Später bekam sie von der Stadt ein ärmliches Zimmer als Behausung (ohne Heizung). Dort vegetiert sie dahin.

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Benutzer1977
sporadischer Gast
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 16:10

Kenne da unzaehlige faelle wo diagnosen und psychiatrien angewendet wurden ,obwohl sie gesuender sind als so mancher in der politik oder in uniform!
Letzendlich ist es genauso wie ich es kenne ,wenn der Psychiater zu schreibem beginnt ist es schon vorbei ,so habe ich als kind eine diagnose des Autismus erhalten ,letzendlich wurde ich vom Fussball Verein bos hin zu meinen schullkollegen abgeschnitten !
Alles war krank was ich gesagt oder getan habe ,natürlich wurde man fann wieder opfer wenn man aussenseiter wird oder ist!
Eine diagnose ist wie ein stempel oder ein stern den kab ein leben lang tragen muss ,

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Fundevogel
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Beitrag Sa., 23.01.2016, 19:51

@ Benutzer 1977

Deine Vermutungen in allen Ehren, dass jeder Stimmen hört,
grundsätzlich nur böse Angehörige aus Eigennutz fälschlich enweisen
und überhaupt jegliche zwangsweise Einweisung in die Psychiatrie verboten gehört:

Selbst- und Fremdgefährdung von Psychose- und sonstwie psychisch Erkrankten sind genauso Tatsachen wie die von dir angeführten und wenn der/die eine oder andere Kranke früher behandelt worden wäre, dann wäre vielen Menschen viel Leid oder sogar der Tod erspart geblieben. Natürlich muß Autonomie und Würde auch so schwer Erkrankter nach bestem Wissen, Gewissen und per Gesetz gewahrt werden, aber manchmal muß eben auch eingegriffen werden, wenn jemand aggressiv wird und andere angreift. Und bei Psychosen sind das eben oft gerade nahe Angehörige.

Ich würde dich daher bitten, hier nicht so achtlos und aggressiv in diesem Thread herumzuschreiben, denn damit trittst du das Leid vieler Erkrankter und ihrer Angehörigen mit Füßen, zumindest empfinde ich als Angehörige das so und das hat weh getan.
Fundevogel

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