Ich bin meiner Mutter egal

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Thread-EröffnerIn
Blaze
sporadischer Gast
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Beiträge: 5

Ich bin meiner Mutter egal

Beitrag Di., 22.08.2017, 19:37

Meine Schwester und ich waren beide ungeplant, und meine Mutter wollte uns nicht. Sie fing an zu trinken, als ich ca. 10 war. Zu der Zeit hörte sie mit der körperlichen Gewalt auf (und das war vorher mehr als zb ein klaps) hat uns aber immer noch psychisch misshandelt und auch vernachlässigt. Als ich 15 war, haute sie ab und hat uns zwar immer was zb zu Weihnachten zukommen lassen, aber nie unterhalt bezahlt.
Später als Erwachsene haben wir uns ab und zu mal gesehen, und ich habe sie ca alle 10 Tage angerufen. Halt auf der Suche nach Liebe, wie ich heute weiss.
Bei den Telefonaten redete sie nur über sich und sagte dann tschüß, sie müsse jetzt wahlweise kochen, essen oder Fernsehen. Und ich habe mich immer gefühlt, als habe man einen eimer Müll über mich ausgekippt.
Sie selbst ruft nur an meinem Geburtstag an, den sie nie vergisst, oder wenn jemand gestorben ist. Da ich mich immer geärgert habe, dass sie mich so zutexten, nach mir nur aus Höflichkeit fragt usw habe ich entschieden, sie nicht mehr anzurufen ausser am Geburtstag.
Heute sind es 83 Tage. Aber ich bin so unglücklich, weil ich endlich kapiert habe, dass ich ihr total egal bin. Ein netter Zeitvertreib, wenn ich anrufe, ein Müllabladepkatz manchmal, mehr aber nicht. Mit ihrer Mutter und ihrer eigenen Schwester hält sie regen Kontakt, aber mich will sie nicht.

Wie kann ich dieses Gefühl so verarbeiten, dass ich damit klar komme, dass sie mich auch jetzt nie lieben wird? Und das, ohne wütend auf sie zu sein?

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leuchtturm
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 49
Beiträge: 1999

Beitrag Di., 22.08.2017, 20:08

warum willst du denn nicht wütend auf sie sein?

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Thread-EröffnerIn
Blaze
sporadischer Gast
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weiblich/female, 43
Beiträge: 5

Beitrag Di., 22.08.2017, 20:12

Weil Wut bei mir schnell zu Hass wird. Dann erinnere ich mich wieder in flashbacks an Dinge von früher und es geht mir selbst nur noch schlechter dabei. Auch neige ich Bei starker Aggression zu unterbewusste Handlungen (Beissen, Schlagen) und verletze mich damit dann doch nur selbst statt sie.

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Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
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anderes/other, 39
Beiträge: 4614

Beitrag Mi., 23.08.2017, 06:26

das kann ich gut nachempfinden, liebe Blaze, aber die Wut braucht ihren Raum, vielleicht braucht die Wut auch jemanden, der diese zusammen mit dir aushält. Aber gut, dass du dich nicht selbst verletzen möchtest. So eine unerwiderte Mutterliebe ist furchtbar... :trost:
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Hope41
sporadischer Gast
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weiblich/female, 41
Beiträge: 6

Beitrag Mo., 28.08.2017, 08:39

Hallo Blaze,

ich kann deine Frage sehr gut verstehen. Egal, wie alt man ist, eine Mutter braucht man immer. Deine Wut kann ich nachfühlen, weil ich an einem ähnlichen Punkt bin, wie du. Ich habe mit meiner Mutter seit einem Jahr keinen Kontakt mehr. Die Gründe sind allerdings andere, aber auch ich verspüre Sehnsucht und Wut. Zumal ich sie im Moment wirklich richtig bräuchte.

Vielleicht solltest du einfach die Geschichte für dich abhaken und es so akzeptieren, wie es ist. Ist schwer, ich weiß. Aber mir hat dieser Weg bis jetzt geholfen. Frag dich, ob du es länger hinnehmen möchtest, dass sie in deinen Gedanken herumgeistert, ohne dass sich etwas ändern wird. Sie wird mit Sicherheit ihr Leben nicht ändern oder dich plötzlich anders behandeln.

LG Hope41

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