Panikattacken und Übelkeit - schaffe es bald nicht mehr aus dem Haus

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dizzle
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Panikattacken und Übelkeit - schaffe es bald nicht mehr aus dem Haus

Beitrag Mi., 23.05.2018, 14:54

Seit Anfang des Jahres habe ich immer wieder Panikattacken, die sich durch Übelkeit und Durchfall äußern. Meistens kommen sie wenn ich weiß, dass ich in 10 Minuten oder so das Haus verlassen muss und z.B. auf die Uni oder in die Arbeit muss. Dann wird mir so schlecht und ich bekomme so Bauchschmerzen, dass ich glaube ich bekomme jeden Moment Brechdurchfall, was bis jetzt aber noch nie passiert ist. Mittlerweile wohne ich wieder bei meiner Familie und habe meinen Job gekündigt und auf die Uni gehe ich auch kaum mehr. Solange ich zu Hause bleibe geht es mir gut.

Die Panikattacken kommen meist in Situationen wo es um den Kontakt mit fremden Menschen geht oder vor Situationen wo ich das Gefühl habe, dass ich mich nicht blamieren darf (z.B. Referat, Vorstellungsgespräch, ...) und meistens nur unmittelbar bevor ich mich auf den Weg machen muss. Mir wird dann total übel und ich habe Angst an Ort und Stelle zu erbrechen und ich mag einfach nur davonlaufen. Ich achte immer darauf, wo das nächste WC oder ein Mistkübel ist, falls ich mich übergeben muss. Deshalb fahre ich nur mehr sehr ungern mit Öffis.

Ich muss im Juli ein Praktikum machen und weiß einfach nicht wie ich das schaffen soll. Nur beim Gedanken daran wird mir schon schlecht. Ich schaffe es auch nicht mehr mich mit Freunden zu treffen oder ins Kino zu gehen. Ich habe mich sozial sehr abgeschottet und bin fast ständig traurig und habe das Gefühl, keiner versteht mich. Ich schaffe es einfach nicht gegen die Panikattacken anzukämpfen. Unbekannte Orte und unbekannte Menschen machen mir Angst und am liebsten würde ich für immer zu Hause bleiben.

Seit einem Monat mache ich Verhaltenstherapie, aber ich habe Angst dass ich bis zum Sommer nicht wieder "gesund" bin, weil in meinem jetzigen Zustand bin ich arbeitsunfähig. Ich habe eine Zeit lang Passedan und Johanneskraut genommen, das hat gegen die Panikattacken nicht geholfen.

Ich weiß, dass es vielen Leuten so geht wie mir. Darum hoffe ich, dass mir vielleicht jemand Tipps geben kann was ich machen kann damit das endlich aufhört. Bin für jede Hilfe dankbar :-(

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 23.05.2018, 15:37

Hallo dizzle,

als "altgediente" Angst- und Panikerin kann ich dir eigentlich nur dazu raten, dich so gut zu konfrontieren, wie du es nur zulassen kannst.
Ich finds gut, dass du in Therapie bist und dir Unterstützung holst, denn das "alleine" machen klappt meist gar nicht.

Jeder "Zentimeter", den du deiner Angst und Panik mehr nachgibst, wird sich umso schwieriger wieder "zurückerobern" lassen, so meine Erfahrung damit.
Aber das sagt dir dein/e Thera bestimmt auch. Naja, vielleicht jetzt noch nicht, ihr seid ja noch sehr am Anfang.

Hast du schon mal Richtung Entspannungstechniken was ausprobiert?
Achtsamkeit, Meditation, vielleicht sowas wie Impulskontrolle, vegetatives Nervensystem bewusst "runterfahren" etc.?
Das war halt mein "Königsweg" damit.

Außerdem Auseinandersetzung mit der eigentlichen Endlichkeit und ich für mein Teil hab viel Halt im Glauben an Gott gefunden - da geht`s ja auch um die Endlichkeit und dass man "aufgehoben" ist bei einem höheren Wesen, das weit mehr "Macht" und Kontrolle hat als man selbst.

Ich wünsche dir, dass du dein Denken nicht zu sehr "vorauseilen" lässt in irgendwelche dunklen Zukunftsgedanken. Da "programmiert" man sich gern schon mal "vor" ins Negative.
Guck mal lieber auf die Unterstützung, die du jetzt hast. :ja:

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Tolu
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Beitrag Mi., 23.05.2018, 18:17

Hallo dizzle,

oh ja, dass was Du schreibst hört sich sehr bekannt an. Geht mir nämlich auch so.

Deswegen kann ich Dir jetzt leider keine guten Ratschläge geben, da ich gerade selber damit kämpfe. Aber ich kann Dir gerne erzählen, wie ich damit im Moment umgehe.

Nach einigen Versuchen es durch Konfrontation selbst in den Griff zu bekommen mit einem schlauen Buch mit Anleitung (leider kläglich gescheitert) habe ich eine Therapeutin gesucht. Wichtigster Punkt, hast Du erledigt. *Daumen hoch* Das ist doch schon ein richtig guter Anfang. Hast Du denn das Gefühl da gut aufgehoben zu sein und das Gefühl dort in Zukunft Deine offen Themen ansprechen? Du schaffst es trotz der Ängste dort hinzugehen?

Ich hatte heute erst mein Erstgespräch von daher kann ich Dir jetzt keine Tipps oder so geben oder Dir sagen, wie es besser wird.

Meine Strategie ist es möglichst wenig zu vermeiden, obwohl das leichter gesagt ist und ich natürlich, sehr viel sogar vermeide. Aber ich versuche mich zu überwinden. Oft ist es dann auch so, dass irgendwas gut funktionierte und ich dann mächtig stolz war. Und je mehr dieser Erfahrungen man macht, desto einfacher wird es vermutlich. Dieses gute Gefühl habe ich noch nie auf die nächste Situation übertragen können, aber das ist bestimmt Übungssache. Aber für den Moment gibt ein Erfolg etwas durchgestanden zu haben auch wieder ein bisschen Kraft, denn die Angst und die Angst vor der Angst, die rauben so viel Energie, dass auch kleine Erfolgserlebnisse her müssen.

Was ich Dir aber sagen kann, wenn man immer vermeidet, dann geht es einem vermeintlich "gut" aber erst einmal wird der Aktionskreis schnell immer enger, wo man sich ohne Angst bewegen kann und zu anderen bist Du doch gedanklich auch im "sicheren" Zuhause die ganze Zeit am Grübeln und Dir geht es schlecht, eben weil Du Dich Sachen fragst wie: wie soll ich das Praktikum....

Guter Rat so von Angsthase zu Angsthase (ich hoffe, damit trete ich Dir nicht zu Nahe):
Sieh zu, dass Du mit Deiner Therapie fortfährst, wenn Du bis zum Praktikum noch nicht so weit bist, dann ist das so. Es wäre bestimmt ärgerlich für Dich, aber viel wichtiger ist es, auf die Beine zu kommen und klar zu kommen. Man braucht bestimmt ne Menge Disziplin, aber unter Druck... nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Kleine Aufgaben sind wahrscheinlich im Moment angesagter als große Praktika.

LG
Tolu

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dizzle
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Beitrag Mi., 23.05.2018, 19:43

Bei mir ist es eher so dass das Hingehen das Problem ist. Immer wenn ich weiß, dass ich gleich los muss. Zum Bsp wenn ich zur Therapie gehe werde ich vorher so nervös, dass mir richtig übel wird. Dann packe ich eilig meine Sachen zusammen und mach mich auf den Weg. Den Weg gehe ich immer zu Fuß und bis ich dort bin ist es wieder vorbei. Bewegung hilft mir da sehr gut. Aber wenn ich eine halbe Stunde mit dem Bus fahren müsste wäre das ein absoluter Horror für mich.

Mit meiner Therapeutin komme ich da gut klar. Ich überlege sogar, zwei mal pro Woche zu gehen, da ich so viel zu bereden habe und die Stunde so schnell vorbei ist. Dann bin ich wieder eine Woche ganz alleine mit meinem Problem. Hin und wieder versuche ich mit der MET Methode meine Angst wegzuklopfen. Das hilft ein bisschen aber in Akutsituationen hilft einfach nur davonlaufen. Ich war immer schon ein ängstlicher Mensch nur jetzt habe ich einfach keine Kontrolle mehr darüber. Meine Therapeutin meint ich soll meine Komfortzone erweitern indem ich z.B. nach dem Einkaufen einen Umweg nach Hause nehme. Sie meint auch, dass hinter Ängsten die objektiv keinen Sinn machen, wie z.B. die Angst vor plötzlichem Erbrechen, eigentlich eine ganz andere Angst steckt. Vielleicht kann da jemand etwas aus eigener Erfahrung berichten?

Ich habe demnächst auch einen Termin bei einer Psychotherapeutin, die auch Energetikerin ist. Ich halte von sowas nicht viel, aber sie hat schon einigen Leuten im erweiterten Bekanntenkreis mit ähnlichen Problemen geholfen.

Das Problem mit dem Praktikum ist, wenn ich meinem Umfeld sage, dass ich das nicht schaffe und dass ich so Angst habe kommt immer nur "Red dir das nicht ein." "Du schaffst das schon." usw. als Antwort. Ich bin halt so erzogen worden, dass ich es allen recht mache. Ich will aber zumindest versuchen hinzugehen. Kündigen kann ich immernoch und ich nehme mir sonst selbst die Chance neue Leute kennenzulernen. In meinem alten Job hatte ich viele Freunde und hab mich bis der Betrieb umstrukturiert wurde sehr wohl gefühlt. Danach war es furchtbar. Ich würde schon gern wieder in einem coolen Team arbeiten, aber meine Angst lähmt mich.

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Waldschratin
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Beitrag Do., 24.05.2018, 10:04

Hallo dizzle,
das ist ja das Gemeine an dem Ganzen : So ne "selbstständig" gewordene Angst macht eigentlich nix anderes, als dass sie "lähmt", lahmlegt, einen ausbremst, stoppt und zum Innehalten zwingt.

Man meint, die Angst "warnt" einen vor ner existentiell bedrohlichen Sache und "sichert" einen dadurch das Überleben, aber das stimmt eigentlich gar nicht.

Von daher kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen, was deine Thera da gesagt hat : Dass da was ganz anderes dahintersteckt. Und deine Ängste dich jetzt mit der Nase draufstupsen : Guck da mal hin! Halt inne und beschäftige dich damit!

Mich hat das hier stutzig gemacht:
dizzle hat geschrieben:Ich bin halt so erzogen worden, dass ich es allen recht mache.
Kenn ich aus eigener Erfahrung, sogar in nem "unüblichen" Ausmaß, und mir war lange Zeit gar nicht klar, was das eigentlich bedeutet. Hab das auch so "nebenbei" dahinbemerkt, wie du`s geschrieben hast : Ist halt so, ist ja nicht "schlimm".

Wie sehr einem das in die Quere kommt beim Umsetzen dessen, was man eigentlich in sich selber trägt und in sein Leben "packen" will, das musste mir erstmal klar werden.

Du bist in einem Alter, wo das ganz normal dazugehört, dass man sich mehr und mehr "emanzipiert" aus der Erziehung raus und sich "durchzusetzen" beginnt, entgegen dem, zu was man erzogen wurde, es auf eigene Entscheidungen zu stellen. Heißt auch : sich zu entscheiden, was man durchaus Nützliches behalten will, andererseits es aber auch zu "riskieren", sich da drüber wegzusetzen.
Lohnt sich bestimmt für dich, da mal genauer hinzugucken, was vorgeht in dir.

Stichwort "mangelndes Verständnis aus dem Umfeld" : Ach ja, kenn ich. :-)
Die kennen mich auch "funktionierend" in allen Lagen, so wie die Deinen dich. Und dann kriegen sie`s halt nicht unter einen Hut, warum ich da "plötzlich" unsicher bei etwas werde oder gar erstmal am liebsten vermeiden möchte.

Grade aus der eigenen Familie kriegt man meist am wenigsten Unterstützung, weil das eigene "Versagen" schnell als "Versagen" der Familie (oder einzelner Familienmitglieder) gewertet wird und dann seinerseits zu Ängsten führt.

Ich finds gut, dass du "dranbleiben" willst und dich "durchsetzen" gegen deine Ängste, was das Praktikum betrifft.
Andererseits : Mach dich nicht fertig, wenn es nicht so 1:1 klappt, wie du es von dir verlangst.
Deine Ängste haben einen Grund, die sind kein bloßes "anstellen" oder "reinsteigern".

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 24.05.2018, 21:56

Waldschratin hat geschrieben: Do., 24.05.2018, 10:04 Hallo dizzle,

Man meint, die Angst "warnt" einen vor ner existentiell bedrohlichen Sache und "sichert" einen dadurch das Überleben, aber das stimmt eigentlich gar nicht.
Doch, eigentlich ist es genau zu 100% die Funktion des Gefühls Angst, uns vor lebensbedrohlichen Dingen zu warnen.
Und das ist immens wichtig. ABER:

Das einzige was passiert ist, ist dass es sich im Laufe der Zeit verselbständigt hat.
Denn irgendwann wird es zur Angst vor der Angst.
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Beitrag Fr., 25.05.2018, 12:18

Hast recht, liebe Pianolullaby. :ja: Ich hab von ner ganz anderen Angst geschrieben. Mir war die "zeitversetzte" Angst vor Augen. Die man ganz real im Damals lebensbedrohend erlebt hat, und die sich dann reaktiviert und als "lebensbedrohlich" meldet, was im Hier und Jetzt aber gar nicht mehr lebensbedrohlich ist. Weil man z.B. inzwischen erwachsen geworden ist etc.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 25.05.2018, 19:04

Das habe ich mir schon gedacht Waldschratin, aber gut haben wir darüber gesprochen :-)
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dizzle
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Beitrag Mo., 04.06.2018, 14:52

UPDATE

Ich habe an den letzten beiden Wochenenden Ausflüge (ca. 1 Autostunde Entfernung) mit meiner Familie unternommen und es sogar geschafft in einem Restaurant zu essen. Vor einem Monat wäre das unmöglich gewesen. Ich habe schon gelernt besser mit der Angstübelkeit umzugehen. Jetzt weiß ich, dass ich keine Magen-Darm-Grippe habe und ich mich nicht übergeben muss, da das nur die Angst ist. Und falls doch, ist es auch nicht schlimm. Außerdem konzentriere ich mich dann bewusst darauf langsam zu atmen, da ich immer anfange kurz und hektisch zu atmen wenn ich wieder einen Angstanfall bekomme. Zusätzlich habe ich so eine Klopftechnik zur Beruhigung gelernt, wo man verschiedene Punkte in einer bestimmten Reihenfolge beklopfen muss. Das hilft sehr gut, da es einen ablenkt.

Meine Therapeutin meint, ich habe keine Angststörung sondern eher eine psychosomatische Reaktion auf etwas. Ich möchte schon länger gern einiges in meinem Leben umkrempeln, was nicht so leicht möglich war. Zusätzlich der Druck mit der Uni schnell fertig zu sein und nebenbei in der Arbeit vollgas zu geben und eine Fernbeziehung habe ich auch noch. Ich habe mir jetzt erstmals seit mehreren Semestern Zeit genommen, meinen Hobbies nachzugehen und nicht mehr nur von Prüfung zu Prüfung zu leben. Ich habe zwar immernoch Angst davor mich zu blamieren oder davor, dass mich die anderen ablehnen und nicht mögen, da ich es seit meiner Kindheit nur so kenne, aber ich weiß jetzt, dass ich mein Leben so gestalten muss wie ich es wirklich will und nicht so, damit ich alle anderen glücklich mache. Ich glaube das wollte mir mein Unterbewusstsein sagen. Ich hab es noch nicht "überstanden", aber derzeit habe ich es ganz gut im Griff. :)

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Tolu
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Beitrag Mo., 04.06.2018, 17:03

Hallo dizzle!

Wow, was Du in den 2 Wochen erarbeiten konntest. Alle Achtung. Das ist großartig.
Freut mich sehr zu lesen.

LG
Tolu

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Lillern
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Beitrag Mo., 27.09.2021, 07:59

Hallo zusammen,

dieses Thema passt ganz gut zu meinem Problem, deswegen hänge ich hier einfach mal etwas an ... :)
Ich habe seit fast nem Jahr jetzt eine Angststörung (aber ich merke schon etwas Verbesserung generell :D) und mache eine analytische Therapie. Ein "Mitgrund" (abgesehen von nicht ganz einfacher Kindheit etc.) für die Angststörung ist mein absolut übertriebener Perfektionismus wie man mir nachsagt, wobei das Problem ist, dass ich mein Selbstwertgefühl ausschließlich über Leistung zumindest im Ansatz herstellen kann.

Jetzt ist es allerdings so, dass ich Anfang nächster Woche ein Vorstellungsgespräch habe. Ich wurde dazu aufgefordert mich zu bewerben und wollte das eigentlich nicht eben wegen der Angststörung, habe auch zweimal dankend abgelehnt, aber habe mich im Endeffekt doch überzeugen lassen, da sich der Arbeitgeber so bemüht hat was ich prinzipiell total schätze ..
Und erst war ich echt stolz auf mich da zugesagt zu haben und dachte mir: super, du vermeidest nicht!
Aber seit ein paar Tagen habe ich einfach nur panische Angst dort hinzugehen. Ich meine 1. natürlich einfach wegen der Agoraphobie, das wäre schon ohne Vortrag halten eine große Sache für mich in ein großes Gebäude zu gehen etc., und dann ist es nochmal 100 mal schlimmer weil ich reden muss, und bei Panickattacken auch unter Übelkeit, und Brechreiz und allem was dazu gehört leide.

Jetzt ist auch noch dazu gekommen, dass mein Therapeut zwei Termine abgesagt hat, also Ende letzter und Anfang dieser Woche und ist erst Ende dieser verfügbar.
Und ich merke, dass ich mit der Gesamtsituation maßlos überfordert bin: was meinen Therapeuten betrifft -> ich brauche derzeit extrem viel Struktur und Verlässlichkeit. Sobald sich da irgendwas für mich unfreiwillig ändert fühle ich mich überfordert, eingesperrt, gezwungen, als würde man mich überfahren, alles mögliche.
Hier schonmal die Frage: Würdet ihr eurem Therapeuten mitteilen, dass er euch mit sowas keinen Gefallen tut?

Und wegen dem Gespräch bin ich jetzt schon nervös: habe wieder Panick attacken zu Hause, was wirkich länger ausgeblieben ist, einfach nervöse Zustände, Kreislauf, Kopfschmerzen, leider ist die Liste lang :(

Ich fühle mich einfach als würde ich grade tausend Schritte zurück machen, was mir ein schreckliches gefühl vermittelt.

So also soviel dazu :D
Wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und vlt. sogar erfolgreich überstanden hat freue ich mich sehr dies zu hören, gemeinsam fühlt man sich ja oftmals weniger überfordert... und für gute Tipps die Zeit zu überstehen bin ich unendlich dankbar!!

Liebe Grüße!

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 27.09.2021, 17:50

Sagen kannst Du ihm das schon, es bringt nur für diese Woche nichts, weil sich daran nichts ändert. Wenn er nicht verfügbar ist, ist er es nicht. Und es wird immer wieder absagen und Unterbrüche geben, und die mag wohl kaum jemand.
Aber, eigentlich sollte mal 2 Wochen keine Therapie zu haben kein Problem darstellen, schlussendlich sollte man ja diese 2 Wochen auch gut ohne überstehen und sich selbst zu helfen wissen.
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Lillern
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Beitrag Mo., 27.09.2021, 18:14

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 27.09.2021, 17:50 Sagen kannst Du ihm das schon, es bringt nur für diese Woche nichts, weil sich daran nichts ändert. Wenn er nicht verfügbar ist, ist er es nicht. Und es wird immer wieder absagen und Unterbrüche geben, und die mag wohl kaum jemand.
Aber, eigentlich sollte mal 2 Wochen keine Therapie zu haben kein Problem darstellen, schlussendlich sollte man ja diese 2 Wochen auch gut ohne überstehen und sich selbst zu helfen wissen.
Ich meine da hast du natürlich recht.

Zum ersten Punkt: natürlich würde es nichts bringen/ändern das soll es auch eigentlich garnicht. Ich habe nur generell ein großes Problem mit Terminen/(dabei empfundener Fremdbestimmung) in dem Sinne das ich mich dadurch total eingesperrt fühle, was in der Therapie bearbeitet werden soll. Da dachte ich vllt würde mir eine Kommunikation darüber einfach helfen anstatt bei Therapie dieses Gefühl auch zu haben.
Aber ja es ist natürlich null mein Recht zu seiner Terminvorgabe was zu sagen, ich tendiere jetzt eher dagegen :D

Und zum zweiten: natürlich sollte man zwei Wochen gut auskommen. Tue ich eigentlich auch. Aber für mich persönlich ist das eine extrem-Situation auch wenn ich verstehe das das schwer nachvollziehbar ist. Da ist es dann natürlich etwas schwerer als normal ..

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 27.09.2021, 18:23

dein Therapeut wird ja vermutlich nicht ohne Grund absagen.
Wenn er sonst verlässlich ist, dann würde ich da jetzt auch nichts mitteilen. Wozu?
Er weiss sicher dass solche Absagen für Patienten schwierig sind.

Hast du denn Strategien für dich wie du mit der Panik umgehen kannst, speziell auch vor dem Vorstellungsgespräch?
Kannst du dich selber darauf vorbereiten, dich beruhigen, das mit einer Freundin durchgehen oder was wäre sonst hilfreich für dich ?

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Lillern
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Beitrag Mo., 27.09.2021, 18:42

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 27.09.2021, 18:23 dein Therapeut wird ja vermutlich nicht ohne Grund absagen.
Wenn er sonst verlässlich ist, dann würde ich da jetzt auch nichts mitteilen. Wozu?
Er weiss sicher dass solche Absagen für Patienten schwierig sind.

Hast du denn Strategien für dich wie du mit der Panik umgehen kannst, speziell auch vor dem Vorstellungsgespräch?
Kannst du dich selber darauf vorbereiten, dich beruhigen, das mit einer Freundin durchgehen oder was wäre sonst hilfreich für dich ?
Auch absolut wahr! Vielen Dank für die Antworten und objektive Sichtweise.
Ich mein es ist in letzter Zeit so alle drei Wochen vorgekommen, aber es gibt natürlich einen Grund. Sonst war es auch nie soo dramatisch für mich diesmal war’s irgendwie anders.
Aber es stimmt, wozu. Wahrscheinlich nur für die Anerkennung das es nicht so einfach ist und mehr vertrauen zu haben/aufzubauen und das es okay ist das man sich schwer tut, da ich das in vergleichbaren Situationen einfach nie äußern konnte/durfte. Also es ist nicht ein Therapeut-gebundenes Problem, sondern würde mir mit vielen Leuten so ergehen.
Aber er wird’s wohl wissen das stimmt :) und behalte mir das einfach im Kopf

Ich habe nicht wirklich Strategien muss ich sagen.. ich kann es mittlerweile abwenden wenn ich merke es kommt - im super früh Stadium-und dann meine Gedanken irgendwie steuern und atmen, sodass ich runter fahre. Aber das klappt momentan überhaupt nicht leider :(

aber für den Tag fährt mich eine Freundin hin die mich jederzeit auch raus holen würde, dann habe ich zumindest die Sicherheit das ich „lebend weg komme“ (super dramatisch ausgedrückt)

Aber ich habe jetzt überlegt das ich Meditation wieder aufnehme, und hoffe das hilft bis dahin 😅

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